Sehe das Problem nicht. Beruflich ist jedes dritte Wort englisch, angefangen bei Prepress über Corporate Design, Social Media bis zu Print, Publishing, blablabla... Was soll man denn auch machen? Die Kunden fragen in dieser Sprache an, die (ja, die deutschen) Ämter benutzen diese Ausrücke schon, Google mag die englischen Begriffe auch lieber... Es geht garnicht mehr ohne.
Ausserhalb des Berufes sehe ich das aber eher kritisch, weil zuviele Leute durch die Gegend laufen, die von sich glauben, englisch sprechen zu können, aber nichtmal den Unterschied zwischen neither und either kennen, Sätze kontruieren und Worte erfinden, die sie logisch 1 zu 1 aus dem Deutschen übersetzen. Gerade der alltägliche Sprachgebrauch hat mit Schulenglisch nicht mehr viel zu tun. Aus Handschuhen werden dann schonmal Handshoes. Klingt für uns halbwegs verständlich, Muttersprachler verstehen kein Wort.
Leetspeak verbreitet sich auch immer stärker, aber den Ursprung der meisten Worte kennt trotzdem niemand - auch weil die Herkunft des Wortes direkt ins Deutsche übersetzt für uns keinen Sinn macht.
Als ich das erste mal in Jersey bei meiner Tante war, hab ich auf der Strasse kein verdammtes Wort verstanden. Zumindest hab ich nicht kapiert, worauf manche Leute hinauswollten, oder ich hab verpeilt, dass man da einfach mal die Hälfte der Worte weglässt, die man in der Schule lernt. Das geht gerade noch gut, wenn jemand trotzdem langsam spricht, aber wann kommt das mal vor? Seit die in Florida leben, ist es noch schlimmer. Da verstehe ich wirklich nichtmal mehr jeden dritten Satz. Das liegt daran, dass auf dem Stützpunkt meines Onkels fast nur Lateinamerikaner stationiert sind. Die reden so pervers schnell, haben so einen starken Akzent, man hat mit seinem deutschen Hochschulenglisch einfach keine wirkliche Chance.
Aber Denglisch kann recht praktisch sein. Man kürzt ab, benutzt die Worte, die z.b. auch im Hobby (Film) dort zu finden sind, wo man seine sogenannte Source hat, in unserem Fall wären das fast alle englischsprachigen Nachrichtenportale. Was soll ich auf Collider und Co mit Deutsch und warum soll ich mir die Mühe machen, alles ins Deutsche zu übersetzen, wenn man z.b. auf so eine Nachricht verlinkt und der Leser am Ende doch wieder auf Englisch stösst.
Peinliche Momente gibt es auch, aber das sind meistens die Leute, die exzessiv und ums Verrecken englische Worte einbauen müssen, die quasi nicht direkt mit dem Thema verbunden sind und das einfach nur machen, weil sie irgendwie cool rüberkommen wollen. Rhetorisch natürlich für die Tonne, aber es klingt wohl besser, wenn man englische Sätze reinstreut. Es ist ja nicht so, dass es unbedingt eine gute Idee wäre, beide Sprachen zu verbinden, aber manche Leute schreckt das nicht ab. Wie gesagt, Themenbezogen definitiv ein gutes und starkes Mittel, aber ausschmückend?
Muss man natürlich differenzieren, wie alles im Leben. Scheiße stinkt auch nicht immer gleich, sagt mein Vater immer.
Ich hatte auch mal nach Praktikanten gesucht und verhandlungssicheres Englisch als Kenntniss vorausgesetzt. Viele Bewerber, aber beim Probelesen und Übersetzen kamen nur zwei durch. Erst fragt man, ob sie wissen, was verhandlungssicheres Englisch bedeutet, dann fangen manche an englisch zu sprechen (was überhaupt nicht notwendig ist) und brechen irgendwelche hanbwegs sinnvollen Sätze runter, dann holt man den Wisch heraus, den sie übersetzen sollen und es wird nix. Da fehlt dann einfach der Wortschatz.
Ich hab hier z.b. irgendwo im Thread gelesen, dass jemand mit "Well" einen Satz anfing. Find das nicht mehr, weiß auch nicht mehr, wer das war, aber egal. Das macht keinen Sinn. Das geht so Richtung 5. Klasse English Practice. Und selbst da macht es keinen Sinn.
L2spell noob! :-/