Das deutsche Schulsystem (und diese Jugend von heute...)

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Findet ihr, dass das Schulsystem besser sein könnte? Wo liegen die Schwächen?

[url]http://img29.imageshack.us/img29/4687/125yk.jpg[/URL]

Ich finde ja, dass man oft zu viel unbrauchbares Zeug den Kids beibringt. Und jetzt will man (wie ihr wahrscheinlich mitbekommen habt) Hauptschule und Realschule zusammenlegen. Ein sinnvoller Schritt, um das Schulsystem zu verbessern, oder Grütze?
Und ist die Jugend heute dümmer geworden als früher? Wie könnte man die unübersehbaren Missstände beseitigen?

Spielt auch Integration von Ausländern eine Rolle dabei? Ich denke schon. Ein Bekannter von mir lässt z.B. seine Tochter absichtlich nicht auf die normale Schule gehen, weil in der Region zum Teil 80-90% Ausländeranteil ist und die Deutschen zum Teil in der Unterzahl sind. Aber ist es der richtige Schritt, sich auf diese Weise "aus der Affäre zu ziehen" (wobei ich seine Gründe sehr gut nachvollziehen kann)? Das Problem ist doch: je mehr Leute ihre deutschen Kinder da raushalten, umso größer wird ja der Ausländeranteil - was an sich ja nicht weiter schlimm wäre, aber dadurch werden die ausländischen Kids immer mehr unter sich gelassen, sie werden zu einer eingeschworenenen Gemeinschaft und lernen auch umso weniger deutsch, je mehr sie unter sich sind.

Wie seht ihr das?
 

MissMeeow

New Member
Das Schulsystem könnte und müsste definitiv besser sein.

Erstmal zum Integrationsproblem:
Ich bin angehende Förderschullehrerin und es gibt Kinder, die an ihrem ersten Schultag zum ersten mal mit der deutschen Sprache konfrontiert werden. Das ist mies für die Kinder (die vielleicht sonst richtig fit sind, aber wegen fehlender Sprachkenntnisse nicht aus dem Unterricht mitnehmen können und dann auf der Förderschule landen), anstengend für die Lehrer und störend für die Mitschüler. Deswegen bin ich für Kindergartenpflicht im Vorschuljahr, denn dort können die Kinder zumindest erste Spracherfahrung machen. Außerdem verpflichtende Sprachkurse für alle Ausländer und spielerische Sprachfrühförderung und schulbegleitende Sprachförderung.

Die Haupt- und Realschulzusammenführung finde ich sinnvoll, aber nur wenn weitere Schritte folgen, denn Kinder auf Hauptschulen haben kaum noch eine Chance, da die Schulsysteme nicht wirklich durchlässig sind und ein Hauptschuleabschluss heute im Gegensatz vor noch ein paar Jahren, fast nichts mehr wert ist. Stattdessen fände ich ein eingliedriges Schulsystem sinnvoller, in dem aber je nach Fach Schüler induviduell gefördert werden. Also für die schwächeren Schüler kleine Gruppen, damit effektiver gelernt wird und die Schüler wieder an die aufschließen können, die schon weiter sind. Außerdem Förderung für begabte, die werden nämlich meistes übersehen, nicht beachtet und nicht gefördert, weil der Lehrer froh ist, dass er mit denen "nicht auch noch Stress hat"

-Generell kleinere Klassen: Bei 30 Schülern kann niemand gefördert werden
-Umstrukturierung des Lehramtsstudium: Es sollte mehr Wert auf Didaktik gelegt werden als auf trockenes Fachwissen (Medieneinsatz, alternative Unterrichtsmethoden etc)
-Regelmäßige Weiterbildung für bereits praktizierende Lehrer
-Besser Ausstattung in den Schulen (Schulbibliothek, Medienräume, Kreativräume, Aufenthalsräume in denen man sich gerne aufhält...)
-Ganztagsschule mit genügend Angeboten (Sport, Kreatives, Naturwissenschaft, Handwerkliches und sonstigen Hobbys), dann hängen die Kids nicht mit Alk aufm Spielplatz oder 24/7 vorm Tv oder der Playstation
-Harte Strafen fürs häufige Schuleschwänzen. Wirklich harte Geldstrafen, dass die Eltern ihre Kids in die Schule schicken, bishin zu Jugendarrest. Schule ist ein Privileg. Ich könnt kotzen wenn Kinder das nicht würdigen und dann dem Staat auf der Tasche liegen, weil sies nicht eingesehen haben, zur Schule zu gehen!
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Ja, die Klassen sollten kleiner gehalten werden, da gebe ich dir Recht.

