Act of Valor war einer der Film, auf den ich dieses Jahr sehnlichst gewartet habe. Da ich diese Art von Film sehr gerne sehe, waren meine Erwartungen an Act of Valor ziemlich hoch. Leider mußte ich schnell feststellen, daß nicht alle meine Erwartungen erfüllt wurden. Schon der Filmeinstieg zeigt sich pomadig, fast schon langweilig. Hierbei werden die einzelnen Mitglieder des SEAL Teams vorgestellt. Da das SEAL Team aus dem Film nicht mit Schauspielern besetzt wurde, sondern mit richtigen Kämpfern aus einer SEAL Einheit, ist dies ja noch ok. Aber das deren Familien auch noch im Film gezeigt werden und ständig von den Kindern der einzelnen Mitglieder aus dem Team gesprochen wird, geht eine Spur zu weit und interessiert den Zuschauer nicht wirklich. Das ganze gipfelt dann in einer "Lagerfeuerparty" am Strand - Kitsch hoch 10. Das ganze soll nichts anderes, als den Familienzusammenhalt darstellen, der in den USA ziemlich ausgeprägt ist - muß so etwas aber so dermaßen im Film in die Länge gezogen werden ? Zudem erzählt ein Mitglied des Teams die ganze Zeit über aus dem Off, weiteres Geplapper des Zusammenhalts.
Hat man die eintönig verlaufenden Anfangsminuten überstanden, geht das Team endlich an seine erste Mission. Dabei muß die CIA Agentin Lisa Morales aus den Händen von Kidnappern aus dem Dschungel von Cotas Rica befreit werden. Danach warten noch weitere Einsätze auf das Team, die auf weiteren Kontinenten verstreut sind.
So sind es dann auch die Einsätze die den Film unterhaltsam gestalten. Ehrlich gesagt konnte ich keinen Unterschied erkennen, daß dieses echte SEAL Team irgendwie realistischer in ihrem Vorgehen erscheint, als dies Schauspieler getan hätten. Wirkte die Durchführung des Einsatzes in Costa Rica noch beeindruckend, zeigt sich die Flucht aus dem Lager als wenig professionell - ein ausgebildetes SEAL Team kann von einem fahrenden Auto keinen Wagen außer Gefecht setzen, der gut 10 m hinter ihnen fährt...naja.
Allerdings bin ich mir auch ziemlich sicher, daß dies gestandene Actionhelden a la B. Willis, J. Statham oder andere bekannte Gesichter, nicht minder schlecht erledigt hätten. Sei es drum.
Als ein Highlight des Films, betrachte ich den ständigen Wechsel vom normalen Verfolgen des Geschehens, hin zur Egoperspektive. So verfolgt der Zuschauer die Einsätze, wie es PC Spieler aus Ego Shootern gewohnt sind. Dabei ist meist die Waffe direkt vor der Kamera und vermittelt ein 1A Mittendrin Gefühl. Diese Passagen sollen nicht effekthascherisch wirken, sondern den Zuschauer direkt in die Lage eines SEAL Kämpfers versetzen - dies gelingt ausgesprochen gut.
Als einen kleinen Atmosphärekiller, sehe ich den Einsatz des Soundtracks an. Der Film wirbt damit, daß die Einsätze auf realen Ereignissen basieren, was Act of Valor einen gewissen Dokucharakter verleiht. Dies erkennt man durchaus am Drehstil, bsw. an der Einbindung der Egoperspektive. Passend zum Setting hätte ich es viel besser gefunden, wenn man auf eine Soundtrackunterstützung während der Einsätze verzichtet hätte. Das hätte dem Vorgehen des SEAL Teams noch einen Tick realistischer erscheinen lassen - hier wurde ein bißchen Potenzial verschenkt.
Wie schon mehrfach erwähnt, setzt sich das SEAL Team aus Mitgliedern einer echten Einheit zusammen. Einzig bekanntere Schauspieler dürften somit nur Nestor Serrano und Roselyn Sánchez sein. Enttäuscht und etwas herausgerissen aus dem Film, hat mich die Einbindung der Familiengeschichten - für so etwas bin ich nicht wirklich empfänglich. Auf der positven Seite bleiben die abwechslungsreichen Einsätze die sehr unterhaltsam und actionreich ausgefallen sind.