Take Shelter: Ein Sturm zieht auf ~ Michael Shannon, Jessica Chastain [Kritik]

Beckham23

Well-Known Member
Der Film an sich hat mir ganz gut gefallen, dazu möchte ich auch gar nichts weiter sagen. Vielmehr muß ich einmal mehr das Finale anprangern:
Der Film kann sich nicht entscheiden, welches Ende er seinem Publikum präsentieren möchte. Soll es ein tragisches Ende sein, oder doch ein Happy End ? Man hätte den Film auf so viele verschiedene Arten enden lassen könnte und meiner Meinung nach, hat man sich für das blödeste Ende entschieden. Hätte man beim Finale die dramatische Struktur beibehalten, dann wäre es zur Konfrontation zwischen Curtis und Samantha in der Sturmnacht im Bunker gekommen. Während Curtis immer weiter "durchgedreht" hätte und die Familie nicht nach draußen hätte gehen lassen, ufert das in einem Kampf zwischen den Eltern aus, indem schließlich Curtis stirbt und Sam so an den Schlüssel für die Türe rankommt. Wieder in Freiheit sehen sie, daß es zwar einen Sturm gab, dieser aber harmlos war.

Man hätte es auch dabei belassen können, daß Curtis an der selben Krankheit wie seine Mutter leidet und sich so die ganze Sache nur eingebildet hätte. Aber was macht der Film ? Er zeigt das Ende, mit dem jeder gerechnet hat: der "Übersturm" zieht auf und Curtis behält somit recht. Nur was nützt ihnen nun der Bau des Bunkers, wenn sie doch gar nicht zu Hause sind, sondern irgendwie im Urlaub ? Schaffen sie es doch noch nach Hause, oder bleiben sie an Ort und Stelle und lassen den Sturm auf sich zu kommen ? All das verrät der Film nicht, was zu einem offenem Ende führt, was dem Film vollkommen schadet. Die Botschaft, daß Curtis recht hatte, kam beim Zuschauer an, aber was soll der Bau des Bunkers, wenn dieser beim großen Sturm vielleicht gar keine Anwendung findet.

Für mich ist dieses Ende, genau wie jedes andere offene Ende, vollkommen ärgerlich. Damit macht der Film vieles kaputt, was er sich während der Laufzeit zuvor so dramatisch aufgebaut hat.

Becks
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ich fand den übrigens sehr klasse, ist einer der besten des Jahres. Michael Shannon etabliert sich spätestens mit diesem als einer der besten seiner Altersgruppe, Chastain ist wieder souverän und auch Nichols lässt aufhorchen. Stilles, aber qualitativ lautes Charakterdrama mit einem zwar absehbaren, aber dennoch verdienten Ende.

8/10
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Habe ihn jetzt auch gesehen, hat mir gefallen. Nur das Ende könnte besser sein. Die meiste Zeit dachte ich,
dass es nur Halluzinationen sind und dass Curtis an Angstpsychosen leidet: die Angst, als Mann und Vater zu versagen, seine Familie nicht ernähren und beschützen zu können (machtlos gegenüber Krankheiten und Naturkatastrophen) usw. Außerdem erwartete ich bei dem ersten Sturm (im Bunker): gleich gehen sie raus und sehen, dass es nur ein normaler Sturm gewesen war. Das taten sie auch, aber ich dachte eigentlich, dass die Schluss-Pointe sein wird, dass er durch seine Ängste bei dem kleinsten Sturm den Weltuntergang erwartet und in Panik gerät (ich habe mich schon öfter gefragt, wie die Menschen reagieren werden, wenn am 21.12. der Strom ausfällt oder ein extremes Gewitter oder ein großer Anschlag (oder sonstwas) passiert - würde mich nicht wundern, wenn deutlich mehr Leute in Panik geraten als sonst, weil sie es für den Weltuntergang halten).
Stattdessen endet es aber damit, dass er Recht gehabt hat (seine Frau sah ja die Tropfen aus seinen Visionen auf ihrer Haut, also wird das kein weiterer normaler Sturm sein). Man könnte es zwar auch so deuten, dass er mit seinen Ängsten seine Frau "angesteckt" hat, aber ich halte das eher für unwahrscheinlich.
So fand ich das Ende aber nicht so gut.
Ansonsten ist es aber ein atmosphärischer Film mit passender Besetzung.

8/10
 

Revolvermann

Well-Known Member
Michael Shannon zeigt nach seiner grandiosen Darstellung in "Broadwalk Empire" abermals das er ein grandioser Schauspieler ist.
Leider treibt der Film eine unter die Haut gehende Charakterstudie nicht auf die Spitze sondern opfert alles einer Schlussszene die mehr kaputt macht als erklärt.

Nachdenkliches Schauspielerkino.

7,5/10
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Gerade gesehen. Gefiel mir gut.
Den ganzen Film über habe ich gehofft, dass tatsächlich ein schlimmer Sturm aufkommt. Dass er nicht verrückt ist, nicht die ganze Arbeit umsonst gemacht, seinen Job umsonst verloren und umsonst einen Kredit aufgenommen hat. Einfach weil ich mir überlegt habe, wie ich mich fühlen würde, wenn ich solche Dinge sehen, ihnen glauben und entsprechende Dinge tun würde und mich dabei die ganze Zeit fragen würde, ob ich mir das nicht doch nur alles einbilde.

Zum Ende
So hundert prozentig hat es mir nicht gefallen. Aber mir will auch nicht einfallen wie man es hätte machen müssen, damit es mir wirklich besser gefällt. Eine Ende in dem Moment, wo er die Bunkertüren aufreisst, wäre mir zu offen gewesen. In einem solchen Szenario will ich einfach wissen, ob die Träume und Visionen der Person echt nicht.