Original von MissMeeow
Schule ist ein Privileg. Ich könnt kotzen wenn Kinder das nicht würdigen und dann dem Staat auf der Tasche liegen, weil sies nicht eingesehen haben, zur Schule zu gehen!
Naja, hier sollte man meiner Meinung nach eher die Eltern für verantwortlich machen und nicht die Schüler. Kaum jemand von uns ist gerne zur Schule gegangen, da müssen die Eltern einfach härter durchgreifen. Deshalb fände ich es auch gut, wenn man für Schuleschwänzen richtig harte Strafen androhen würde, weil vor allem unsere ausländischen Freunde sich häufig davor drücken, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Es ist aber vor allem für das Kind gut, wenn es erstens mit anderen deutschen Kindern in Kontakt kommt und zweitens auch auf diese Weise die deutsche Sprache gelernt wird. Teilweise schon sehr unverantwortlich von den Eltern, wenn ihr Kind hier geboren wird und nicht mit der deutschen Sprache aufwächst. Das bringt doch extrem große Nachteile mit sich.

Ich finde es übrigens immer wieder faszinierend, wenn zum Beispiel über die Kinder in Südafrika berichtet wird, wie sie jeden Morgen 5-10 Kilometer zu Fuss laufen, um zur Schule zu kommen. So gesehen ist es schon ein Privileg, zur Schule gehen zu dürfen.
 
S

SlyFan

Guest
@ MissMeeow

Japp, volle Zustimmung. Es gibt verdammt viele Faktoren. Integration, Familienverhältnisse, Desinteresse, Schulische Verhältnisse, langweiliger Unterricht, überlastete Lehrer, schlechte Vorbereitung auf die Schule( Eltern haben auch Pflichten, überlassen den Erziehungsauftrag teilweise komplett den Lehrern/Erziehern)) etc.

Mir ging es darum, das ich nicht pauschal die Faulheit der Kinder/Jugendlichen dafür verantwortlich machen will, wenn diese nach angeblich soviel Stoff (beispiel 3.Reich) immer noch nicht wissen, wer Hitler war. Da sind eben meiner Meinung nach ua. auch schulische Defizite dafür verantwortlich. Nur Faulheit, lasse ich hier einfach nicht durchgehen.
 
W

Wurzelgnom

Guest
Original von Tyler Durden
Ich finde ja, dass viel zu viel auf die "dumme Jugend" eingeprügelt wird, obwohl Studien belegen, dass heute weniger Straftaten durch die Jugend begangen werden als früher (dafür sind die einzelnen Taten allerdings extremer als früher), und dass die Jugendlichen heutzutage verantwortungsvoller beim Sex vorgehen als früher. Das wird gerne übersehen und man hört nur noch, wie schlimm "die Jugend heutzutage" ist. So schlimm ist sie aber nicht. Es wird einfach mehr darüber berichtet als früher, aber diese "Jugendgewalt" gab es schon immer, und diejenigen, die die Jugend kritisieren, sind meistens auch dieselben, die immer davon reden, dass früher alles besser war. Wann genau war alles besser? Die Lage war schon immer so.

Ich glaube fast, dass wir dafür (Schulsystem+Jugend heuzutage) lieber einen eigenen Thread aufmachen sollten. :gruebel:


Ich verstehe gerade kein bischen, wie du von "dumme Jugend" auf "Straftaten" kommst.

Wir reden hier gerade über Bildung und Schulsysteme.

Ungebildet ist ungleich Verbrecher

Und wie du dann zur Verhütung kommst ist mir ein Rätsel. Ich versteh wirklich deine Gedankensprünge nicht
:omg:


Aber um mal darauf einzugehen:

- ob jugendliche mehr oder weniger straftaten begehen weiß ich nicht. das hat aber nicht wirklich was mit bildung zu tun. Aggro Berlin und ähnliche Szenen die für Jugendliche als vorbilder dienen, werden ja nicht nur von getto Kindern bedient sondern von jeglicher Herkunft. Schlaue Kinder, dumme Kinder, Kinder aus guter Abstammung, Kinder aus asozialer Abstammung, einwanderer Kinder... es gibt über all immer gute und weniger gute. Schlechte Menschen findet man überall.
Aber wie du richtig erkannst hast sind jugendliche heutzutage eher zu extremen Gewalttaten fähig. Mobbin in Schulen nimmt immer härtere Züge an. Das ist eine entwicklung die nicht besonders gut ist. Das liegt aber an der Jugendkultur und nicht am Bildungssystem.

