Cosmopolis ~ Cronenberg/Pattinson [Kritik]

W

Wurzelgnom

Guest
Ehrlich gesagt ist sowas mir keine 2h meines Lebens wert

Dann lieber mehr im Internet spammen :wink:
 

McKenzie

Unchained
Naja, auch schlecht gemachte Filme bergen einiges an lehrreichem, wie man es eben nicht angehehen sollte.
 

Joel.Barish

dank AF
Tze, du willst dir das ja selbst nicht eingestehen. Du hast nach dem Kino mehrfach betont, dass du lieber Body Horror und Bizarro-Scheiße gehabt hättest und stellst in der Kritik auch überwiegend Vergleiche mit den "aufregenden" Details der Cronenberg-Filmographie an oder gar mit den Vorzügen aus American Psycho, wo du von Cosmopolis im Prinzip Humor, Action und Gewalt bzw. allgemeine Provokation erwartest. Nur in Nebensätzen fügst du dann ein, dass die Charaktere nicht interessant sind. Weil.... sie waren halt langweilig, darum! Gerade wenn du auf "Die Unzertrennlichen" verweist, weißt du doch schon, wie träge und im positiven Sinne unspektakulär Cronenberg manchmal sein kann. Oder "Spider".

Du sagst es ja jetzt selbst, du findest Bateman interessanter und meinst damit unterhaltsamer. Weil er mehr verrückte Dinge macht und generell Dinge macht. Bateman ist eben schon komplett übergeschnappt, während Packer gerade einen Wandel durchmacht. Aber er ist eben ein Typ, der nichts von sich zeigt. Ein Typ, der die meiste Zeit seines Lebens in einer gepanzerten Limo mit getönten Scheiben und Security Guy verbringt, ist außerhalb nicht Mr. Tell-all, kein extrovertierter Show-Man, sondern eben verschlossen, kalkulierend, analytisch. Sein Leben ist bestimmt von Zahlen und Fakten und entsprechend ist die verbale Natur seiner Welt eine, die auf Fakten und simple Informationswiedergabe fußt. Immerhin erkennst du mittlerweile, dass bei Eric Packer tatsächlich was passiert, dass er eben nicht einfach nur in seiner Limo sitzt und redet oder sich untersuchen lässt. Schon die ersten fünf Filmminuten sagen uns doch schon verdammt viel über Packe, gerade durch das, was wir nicht sehen. Der U30 Milliardär, der an einem arg ungünstigen Tag zu einem Friseur will, obwohl er seine Haare tiptop aussehen. Und dieser Friseur kann nicht in die Limo geholt werden, wo ansonsten fast alles passiert, was in Packers Leben vor sich geht. Dieser Friseur hat eine Bedeutung. Erinnere dich, was da passiert, worüber der Friseur und der Fahrer sprechen, in welcher Beziehung Packer und der Friseur stehen. Irgendwas bringt Packer dazu, diesen Friseur genau heute aufzusuchen und das sprengt schon diese kühle, emotionslose Fassade, die er eigentlich aufgebaut hat und an der du dich so sehr störst, Jay. Und wenn du sagst, du fandest Bateman sympathischer, weil er TCM geguckt hat und sonstige "Videotapes", dann bestätigt das doch genau das, was ich vorher meinte: Du wolltest einen komplett anderen Film, hast dich maßlos gelangweilt und musst jetzt einmal polemisch auf den Tisch hauen. Denn 0/10 ist filmjournalistische Polemik.

Und die Ausführung der Ideen in Cosmopolis ist grausig? Na ja, ist vielleicht Geschmack und ich gebe gerne zu, dass das Konzept des Films Geduld, Aufmerksamkeit und eigene Arbeit erfordert. Aber grausig? Und eine 0/10 unterstellt, dass Cronenberg nicht wüsste, was er da tut, dass der Film in seiner simpelsten Funktion komplett versagen würde. Aber das kann man doch nun wirklich nicht sagen. Cronenberg macht es uns nicht einfach, aber die Art der Dialoge, diese lethargische Untätigkeit der Figuren, das passt doch alles zum Grundkonzept, wie diese Geschichte erzählt werden soll. Es passt zu den Figuren, die hier nicht diskutieren (daher passt die Nennung von 12 Angry Men auch nicht), sondern in 9/10 Fällen nur Informationen übermitteln. Insbesondere Samantha Mortons Charakter hält doch eigentlich nur einen Monolog, dem Packer lauscht. Diese Art macht vielleicht keinen Spaß und wirkt komisch und ist frustrierend, aber weder ist es filmtechnisch schlecht, noch ist das alles "pseudo". Die Dialoge mit Sarah Gadon bilden die Ausnahme, weil da beide Seiten etwas vom Gegenüber wollen und jeweils nicht bereit sind, es zu geben. Und gleichzeitig ist der gesamte Charakter von Packers Frau doch fordernd und interessant genug, um all diese "lebloser Klotz" und "vollkommen uninteressant" Anschuldigungen wegzufegen.

