Kevin Smith: Meckertirade gegen Filmkritiker

[Jay]

Die meisten Kritiker mochten Kevin Smiths neuen Film COP OUT (mit Bruce Willis) nicht (3.8/10 bei Rotten Tomatoes), weswegen Smith die beleidigte Leberwurst spielt und Filmkritiker per Twitter angreift:

"The people who're criticizing me the loudest are easily 10, 15 yrs my junior with less experience writing about film than I have making 'em."

"they've NEVER had my best interests at heart. So I'm gonna listen to THOSE people?"

"Critics do suck"

"all those "Devil's Advocates" have, not very ironically, turned film criticism into the Fifth Circle of Hell."

"I gotta say that every day I hate film theory & film students & critics "

Smith spielt alles herunter und meint, Cop Out wolle nur eine lustige Komödie sein. Ironischerweise beschreibt er seinen Film dabei selbst als behindert:

"writing a nasty review for #CopOut is akin to bullying a retarded kid"

Er ist auch der Meinung, Kritiker sollten für Pressevorführungen genauso Eintritt zahlen wie jeder normale Besucher.

 

[Bader]

Beim CINEMA Interview sagte er was anderes.

Ich zitiere mal (abgetippt)

Cinema: "Cop Out" ist ihr erster Studiofilm. Worin bestand die größte Herausforderung für Sie?

Smith: Bislang habe ich ja nur 2. Liga gespielt, und ich wollte wissen, ob ich mit den großen Jungs mithalten kann. Nicht weil ich unbedingt meine Karriere pushen wollte - es lief ja in den letzten 15 Jahren nicht schlecht für mich -, aber es hat mich schon gereizt zu erfahren, ob ich erstligentauglich bin.

Cinema: Und sind Sie mit sich zufrieden?

Smith: Doch, ich muss sagen, dass ich mit dem Ergebnis sehr glücklich bin.

Cinema: Warum hat es so lange gedauert, bis Sie sich an eine Big-Budget-Produktion herangetraut haben?

Smith: Ich hatte einfach keine Lust. Es gab ja auch etliche Kritiker, die mich verhöhnt haben, die sagten, dass ich gar kein richtiger Regisseur sei - und die hatten Recht. Ich habe immer nur Filme über den Mist gemacht, der mich interessiert. Ich habe mir die Brust aufgerissen, mein Herz aufs Tablett gelegt und die Kamera draufgehalten - mit traditionellem Story-telling hatte das nichts zu tun. Aber mir hat es genügt - bis jetzt. 15 Jahre lang habe ich mich als Regisseur bezeichnet, ich fand, es war an der Zeit zu beweisen, dass ich es auch bin.

Cinema: "Cop Out" stammt aber nicht aus Ihrer Feder ...

Smith: Deswegen fällt es mir auch leichter, Kritik zu ertragen. Diesmal geht es ja nicht um mich. Ich wurde engagiert, und habe mein Bestes gegeben. Haut man mir das Ergebnis um die Ohren, schüttle ich mich kurz und mache weiter. Aber ganz ehrlich, wenn man meine eigenen Geschichten verreißt, dann killt mich das.

Q: CINEMA 04/10 Zeitschrift

Der letzte Abschnitt ist interessant. Ist das "kurz schütteln", was Smith via Twitter rauslässt?

 

[Joel.Barish]

Was ne Flachpfeife! Klar, Kritiker können arrogante Drecksäcke sein, aber derart mit polemischem Kuhmist um sich zu werfen und so deutlich zeigen, dass man eben nicht über der Kritik steht, die einem in dem Geschäft halt immer entgegen weht, ist schon reichlich bescheuert. Und solche Widersprüche durch unabhängige Interviews sind auch Mal um Mal amüsant.

Aber mal ehrlich: "Cop Out" sah auch echt aus wie die letzte Grütze.

 

[frost]

das er was gegen kritiker hat, hat er ja schon in jay und silent bob schlagen zurück gezeigt. geile szene.

 

[Alien]

ich weiß nicht ob man Smiths Kritik auch wirklich ernst nehmen kann oder ob er sich einfach nur nen Spaß erlaubt?!

 

[Mestizo]

Das ist halt Kevin Smith, finde dass nicht sonderlich dramatisch. Im Gegensatz zu allen anderen Regisseuren, sagt er einfach, was ihm gegen den Strich geht. Ich denke, man kann sicher davon ausgehen, dass nicht wenige Regisseure dasselbe denken, nur nicht den Mumm(?) haben, es auch mal auszusprechen. Das ist natürlich an sich schon ein wenig kleinlich, aber häufig genug, äussert er sich auch gerne mal kritisch über seine eigenen Werke oder sich selber. Ich finde es letztendlich eher amüsant, weil es so typisch Kevin ist.

 

[Raptor]

ich denk Keinen würde es freuen, wenn die Arbeit, welche man geleistet hat, als schlecht betitelt wird, besonders nicht wenn man 30 Mio dafür verbraucht hat.

Kritik zu äusern ist immer einfacher, als es selbst zu machen, aber das wird niemand daran abhalten sie aus zu sprechen.

Naja damit muss man leben wenn man im Rampenlich stehen will, ist halt sein Berufsrisiko