- auch das jugendliche beim Sex verantwortungsbewusster umgehen ist so eine sache. als erstes muss man mal darüber nachdenken, dass jugendliche heutzutage viel früher sex haben als noch vor 10, 20 oder 30 jahren. dazu kommt, dass immer früher von den Schulen ausgehend (aber nicht nur von denen) Kampagnen für Verhütung unternommen werden. natürlich einerseits wegen Krankheiten wie Aids, andererseits wegen ungewollter Schangerschaften. Letztere nehmen nicht nur deshalb ab, sondern auch wegen der steigenden Anzahl an Abtreibungen.
Grundsätzlich ist Sexualität heutzutage ein viel offeneres Thema, mit dem jugendliche viel besser umgehen können als noch vor 20 jahren.
Dennoch werden weiterhin ca 8 von 1000 weiblichen jugendlichen Schwanger. Das ist eine Zahl, die ich persönlich immer noch zu hoch finde.

- früher war nicht besser, sondern anders. für den einen oder anderen mag das persönliche empfinden das als besser beurteilen, der andere mag es schlechter finden. Aber die welt dreht sich, jugendliche verhalten sich heutzutage anders als vor 10 jahren, 20 jahren ect.
Ich weiß noch als ich auf das Gymnasium kam habe ich respektvoll zu den Abiturienten hoch gesehen, wie alle anderen in meinem alter. Als ich dann Abiturient war, hatte sich schon wieder alles geändert, die "kleinen Blagen" kannten sowas wie respekt nicht mehr.

Es gibt immer bestimmte Jugendbewegungen. Und irgendwelche davon sind immer schlimmer als andere.

Während jugendschwangerschaften sinken und wie du sagst, Jugendkriminalität, so steigt aber immer mehr das Drogenproblem. FLatratesaufen, Alcopops und co sorgen für eine Generation, die Spass daran hat sich jedes Wochenende ins Koma zu saufen.
Marihuana gilt heutzutage schon fast nicht mehr als Droge und es ist schwer jemanden zu finden der damit keinen Kontakt hatte.

Ist das jetzt alles gut oder schlecht? Wer weiß das schon. Wie sich eine Generation entwickelt sieht man eh immer erst 20 Jahre später.

Was hat das alles jetzt mit Bildung zu tun? Keine Ahnung. Ich wollte nur mal drauf eingehen.



Zum Bildungysystem an sich. Ich war schon immer absolut dagegen in der jetzigen Form. Das ganze System, von allem ein bischen beizubringen, halte ich für totalen Nonsense. Wie Mestizo so schön sagte: 90% dessen was man in der Schule gelernt hat, braucht man später im Leben nicht. Wir haben das doch alle durchgemacht. Man lernt für eine Prüfung und 1 Woche später war alles aus dem Gehirn raus. Wozu also das Ganze?
Ich finde Schulen sollten sich viel mehr darauf konzentrieren sinnvolle Dinge beizubringen.
Warum sollte man etwas über Gesteinsschichten in Erdkunge lernen? Viel interessanter ist doch, wie ist Europa aufgebaut, welche Länder haben wir hier im Umfeld, was gibt es für kulturelle Unterschiede ect. Das sind Dinge, die behält man im Hinterkopf.

Und prinzipiell sollte es viel eher zu Wahlmöglichkeiten bzw spezialisierungen kommen. Schüler sollten schon ab der 6ten Klasse anfangen sich auf die Fächer zu spezialisieren, zu denen sie sich hingezogen fühlen. Dann sollen die Freunde der Naturwissenschaften eben Bio, Physik und Chemie haben und die Freunde der sozialwissenschaften kriegen Erdkunde, Geschichte, Politik. Und so weiter und so fort.

Des weiteren finde ich die Entwicklungen der letzten Jahren sehr schlecht. Abitur in 12 Jahren statt 13 ist nicht so doll. Zentralabitur sowieso nicht. Aber das sind Themen, da könnte ich mich stundenlang drüber auslassen.

