Justice League (DCEU) (Kinofassung Joss Whedon) + Zack Snyder's Justice League (4h-Fassung) [Kritiken]

Revolvermann

Well-Known Member
Joel.Barish schrieb:
Nicht egal wäre mir, wenn solche Momente wie Fremdkörper wirken in einem Film, der sich insgeheim für seine Lockerheit schämt.
Das sehe ich absolut ebenso.


Shins schrieb:
These: Der Film "Watchmen" ist eine misslungene Adaption eines wegweisenden Comics, der nur aufgrund der hohen Qualität der Vorlage ebenfalls einige Qualitäten hat.
Danke für deine Einschätzung. Ich bin allerdings komplett anderer Meinung und halte "Watchmen" von Snyder für ein Meisterwerk.
Die ganzen Zeitlupen sind nicht bloß Lückenfüller, sondern visuelle Erzählelemente, Emotionsträger oder z.B. am Anfang ein elegante Lösung endloser Exposition zu entgehen, mit einem Intro, welches es im Comic z.B. gar nicht gibt. Er spielt mit dem Medium und nutzt es (manchmal exzessiv, das gebe ich zu) zum Symbolismus. Er nutzt zwar seltener aber beispielsweise genauso den Speed Up und das nicht einfach so sondern mit jeweiliger Intention. Was ihn fast schon zum guten Zwilling von Bay macht. Der seine einfachen Kindergeschichten mit möglichst viel Coolnes ausstatten will aber fast nie die Eigenheiten des Mediums nutzt. Snyder ist ein Filmemacher in bester Tradition. Jemand der frei nach Hitchcock zeigt und nicht erzählt (show, don't tell). Seine Filme funktionieren theoretisch auch ohne Ton. Das Innenleben der Figuren scheint durch ihre Dialoge. Natürlich auch dank eines kaum zu überschätzenden Casts. Übrigens auch einer der Gründe, warum es viele Leute gibt, die den Film besser finden als die Vorlage. Die Bindung zu den moralisch zwielichtigen Figuren. Damit ist nicht Sympathie gemeint, sondern eine generelle Glaubwürdigkeit, die ich hier ebenfalls viel mehr verspüre als in Moore Originalfiguren. Zudem ist es erstaunlich das Snyders Werktreue als "einfach" oder "abpausen" gesehen wird.
Was mitnichten der Fall ist. Kann man allein schon daran erkennen, dass es niemand sonst je so hinbekommen hat. Vom total stimmigen Pacing, der Musik und allem Anderen, was in einer Comicvorlage nicht vorhanden sein kann, mal ganz abgesehen. Weder hat Rodriguez mit "Sin City" noch Snyder selbst mit "300" es geschafft eine so ausgewachsene Übertragung in ein anders Medium abzuliefern und dabei so extrem nah an der Vorlage zu bleiben. Da traut sich keiner ran. Schon gar nicht Rated R und für 100 Millionen Dollar. Es ist geradezu ein Wunder, dass der Film überhaupt existiert. Lose, eigene Interpretationen gibt es hingegen zuhauf. Fast ausschließlich. Den Look, das Feeling und die Stimmung aber so einzufangen, halte ich für eine wahnsinns Aufgabe, auch wenn es durchaus Änderung gibt. Geben muss. Da fällt es auch nicht weiter ins Gewicht, dass die Geschichte in einer anderen Zeitperiode angesiedelt ist. Die Themen sind heute genauso relevant. Waren es immer. Werden es leider wohl immer sein.Eine Anpassung an die Moderne hätte die eben genannten Eigenarten der Geschichte zerstört.
All das ist für mich die perfekte Übertragung in das cineastische Medium und bringen mich sogar eher dazu, mir den Film wiederholt anzusehen, als wiederholt den Comic zu lesen (obwohl ich auch die Graphic Novel selbstverständlich bereits mehrmals las und in der deutschen, als auch der Originalversion (gekauft in Manhattan!) besitze :squint: ).

Muss man "Watchmen" so umsetzten? Natürlich nicht. Man MUSS in der Kunst gar nichts. Und ich hätte nichts gegen 10 weitere Interpretationen. Wenn man sich aber dieses Ziel setzt bzw. diese Herangehensweise wählt, kann man es kaum besser machen.
 

