Kolumne: Der verschwindende Schauspieler

Mestizo

Got Balls of Steel
Ich halte es grundsätzlich für ausgeschlossen, dass der Live Action Film in der bekannten Form aussterben wird, zumindest nicht zu unseren Lebzeiten.
 

McKenzie

Unchained
Das glaub ich auch, schon alleine weil viel zu viele Leute viel zuviel Spaß am klassischen Schaffensprozess haben - Theater gibt's ja auch immer noch. :super:
 

00Doppelnull

Statussymbol.
Original von KungPao
Also dieser Satz, dass er Geld bekommt fürs nichts tun, war mindest genauso gut wie mein Satz, dass ich Animierte Schauspieler blöde fand... :wink:



auch wenn man es sich nicht vorstellen mag, aber es gibt schauspieler, die den Beruf auch noch aus Spass machen und nicht hauptsächlich wegen dem Geld, nicht alle aber ein paar gibt es sicher noch...

und Bale gehört imo zu denen die Schauspielern weil sie sich reinhängen können, was bringt es denn wenn er schirmherr für ne digitale Kopie seines Selbst wird, und fürs rumsitzen geld bekommt... Ich göaube da würde der Rest unserer Gesellschaft dann auch auf die Barrikaden gehen, oder würdet ihr das Fair finden?
ICH nicht.
Warum sollte ein digitaler Schauspieler keine menschlichen Emotionen darstellen können?

Weil er nicht echt ist, ganz einfach...
selbst dein Argument mit den Games, bringt mich davon nicht ab, denn das ist für mich ein ganz anderes stück Torte, <in einem Game soll man sich mit dem Hauptcharakter identifizieren können, du bist Aktiv im Geschehen, in einem Film bist du aber nur Passiver Zuschauer, du hast keine möglichkeiten die Handlung und die Ereignisse zu beeinflussen...

Wenn dann in Zukunft ein Schauspieler keine Lust mehr hat in einem Sequel mitzuspielen, wird eben eine digitale Kopie von ihm in den Film gesetzt statt den Schauspieler zu wechseln

Und was bringt uns das dann? Mehr Murksfilme, die dann mit topschauspielern besetzt sind, und wir stellen uns alle an den Strassenrand und winken nett als dann die Guten Filme, die mit Herzblut gemacht wurden langsam von dannen ziehen..... :aso:

ICh will nochmal betonen, ich bin nicht komplett gegen CGI, nur sollte es eine Grenze geben, wie schon genannt sollte sie bei sachen liegen die Menschen nicht darstellen können... wie monster, fantasywelten usw.. Digitale Titten gehören da nicht dazu, man hätte die Szene einfach weglassen können....selbst der Verjüngte Jeff Bridges in Tron Legacy war gruselig.... :ugly: für mich hätte es einfach nichts mehr mit Kino zu tun, wenn da nur digitale Menschen auf der Leinwand zu sehen sind

1. Verdrehst du meine Worte, ich sagte nicht, dass jeder Schauspieler das wegen Geld machen würde, sondern ganz bewusst ( lies nochmal, also wirklich sehen, lesen, verstehen mäßig), dass sich bestimmt einige finden würden.
2. Achso, da würde unsere Gesellschaft auf die Barickaden gehen. Also meinst du jetzt die Gesellschaft, in der ständig Leute fürs Rumsitzen oder für im vorraus geleistete Taten, die sie jetzt nur noch abfeiern, bezahlt werden? Davon ab, lass mal die Gesellschaft aus dem Spiel, denn darum geht es hier gar nicht.
3. Computerspiel Handlung wird hauptsächlich von Cutscenes getragen, oder von Dialogen. Da ist wenig bis keine Interaktivität gegeben, zumindest nicht in den Szenen, in denen Emotionen und Mimik wichtig sind.
4. Denkst du viel zu engstirning. Du denkst nicht weiter als das, was du jetzt gerade im Kino siehst und bewertest nur das. Darum geht es hier aber nicht, es geht hier um das, was noch kommen wird , um die Zukunft und nicht um die CGI, die man jetzt gerade im Kino sieht.
5. Echte Emotionen im Kino, du scheinst immer noch nicht verstanden zu haben, dass nicht das echte Leben im Kino abgefilmt wird, sondern Kunstfiguren, nichts anderes als digitale Figuren in den Köpfen der Schauspieler, dort dargestellt werden. Lass dich mal auf den Gedanken ein, dass es in Zukunft ohne Unterschied möglich seien wird, echt wirkende Menschen im Kino darzustellen, und lass nicht deine Ignoranz walten. Denn was du bisher hier im Thread machst, ist rumdruchsen. Ohne auf das wirklich einzugehen was der andere schreibst, ohne dich auch nur einen Moment mal auf den Gedanken einlassen zu können, dass wir bald keinen Unterschied mehr zwischen digitalen und realen Schauspielern feststellen könnten. Denn meine Frage steht immer noch an dich, die Frage nach dem "was wäre wenn", was wäre wenn wirs nicht mehr merken, dir ein Film super gefällt und du im Nachhinein erst herausfindest, dass der Film mit digitalen Schauspielern gemacht wurde. Würde es etwas an deiner Meinung ändern und würde es etwas ändern, weil es dafür tatsächlich mal einen Grund gebe ( der hier noch nicht genannt wurde) oder nur weil du es "blöd" findest?