Aber zum Glück hab ich das alles hinter mir und werde mich hoffentlich auch nicht mehr damit befassen müssen, sodass es mir eigentlich Schnuppe sein kann. :wink:
 
W

Wurzelgnom

Guest
Original von SlyFan
Mir ging es darum, das ich nicht pauschal die Faulheit der Kinder/Jugendlichen dafür verantwortlich machen will, wenn diese nach angeblich soviel Stoff (beispiel 3.Reich) immer noch nicht wissen, wer Hitler war. Da sind eben meiner Meinung nach ua. auch schulische Defizite dafür verantwortlich. Nur Faulheit, lasse ich hier einfach nicht durchgehen.

Von Faulheit war nie die Rede.

Wenn ein Kind zur Schule geht, weiß es, wer Hitler ist.
Das wird so sehr eingeprügelt und ist so elemtentarer Bestandteil, das vergisst man nicht.

Ob Budepest nun die Hauptstadt von Ungarn oder von Rumänien ist, sowas kann man mal vergessen. Aber dass da ein Mensch einen Krieg angezettelt hat in dem millionen von Menschen gestorben sind, ungeheuerliche Verbrechen passiert sind und die Konsequenzen in gewisser Weise das heutige Deutschland zu dem gemacht haben, was es heute ist... sowas vergisst man nicht wenn man das einmal gehört hat.

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es Menschen in Deutschland geben soll, die in der Schule waren aber nicht wissen wer Hitler war. Das kannst du mir nicht weiß machen. Es sei denn das sind Schüler, die nur im Unterricht schlafen und keinen Deut aufpassen. Aber das liegt dann am Schüler und nicht am System.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
@Wurzelgnom: natürlich hat Schulbildung nichts mit Neigung zur Gewalttätigkeit zu tun, und mit Sexualverhalten erst recht nichts. Das habe ich auch nie behauptet. Ich wollte lediglich sagen, dass "die Jugend von heute" gar nicht so gewalttätig und sexbesessen ist, wie es immer in den Medien dargestellt wird. Mehr nicht :wink:
 

nebomb

Well-Known Member
Original von MissMeeow
Das Schulsystem könnte und müsste definitiv besser sein.

Erstmal zum Integrationsproblem:
Ich bin angehende Förderschullehrerin und es gibt Kinder, die an ihrem ersten Schultag zum ersten mal mit der deutschen Sprache konfrontiert werden. Das ist mies für die Kinder (die vielleicht sonst richtig fit sind, aber wegen fehlender Sprachkenntnisse nicht aus dem Unterricht mitnehmen können und dann auf der Förderschule landen), anstengend für die Lehrer und störend für die Mitschüler. Deswegen bin ich für Kindergartenpflicht im Vorschuljahr, denn dort können die Kinder zumindest erste Spracherfahrung machen. Außerdem verpflichtende Sprachkurse für alle Ausländer und spielerische Sprachfrühförderung und schulbegleitende Sprachförderung.

Ich bin grundsätzlich dafür, dass man die Sprache des Landes spricht und versteht in dem man lebt, es sollte sogar per Gesetzt geregelt sein. Das gilt für Ausländer in Deutschland und auch für deutsche im Ausland. Es gibt sehr viele ältere Ausländer die sich dagegen wehren unsere Sprache zu sprechen und dann empfinde ich als Respektlos und unverantwortlich gegen den Kindern. Hier muss vom Staat viel mehr eingegriffen werden, dann ist man schon ein Schritt weiter mit der Integration.

Die Haupt- und Realschulzusammenführung finde ich sinnvoll, aber nur wenn weitere Schritte folgen, denn Kinder auf Hauptschulen haben kaum noch eine Chance, da die Schulsysteme nicht wirklich durchlässig sind und ein Hauptschuleabschluss heute im Gegensatz vor noch ein paar Jahren, fast nichts mehr wert ist. Stattdessen fände ich ein eingliedriges Schulsystem sinnvoller, in dem aber je nach Fach Schüler induviduell gefördert werden. Also für die schwächeren Schüler kleine Gruppen, damit effektiver gelernt wird und die Schüler wieder an die aufschließen können, die schon weiter sind. Außerdem Förderung für begabte, die werden nämlich meistes übersehen, nicht beachtet und nicht gefördert, weil der Lehrer froh ist, dass er mit denen "nicht auch noch Stress hat"

