Irgendwie hat Rodriguez langsam aber auch das Problem, dass man zuviel von ihm erwartet. Er ist das Wunderkind gewesen, der es geschafft hat mit Kreativität aus einem kleinen Budget einen teurer aussehenden Film zu schaffen.
Das hat jedenfalls die Studios beeindruckt, sodaß sie ihn zum Star aufgebaut hatten. Durch seine Gabe günstig zu drehen und als Talent bekannt zu werden, kam hinzu, dass viele Hollywoodstars bereit waren in seinen Filmen mitzuwirken (natürlich auch durch die Gunst der Agenten, Studioverbindungen). Heraus kamen freche eigenwillige und irgendwie auch immer innovative Filme. Er ist ein absolutes Arbeitstiert, ein Workaholic und ein sehr kreativer und vielseitiger Künstler. Aber er wurde im Laufe der Zeit durch den Erfolg seiner Filme in eine Erwartungsecke geschoben, die es ihm heute schwer macht. Ähnliches ist anderen Regisseuren wiederfahren, berühmtestes Beispiel : Steven Spielberg. Heute müssen beide Regisseure ständig den hohen Erwartungen der Fans gerechtwerden. Das stelle ich mir nicht einfach vor ...
Es ist dann so, dass man aufgrund der immer höheren Erwartungen irgendwann anfängt seinem eigenen Erfolg nachzueifern und immer mehr Kinobesucher zu enttäuschen. Rodriguez hat aus meiner Sicht eine Menge positiver Dinge in der Kinowelt geschafft. Ich bin kein Freund übertriebener Gewalt in Filmen, Rodriguez Filme sind fast die einzigen bei denen ich hier ein Auge zudrücke und ihn dennoch für talentiert halte, denn er macht so vieles Anderes in seinen Filmen, dass ich immer noch neugierig bin was er als nächstes macht. Augenblicklich befindet er sich aber tatsächlich in der Situation, dass er seinen eigenen, sich selbst gestellten Herausforderungen nachrennen muss, und nebenbei seine Kreativität dafür einbußen muss. Er beginnt damit zu sehr Robert Rodriguez Filme zu drehen, dass er dabei vergisst dass ER es selber ist, der die Art seiner Filme vorgeben sollte und könnte. Fazit - genau wie es Spielberg einst tat, beginnt er nur noch sich selbst zu kopieren.
Machete war kein anspruchsvoller und isoliert betrachtet nicht einmal origineller Film. Aber Machete war etwas anderes - ein Film der nach einem Trailer gedreht wurde - das ist zumindestens für mich etwas, das ich vorher nicht gesehen hatte. Er musste sich an die Bilder des eigenen Fake Trailers halten und irgendwie eine Strory herumstricken... eine Aufgabe die nur schwerlich ein gutes Ergebnis bringen kann.
Zudem beschreibt es genau seine Misere : Er hat die Erwartungen an den Film sogar selbst geschaffen - durch den Trailer nämlich.
Für mich hat er das gut hinbekommen, wenn man jetzt einfach mal die Herausforderung sieht, einen Trailer der eigentlich nur ein Fake sein sollte, später tatsächlich umzusetzen (es sei denn er hatte damals schon das Drehbuch und längst den Film in Arbeit und alles war nur ein PR Gag...).
Dadurch dass er im Moment auch noch Fortsetzungen seiner eigenen Filme dreht, verbessert er die Situation nicht gerade, da man bei Fortsetzungen stets mindestens die gleiche Qualität, meistens aber mehr erwartet...
Er sollte mal wieder was ganz neues machen, was seiner Kreativität entspricht, und nicht nur dazu dient seinem eigenen Ruf gerecht zu werden... aus der Nummer muss er irgendwie raus. Was nicht heissen muss dass er das Genre oder seinen Stil dabei ändert (wie Spielberg bei Schindlers Liste) - aber er verkauft nur noch seinen Namen indem er viele Projekte damit ankündigt, und oft den Film dann nur noch produziert anstatt selbst zu drehen. Predators hätte ich irgendwie lieber von ihm selbst gesehen... das wäre auch mal eine richtige Herausforderung für ihn gewesen. Er mag als Produzent auch hier viel Einfluss gehabt haben, aber er hat sich auch irgendwie aus dieser Verantwortung eine so große Reihe fortzusetzen herausgezogen - eigentlich genau ein Zeichen dafür, dass er sich mittlerweile übernimmt und selbst zu großen Druck auf sich aufbaut...