Bei den Neusynchronisdationen muss man differenzieren. Es war nun einmal Gang und Gäbe, dass Filme gekürzt in die Kinos kamen. Nicht nur de Funes, sondern auch Spencer/Hill, Celentano usw. Nehmen wir als Beispiel "Die große Sause" mit de Funés. Hatte es ja in der kritik schon kurz angerissen, aber das ist eben das perfekte Beispiel, vielleicht wurde das nur nicht richtig deutlich.
Der kam also 1967 recht heftig gekürzt in die Kinos. Mitte der 70er Jahre gab es plötzlich eine Flaute an neuen de Fnés Filmen, da der gute mann seinen ersten Herzinfarkt hatte und auch danach deutlich kürzer trat. Um diese Lücke aufzufüllen nahm man also ältre Filme von ihm und synchronisierte sie neu. Falls in der ersten Fassung noch nicht der zu diesem Zeitpunkt schon als Stammstimme angesehene Gerd Martienzen auf de Funés besetzt wurde, holte man ihn natürlich ins Studio. Nicht selten war dann Rainer Brandt auch für die Symchron-Drehbücher verantwortlich. Und bei diesen Neufassungen nahm man dann auch meistens Szenen, die in der ersten Variante fehlte, schnitt aber wieder andere heraus, damit das alles noch irgendwie Sinn ergab. Zudem war Brandt recht egal, wie denn der eigentliche Ton des Films war und machte eben seine typischen Schnodder-Deutsch Synchros mmit zahllosen Sprüchen usw. aus den Filmen, obwohl das nun mitunter gar nicht die Intention des Films war.
Also halten wir fest: Es wurde seinerzeit massivst gekürzt - mitunter flogen da 40 Minuten raus. Und halten wir auch fest, dass durch die deutsschen Synchros der Ton der Filme völlig auf den Kopf gestellt wurde.
Jetzt hat sich Kinowelt halt gedacht: Eine komplette und vorlagengetreue Synchro wäre ja bestimmt was feines, nahm sich des alten Stoffes an und ließ halt die Synchro springen, die der eigentlichen Intention des jeweiligen Films entsprach. Martienzen lebt leider nicht mehr, daher musste man neu besetzen. ich gebe zu, dass auch ich damit große Probleeme habe, den Ansatz dahinter jedoch wirklich kundenfreundlich finde. Und so hat "Die große Sause" eben vier Synchros auf der DVD.
1. Die Kinofassung von 1967
2. Die Neusynchro von 1975
3. Eine Integralsynchro die sich aus den beiden verschiedenen Synchros zusammen setzt
4. Neusynchro von 2009, ungekürzt und in einer werkgetreuen Synchro
Und daher ist es auch schwierig zu sagen, "Synchro ist mir Wurst" - denn die Frage ist ja schlussendlich, was du dann sehen willst. Einfach nur in die Vollen, egal ob der Film so gedacht war oder nicht? Dann musst du dir die Brandt Synchro zulegen. Oder doch so, wie es eigentlich gedacht war? Dann musst du zwangsläufig die Collection kaaufen, da die Neusyncchro aus 2009 meines Wissens nur da drauf ist. Oder doch lieber die Kinofassung von 1967? Du verstehst, worauf ich hinaus will?
Das ist alles nicht so ganz einfach, weil du als Käufer auch nicht weisst, was du da überhaupt kaufst, wenn du sie dir einzeln zulegst. Bei der Collection hast du da keine Sorge, und zudem spielt da auch Kohle eine Rolle: Die Box kostet jetzt ~25€, ist remastered und enthält ja nicht nur drei Filme, sondern - wenn man die Neusynchros mitzählt - gar sechs Streifen. Der Preis ist also mehr als angemessen.
Der Nachteil dieser Collections ist halt, dass die Filme nun teilweise nicht zu seinen Klassikern gehören. Es gibt ja auch bereits verschiedene Collections, da ist dann z.B. in der "Louis de Funès DVD Collection Box No. 1" Brust oder Keule" "Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe" und "Der Querkopf" drin - für ~20€, allerdings eben nicht mit den vergleichenen Vorzügen der hier besprochenen Collection. Es halt immer eine Frage, was man will. So wie icch das bei dir raus lese, @The Blorps", würde ich fast sagen, dass du am ehesten wirklich mit der "Louis de Funès DVD Collection Box No. 1" am besten fährst.
Klick
Was für ein langer Post.
Eigentlich war ja Wurzel Schuld.