Eine andere Möglichkeit wäre noch gewesen zu zeigen, wie sie ins Auto springen, nach Hause rasen und um ihnen rum schon so einiges mitgerissen wird, während sie in den Bunker flüchten. Hätte ich einerseits auch gerne gesehen. Aber wo hätte man da den Cut gemacht? In dem Momet, wo sie die Bunkertüren zuziehen? Oder mit einem Blick in die Augen des anderen, wenn sie unten auf den Pritschen gesessen hätten? Ich weiß nicht, ob mir das besser gefallen hätte.

Inbsofern bin ich mit dem Ende so recht zufrieden.
 

Rockyboy

Well-Known Member
Manny jetzt brauch ich mir den Film gar nicht mehr ansehen weil Du schon fast alles wichtige erklärt hast.

Hättest deinen ganzen Text in Spoiler setzen können.

Ich hatte mir den Film gestern erst gekauft
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Alles wichtige erklärt? In dem Teil, der nicht im Spoiler steht, schreibe ich nirgendwo explizit, ob es am Ende einen Sturm gibt oder ob am Ende alles nur Wahnvorstellung sind. Sehe also nicht, wo ich da jetzt noch mehr in den Spoiler hätte packen müssen.
 

Rebell

Well-Known Member
Manny schrieb:
Den ganzen Film über habe ich gehofft, dass tatsächlich ein schlimmer Sturm aufkommt. Dass er nicht verrückt ist, nicht die ganze Arbeit umsonst gemacht, seinen Job umsonst verloren und umsonst einen Kredit aufgenommen hat.
Ich glaube er will speziell auf diesen Absatz raus... wo ich ihm spontan zustimmen würde. Sagen wir mal das ganze ist zumindest keine gute Wortwahl gewesen, das kann man def. falsch Interpretieren. :wink:
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Ich schreibe ja nur, dass es das ist, was ich gehofft habe. Ob das dann auch eingetreten ist oder nicht, steht ja erst im Spoiler.
 

Diego de la Vega

Not Yet Rated
Toller Film, mit einem großen Michael Shannon, mit dem man mitfühlt, und miträtselt, was denn nun hinter seinen Visionen steckt. Größtenteils sehr schön, ruhig und dabei erstaunlich spannend inszeniertes Drama, mit Gänsehaut-Momenten.
8/10
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Schöner Film. Kann mich dem Tenor anschließen: Überragender Michael Shannon, aber auch Jessica Chastain ist sehr gut in einer faszinierend und überaus spannend erzählten Geschichte, in ruhigen, aber wirkungsvoll eingefangenen Bildern, ebenso wirkungsvoll unterlegt von der minimalistischen Musik. Das "Finale" im Bunker ist ganz große Klasse, unglaubliches Spiel und starke Inszenierung. Das Ende ist dann so eine Sache, aber ich denke, da machen sich viele zu viele Gedanken. Ich für mich denke, dass es gar nicht wichtig ist, ob passiert was passiert, sondern wo die Figuren am Schluss stehen und wie sie in ihre Zukunft blicken. Als
"Er hatte doch mit allem recht" oder "Alles nur ein Traum"-
Ende funktioniert das Ganze zu wenig um tatsächlich einen zufriedenstellenden Abschluss der Geschichte zu bilden, die ja nur bedingt, eigentlich gar nicht vom Ende der Welt o.ä. handelt.

8/10
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Michael Shannon ist inzwischen zu meinem Lieblingsschauspieler geworden, denn er hat verdammt viel auf dem Kasten und weiß sein Talent zu nutzen.
Großartige Charakterspiel von ihm das durchweg überzeugen kann und niemals wirklich in unrealistische Bahnen abdriftet.
Das Zusammenspiel mit den anderen Figuren, die allesamt auf hohem Niveau spielen, versüßt den ganzen Film.

Die Bilder sind natürlich malerisch melancholisch, gerade wenn sich die dicken Wolken am Horizont auf türmen und das feine Zusammenspiel mit der Musik ist wunderbar.

Das Ende fand ich sehr wuchtig, denn einerseits sind sie als Familie darauf vorbereitet aber andererseits diese, fast schon ironische Wendung, dass sie am falschen Ort sind als seine Vision Wirklichkeit wird, lässt das ganze Ende bitter dar stehen.

Eine 9/10 ist denke ich eine angemessene Wertung für den Film.
 

blacksun

Keyser Soze
puuuhh.

Das Ende gefiel mir. War beruhigend. :biggrin:
Ich hatte nähmlich befürchtet, dass Shannon sich als echter Bekloppter entpuppt und den Schlüssel runterschluckt.
Das wäre für mich das schrecklichere Ende gewesen.

6-7/10
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Ich habe den Film letzten Samstag auf Servus TV gesehen und mochte ihn. Die Handlung ist nicht sehr besonders und hat mich an "Mothman Prophecies" oder "Echoes" erinnert. Was nicht negativ gemeint ist, da ich beide Filme mochte aber der Film lebte von seinen Schauspielern. Jessica Chastain und Michael Shannon haben wirklich großartige Arbeit geleistet und wurden auch durch die Musik wunderbar unterstüzt. Besonders haben mich das Ende und die Szene im
Stumrkeller
überzeugt. Wenn alles auch nicht übermäßig überraschend war, so war es doch sehr packend inszeniert.

7,5/10.
 

McKenzie

Unchained
Ach, gar keine Meinung abgegeben zu dem?

Fand den sehr gut. Ruhig erzählt, toll gespielt, gute Regie, stimmungsvoll.

8/10
 
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