Coriolanus ~ Fiennes macht Shakespeare

Joel.Barish

dank AF
[url]http://www.abload.de/img/coriolanusq4vg.jpg[/url]

Ralph Fiennes führt hier erstmals Regie und spielt natürlich auch die Hauptrolle. Mit dabei außerdem Gerard Butler, Jessica Chastain (wie aktuell in jedem zweiten Film) und Vanessa Redgrave in der markanten Rolle als Coriolanus' Mutter.

Eines von Shakespeares bisher weniger oft verfilmten Werken: Der römische Kriegsheld Coriolanus wird aufgrund politischer Verwicklungen verbannt und verbündet sich mit dem Feind, um Rache zu verüben. - Der Film verpackt all dies in ein modernes Setting.

Trailer @ YouTube [Ups, sorry. Der Trailer ist direkt schon wieder down. Ich gucke mal, ob ich nen anderen Link finde.]
Hier ist er noch.

Lief im Februar schon auf der Berlinale und erhielt gemischte Reaktionen. Vanessa Redgrave soll die herausragende Darstellerin sein. Kinostart in Deutschland ist bisher nicht bekannt.
Der Trailer aber gefällt mir allerdings weniger. Das mit dem modernen Setting kann durchaus funktionieren, auch trotz römischer Name und allem. Aber ich hätte mir vom Trailer etwas weniger Action und etwas mehr Dialoge gewünscht. So wirkts ein bisschen überkandidelt.
 

Joel.Barish

dank AF
Danke. Lange wird der aber wohl auch nicht bleiben. Sämtliche Seiten greifen auf den ersten YouTube-Link zu, der inzwischen down ist. Komische Sache. Doch noch nicht offiziell raus? Wahrscheinlich kommt spätestens zum WE hin die offizielle Ankündigung.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Bis auf die Grundidee, dass sich jemand mit dem Feind verbindet, um Rache zu üben, hat der Film aber nicht viel mit der Vorlage von Shakespeare zu tun, kann das sein (habs noch nicht gelesen)? Wenn ja, dann hätten sie den Film einfach als einen normalen Actionthriller präsentieren sollen. So wirklich viel Bezug zu Shakespeare scheint der Film nicht zu haben und ich fand auch, dass es dafür zu viele Explosionen etc. gab.

Kann aber auch sein, dass der Trailer einfach so zusammengeschnitten wurde und man hier schon alle Actionszenen gesehen. Die restlichen 100 Minuten bestehen dann vielleicht nur aus Dialogen. :aso:

Bin aber trotzdem schon gespannt, wie Ralph Fiennes sich als Regisseur macht. Als Darsteller ist er klasse.
 
M

Master Chief

Guest
Fantastischer Trailer. Kraftvoll und zeitgemäß. So haben heutige Shakespeare-Adaptionen auszusehen!

Könnte neben Luhrmanns "Romeo und Julia" und Loncraines "Richard III." die beste Verfilmung eines Shakespeare Stoffes überhaupt werden. Das Potenzial dazu ist zweifellos gegeben. Man, bin ich gespannt :super:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Mir gefällt die Portierung in die Gegenwart nicht, so gar nicht.
 

Joel.Barish

dank AF
Original von Master Chief
Fantastischer Trailer. Kraftvoll und zeitgemäß. So haben heutige Shakespeare-Adaptionen auszusehen! [...]
Findest du? (Ja, natürlich, sonst hättest du es nicht geschrieben, aber...) der Trailer an sich ist wie ich finde weit davon entfernt "fantastisch" zu sein. Die Modernisierung könnte funktionieren und ja, da gebe ich dir recht, das verträgt sich vielleicht auch besser, als wieder einen historischen Kostümfilm daraus zu machen, mit den alten Römer. Je nach dem, wie sehr die Sprache und die Namen mit der fiktiven modernen Polit-Situation des Films zusammen passen. Aber es ist Shakespeare und Tylers Trugschluss mit der vermeintlich fehlenden Bindung zum guten alten Barden kommt ja nicht aus dem Nichts. Shakespeare und seine Werke leben vom geschriebenen/gesprochenen Wort und der Trailer bietet davon annähernd gar nichts. Könnte auch ein "Black Hawk Down" "Hurt Locker" Zwitter sein. Als Repräsentant einer Shakespeare-Verfilmung taugt der Trailer, wie ich finde, fast gar nicht.
 