McKenzie

Unchained
Ich habe Watchmen gelesen und muss sagen, ich empfinde den Film als eine kongeniale Umsetzung. Vieles ist 1:1 übernommen (why change something that's not broken?), aber wie Revolvermann sagt, gerade dieser eigene Stil den Snyder zusätzlich einfließen lässt, hebt den Film nochmal auf eine höhere Stufe. Alleine das Intro (das so nicht im Comic war), reines ästethisches und doch zweckdienliches Visuelles Erzählen. Dann das Ende, welches ich als runder und sinnvoller empfinde als das der Vorlage.

@Joel
Ich fand z.B. den Humor in Logan wunderbar integriert. Ein grimmiger Film, der trotzdem aus seiner Charakterdynamik immer wieder Humorpotenzial herausholte. Ich finde es schön wenn sich Humor eher ergibt, als dass man ihn reinstopfen muss weil man so und so viele Witze im Film haben will/muss. Dass gut geschriebener Humor auch bei BvS seinen Platz gefunden hätte, würd ich gar nicht abstreiten. Können ja auch grimmigere/zynischere Witze oder Momente sein. Was mir halt wirklich missfällt sind diese Standardsprüche die sich anfühlen als würden sie mal auf Vorrat geschrieben und dann Charakter XY bei Film ABC in den Mund gelegt und leicht angepasst, je nach Bedarf. Das stört mich bei Marvel, und das fällt bei einem düstereren Grundton noch unpassender auf. Und dazu gehört vor allem auch das Humor-Timing. Ich hab's glaub ich eh damals auch im entsprechenden Thread bemosert, aber Dr. Strange war für mich und Flamel so ein frustrierender Kandidat, wo man einfach jeden ernsten/epischen/dramatischen Moment mit einem halbherzigen Joke ruinieren musste.
 

Driver

Well-Known Member
Es ist doch ein klares Muster zu erkennen. Wenn Snyder eine gute Vorlage hat an der er sich komplett orientieren kann so produziert er auch grandiose Filme. Sind aber die Stützräder einmal abmontiert dann kommt er eben schon mal massiv ins straucheln. Hinzu kommt eben noch der Zeitdruck und die Vorgaben des Studios.

Ich denke mit solchen Filmen tut sich der Gute keinen Gefallen. Der Mann braucht Zeit, kreativen Freiraum und eben eine Vorlage die er gut abarbeiten kann. Genau dann kann er seine tollen Szenen erschaffen und eben diese zeichnen Ihn nun einmal aus.
 

Teddy Duchamp

New Member
Shins schrieb:
jak12345 schrieb:
Ist einfach ein Meisterwerk und bei weitem besser gealtert als die Batman-Trilogie.
Nein und sowas von nein. Von den Ergebnissen ausgehend: Nolan hat sich über fünf Minuten Film mehr Gedanken gemacht, als Snyder über seinen gesamten Film. Ich habe erst vor ein paar Monaten alle bisherigen Batmanfilme (ab 1966) geschaut. Wenngleich "The Dark Knight" der bessere Thriller ist und einen großartigen Sog entwickelt, ist "Batman Begins" mMn die mit Abstand beste Batman-Umsetzung, die es jemals gab und ist heute nicht weniger meisterhaft, als er es vor zwölf Jahren war. Sehr schade, dass sich Nolan beim Nachfolger visuell eher für kühle Großstadt-Optik entschieden hat, Begins hatte den perfekten Batman-Look. Aber ob Begins oder Knight, Nolan hat es meisterhaft geschafft, bekannte Figuren zu nehmen und sie in ein perfekt durchdachtes, dramaturgisches Stück zu stecken. Er hatte etwas eigenes zu erzählen, er hatte eine eigene Interpretation, er hat eine eigene filmsprachliche Möglichkeit gefunden, die Comiccharaktere auf die Leinwand zu bringen.
Danke! Genau DAS!

Darüber hinaus kann ich Lobpreisungen von Watchmen in keiner Weise nachvollziehen. Gut, es steht natürlich jedem frei den Film zu mögen. Ist wohl Geschmackssache. Ich habe einige Leute kennengelernt, denen er (warum auch immer) gefallen hat. Bei mir stößt das nur einfach auf wenig Verständnis. Es ist mir völlig egal, ob man den Film nun als gute Umsetzung des Comics betrachtet oder nicht, weil ich ihn, im Klartext, einfach stinklangweilig fand und ihn erzählerisch als eine reine Katastrophe betrachte.
 

McKenzie

Unchained
Ich finde Dark Knight überbewertet. Er ist gut, hat aber definitiv seine Probleme, bei denen auch Nolan nicht allzu viel nachgedacht hat.
 

