Captain Phillips ~ Tom Hanks [Kritik]

Diego de la Vega

Not Yet Rated
BG-Kritik: Captain Phillips (Diego)

Nachdem sein lange geplantes Martin Luther King Biopic "Memphis" vor kurzem von Universal Pictures aufgegeben wurde, hat Paul Greengrass (Das Bourne Ultimatum, Green Zone) laut Vulture jetzt mit "Maersk Alabama" eine neue Aufgabe als Regisseur vorliegen. Noch sind die Verhandlungen allerdings nicht abgeschlossen, da Greengrass auch noch alternativ Interesse an der Regie des Formel 1 Dramas "Rush" hat, welches von Peter Morgan (The Queen, Frost/Nixon) geschrieben wurde.

"Maersk Alabama" soll eine große Verfilmung des von Richard Phillips geschriebenen Buches "A Captain's Duty" werden. Dieses handelt vom Kapitän des Titelgebenden Handelsschiffes, welcher von somalischen Piraten überfallen, als Geisel genommen und letztlich in einer waghalsigen Rettungsaktion von US-Navy SEAL´s befreit wird. Im Gegensatz zum Wunschregisseur Paul Greengrass, ist für die Hautrolle mit Tom Hanks bereits ein großer Name fest an Bord. Das Drehbuch stammt von Billy Ray (State of Play, Flightplan). Scott Rudin wird für Sony produzieren. Der Dreh ist für diesem Herbst, sobald Hanks seine Szenen für "Cloud Atlas" abgedreht hat, geplant.

Wie klingt das? Soll Greengrass den machen?
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Die Thematik gefällt mir, aber Tom Hanks finde ich meistens zu langweilig. Bei ihm habe ich so oft das Gefühl, als würde ihm sein Job überhaupt keinen Spaß machen.
 
M

Master Chief

Guest
Sehe ich das richtig? Tom Hanks wird nicht gemocht? DER Tom Hanks?

Kann ich nicht verstehen. Es gibt kaum einen besseren Darsteller in Hollywood und keinen der sein Können in mehr großartigen Filmen zelebriert hat als er. Einer der wenigen, die das Prädikat "Schauspieler" wirklich verdient haben.
 

Woodstock

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Wer mag hier Tom Hanks nicht?

Das geht ja mal garnicht, der Mann ist doch klasse! Ich kenne kaum einen Film mit ihm der mir nicht irgendwie gefallen hat.

Den Plot selber halte ich jetzt allerdings nicht für so prickelnd.
 

DoubleD.01

Well-Known Member
Stimmt, Hanks ist sehr gut (gestern nochmal "Catch me if you can" gesehen)
aber die ganze Story mit den Piraten ist doch platt...
 

Diego de la Vega

Not Yet Rated
Original von DoubleD.01
Stimmt, Hanks ist sehr gut (gestern nochmal "Catch me if you can" gesehen)
aber die ganze Story mit den Piraten ist doch platt...

Die Story des Buches beruht aber auf realen Erlebnissen des Autors. Man mag es für platt halten, aber es ist leider wahr.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Paul Greengrass. Action. Muss man nach den beiden Bournes und Green Zone noch mehr wissen? :wink: Ich würde es aber ehrlich gesagt interessanter finden, würde Hanks den SEAL Anführer und nicht den Captain spielen, das wäre nämlich schwieriger. Als Käptain hat er ja dann nicht allzu viel zu tun, verängstigt sein, mit den Terroristen sprechen und irgendwie durchklüngeln, dass die Seals ihren Job machen können.

Aber der Filmtitel ist bisher noch Murks.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Joa sieht okay aus. Außerdem mal wieder was mit Hanks. Weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal einen Film mit ihm gesehen habe.
 

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
Ja, der Trailer kann 'was und das Thema ist auch nicht uninteressant.

Manny schrieb:
Joa sieht okay aus. Außerdem mal wieder was mit Hanks. Weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal einen Film mit ihm gesehen habe.

Hast du 'Cloud Atlas' verpasst?
 

