Death Note (US-Remake) ~ Adam Wingard und Netflix

TheRealNeo

Well-Known Member
Nun auch mal angeschaut, aber eben auch ohne Kenntnis des Mangas oder der bisherigen Adaptionen.

Aber auch so als Film für sich betrachtet ist der Film nicht wirklich vollends überzeugend. Es wurde ja schon gesagt, dass es schon auffallen muss, wenn eine mehrteilige Serie nun plötzlich ein Film werden muss mit 100 Minuten Laufzeit. Da muss etwas auf der Strecke bleiben. Doch wenn man die Vorlage nicht kennt, hätte das glaube ich so auch mit der knappen Laufzeit funktionieren können, wenn man die Geschichte anders gewichtet hätte. Das erste Drittel ist ja mitunter essentiell für den ganzen Film. Der ganze Mythos um Kira wird aufgebaut, doch versucht man dies über eine längere Montagesequenz und erhofft dadurch einen gewissen Zeitraum in kurzer Zeit abhandeln zu können, aber irgendwie spätestens ab da, hatte der Film mich persönlich schon fast verloren. Ab diesem Zeitpunkt war Light/Kira für mich eine unsympathische Figur, deren Handeln mir auch nicht mehr nachvollziehbar erschien. Ich verstehe wieso man diesen Teil so beschleunigt dargestellt hat, doch im Grunde verspielt man sich damit auch viel weiteres erzählerisches Potential. Ich weiß nicht wie schnell das in den bisherigen Adaptionen abgehandelt wurde, aber die Entwicklung von einem Teenager, der sich an einem Schulschläger rächen kann, zu einem globalen Phänomen geht zu schnell und wird dann auch zu klein gehalten, angesichts des Einflusses den Kira dadurch bekommt.
Doch um nicht nur an diesem Punkt hängen zu bleiben, fehlt es eben in der zweiten Hälfte dann auch an wirklicher Spannung zwischen Kira und L. L ist als Figur nicht uninteressant und ich finde, dass in der Form, wie er im Film nun ist auch als Figur funktioniert. Man ist vielleicht diesen allwissenden Figuren mit ihren Macken langsam überdrüssig, aber ich empfand es nun nicht als störend. Aber ihn als Widersacher aufzubauen, und im Grunde wird er ja fast schon zum Sympathieträger aufgebaut für den Zuschauer, funktioniert auch deswegen nicht, da Light als Figur unterentwickelt ist. So auch die Beziehung Light/Mia, die auch als gegeben angesehen wird, ohne sich die Mühe einer Entwicklung zu geben. Der Light in den ersten Minuten, passt nicht zu dem ein paar Minuten später und das bleibt ein großes Makel des Films. Die reizvolle Prämisse wird kaum ausgeschöpft und das Drehbuch stolpert sich durch eine Geschichte, die ihren Möglichkeiten fröhlich zuwinkt und weiter geht.
 

Danny O

Well-Known Member
TheRealNeo schrieb:
So auch die Beziehung Light/Mia, die auch als gegeben angesehen wird, ohne sich die Mühe einer Entwicklung zu geben.

Genau das ist auch seltsam diese "Beziehung" :plemplem:

"Hey ich dachte wir schauen bisschen Fern und Tragen ein paar Namen schon mal vor ab in das Death note ein?"


Die Beziehung ist ab den Moment (für mich) seltsam geworden :w00t:
 

Mr.Anderson

Kleriker
Danny O schrieb:
"Hey ich dachte wir schauen bisschen Fern und Tragen ein paar Namen schon mal vor ab in das Death note ein?"


Die Beziehung ist ab den Moment (für mich) seltsam geworden :w00t:

Ich fand den Film ganz okay. Vielleicht kam ich mit den Änderungen auch ganz gut klar, weil das für mich die vierte Version der Geschichte ist, die ich mir zu Gemüte führe.

Zu deinem Spoiler:

Das war mein größtes Problem am Film. Kira war gar nicht Kira. Mia war Kira. Sie hat ihn dazu gebracht Verbrecher umzubringen. Sie hat ihn immer weiter angetrieben und hat die FBI-Agenten mit dem Death Note gekillt. Light macht den ganzen Scheiß doch nur, weil er sie flach legen will. Auch der Spruch von dir, "lass uns noch ein paar Namen aufschreiben" ging doch nur darum sie zurückzuhalten und auf mehr zu hoffen. Light ist das ganze völlig egal. Er läßt erst am Ende etwas von Kiras Berechnung durchblicken. Mehr aber auch nicht. Wobei ich damit in der Verfilmung sogar leben konnte. Schließlich ist Misa im Original ja Kira 2.
 

<Rorschach>

Well-Known Member
Ich fand den Film voll in Ordnung, muss aber auch gestehen dass ich den Anime nie gesehen habe und erst jetzt nachhole :squint:
Kann mir schon vorstellen dass der nie an das Original herankommt weil einfach 1 1/2 Std. Film :biggrin:
 

Shins

Well-Known Member
Danny O schrieb:
Die Beziehung ist ab den Moment (für mich) seltsam geworden :w00t:
Die Beziehung war die ganze Zeit seltsam- Oder eher: Unfassbar mies geschrieben. So mies, dass mich das aus dem Film gerissen hat.

"Willst du mal sehen, was ich hier habe?" What???? Die kennen sich gar nicht und der zeigt ihr mal eben so das Death Note (das er auch mal eben in aller Öffentlichkeit gelesen hat) Kaum eine Minute später zeigt er ihr schon die Fähigkeiten des Buchs, eine weitere Minute später machen die schon rum. Neeeeeeee man...

Das schlimmste an dem Film war, dass er audiovisuell echt was hermacht. Coole Bilder, cooler Soundtrack, teils gute Atmosphäre. Und das ist schlimm, weil es den Film noch ärgerlicher macht. Da trifft vollkommen misslungene Dramaturgie auf außergewöhnlich kompetentes Filmemachen. So kann man den Film nicht einfach schulterzuckend hinnehmen, sondern ärgert sich echt darüber, dass das inhaltlich alles so gehetzt und unüberlegt ist. Man schaut ihn sich an, will ihn mögen, kann aber nicht. Dazu kommt, dass sich Wingards Art auch langsam abnutzt. Als es kurz vor dem Finale einen Schulball mit für ihn typischer Musik und typischen Bildern gab, hatte das wieder ein geniales Feeling. Aber es war auch langsam mehr als bekannt.

Das beste an dem Film? Er lässt das Potenzial der Vorlage immerhin erahnen und veranlasst mich zumindest dazu, mal die Anime-Serie zu schauen.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Ich fande diese Schulball-Sequenz hat noch viel weniger reingepasst, weil plötzlich ja der Film so im Nichts verlief und auch die Hauptfigur nicht mehr als Heranwachsender im Schulalltag funktioniert hat.
Aber ja zumindest der Score ist bei Adam Wingard, YOU'RE NEXT miteingezogen, immer gelungen.
 
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