Constance

Well-Known Member
Teddy Duchamp schrieb:
Shins schrieb:
jak12345 schrieb:
Ist einfach ein Meisterwerk und bei weitem besser gealtert als die Batman-Trilogie.
Nein und sowas von nein. Von den Ergebnissen ausgehend: Nolan hat sich über fünf Minuten Film mehr Gedanken gemacht, als Snyder über seinen gesamten Film. Ich habe erst vor ein paar Monaten alle bisherigen Batmanfilme (ab 1966) geschaut. Wenngleich "The Dark Knight" der bessere Thriller ist und einen großartigen Sog entwickelt, ist "Batman Begins" mMn die mit Abstand beste Batman-Umsetzung, die es jemals gab und ist heute nicht weniger meisterhaft, als er es vor zwölf Jahren war. Sehr schade, dass sich Nolan beim Nachfolger visuell eher für kühle Großstadt-Optik entschieden hat, Begins hatte den perfekten Batman-Look. Aber ob Begins oder Knight, Nolan hat es meisterhaft geschafft, bekannte Figuren zu nehmen und sie in ein perfekt durchdachtes, dramaturgisches Stück zu stecken. Er hatte etwas eigenes zu erzählen, er hatte eine eigene Interpretation, er hat eine eigene filmsprachliche Möglichkeit gefunden, die Comiccharaktere auf die Leinwand zu bringen.
Danke! Genau DAS!

Darüber hinaus kann ich Lobpreisungen von Watchmen in keiner Weise nachvollziehen. Gut, es steht natürlich jedem frei den Film zu mögen. Ist wohl Geschmackssache. Ich habe einige Leute kennengelernt, denen er (warum auch immer) gefallen hat. Bei mir stößt das nur einfach auf wenig Verständnis. Es ist mir völlig egal, ob man den Film nun als gute Umsetzung des Comics betrachtet oder nicht, weil ich ihn, im Klartext, einfach stinklangweilig fand und ihn erzählerisch als eine reine Katastrophe betrachte.

Ich kann auch nicht verstehen wie man Bier mögen kann und gefühlte 3 Milliarden Menschen mögen es. So ist das mit dem Geschmack. Für mich ist der Film hervorragend erzählt und aufgebaut, da ist BvS die größere Katastrophe was die Struktur und Erzählweise angeht.

Und eigentlich geht es hier immer noch um einen 2 Minuten Trailer eines (geschätzt) 150 Minuten langen Films. :biggrin:
 

jimbo

ehemals jak12345
Teammitglied
Pur Wodka, Rum etc. ist immer noch besser als Bier !
Ob es unter Bierhassern mehr Watchmen-fans gibt, als unter richtigen Deutschen ?
 

Constance

Well-Known Member
jak12345 schrieb:
Pur Wodka, Rum etc. ist immer noch besser als Bier !
Ob es unter Bierhassern mehr Watchmen-fans gibt, als unter richtigen Deutschen ?

Du sprichst mir aus der Seele! Aber für mich gibt's fast nur Absolut Wodka! :biggrin:

Was sind denn jetzt richtige Deutsche? Die ohne doppelten Pass? Aber eine interessante Frage... :biggrin:
 

Lunas

Well-Known Member
Hmm joa, spricht mich aber Trotzdem mehr an wie der Guardians of the Galaxy Trailer 2. Klingt komisch ist aber so...

PS: Das beste an so Trailern ist eigentlich immer das Gehate und Gebashe in den Kommentaren auf Youtube... :biggrin:
 

batgadget

Well-Known Member
Seine Tochter hatte im März Selbstmord begangen und man unterbrach die Post Production für 2 Wochen.

Whedon wird wohl auch einige Nachdrehs leiten. Das ist schon sehr harter Tobak, aber seine Entscheidung kann ich bis zum letzten Nerv nachvollziehen.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Eben auch schon einiges auf Twitter gelesen. Whedon wird den Film demnach nach exakten Plänen Snyders fertigstellen. Da wird nichts umgekrepelt, was ich persönlich sehr gut finde. Zudem ist Whedon ein fähiger Mann für die Sache.
Der Grund des Ganzen ist natürlich weniger gut. Den Verlust eines Kindes kann man wohl kaum nachvollziehen. Tragisch.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Oh man, das ist schlimm. Das schrecklichste, was Eltern passieren kann.
 
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