Und dass ein Film verlangt, Unausgesprochenes zu hinterfragen und zu deuten, heißt noch lange nicht, dass nur der Zuschauer Dinge in die Handlung und in die Figuren "hineinprojiziert", wie du sagst. "Die Fliege" wäre ein banales Creature Feature, würde man mit den Handlungsanreizen nicht auch abseits des Offensichtlichen arbeiten. "The Brood" wäre frauenverachtender Schund, würde man Dinge nicht hinterfragen und deuten. Das ist nur normal und Cronenberg ist nunmal ein Regisseur, der so was von seinem Publikum verlangt. Wenn ich sage, dass Eric Packer schon vor dem Filmbeginn eine gewisse einschneidende Erfahrung gemacht hat und dass diese Reise zum Friseur mehr ist, als eine Reise zum Friseur, dann denke ich mir keine Sachen aus. Ich nehme nur das, was da ist, was mir der Film gibt. Und wenn man dem Macher Kredit gibt, dass er sich in der Regel was bei der Handlung gedacht hat, dann haben Abweichungen und Auffälligkeiten eben Bedeutung und sind nicht Zufall. Und deine Joghurtbecher-Analogie klingt auch witziger, als dass sie gehaltvoll ist. Und allein die Erwähnung einer Fortsetzung zeigt mir, dass du Grundlegendes am Film übersehen hast. :nene:
 

Deathrider

The Dude
Ich bin zwar ebenfalls der Meinung, dass Cronenberg wieder Bodyhorror und Sci-Fi machen sollte, aber ich kann mir echt nicht vorstellen dass Cosmopolis wirklich so kacke sein soll. Ich meine 0/10? Komm schon, Jay... Was solls, wenn er halt langweilig ist... aber ihm deshalb gleich jede Qualität auch auf allen anderen Ebenen abzusprechen ist schon ein bisschen viel (A Dangerous Method war jetzt auch alles andere als ein Nägelkauer). Gut, hab jetzt nur das Fazit gelesen... Aber ich tu mich schwer zu glauben, dass der Film Qualitativ noch unter Haialarm auf Mallorca und ähnlichem Schmonsens, der zumindest einen Punkt bekommen hat, angesiedelt sein soll.
Das sieht nun wirklich sehr deutlich nach Enttäuschung und Provokation aus.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Also ich muss ehrlich sagen, Jay, wenn ich Deine Ausführungen so lese, scheint es mir eher so, als hättest Du das Konzept des Films scheisse gefunden und darum null Punkte gegeben und nicht weil der Film schlecht gemacht ist. Dass Du mit dem Charakter nix anfangen kannst ist meiner Ansicht nach kein Kritikpunkt für den Film. Mir scheint es eher so zu sein, Du hättest vielleicht auf ne Wertung verzichten können, mit der Aussage, dass Du nix mit der Idee dahinter anfangen kannst. Das zeigt sich mir auch im Vergleich mit Battleship, wenn Du schreibst, der bekäme zumindest Punkte für ungewollte Amüsanz Punkte bekommt, zeigt für mich, dass es hier nicht mehr um objektive Punktevergabe geht. Die (mehr oder weniger/soweit als möglich) objektive Qualität eines Filme gewinnt sicher nicht durch ungewollte Komik - im Gegenteil, das zeigt ja noch stärker, dass der Macher sein Handwerk nicht versteht.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Wie ich bereits schrieb, man darf das mit den Erwartungen nicht falsch sehen. Nur weil ich gerne was anderes gesehen hätte, oder aufführe, was ihn (für mich) interessanter gemacht hätte, was ich fraglos offen benennen kann, oder was andere ähnliche Filme interessanteres haben, was dieser nicht hat heißt es nicht, dass der Film dies zwingend hätte erfüllen müssen, um mir zu zusagen. Das sind Sachen, mit denen es leichter geht, ja, aber dennoch kann gern auch auf andere Art überzeugt werden.

Die Unzertrennlichen lebt von einem guten Irons; Spider von einem guten Fiennes, von einer starken Atmosphäre. Hat Crapolis nicht.