@McKenzie: Niemand sagt das man dazu gezwungen wird es zu benutzen. Du musst auch keine Gigantischen Riesen CGI Roboter in einem Arthouse Film haben. Es ist ein Mittel, mehr nicht - und seien wir mal ehrlich, schaut man sich eine große Reihe der Popcorn Produktionen an, dann ist zweifelhaft, wo da jemals Spaß am Filmemachen bestand.
 

McKenzie

Unchained
schaut man sich eine große Reihe der Popcorn Produktionen an, dann ist zweifelhaft, wo da jemals Spaß am Filmemachen bestand.
Schon, aber glücklicherweise gibt's nicht nur Popcorn-Produktionen :wink: Eine gute Darstellerchemie/spezielle Performance (denke da etwa an Waltz in Inglourious Basterds) wird aber in Interaktion mit den anderen Menschen geboren. Ich habe hier nur mit der Idee gespielt, wie es wäre, wenn CGI-Menschen tatsächlich (aus wirtschaftlichen Gründen oder warum auch immer) flächendeckend echte im Film ersetzen würden. Wahrscheinlich würde das aber nur im Popcorn-Bereich seinen Einsatz finden, wo es von der Darstellung her dann eh wieder fast egal wäre....

Und nimm bitte den armen KungPao nicht so hart ran, Engstirnigkeit vorwerfen und so. :wink:

Zum Thema "echte Emotionen". Klar, ein echter Darsteller ist auch nur ein Darsteller, der die Rolle eben für sein Geld spielt. Aber es gibt schon auch genügend (und grad Bale ist da ein gutes Beispiel), die das verdammt ernst nehmen, und wenn die im Film heulen o.ä., dann sind das oft echte Tränen (u.U. aus einem anderen Grund als in der Filmhandlung).

Was würde ich sagen, wenn ich einen FIlm sehen würde, gut finden, und dann höre, dass es digitale Darsteller waren? Gute Frage. Keine Ahnung. Halb enttäuscht, halb schockiert, halb begeistert (ja, 150% sind besser :biggrin: )...
 
R

RickDeckard

Guest
Ich bin bei dem Thema hin und hergerissen...

einerseits unterschreibe ich den Kommentar zu diesem Thema gerne, weil ich mir auch Sorgen darum mache, wie man in Zukunft noch erkennen soll, was eine echte Leistung eines Schauspielers ist (dazu gehört auch ein wenig das Aussehen) und was aus dem Computer stammt.
Ich ziehe da direkt Parallelen mit Stunts, Maske und ähnlichem "Handwerk" welches heute digital geschaffen wird.

Andererseits ist der digitale Schritt eine logische Weiterentwicklung aller bisher in der Filmbranche geschaffenen "Optimierungen".
Wenn man früher einen Menschen in ein Godzilla Kostum gesteckt hat, war das für das damalige Publikum gut und angsteinflößend.
Heute wird ein Godzilla digital geschaffen und wirkt realistischer.
Das Ziel - eine perfekte Illusion zu schaffen - ist mit dem digitalen Weg erreicht. Und Film war schon immer Illusion - anfangs sogar nichts weiter als eine Jahrmarktattraktion (Bevorzugt Trickaufnahmen).