Deathrider

The Dude
In der Tat scheint mir der Trailer ein wenig irreführend. Doch muss ich sagen, dass mir solche Portierungen irgendwie Spaß machen zu schauen. Kann mir aber durchaus vorstellen dass der gemischt aufgenommen wurde. Für WS-Fans ist der mit Sicherheit zu martialisch und Actionbetont und für Leute die auf Bumm-Bumm-Pur stehen, könnte der Mix aus hochmoderner Optik, altertümlicher Sprache und fiktiver Politsituation zu uneinheitlich sein. Ich hab damit keine Probleme und werd mir den Streifen auf jeden Fall ansehen. Denn ich kann mir durchaus vorstellen, dass da mehr Dialog drin steckt als einen der Trailer glauben lassen will.


Hmmm... Kann es sein, dass es bisher keinen Shakespeare-Film gab, der in der Zeit angesiedelt ist, in welcher auch die Stücke eigentlich spielen sollen? (jetzt mal von Titus abgesehen, aber auf Grund seiner abgefahrenen Machart zählt der nicht... könnte gar als Fantasy durchgehen) :ugly:
 

Joel.Barish

dank AF
Original von Deathrider
[...] Hmmm... Kann es sein, dass es bisher keinen Shakespeare-Film gab, der in der Zeit angesiedelt ist, in welcher auch die Stücke eigentlich spielen sollen? [...]
Doch, so ein paar gibt es. Der Marlon Brando "Julius Caesar" von Mankiewicz fällt mir da ein. Dann einen ganzen Haufen mit und teilweise auch von Laurence Olivier, zum Beispiel sein "Hamlet" von 1948, oder "Richard III". Hat noch mehrere andere Shakespeare-Verfilmungen auf dem Deckel, die glaube ich in den meisten Fällen der Zeit des Dramas entsprechen. Dann "Othello" von Orson Welles und "MacBeth" von Orson Welles, passen auch. Was uns zu Polanskis "MacBeth" führt, der auch zeitlich keine Veränderungen vornimmt. Mir fällt außerdem noch eine "Romeo & Juliet" Verfilmungen ein. Mal eben nachgucken.... ja, die 1968er Version von Franco Zeffirelli, der übrigens auch den ebenfalls zutreffenden "Hamlet" mit Mel Gibson gemacht hat und eine Verfilmung von "Taming of the Shrew" mit Liz Taylor, die mir auch passend aussieht. Der Gibson "Hamlet" von 1990 dürfte aber der neuste sein, der ohne Modernisierung auskommt. Branaghs "Hamlet" springt ja "nur" irgendwie 2-300 Jahre oder so in die Zukunft, statt sofort in unsere Gegenwart zu springen, wie der sehr merkwürdige Film mit Ethan Hawke, wo man allerdings auch auf die Originalverse verzichtet.

Joa, also so ein paar gibt es dann doch. :ugly:
 
M

Master Chief

Guest
Original von Jay
Mir gefällt die Portierung in die Gegenwart nicht, so gar nicht.

Also wenn es nach mir ginge, wäre eine Portierung in die Gegenwart, bei einer aktuellen Shakespeare-Verfilmung Pflicht.

Das ist eben das großartige an Shakespeare. Seine Werke sind stellenweise noch heute hochbrisant und aktuell und eignen sich perfekt für moderne Interpretationen. Es gibt für mich nichts langweiligeres als historische Shakespeare-Verfilmungen. Die sind einfach nicht so zeitgemäß wie sie es sein müssten und könnten. Aber die Einbettung des Stoffes in ein aktuelles (und manchmal sogar tagespolitisches) Gewand ist, sofern es richtig angegangen wird, der einzig richtige Weg Shakespeare heute auf die Leinwand zu bringen.