Es ist korrekt, dass ich mich maßlos gelangweilt habe. Nicht aber, weil Packer ein verschlossener Kerl ist, der sich emotional bloß galaposartig bewegt und seinen Puls nie um 2, 3 Punkte steigen oder sinken lässt. Du sagst, es brodelt in Packer, da tut sich viel, gerade die Bedeutung des abstrusen Friseurs für seine Figur zeigt, dass da was arbeitet. Das ist Fakt auf dem Papier, aber Pattinson bringt es null rüber. Ebenso gibt es nicht uninteressante Ansätze im Gespräch mit seiner Frau, vertane. Die Rolle ist, so auf der Leinwand, fucking langweilig. Lies sie mir so vor und hey, ich stelle mir eine interessante Filmfigur vor. Die nichtmal groß anders sein muss. Ich denke, dass es verfrüht ist ihm fehlendes Talent zu unterstellen, von daher schiebe ich es Cronenberg zu, der ihn offensichtlich so sehr anwies so starr zu bleiben, dass er derart langweilig wirken muss. Das ist eigentlich eine Rolle, die ohne große Worte auskommen könnte. Ein unantastbarer Businessman, verdorben jung, perfekt effizient, seelisch und herzenstechnisch angeknackst. Man denke an Leones Figurenbetrachtung. Harmonicas gegerbtes Gesicht. An Daniel Day-Lewis, wie er in TWWB einfach nur da sitzt und hinter seinem buschigen Schnurrbart durch die Welt linst. Gefahr, Energie ausstrahlt. Ein Daniel Plainview muss nichtmal den Kegel zücken und jemanden erschlagen, er muss nichtmal sauer oder laut werden. Wenige Worte und die gewählte Mimik, sowie das Einfangen des Charakters kreieren einen faszinierenden, mehrkantigen Charakter. Drive hat das im Frühjahr gemacht. Packer ist dies bloß in Theorie, weder Pattinson noch Cronenberg schnitzen was sehenswertes draus. Ich sage, ein Charakter muss sympathisch, wenn nicht sympathisch, dann charismatisch, wenn nicht charismatisch, dann interessant sein. Nichts davon kann ich über Packer sagen. @Presko, gegen die groben Konzepte oder Themen des Films habe ich nichts, nur gegen das Konzept, faden Informationsschwall und leblose Figuren resultiert zu sehen. Thematisch ist da soviel interessantes Zeug drin, dass Cosmopolis mit einigen Änderungen (und ich sage extra nochmal, nicht zwingend in meine Wunschecke) ein guter, gar großartiger Film hätte werden können.

Du sagst selbst, der FIlm sei frustrierend, komisch, Geduld erfordernd, sowie gezielt lethargisch und den Zuschauer anstoßend, abseits des Gezeigten zu lesen. Ich habe gewiss nichts gegen Eigenaufwand oder wichtigem Material zwischen den Zeichen, hell, ich mag so vieles derartiges in anderen Cronenbergs. Liegt ihm aber hierst extremst viel dran , dieses Mal besonders weit über den Tellerrand zu schauen ist es mir in diesem Fall zu weit. Ich will mir Packer nicht völlig eigens zu einem interessanten Charakter basteln, der Anstoß muss vom Film kommen. Ich muss nach zwanzig Minuten mit Packer, egal welche 20 aus dem Film, sagen können, hey, ich will wissen wie es mit ihm weitergeht. Oder, was aus einer der Nebenfiguren werden mag. Giamatti hat schon so viele interessante Rollen gespielt, aber von seinem Arbeiter würde ich keine zusätzliche Minute sehen wollen. HInzu kommen die Departments Kamera, Musik, Sets, Leistungen der Nebendarsteller. Ich kann da beim besten Willen, so gern ich es täte, beloben (und es muss nicht automatisch bedeuten, dass er schlechter als eine Asylum Produktion aussieht). 0 ist provokant, ja, aber wer so einen ohnehin schon besonderen Film derart gewagt umsetzt, und das ist er, provoziert Polemik. Eine Chance, die ich eventuell sehen kann, ist eine spätere zweite Runde im OTon. Die dt. Ausdrucksweise der Dialoge kam mir sehr gezwungen, sperrig und pseudogefüllt vor; möglich, dass es ungünstig übersetzt ist und im Original tiefsinniger, zusammengehöriger, informativer, interessanter, und nicht bloß wie eine endlose Aneinanderkettung von Bla-Geschwafel, vorgetragen von einer lethargischen Armada sich und sich selbst Gleichgültiger. Vielleicht funktionierts ja nur in Buchform.
 
G

Glitchi

Guest
der trailer sieht ziemlich gut aus (obwohl er suggeriert, dass 90% des filmes in dieser limo spielt) wird geschaut, aber nur auf dvd oder im tv.
 