Dass ein digitaler Godzilla die einzige Möglichkeit ist ein solches Wesen realistisch zu erschaffen, ist offensichtlich und wird im allgemeinen akzeptiert.
Einen Schauspieler zu schaffen (was technisch erst jetzt möglich wird) wird kritisch betrachtet, weil nun nämlich die Unsicherheit mit ins Spiel kommt.
Wird etwas digital nachgestellt, was theoretisch auch real gefilmt werden könnte, kommt Unverständnis auf.
Denn bei einem Godzilla weiss ich "das sind tolle CGI Effekte". Die im Kommentar angesprochenen Manipulationen fallen aber niemandem auf, wenn man nicht Insider-Infos erhält. Ich denke es ist diese Art des ausgeliefert sein - der Verlust des Vertrauens in das eigene Sehen, der hier ein so unbehagliches Gefühl hinterlässt.

Ich will kurz noch zu dre Themen einschlagen : digitale Welten, digitale Stunts und digitale Abbilder verstorbener Schauspieler.

Digitale Welten (als Oberbegriff). Heute werden historische Bauten, Städte und sogar ganze Planeten digital geschaffen. Auch hier finde ich es prinzipiell toll, dass man ein realistisch aussehendes Ergebnis hat, da alles andere stören könnte. Doch wenn man sich an Filme erinnert, bei denen ganze Stadte nachgeahmt wurden, indem mit Holz und Pappmachee die Illusion der Stadt nachgebaut wurde, oder durch optische Tricks, also Filmtechniken diese realistisch gemacht wurden, dann ist das eine Leistung, die in der heutigen digitalen Welt, kaum noch gesehen wird.

Stunts. Natürlich wissen wir dass bei James Bond Stuntmen eingesetzt wurden. Dies waren Menschen die ihr Leben riskiert (und leider manchmal auch verloren haben). Wenn Stunts heute durch digitale Bilder nicht mehr notwendig sind, ist das echt gut für das Leben und die Gesundheit der Stuntleute, aber erneut geht etwas verloren. Ich will nicht damit sagen, dass ich einen Stunt nur toll finde, wenn jemand sein Leben dabei riskiert hat, aber erneut werden heuta alle bereits geleisteten Stunts - bei denen echte Menschen ihr Leben riskiert haben - verblassen im Vergleich zu dem was heute digital gezeigt wird. Bond Action ist seit der Brosnan Ära längst digital geworden und "Stunts" kann man dass manchmal gar nicht mehr nennen.

Tote Schauspieler. Hier habe ich auch ein Problem. So witzig es in einem Werbespot ist, und wie gelungen es in Filmen wirken kann, die historische Personen zeigen, und wie interessant es auch für eine Fortsetzung eines Filmes sein kann, in der der Schauspieler entweder zu alt, oder tot ist, aber unbedingt erforderlich ist (und sei es nur in einer kurzen Szene) - oder weil der Darsteller während der Dreharbeiten verstorben ist.
Wie will man ohne Kalender und Taschenrechner in Zukunft noch unterscheiden zwischen einer echt geleisteten Schauspielleistung eines Schauspielers, die er zu Lebzeiten erbracht hatte, und der "Leistung" die man später digital darstellen lässt.

Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Ein junges Publikum, welches heute einen alten Film sieht, erkennt dessen Stellenwert nicht mehr, weil es nicht sieht, welcher bahnbrechender Aufwand, oder welche geniale schauspielerische Leistung, oder welche körperliche Veränderung der Schauspieler extra für die Rolle über sich ergehen ließ, oder welche innovative Kameratechnik hier eingesetzt wurde.
Wie will ein junges Publikum (ich spreche jetzt von denen, die bereits mit digitalen Filmen aufgewachsen sind) unterscheiden was digital ist und was nicht - um z.B. einen Film objektiv zu beurteilen ?
Man müsste heute schon bei alten Filmen einblenden "Achtung - alles ohne CGI !" um das hinzukriegen... Alte Filme oder Schauspieler verlieren hierdurch ihr Ansehen und ihren Stellenwert, weil digital alles möglich ist und real erbrachte Leistungen oberflächlich in den Schatten stellt. Das ist schade, aber lässt sich scheinbar nicht verhindern.

Demnächst braucht man gar keine guten Schauspieler mehr, weil man einfach schauspielerisches Können nachträglich irgendwelchen Komparsen aufrendern kann.... aber so ist es. Es ist halt der Illusionsfortschritt und der gehört auch irgendwie zum Film.
In der Musikbranche werden wir ja auch schon seit Jahren getäuscht und das eigentliche Handwerk (Instrumente spielen, Gesang) ist auch unwichtiger geworden, da heute alles digital optimiert werden kann - sogar live...
 
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