-Generell kleinere Klassen: Bei 30 Schülern kann niemand gefördert werden
-Umstrukturierung des Lehramtsstudium: Es sollte mehr Wert auf Didaktik gelegt werden als auf trockenes Fachwissen (Medieneinsatz, alternative Unterrichtsmethoden etc)
-Regelmäßige Weiterbildung für bereits praktizierende Lehrer
-Besser Ausstattung in den Schulen (Schulbibliothek, Medienräume, Kreativräume, Aufenthalsräume in denen man sich gerne aufhält...)
-Ganztagsschule mit genügend Angeboten (Sport, Kreatives, Naturwissenschaft, Handwerkliches und sonstigen Hobbys), dann hängen die Kids nicht mit Alk aufm Spielplatz oder 24/7 vorm Tv oder der Playstation
-Harte Strafen fürs häufige Schuleschwänzen. Wirklich harte Geldstrafen, dass die Eltern ihre Kids in die Schule schicken, bishin zu Jugendarrest. Schule ist ein Privileg. Ich könnt kotzen wenn Kinder das nicht würdigen und dann dem Staat auf der Tasche liegen, weil sies nicht eingesehen haben, zur Schule zu gehen!

Bei uns im Saarland wurde diese Zusammenlegung gerade beschlossen, die Meinung des Volkes ist geteilt. Ich persönlich finde es sehr gut, als Schüler einer Hauptschule hast Du heute kaum noch eine echte Chance. Ich sehe es bei uns im Betrieb, alles unter Realschule wird es gar nicht eingeladen, bekommt direkt ne Absage.

Ich finde Deine Ansätze und Anregungen sehr gut und sind Deckungsgleich mit den meinen. Bei all den Steuern die wir zahlen, sollte man echt mal überlegen was dabei am Ende in den Schulen ankommt. Es ist für mich ein Unding, dass teilweise ohne Eltern in den Schulen nichts mehr läuft wenn man über Renovierungen und co redet.

Ich fände, man sollte bei den Solidaritätszuschlag abschaffen ( die Frist ist eh abgelaufen ) und das Geld direkt in eine Art Schulsteuer geben, wäre einer der Steuern, über die ich mich nicht aufregen würde
 
W

Wurzelgnom

Guest
Das hab ich nie gesagt.

Lügen bedeutet, bewusst etwas falsches zu sagen. ich glaube dir dass du überzeugt bist von dem was du sagst, aber ob das der realität entsprichst ist eine andere frage. das soll in keinster weise verletzend sein.

Wenn du der Überzeugung bist, dass das deutsche Schulsystem schuld daran hat dass es haufenweise jugendliche gibt die nicht wissen der hitler ist, dann darfst du das gerne glauben.

ich glaube das nicht. dass es einzelfälle geben mag, ok. aber so wie du das darstellst, dass es massenhaft solche fälle gibt, bzw in deinem fall die mehrheit derjenigen die du kennst, das bezweifle ich.
 
S

SlyFan

Guest
Ich habe gesagt, das Schulsysten trägt eine Mitschuld (andere Beispiele habe ich aufgezählt), nicht die alleinige Schuld.
Und leider ist es in Bezirken so gewesen, das die Mehrzahl es nicht wusste.
 
W

Wurzelgnom

Guest
Wie gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, dass Menschen, die 10 Jahre auf eine deutsche Schule gegangen sind, nicht wissen wer Hitler ist. Da muss bei denen schon gewaltig was schief laufen wenn das so ist.
 

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Statussymbol.
Original von Wurzelgnom

Zum Bildungysystem an sich. Ich war schon immer absolut dagegen in der jetzigen Form. Das ganze System, von allem ein bischen beizubringen, halte ich für totalen Nonsense. Wie Mestizo so schön sagte: 90% dessen was man in der Schule gelernt hat, braucht man später im Leben nicht. Wir haben das doch alle durchgemacht. Man lernt für eine Prüfung und 1 Woche später war alles aus dem Gehirn raus. Wozu also das Ganze?
Ich finde Schulen sollten sich viel mehr darauf konzentrieren sinnvolle Dinge beizubringen.
Warum sollte man etwas über Gesteinsschichten in Erdkunge lernen? Viel interessanter ist doch, wie ist Europa aufgebaut, welche Länder haben wir hier im Umfeld, was gibt es für kulturelle Unterschiede ect. Das sind Dinge, die behält man im Hinterkopf.