McKenzie

Unchained
Jetzt natürlich die Frage an Joel: Sind die 6/10 ganz ernst gemeint oder auch ein bisschen provokanter (oder: ausgleichener) Gegenpol zu Jays ebenfalls provokanten 0/10?
 

Joel.Barish

dank AF
@Jay
Inzwischen redest du immerhin nachvollziehbare Sachen ( :ugly: ), aber dass 0/10 unangebrachter Rabatz war, ist genau so sicher (nämlich total sicher) wie die Vermutung, dass du in erster Linie enttäuscht bist, nicht, dass "Cosmopolis" grundsätzlich schlecht ist. Wir haben ja mittlerweile festgestellt, dass der Film nicht grundsätzlich leer ist, dass er "auf dem Papier", wie du sagst, interessante Ansätze hat. Ich finde, die hat er auch im bewegten Bild, du siehst sie nicht bzw. willst nicht tiefer buddeln, als bis zu einem gewissen Punkt X. Kann ich ein Stück weit sogar nachvollziehen, obwohl ich - wie gesagt - finde, dass man gar nciht so tief zu buddeln hat. Man muss eigentlich nur gucken, was da passiert bzw. nicht passiert. Gucken, was da gesagt bzw. nicht gesagt wird. Pattinson soll es nicht rüber bringen? Er bringt es nicht rüber, dass er ein total verschlossener, konzentriert arbeitender, auf Fakten und Analyse beschränkter Machtmensch ist, dem an diesem Tag irgendeine Laus über die Leber gelaufen ist, was er aber niemandem wirklich sagen will, weil seine Fassade nicht reißen darf? Ich finde, das bringt er sogar recht gut rüber. Ich finde auch, Pattinson macht mehr, als nur dösig aus der Wäsche zu gucken. Aber das hatten wir ja alles schon. Die Vergleiche mit Harmonica und Plainview passen auch nicht, weil Packer und diese beiden grundsätzlich andere Charaktere sind, andere Motivationen und andere Ziele haben. Eric Packer muss keine Gefahr ausstrahlen. Er muss Unnahbarkeit ausstrahlen. Er ist nicht von einem langjährigen Rachegedanken angetrieben, sondern sieht, wie alles um ihn herum zerfällt und fällt in eine lethargische Schockstarre, die immer wieder aufzubrechen droht, aber eben nicht, indem er schwitzt oder das Innere seiner Limo zertrümmert.
Dass da grundsätzlich mehr möglich gewesen wäre, dass der Film Probleme hat, dass er es sich und dem Zuschauer schwerer macht als nötig gewesen wäre, ist vollkommen richtig bzw. würde ich nicht abstreiten wollen. Als Gesamtfilm ist "Cosmopolis" zu kalt, zu distanziert, aber er ist kein filmischer Totalaus(ab?)fall und schon gar nicht nur aus dem Grund, dass man ihn schnell langweilig finden kann. BTW sagte ich nicht, man müsse für eine Interpretation und für ein genaueres Verständnis der Packer Figur "abseits des Gezeigten" suchen, sondern "abseits des Offensichtlichen". Das sind zwei grundsätzlich unterschiedliche Dinge. Man muss nämlich wirklich genau das untersuchen, was da zu sehen ist, man braucht nicht die Financial Times als Sekundarquelle. Man muss nur genau gucken und Dinge hinterfragen, hinter die Oberfläche blicken. Und dort kann man bei der Figur Packer durchaus ein paar interessante Sachen finden.

Hier mal meine Kritik:
http://www.bereitsgesehen.de/kritik/pics5/cosmopolis2.jpg
BG-Kritik: Cosmopolis (Joel)
 

McKenzie

Unchained
He, der ignoriert meine Frage :nene: Nur weil ich deine Kritik schon vor deinem Post gelesen hab. Oder war die Aufgabe, die Antwort aus dem langen Post rauszuextrahieren, sinnbildlich für den langatmigen Film, aus dem man doch verschiedene Wahrheiten rauslesen kann...? :biggrin:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
@Joel: bzgl. Parallelwelt: davon hätte der Film mehr zeigen sollen, anstatt sich auf eine langweilige Hauptfigur zu fokussieren. Der eine Friseur als Ziel mag zwar Bedeutung haben, aber wieso
geht er dann schnell wieder weg und kehrt nicht mehr zurück, wie er es versprochen hat?
So blieb diese Frieseur-Sache irgendwie unaufgelöst, und wenn der Film eine tiefenpsychologie Analyse vom Zuschauer erwartet, ist es kein Wunder, wenn er die wenigsten ansprechen wird.
 

