Lovelace ~ Amanda Seyfried ist Linda Lovelace

Joel.Barish

dank AF
"Ihr"? Wer ist denn jetzt "ihr"? Eine Sie? Amanda Seyfried? Die Aussage von Produzent Muldoon war doch ein offizielle Presse-Statement und nicht ein überliefertes Zitat vom Casting, oder? Ich meinte, dass das so die Standard-Aussage sind, wenn man einen solchen Film in der Öffentlichkeit bewirbt. Und bei Biopics klingt das auch immer gleich, je nach dem wer da "gebiopict" wird. Es heißt immer, man wolle der Figur gerecht werden, zeigen, was sie ausgezeichnet hat, aber auch die ernsten/dramatischen/düsteren Passagen nicht rauslassen.
Wobei ich durchaus glaube, dass Amanda da durchaus ähnliche Sachen zu hören bekam, als man ihr die Rolle angeboten hat. Was ja auch Sinn macht. Sonst wäre ein Casting auch recht schnell vorbei.
 

Diego de la Vega

Not Yet Rated
Schon klar was du meintest. Und natürlich war mit ihr Amanda Seyfried gemeint. Schließlich werden die ihr das vermutlich auch gesagt haben, so von wegen es geht um Respekt. Schließlich würde sich eine Amanda Seyfried mMn nicht einfach so nur ausziehen. Dafür ist sie eine zu seriöse und ernstzunehmende Schauspielerin.
Aber, Hauptsache sie macht sich nackig halt. Welche Beweggründe sie auch gehabt haben mag. :thumbsup:
 

Joel.Barish

dank AF
Juno Temple, yay! :biggrin:

Sieht Frisurentechnisch schon mal recht cool aus. Sehr authentisch, driftet nicht in karnevaleske Albernheiten ab. Und Franco als Hefner - astrein! :ugly:
 

Joel.Barish

dank AF
Sarsgard und insbesondere Seyfriend gefallen mir, aber der Rest scheint mir irgendwie schwammig. Da gibt es Fetzen, die einen ansprechenden Film versprechen, aber dann wieder driftet man in eine seichte 70s Nostalgie-Party ab, mit oberflächlichen Andeutungen zum Thema sexuelle Revolution und Pornographie als lukrativer Wirtschaftszweig. Hm... na ja, angucken werde ich mir das bei Gelegenheit dennoch.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Es ist vielleicht bitter es so zu sagen, aber der Film müsste sehr viel tiefer gehen.

Die Geschichte Linda Lovelaces ist ja in jeder Hinsicht eine hässliche. Erzählt man ihren Blickwinkel, geht es um ein armes Mädchen, das von Peinigern mit Sturmgewehr zu Gangbangs, Prostitution und Pornographie gezwungen wird. Andere Zeitzeugenaussagen deuten daraufhin, dass sie trotz ihres gewalttätigen Freundes jede noch so ausschweifende Sexpraktik freiwillig mitgemacht habe, inklusive des Hundefilms. Nach dem Riesenerfolg von Deep Throat ließ sie sich als Celebrity feiern und erst als es mit ihrer Karriere nicht mehr weiterging und sie depressiv in Drogen versank, trat sie plötzlich als Feministin und Anti-Pornographie-Aktivistin auf, um darüber dann Kohle zu machen.

Diese beiden Sichtweisen versucht der Film unterzubringen, indem er einen Teil des Films zweimal zeigt - einmal aus ihrer Sicht und dann wie es anscheinend wirklich war. Beide sind aber sehr oberflächlich in der Darstellung ihrer Aspekte. Seyfried wird zum naiven Blondchen, die sich mit einem gewalttätigen Peter Sarsgard einlässt. Es gibt ein paar Nacktszenen, doch bleibt alles recht harmlos. Was dem Film fehlt ist Mut zum Dreck. Killer Joe, The Killer Inside Me, Monster, das wären so Titel die vom Stil und Zeigemut her Vorbild sein könnten. Ich denke auch, dass Amanda ungünstig besetzt ist. Jenna Malone, Chloe Sevigny, Juliette Lewis wären geeigneter gewesen. James Franco als junger Hugh Hefner ist aber natürlich Idealbesetzung :tongue:

Banales 70er Drama, das sich nichts traut und seine Themen nur vorsichtig behandelt.

4/10
 

Joel.Barish

dank AF
Es ist vielleicht bitter es so zu sagen, aber der Film müsste sehr viel tiefer gehen.
:clap:

Mit deiner Einschätzung zum Film bist du ja nicht alleine, Jay, wenn man sich den generellen Tenor so anschaut. Ich glaube aber, dass ich mir den Film früher oder später dennoch mal anschauen werde. Dafür ist es auf dem Papier zu interessant mit zu viel Potential, nciht zuletzt auch wegen der Darsteller. Wenn ich den Film gesehen habe, verstehe ich vielleicht auch besser, was Jena Malone oder die mittlerweile nicht mehr so jungen Chloe Sevigny und Juliette Lewis Amanda Seyfried voraus haben.
Aber: Warum führst du als Vergleiche, wie der Film hätte sein müssen, nur Thriller an? Zwei davon die berühmt-berüchtigt für ihre pervertierte Gewalt sind (und mindestens einen, den du überhaupt nicht mochtest)? Geht es nur um die Misshandlungen an Lovelace oder was?
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Was das betrifft, gehts mir um die Ungemütlichkeit des Stoffes. Dass der Film das mit dem Hund außen vorlässt ist nachvollziehbar, aber ihre gesamte schmutzige Geschichte in verhältnismäßig sauberen Bildern zu erzählen ist für mich etwas fragwürdig verharmlosend. Es muss ja keine Exploitation werden, was, wenn der Film auch das Opfer Lovelace zeigen soll, taktlos wäre, aber die Extreme finden sich nicht wieder.

Lovelace gab an, unter gezogener Waffe zu den Filmen gezwungen worden zu sein. Was kann es schlimmeres geben, was für eine psychische Gewalttat ist das? Der Film nimmt zum Teil bewusst ihre Sicht der Dinge ein, verharmlost aber. Mit Andeutungen und Zurückhaltung. Stimmt, The Killer Inside Me mochte ich nicht und auch Killer Joe ist anderes Genre, aber das sind beides Filme die einem das Leiden einer Frau in einer schlimmen Situation sehr authentisch zeigen. Mir ging das Geschehen in Lovelace nicht nahe und das vor allem, weils so unbeschwert und schnell abgearbeitet wurde. Das ist kein spaßiger Film, aber man hat keinen Kloß im Hals.

Du weißt ja, dass ich Seyfried sehr mag, aber für die Rolle halte ich sie nicht gut besetzt. Sie kann naiv spielen, nicht aber ein seelisches Wrack, wirkt zu sauber, zu behütet. Sieht man Lovelace als komplizierte Persönlichkeit, die sehr wohl von Missbrauch und Drogen gezeichnet war, aber auch Orgien und ruppige Männer mochte, die sich gern als Mediendarling sah und vermutlich sogar log und sich überdramatisiert als Opfer inszenierte um ihre 15 Minuten krampfhaft zu behalten, seh ich das eher in Gesichtern wie Malones.
 
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