Und ich bin davon überzeugt, dass Shakespeare (sofern er wirklich ein einzelner Mann war) es ähnlich sehen würde.
 

Deathrider

The Dude
@ Joel:
Okay... keinen Einzigen von gesehen... Mag an meiner partiellen Abneigung gegen Kostümfilmen liegen und der damit verbundenen höhen Wahrscheinlichkeit, dass ich solche Titel übersehe, unabhängig davon ob etwas von WS ist oder nicht... :ugly: Gut, vom Gibson Hamlet hab ich immerhin Bilder gesehen. :aso:

Okay, ist in Ordnung... Ich geh dann mal sterben. :uglywink:
 

Joel.Barish

dank AF
@Deathrider
:ugly: Sorry, wollte dich nicht so mit nem Berg an Titeln überfallen, aber.... okay, wollte ich doch. :biggrin: Erst kam mir nur "Julius Caesar" und Laurence Olivier in den Sinn, dann Welles, Polanski und urplötzlich purzelte alles zusammen, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Tja. Aber eigentlich sind die meisten auch zu empfehlen. Okay, alle davon habe ich nicht gesehen, aber die Oliviers, die Welles, Brando als JC - alles top. Polanskis "MacBeth" ist auch sehr sehenswert. Also überwinde deine Kostümfilm-Phobie, weil diese Filme eh nur bedingt in diese Kategorie fallen. Kostüme ja, aber ist ja nicht so, als wären die einziger Grund gewesen, diesen Film zu machen. :wink:

@Master_Chief
Ja und nein. Ja, die Modernisierungen bzw. Anpassungen an die Gegenwart des Films können was bringen. Wenn Autor und Regisseur Shakespeare verstanden haben und ihre Umwelt mit einem guten Auge überblicken, kann Shakespeare heute noch mehr sein, als (salopp gesagt) spannende Geschichten und unsterbliche Verse. Aber Pflicht? Warum? Als ob eine Verfilmung/Adaption, so wie Shakespeare es intendiert hat, nicht auch heute noch Sinn macht und viel Interessantes bieten kann. Die überwiegende Mehrheit seiner Werke waren ja schon zu seiner Zeit nicht zeitgenössisch und ließen sich zum Teil allegorisch auf die damaligen Verhältnisse anwenden. Außerdem ist es doch auch eine Form von Geschichtsrezeption. Der Künstler behandelt Geschichte, greift sie auf. Und von unserem heutigen Standpunkt haben wir einen Blick auf Geschichte durch Geschichte in einer Geschichte. Klar soweit? :smile: MacBeth also weiterhin als schottischer Edelmann im 11. Jahrhundert oder Julius Caesar weiterhin als der Kerl, der er im alten Rom war - warum sollte man das pflichtgemäß unterlassen?
 

Woodstock

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Ist ja ganz interessant aber es ist schon durch den Trailer abzusehen wie es endet... Von der Vorlage mal abgesehen.
 

00Doppelnull

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Mir gefällt das Poster, aber Coriolanus ist jetzt kein Werk, was besonders viel hergibt. Anschauen werd ich ihn wohl trotzdem, schon allein der vollständigkeit halber, aber mir wäre es lieber gewesen, Fiennes hätte sich ein anderes Werk ausgesucht. Antonius und Cleopatra beispielsweise, als futuristische Tragödie in einer Postapokalyptischen Welt.
 

Woodstock

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00Doppelnull schrieb:
Mir gefällt das Poster, aber Coriolanus ist jetzt kein Werk, was besonders viel hergibt. Anschauen werd ich ihn wohl trotzdem, schon allein der vollständigkeit halber, aber mir wäre es lieber gewesen, Fiennes hätte sich ein anderes Werk ausgesucht. Antonius und Cleopatra beispielsweise, als futuristische Tragödie in einer Postapokalyptischen Welt.
Das erinnert mich jetzt an die Family Guy Version von Anna und der König.
 
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