Hach ja, was für Filmabende nun hinter uns liegen. Kumpels und ich dachten, wir frischen unser Wissen zu den Transformersfilmen noch einmal auf und machen einen Trilogieabend. Nun, daraus wurden dann zwei Abende, weil sich Michael Bay einfach nicht kurz fassen kann und das Dauergeballer irgendwann ermüdet. Und statt am ersten Tag direkt in "Ära des Untergangs" zu gehen, müssen wir eine Woche länger warten, da die Lunge eines Kumpels kollabiert. Als hätte der Körper den Geist vor einen weiteren Transformers-Teil schützen wollen. Dabei konnten wir uns gestern davon überzeugen: Alles nicht so schlimm!
Ein paar kurze Eindrücke:
- Teil 1 war wirklich (!), trotz typischer Michael Bay Schwachpunkte, ein guter Film.
- Shia ist im ersten Teil eigentlich recht sympathisch, wird dann aber von Teil zu Teil unsympathischer, dafür gewinnt seine Gesichtskirmes immer mehr an Fahrt. Sollte er eine Kunstausstellung von machen.
- Megan war schon ok als Freundin. Mrs. Zeppelin-Lippe hingegen ging gar nicht, keinerlei Chemie zwischen ihr und Shia, dafür zickig und tussig.
- Die Logik innerhalb der Teile hat zwar Aussetzer, das ist aber gar nicht das Problem, vielmehr die Logik auf alle drei Teile ausgebreitet. Das widerspricht sich so dermaßen krass, das muss denen doch aufgefallen sein. Oje oje.
- Transformers bekommen als Figuren von Film zu Film mehr Screentime und irgendwie scheint man bemüht, sie als Figuren zu etablieren. Funktioniert nicht, aber der Versuch ist zu erkennen.
- Generell: Eine leichte Besserung von Teil 2 zu 3 ist erkennbar. Zwar gibt es auch beim Shia-Trilogie-Finale Fremdschämmomente, aber es wirkt alles doch ein wenig (!) reifer.
- Überraschung: Teil 2 war jetzt gar nicht so scheiße, wie wir es allesamt in Erinnerung hatten.
- Haut mich, aber Simmons rockt!
Zu Teil 4:
Überraschung: Keine total dummen humoristischen Einlagen. Menschliche Hauptcharaktere, die nicht mehr pausenlos "no no no no no no no no no no no no no no no no no no no no no no no" brüllen, sondern auch mal selbst ins Action-Geschehen eingreifen. Ein Transformers-Girl (der Begriff wird jetzt etabliert, wie Bond-Girl!), das wieder einmal nichts kann außer hübsch auszusehen, diesmal aber wirklich hübsch aussieht und man Bay aus einer pubertären Laune heraus nicht übel nimmt, wie oft ihr Hintern in die Kamera gerückt wird. Autobots, die tatsächlich mal etwas wie Charaktere wirken. Kein Militär, dafür ein bis ins Absurde übertrieben unterkühlter CIA-Agent. Ein cooler Bösewicht, der nicht nur einfach von Grund auf böse ist und alles Menschliche vernichten will, vor allem auch im Endkampf nicht mach gefühlten drei Sekunden tot umfällt. Eine im Gegensatz zu Teil 2 und 3 größtenteils wieder recht straight erzählte Handlung, auch wenn letztlich vier in der Endschlacht beteiligte Parteien alles etwas verkomplizieren und man schnell bei dem Dauergaballer zu vergessen droht, wer denn nun eigentlich warum genau was von wem will. Falls man da denn überhaupt drüber nachdenken will
Man hört es vielleicht raus: Ich bin zufrieden. Keine Frage: Bay baut fast alle seine typischen Eigenheiten wieder mit ein, aber verdammt nochmal: Wenn ich mit meinen Filmen so viel Erfolg hätte, würde ich mich auch kein bisschen ändern, egal, was die Fans und die Kritiker schreien. Und dass Bay nicht komplett weghört, zeigt er: Kein Fremdschäm-Humor, mehr Ernst, mehr Roboter, Dinobots! Dass der Mann nunmal einfach kein Feingefühl hat, wissen wir. Und es ermüdet mich ehrlichgesagt mehr als alle Transformers-Endschlachten am Stück zu sehen, die millionste Kritik zu lesen, in dem immer und immer wieder das selbe steht und man so tut, als würde man erst gerade eben die Macken des Michael Bay entdecken. Ich verstehe, dass man mit der Regie-Art nicht zurecht kommt und die Filme endlos scheiße findet. Aber solche schon an krassester Beleidigung grenzenden Kritiken wie die auf gamepro.de finde ich viel schlimmer als das, was Bay da verzapft. (Bevor sich jemand hier angesprochen fühlt: Ich meine nicht die Diskussionen hier, die ich liebe. Nein, wirklich die "professionellen" Kritiken, die immer und immer wieder auf den selben Zug aufspringen)
Die Weichen für einen interessanten fünften Teil sind auf jeden Fall gestellt. Ja, ich hoffe, es macht jetzt mal jemand anderes als Bay, weil ihm jetzt wohl wirklich nichts Neues mehr dazu einfallen wird und unter einem anderen Regisseur richtig was aus den Transformers rausgeholt werden könnte. Aber: Ich möchte die Bay-Filme nicht missen und habe mit der richtigen Einstellung sehr viel Spaß mit ihnen, wenn ich sie gleichzeitig auch als eine Art Kuriosum ansehe. Aber eines, das richtig knallt!
Teil 1: 7/10
Teil 2: 4,5/10
Teil 3: 5,5/10
Teil 4: 6,5/10