Presko

Well-Known Member
Och ne, solche Filme finde ich ganz furchtbar. Nicht, wegen ihrer Inszenierung oder den Schauspielern, sieht alles sehr gut aus, sondern wegen dem Effekt den sie erzielen. Based on a true story + Handkamerastil + dem was man so aus den Medien gehört hat = das gibt dem allem eine ganz bestimmte Brisanz, der der Film schliesslich aber nicht gerecht werden wird. Ich meine, was kommt letztlich auf einen zu? Thriller, Drama und etwas Action. Ein Heldenhafter Kaptain, der gegen böse gesichtslose Piraten kämpft und seine Crew bestehend aus sympathischen Europäer und/oder Amis rettet. Problem: das ganze ist rein auf den Thrill aus und dekontextualisiert die Thematik total, geht nimmt jede Komplexität weg und endet in einem simplen Good guys vs. bad guys. Keine Idee dafür, dass dahinter komplexe politische und historische Faktoren stecken. Dass diese Piraten auch Biografien haben, unter denen es auch solche und solche Menschen gibt. Das ist wie bei sein 9/11-Terrorthriller damals, wo er den Flug nachstellte. Die ganze Thematik des Terrorismus wurde auf einen simplen Gut-gegen-Böse-Thriller reduziert, der aber einen realistischen Anspruch stellte.

Ähnliche Beispiele sind Filme wie Hotel Ruanda (den ich früher selbst grossartig fand), der noch relativ junge Bollfilm über Darfur etc. Filme, die komplexe Vorgänge unheimlich stark dekontexuatlisieren und auf Einzelereignisse konzentrieren, wo die Rollen und Seiten schön geordnet sind und der Zuschauer erschüttert wird und wahrscheinlich so ein bestimmtes Gefühl von "da muss man doch was tun!" kriegt. Was folgt sind dann so Sachen wie die Save Darfur-Bewegung o.ä., die mit falschen Zahlen und SchwarzWeissmalerei und mit dem Impetus der Moral nach überstürzten militärische Aktionen rufen und jede Komplexität verhindern wollen.

Ich gebe zu, ist jetzt ein bisschen viel in den Trailer "reininterpretiert", aber kam grad so über mich. Weil ich mich grade wieder mit dem Thema etwas beschäftige und ich so etwas wirklich für ein Problem halte, weil es gute Beispiele gibt, wie solche Vereinfachungen und Darstellung von Narrativen eben die Politik wirklich beeinflussen.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Ja, der hat sich im Kino nicht ergeben. Will ich aber so schell wie möglich nachholen.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Sieht vom Stil her ein wenig nach Green Zone aus, nur weit weniger politisch. Die wahre Geschichte klingt auch reichlich spannend: http://en.wikipedia.org/wiki/Maersk_Alabama_hijacking#Timeline_of_events

Presko schrieb:
Ich gebe zu, ist jetzt ein bisschen viel in den Trailer "reininterpretiert", aber kam grad so über mich. Weil ich mich grade wieder mit dem Thema etwas beschäftige und ich so etwas wirklich für ein Problem halte, weil es gute Beispiele gibt, wie solche Vereinfachungen und Darstellung von Narrativen eben die Politik wirklich beeinflussen.

Durchaus nachdenklich stimmender Beitrag. Wie würdest du so eine Situation denn in geeigneter Komplexion inszenieren, Beispiel? Geht das überhaupt in 2 Unterhaltungsstunden, oder überhaupt in Nondokuform?
 

Presko

Well-Known Member
Jay schrieb:
Wie würdest du so eine Situation denn in geeigneter Komplexion inszenieren, Beispiel? Geht das überhaupt in 2 Unterhaltungsstunden, oder überhaupt in Nondokuform?

Die Frage ist schonmal, soll man das überhaupt. Ist das Unterhaltungskino, wo Leute Popcorn futtern und in erster Linie Zeitvertreib suchen, der richtige Ort.

