jak12345 schrieb:
An Watchmen war das Ende klasse, der Anfang, die Musik, die Menge an Antihelden, die Bildsprache, die kaputte Gesellschaft, die neue geschriebene Geschichte mit den dazu gehörigen Bildern, die Story, die Sprüche (du hättest die Kugel verdampfen lassen können, aber du hast es nicht, denn wir sind dir scheiss egal!
),der Wandel von Einstellungen/Gesinnung von Personen und die Twists.
Ist einfach ein Meisterwerk und bei weitem besser gealtert als die Batman-Trilogie.
Rhodoss schrieb:
Bleibt die Frage ob Watchmen auch ohne supergute Vorlage toll geworden wäre...
Damit machen wir tatsächlich ein großes Fass auf. Ich selbst dachte lange Zeit, dass "Watchmen" ein großartiger Film sei. Seit ich mich aber etwas mehr mit Adaptionsprozessen auseinandersetze und spätestens, seit ich in meiner Masterarbeit auch ein wenig die filmische Umsetzung von "Watchmen" untersucht habe, muss ich mir eingestehen, dass das nicht so ist.
These: Der Film "Watchmen" ist eine misslungene Adaption eines wegweisenden Comics, der nur aufgrund der hohen Qualität der Vorlage ebenfalls einige Qualitäten hat.
Ein Film funktioniert mit anderen medienspezifischen Darstellungstechniken als der Comic. Heißt: Es müssen immer Elemente dramaturgisch und darstellerisch angepasst werden. Soll eine Geschichte in ähnlicher Weise in einem anderen Medium funktionieren, muss es Änderungen geben. Gute Regisseure / gute Drehbuchautoren finden gute filmsprachliche Entsprechungen. Durchschnittliche oder schlechte Regisseure / Drehbuchautoren pauschen nur ab und denken, sie kämen damit der Vorlage nahe. Snyder kopiert bei "Watchmen" fast nur 1:1 die Bilder und die Texte und füllt die Leerstellen zwischen den Panels meistens nicht logisch, sondern so, dass es möglichst visuell cool aussieht. Statt sich Gedanken über die temporale Strukturen zu machen, klatscht Snyder möglichst viele coole Zeitlupen-Sequenzen in das Geschehen. Das sieht - nunja - cool aus, lässt aber kein Gespür für die Vorlage erkennen.
Und das vielleicht größte Versäumnis: Die Vorlage war ein Kind seiner Zeit, reflektierte die Änsgte und Politik der 80er. Snyder findet aber keine zeitgenössische Entsprechung. Er verpasst es, der Vorlage neue Relevanz zu verleihen. Stattdessen suhlt er sich in dem Kultstatus, den das Original besitzt.
Snyder hat es nicht geschafft, die Vorlage hervorragend zu verfilmen. Die Vorlage ist lediglich zu großartig, als dass Snyder deren Wirkung mit einigen Fehlentscheidungen hätte versauen können. Daher funktioniert der Film irgendwie. Aber er hätte so viel besser sein können.
Und diese neue Erkenntnis schmerzt. Weil "Watchmen" eigentlich der einzige Film war, dank dem ich immer sagte "Aber eigentlich kann Snyder doch was". Naja, "Legende der Wächter" war auch ganz cool
Dementsprechend:
jak12345 schrieb:
Ist einfach ein Meisterwerk und bei weitem besser gealtert als die Batman-Trilogie.
Nein und sowas von nein. Von den Ergebnissen ausgehend: Nolan hat sich über fünf Minuten Film mehr Gedanken gemacht, als Snyder über seinen gesamten Film. Ich habe erst vor ein paar Monaten alle bisherigen Batmanfilme (ab 1966) geschaut. Wenngleich "The Dark Knight" der bessere Thriller ist und einen großartigen Sog entwickelt, ist "Batman Begins" mMn die mit Abstand beste Batman-Umsetzung, die es jemals gab und ist heute nicht weniger meisterhaft, als er es vor zwölf Jahren war. Sehr schade, dass sich Nolan beim Nachfolger visuell eher für kühle Großstadt-Optik entschieden hat, Begins hatte den perfekten Batman-Look. Aber ob Begins oder Knight, Nolan hat es meisterhaft geschafft, bekannte Figuren zu nehmen und sie in ein perfekt durchdachtes, dramaturgisches Stück zu stecken. Er hatte etwas eigenes zu erzählen, er hatte eine eigene Interpretation, er hat eine eigene filmsprachliche Möglichkeit gefunden, die Comiccharaktere auf die Leinwand zu bringen.
Und mal kurz zurück zum JL-Trailer: Was mich hier ebenfalls am meisten stört ist dieser eklige künstliche Look. Und leider bin ich nicht so positiv gestimmt, dass sich daran groß was ändert. Denn das Finale von BvS sah ebenfalls so - in meinen Augen - mies aus. Und das ist das, was mich am meisten bei BvS gestört hat: Dieses doofe Finale, bei dem selbst die Explosionen aus dem Rechner stammten und nicht einmal gut aussahen. Ja, ich finde den Ultimate Cut wesentlich besser. Aber auch da kriege ich die Krätze beim Showdown. Und das sage ich als jemand, der nichts gegen ausufernde (CGI)Finale hat. Ich mochte das Finale von "Batman Begins", was bei vielen lobenden Kritiken immer wieder als Schwachpunkt aufgegriffen wird. Aber da gibt es so viele tolle handgemachte Effekte zu sehen. Ich mag die Avengers-Endkämpfe. Denn neben den ganzen ausufernden Computer-Effekten sind die Umgebungen echt, echte Autos fliegen durch die Umgebung, echte Explosionen zerstören echte Häuser. Und jeder Held bekommt mehrere einzigartige Kampfmoves. Man, selbst bei den Transformers-Schlachten gibt es echte Stunts und echte Explosionen. Alles das - ja, auch Transformers! - hat so viel bessere Action, da schaue ich gerne zu und lasse mich belullen. Aber das BvS-Finale ist für mich einer der trashigsten Big-Budget-Blockbuster-Showdowns, die ich je gesehen habe. Und der JL-Trailer vermittelt mir - bis auf die paar Batman-Begins-Pilger-Gedächtnis-Einstellungen zu Beginn - das nun der gesamte Film so künstlich aussehen könnte. Das kann es doch nicht sein
Um im DCEU zu bleiben: Jede einzelne angedeutet Action-Szene bzw der gesamte Look im "Wonder Woman"-Trailer sieht besser aus.
Also nein, ich sehe mittlerweile nicht nur das Studio als Sündenbock. Das hat etwas mit visuellen Regie-Entscheidungen zu tun. Sollten sich meine hier geäußerten Befürchtungen im fertigen JL-Fim bestätigen, muss Snyder schnellstmöglich weg von dem Projekt DCEU.