Erstmals (also, in Bezug auf das DCEU) hatte ich das Gefühl, da hat sich wirklich jemand Gedanken zur Figur und deren Entwicklung gemacht. Wenn man Diana das erste Mal auf der Insel sieht, ist sie nicht nur ein Kind, sondern auch recht naiv eingestellt, was den (kommenden) Krieg angeht - sie freut sich sogar drauf und kann es garnicht erwarten, endlich ausgebildet zu werden. Genausowenig, wie sie es später erwarten kann, in die Welt loszuziehen, um ihren Teil zur Rettung der Menschheit beizutragen - der in der Realität natürlich nicht so einfach zu leisten ist, wie sie vermutet. Sie wächst somit in einer Art Märchenwelt auf, die auf den Geschichten basiert, die sie erzählt bekommt, ihr aber nicht die ganze Wahrheit berichten. Diese Wahrheit muss sie erst lernen und dabei einige bittere Erkenntnisse machen, die sich nicht leicht verdauen lassen. Das hat mir großartig gefallen und ja, die Chemie mit Chris Pine a.k.a. Steve Rogers Trevor passte da perfekt. Dieser männliche Begleiter hat auch die Angewohnheit, immer dann zu schweigen oder leicht zu nicken, wenn Diana mit ihren Theorien zum Ende des Krieges daherkommt - köstlich. Bei den beiden mag zwar auch vieles Malen nach Zahlen sein, aber egal ob dramatisch oder humorvoll, es passte schlicht und fühlte sich in der Tat organisch an - so muss das auch.
Zum Rest vom Schützenfest: Bösewichte gibt es im Grunde genommen mehr als einen. Aber nur wirklich einen, auf den es ankommt und da darf man in der Tat gut mitraten, wer das ist. Platt inszeniert war der wichtige Gegner somit nicht. Eher eine kleine Überraschung, die man nicht so wirklich auf dem Schirm hatte (obwohl sich erahnen ließ, dass da noch was kommen musste). Wenn man allerdings kritisieren wollte, könnte man sagen, dass der Bösewicht nicht gut ausgearbeitet war. Motivation und so sind sicher gegeben und passen auch zur Vorgeschichte. Aber man erfährt halt erst im letzten Akt etwas mehr über ihn und sein Bild von der Menschheit, die er auszurotten gedenkt. Und die erste Frage, die mir dabei durch den Kopf ging, war eben die, weshalb er dann nicht auf der Seite der Deutschen steht. Schließlich sollte ihm nichts daran liegen, mit den Engländern zusammenzuarbeiten und somit diverse Entwicklungen zu stoppen. Das ergab für mich überhaupt keinen Sinn, zumal man am Ende auch sieht, wie er gewisse Ideen in den Köpfen der (offensichtlichen) Bösewichte provozierte.
Die Sidekicks: Nett, aber nicht mehr. Bei der Laufzeit hätte sich etwas mehr rausholen lassen. Aber auch nicht weiter schlimm.