Heute bin ich der Meinung, dass solche Themen nicht unbedingt in den Unterhaltsteil gehören und sonst, soll es wirklich als Unterhaltung dargestellt werden, ohne irgendeinen Anspruch zu vermitteln. Wenn man so ein sensibles Thema angehen will, sollte man das dann halt dabei doch weniger auf Unterhaltung und Emotion setzen. Oder wenigstens sollte man klassische Narative brechen und hinterfragen.
Trauer, Mitleid, Wut, etc. sind Gefühle, die solche Filme v.a. auslösen und womöglich auch einige nachdenklich machen, aber selten den Zuschauer dazu bringen, sich deswegen vertieft mit etwas auseinanderzusetzen.
Ein schönes Beispiel für mich ist Hotel Ruanda. Sicher kein schlechter Film. Aber halt doch auch unheimlich vereinfachend. Es gibt einen anderen Film von HBO mit Idris Elba. Der dasselbe Thema thematisiert, dabei aber einen anderen Zugang einnimmt und dabei viel weniger auf diese Hollywoodüberbau gibt und meiner Ansicht nach, dadurch viel weniger in Klischees verfällt.

Das hier ist doch eine uralte Kiste. Anstatt der Hai als alptraumhafte Bedrohung, ist es jetzt der somalische Pirat. Was liefert dieser Film dann neben Thrill. Das Bild einer gewalttätigen, brutalen und fremden Menschengruppe, gegen die der westliche Held in den Überlebenskampf tritt. Klar, kann man sagen "aber das gibts doch. ist ja ne wahre Geschichte." Aber es ist eben nur eine ganz oberflächliche Erscheinung von Tatsache. Ein Blickwinkel, der den Leuten glauben macht, die Realität viel genauer und viel tiefergehend zu beleuchten, als es eben der Fall ist. Wie gesagt, Darfur ist ein unglaublich gutes Beispiel dafür. Wie da in Amerika die Leute emotionalisiert wurden und wie die sich dann für militärische Interventionen einsetzten, ohne sich zu hinterfragen, was denn eigentlich wirlich hinter diesem Konflikt steckte. Es wurde ihnen einfach gesagt, schaut hier sind zwei Gruppen im Sudan. Die einen sind böse, die anderen sind Opfer und die Bösen verüben einen Völkermord an den Opfern. Dann kamen dazu Stars wie Don Cheadle oder George Clooney und weitere, die total bewegt von dem Leid der Opfer waren und mit in den Chor riefen: "Wir müssen was tun! Das Problem ist gar nicht kompliziert! Wir müssen nur die Bösen bekämpfen und besiegen!"
Es ist einfach diese totale Vereinfachung dieser Sachverhalte und das Einpassen dieser in bestehende, verbreitete Narrative, die wir kennen und die uns ansprechen - das stösst mir sauer auf.
Ein Film kann nie solche Komplexitäten erfassen, das können auch nicht einzelne dicke Bücher. Aber entweder kann man tatsächlich, einen Bereich ins Auge nehmen und dort Fragen aufwerfen oder man lässt es einfach sein. Warum muss man es als die Darstellung von Realität verkaufen? Natürlich, weil es Geld einbringt, ist schon klar.
Aber ich bin da kein Freund mehr davon. Da ist einfach viel zu viel Manipulation vorhanden und diese Manipulation hat verdammt viel Wirkungskraft. Ich sag nicht, dass jeder, der den Film sieht, dann ein falsches Bild hat. Aber viele Leute werden ganz stark von solchen Narrativen in ihren Ansichten geprägt und gestärkt. Es ist eben nicht nur Unterhaltung, glaube ich.

So genug in Rage geschrieben. Die Müdigkeit hat meinen inneren Zenurmeister etwas benebelt. Letztlich, da bin ich mir ziemlich sicher, der Film wird sehr spannend und sehr gut inszeniert sein. Und wer weiss, vielleicht wird er auch inhaltlich ausgewogener sein, als ich es ihm nach diesem Trailer zutraue.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Werde ich mir ansehen.
Denke auch das man so komplexe Themen in einem 2 Stunden Unterhaltungsfilm nicht adäquat unterbringen kann. Man sollte es aber trotzdem tun weil ich schon denke das sich einige Menschen dann vertieft mit dem Thema auseinadersetzen. Sehe ich doch schon an mir selbst.
Manchmal genügt schon ein interessanter Schauplatz aus das ich mich über diesen Fleck-Erde näher informiere.
 
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