Joel.Barish

dank AF
Sorry, McKenzie, hatte übersehen, dass da vor mir noch ein Post kam, bevor ich meins abgeschickt hatte. Nun ja, die 6/10 sind schon meine Bewertung, aber dass diese 6/10 schwächer oder anders als eine andere 6/10 zu sehen ist, dass ich ein wenig unsicher war, liest man ja in der Kritik. Ich vergebe keine Punktebewertungen um zu schocken, zu provozieren oder um viele Hits zu bekommen. Wenn ich ein Zeichen setzen will, dann maximal im Bereich von einem Punkt, wobei ich mich nicht erinnern kann, wann ich das zuletzt getan hätte. Ich habe "Black Swan" 0,5 Punkte mehr gegeben, als mein Bauchgefühl mir derzeit geraten hat, um ein Zeichen zu setzen. Diese 6/10 sind 6/10. Wie man sie aufzufassen hat steht in der Kritik und für alles Weitere muss man den Film selbst angucken, was ich trotz meiner Unsicherheit und Jays 0-Punkte Watsch'n weiterhin für keine zu schlechte Idee halte. :wink:

@Tyler
Ich war vom Ausgang der Szene beim Friseur auch ein wenig ernüchtert, aber es ist ja nicht so, dass da nichts passiert. Und warum er nicht zurückkehrt, ist angesichts der weiteren Gescheh- und Erlebnisse doch eigentlich auch klar. Und das mit der Parallelwelt? Na ja, es ist keine Parallelwelt wie bei eXistenZ oder Scanners, keine Gesellschaft wie bei "Logan's Run" oder so, aber es war schon eine Zuspitzung unserer Gegenwart und nicht einfach nur eine Vorführung ein paar futuristischer Details. Aber diese Begrifflichkeiten kann man sicher so oder so sehen.
Aber ob der Film wirklich Tiefenpsychologisches erwartet? Ich würde nicht behaupten, dass ich mich da auskenne :ugly: Andererseits ja, er verlang Aufmerksamkeit, Geduld und eigene Arbeit und ja, damit spricht er nicht wirklich viele Leute an. Aber kein einziger Cronenberg ist wirklich für ein großes oder zumindest "größeres" Publikum macht. Insofern finde ich seine Konsequenz durchaus bewundernswert.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Du meinst seinen Mut, langweilig zu sein? :hae:

Klar, seine anderen Filme sind meistens auch nicht massenkompatibel, aber dort passierte wenigstens mehr oder die Figuren waren einfach interessanter (zum Beispiel in "Spider", der auch ruhig, aber trotzdem noch ziemlich packend war). Ich finde einfach, dass ein Film über eine gelangweilte/emotionskalte Person nicht zwangsläufig selbst langweilig sein und den Zuschauer kalt lassen muss (siehe American Psycho oder There will be Blood, die Jay schon genannt hat).
 

Joel.Barish

dank AF
Wenn du es so formulieren willst, dann ist der Mut zur Langeweile bewundernswert, ja. :ugly:
Aber ich finde dieses Langeweile Argument eh ein wenig zwiespältig. Ich würde grundsätzlich nicht widersprechen, dass Filme über Langeweile nicht zwangsläufig langweilig sein müssen. "Jarhead" (ja, gaaaanz entferntes Beispiel, aber es passt z.B. besser als TWBB) ist ja auch ein Film über Langeweile, der aber ganz und gar nicht langweilig ist. "Cosmopolis" ist aber a.) weniger über Langeweile, als mehr über Reserviertheit und Emotionslosigkeit und b.) ist Cronenbergs Grundhaltung zum Unterhaltungsanspruch des Films ein anderer als bei Mendes. Wenn ein "Transformers" langweilig ist, ist das fatal, weil er in erster Linie unterhalten will. Ein langweiliger "Cosmopolis" ist weniger schlimm, wenn er auf anderer Ebene etwas bietet, was das Langeweile Gefühl gemeinhin abschwächen sollte. Das war bei Cosmo ausbaufähig, aber vorhanden, auch wenn Jay das komplett anders sieht und du da auch eher seine Sicht unterstützt. :wink:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Ganz so miserabel fand ich den Film ja auch nicht und liege mit meinen 4/10 näher an deiner Wertung als an Jays:wink:
 

McKenzie

Unchained
@Joel
Ok, so hab ich das auch ca. rausgelesen aus der Kritik. Quasi ein den Umständen geschuldeter aufgerundeter 6er. Das ist nach Jays Nullnummer ja eigentlich recht solide. Denk aber, ich sollt in der richtigen Stimmung sein, wenn ich mir den mal anschau.
 
Oben