Und prinzipiell sollte es viel eher zu Wahlmöglichkeiten bzw spezialisierungen kommen. Schüler sollten schon ab der 6ten Klasse anfangen sich auf die Fächer zu spezialisieren, zu denen sie sich hingezogen fühlen. Dann sollen die Freunde der Naturwissenschaften eben Bio, Physik und Chemie haben und die Freunde der sozialwissenschaften kriegen Erdkunde, Geschichte, Politik. Und so weiter und so fort.

Nein. Nein nein nein nein nein nein nein. Wir haben genug Fachidioten, ich hab keinen Bock die jetzt schon ab der 6. Klasse rumlaufen zu sehen. Die Schule ist nicht dafür da jeden Schüler speziell auf ein Fachgebiet vorzubereiten - das ist die Aufgabe der Universität. In der 8. Klasse hätte ich wohl noch Erdkunde oder Geschichte Studiert, in der zehnten wohl noch Biologie, jetzt mach ich Politik und Wirtschaft. Die Schule soll einem alles beibringen, damit man sich guten Gewissens entscheiden kann, was man später machen will. Wie soll jemand denn in der sechsten Klasse wissen, was er später mal werden will? Das ist Unsinn, denn das weis niemand zu der Zeit. Bringt den Kinder soviel Allgemeinbildung bei wie nur irgendwie möglich ist, denn später ist man so in sein eigenes Fachgebiet eingebunden, dass man sich nur selten noch umschaut. Je mehr Breitenbildung, je weniger Spezialisierung umso besser. Unsere Gesellschaft ist so schon genug Leistungsorientiert, es darf nicht nur um die Vorbereitung auf einen speziellen Beruf gehen, es muss um das lernen des lernens und um eine möglichst gute, allgemeine Bildung gehen - gerade wenn man noch der Schulpflicht unterliegt. Danach kann jeder für sich selbst entscheiden was er sich noch anhören will, so wie er vorher auch entscheiden kann wieviel vom Stoff er annehmen will - nur dass er sich diesen da noch anhören muss.
 
W

Wurzelgnom

Guest
lies doch mal was ich geschrieben habe. von fachidioten ist doch keine rede. damit kommst du hier zum ersten mal an. aber jeder hat nun mal gewisse vorlieben und es wäre idiotisch diese nicht zu fördern. ich will ja nicht dass ein schüler sich sofort 2 fächer aussucht. aber gewisse tendenzen kann man ausachen.

und ja allgemeinwissen ist wichtig, aber das, was in der schule gelehrt wird ist kein allgemeinwissen. (zumindest nicht mehr ab einem bestimmten punkt) statt dessen bekommt man dort auszüge auch fachspezifischen gebieten die sofort danach wieder vergessen werden. was bringt es mehrere jahre lang in die schule zu gehen wenn man 90% wieder vergisst?

ich persönlich seh ja lieber haufenweise fachidioten rumlaufen als haufenweise vollidioten.
 

00Doppelnull

Statussymbol.
´Das man 90% davon wieder vergisst, ist aber eine persöhnliche Entscheidung, es nicht langfristig zu lernen. Nicht die Schuld des Schulsystems das ein Großteil faul ist. Zu den Tendenzen - was hindert jemanden der sich für ein Thema interessiert, sich dazu einfach ein Buch zu kaufen? Sich zu spezialisieren innerhalb des Schulsystems geht immer auf Kosten von anderen Fächern und ich seh einfach nicht, wo der Vorteil darin liegt. Nochmal, es ist nicht die Aufgabe der Schule einen für einen Job auszubilden, sondern einem ein Breitgefächertes Wissen und Einblick in verschiedene Themen zu geben, Anhand deren man sich dann für ein Fachgebiet entscheidet, dass man ab der Oberstufe oder danach weiter verfolgen will. Dass wir so viele, "Vollidioten", haben liegt dabei auch nicht am Schulsystem, sondern einfach daran dass die Leute für sich selbst entscheiden, nicht lernen zu wollen. Aber es ist auch nicht die Aufgabe der Schule sie dazu zu zwingen, dass muss jeder für sich selbst tun.
 
W

Wurzelgnom

Guest
Original von 00Doppelnull
Nochmal, es ist nicht die Aufgabe der Schule einen für einen Job auszubilden, sondern einem ein Breitgefächertes Wissen und Einblick in verschiedene Themen zu geben


sagt wer? und wieso ist derjenige unfehlbar? was spricht dagegen Schulen genau dafür zu machen, dass sie einen auf das spätere Leben vorbereiten und einem Dinge beibringen, die man auch wirklich gebrauchen kann?

ich sehe keinen grund, der dagegen spricht, dass schüler ab der 7ten klasse schwerpunkte auf gewisse Gebiete (sozialwissenschaften, naturwissenschaften, sprachen... whatever) setzen können. die anderen fächer sollen ja nicht wegfallen, aber eben auf sinnvolle themen beschränken.

In Amerika ist es ja auch so, dass nach ca 6 jahren elementary school die Highschool kommt und es dort kein Klassensystem mehr gibt sondern ein Kurssystem. Es gibt also Länder die deine sogenannten Fachidioten von vorne rein fördern.
Ich denke, dass ein mittelweg aus deutschem und amerikanischem System sinnvoll wäre. das man früh genug wahlmöglichkeiten hat um den eigenen interessen besser nachgehen zu können aber weiterhin ein gesundes allgemeinwissen beigebracht bekommt.

falls du argumente hast die dagegen sprechen, höre ich dir gerne zu. aber "nein ich mag keine fachidioten" sind keine argumente :wink:
und "man kann ja auch bücher lesen" ist auch kein argument. die wenigsten jugendlichen lernen wirklich freiwillig, daher ist schulpflicht schon sinnvoll und dein argument, dass schule nicht dazu da ist zum lernen zu zwingen hinfällig. aber man sollte ihnen die freiheit gewähren innerhalb gewisser grenzen ihren schulweg zu planen. in deutschland kann man sich ja auch entscheiden welche zweite fremdsprache man lernen will (in der regel französisch oder latein). was spricht dagegen diese wahlmöglichkeit ein wenig auszudehnen?
 

00Doppelnull

Statussymbol.
Ich hab das Argument jetzt schon wiederholt vorgetragen: Man weis in der 7. Klasse nicht was man später werden will. Man weis es einfach nicht und wird es auch nicht lernen, wenn man stupide in seinen Lieblingsfächern feststeckt. Ich wollte damals kein Pädagogik machen, aber es ergab sich eben so und ich hab eine Menge interessanter Dinge dabei gelernt. Wäre mir dies nicht aufgebürdet worden, hätte ich mich nie damit beschäftigt. Und eben genau das ist bei vielen Dingen so. Es ist ja nicht so, das wir keine Wahlmöglichkeiten haben - wir haben diese sobald wir in die Oberstufe kommen, sobald wir in alle Fächer mal reingeschnuppert haben, wir einen guten Überblick über viele Dinge haben. Wie ist denn das wenn ich in der 7. Klasse beschließe, dass ich gern viel Mathe und kaum Geschichte haben will, dann aber in der Oberstufe feststelle, dass ich gern GeschichtsLK machen will weil mir Geschichte auf einmal Spaß macht, ich aber kein Fundament habe um im LK klar zu kommen?
Wir haben Wahlmöglichkeiten. Was wir nicht haben sind Wahlmöglichkeiten zu Zeitpunkten, zu denen wir noch keine vernünftige Wahl treffen können. Mir scheint es, um es mal überspitzt zu formulieren, das manche es bereits gern im Vorschulalter entscheiden würden, was ein Kind später werden will. Spielt das Kind mit Lego, wirds Ingenieur, mag's den Kaufladen, geht's bei Edeka an die Kasse. Es hat Gründe warum wir lange Zeit unserer Jugend bevormundet werden, das betonen selbst die liberalsten Philosophen und Denker.
Natürlich ist es ein Argument, dass man selbstständig ein Buch lesen kann - wenn mich etwas interessiert, dann hab ich auch Motivation mich damit zu beschäftigen. Sei es durch Bücher, sei es durch Dokumentationen, Spielfilme oder durch Wikipedia. Das man unfreiwillig lernt ist bei Themen so die einen nicht interessieren, das Grundproblem ist da aber dass viele Schüler sich für gar nichts interessieren - oder sollen wir GTA V in der Schule als Fach einführen, um es wieder überspitzt zu formulieren.
Um auf deine erste Frage zu antworten, so ist alles was ich hier von mir gebe meine eigene Meinung, solang ich sie nicht als fremde Quelle kennzeichne. Mir scheint, ich müsste die Signatur wieder anpassen. Wie du auch siehst, hab ich erneut Gründe genannt, warum ich eine frühzeitige Spezialisierung für Fehlerhaft halte und es nur gut zu heißen weil die Amerikaner es auch machen, das leuchtet mir nicht ein. Verdammt viele Deutsche lesen auch die Bildzeitung. Wir haben den gesunden Mittelweg hier gefunden, breites Allgemeinwissen bis zur Oberstufe, dann Spezialisierung. Die Probleme unseres Bildungssystems, liegen wahrlich woanders.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Das Problem ist doch auch, dass die Eltern sich schon sehr früh entscheiden müssen, ob sie ihr Kind zur Hauptschule, zur Realschule (okay, in der Zukunft werden die zwei ja zusammengelegt) oder zum Gymnasium schicken. Sie müssen diese Entscheidung zu einer Zeit treffen, als sie die Leistungsfähigkeit ihres Kindes noch nicht wirklich einschätzen können. Dadurch sind viele Kinder, die zur Realschule oder aufs Gymnasium gehen, später überfordert, während manche Hauptschüler unterfordert sind.

Aber das mit den Interessen ist auch ein Problem. Habe auch oft das Gefühl, dass sich viele Leute für rein gar nichts interessieren, außer vielleicht für Games und TV.:-/
 

Joedel

New Member
Sind ja schon ineressante Meinungen hier.

Dann geb ich meine Tube mal dazu. Die Überlegung Hauptschule und Realschule zusammen zulgene bin ich zum Teil zwiegespalten. Zum einen erhöht es die Jobwahrscheinlichkeit für die bisherigen Hauptschüler, auf der anderen sind die bisherigen Realschüler mMn im Nachteil, weil die Firmen die bisher noch Realschüler nehmen dann evtl. gleich Abiturienten wollen. Wie gern jetzt schon praktiziert.

Desweiteren wenn man das Schulsystem verändert definitv auch bei den Lehrern umgestellt werden muss. Weil da hakt es mMn am meisten. Ich selbst hab Abi vor 12Jahren gemacht und unsere Schule hatte halbsenile Lehrer aus der Rente zurückgeholt als Ersatz für abgewanderte Lehrer die richtig gut lehren konnten, obwohl es damals genug arbeitslose junge Lehrer gab.

Bildungstechnisch bin ich auch der Meinung dass die Schule Allgemeinwissen vermitteln soll. Die Meinung z.B. nix über Gesteinsschichten zu lehren finde ich fatal, weil Geschichte ist wichtig auch die des eigenen Planeten außerdem benachteiligt man dadurch zukünftige Geologen. Nur zu Info, dieses Wissen wird unter anderem beim Häuslebauen benötigt. Und es gibt kein unnützes Wissen, außer auf stupidedia:squint:. Jedoch sollte es für interessierte Schüler Fördermöglichkeiten geben, z.B. durch ein Förderkurs nach dem regulären Unterricht.

Wichtig ist aber auch defintiv bessere Ausstattung und mMn nach muss ein Coputergrundkurs in den Unterrichtsplan, wo schnelles Tippen gelehrt wird und der Umgang mit dem PC gelernt wird, halt Grundlagenwissen .

Die Integrationsfrage wird wohl am schwierigsten bleiben, da nicht nur die teilweise traditionsfanatischen Eltern der Imigrantenkinder einlenken müssen, auch findet nur Integration statt wenn man gemischte Klassen hat, da sind wir Deutschen gefragt. Wenn man nur im Unterricht deutsch spricht und in der Pause und Zuhause die Elternsprache da auch kein Kontakt mit Deutschen existiert kann man noch so viel lehren wie man will. Die Anregung mit der Kindergartenpflicht halte ich sehr gut um Grundlagen der deutschen Sprache zu lernen. Weil die Schule ist dafür der falsche Ort, da mans in allen Fächern braucht.

Schlussendlich muss ich sagen sinnvolle Änderungen werden nur mit mehr Geld realisiert werden können, bessere Ausstattung und auch auf aktuellen Wissenstand gebrachte Lehrer. Einfach nur das Schulsystem umzustellen bringt alleine nix und sehe eher sogar größere Probleme bei der Azubistellen, da bei Jobs wo bisl Hirnschmalz gefordert ist man direkt Abiturienten haben möchte.
 
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