Silence ~ Scorsese, Garfield, Neeson

Schneebauer

Targaryen
Ich wohl eher nicht. :sad:
Frägst deine Leute ob sie Lust auf den neuen Scorsese haben, alle "Fuck yeah!", aber wenn man dann kurz erzählt um was es geht, schnaufen sie erstmal tief durch und sind plötzlich nicht mehr so begeistert. :ugly:
 

Argento

Well-Known Member
Ich habe ihn am Freitag gesehen und versuche mich gerade an einem Text. Dieser wird länger als gedacht, da ich beide bisherigen Filmversionen in einem einzigen Text, sie einander gegenüberstellend, analysieren möchte. Da mir gegenwärtig leider immer nur arg begrenzte Zeitintervalle zum Schreiben zur Verfügung stehen, werde ich wohl noch ein bisschen dafür brauchen.

Aber soviel sei schon gesagt: Scorsese hat die überraschend mit THE WOLF OF WALL STREET zurückgekehrte Sturm-und-Drang-Phase erneut hinter sich gelassen und einen - im wahrsten Sinne des Wortes - ruhigen, grüblerischen Film gedreht. Gerade im Vergleich mit Shinodas CHINMOKU gibt es aber durchaus Punkte, die zur Kritik einladen. Wie stark diese Kritik schlussendlich ausfallen wird, darüber muss ich noch nachdenken. Es ist erfahrungsgemäß niemals sonderlich angebracht einen Scorsese Film umgehend nach der Sichtung zu bewerten. Ein Werk von Scorsese muss man erst einmal auf sich wirken lassen, ehe man sich wirklich fundiert zu ihm äußern kann.

Wirklich beachtlich ist übrigens, dass Scorsese einmal mehr - nach GANGS OF NEW YORK - Liam Neeson in einer Nebenrolle besetzte, welche von eben jenem mit einer solch beeindruckenden Strahlkraft ausgefüllt wird, dass seine Figur des Pater Ferreira die ganze Laufzeit über präsent zu sein scheint.
 

TheRealFlamel

Well-Known Member
Habe den Film gestern gesehen und bin froh, noch einmal eine Nacht drüber geschlafen zu haben. Als ich gestern aus dem Kino kam empfand ich den Film als viel zu lang, mit dummen Charakteren. Klar, der Film war aus Technischer Sicht gut, aber das erwartet man bei einem Scorsese Film ja auch.
Ich muss sagen, ich bin ein wirklich ungläubiger Mensch, der Religion alles andere als ernst nimmt, eher das Gegenteil, von daher habe ich die Handlungen der Charaktere größtenteils nicht nachvollziehen können. Dummes im Glauben tun, hmhm...
Aber genau darum geht es hier ja. Der Film zeigt nun mal wie stark der Glaube ist und was Menschen bereit sind für ihn zu tun, bzw nicht zu tun.
Der Film ist eine Interessante Mischung aus viel zu langatmig, ruhig und dennoch sehr Intensiv und nerven zerreißend.
Garfield macht hier einen hervorragenden Job als Priester. Bisher seine best gespielteste Rolle mMn.
Für einmal schauen ok, aber werde den sicherlich in den nächsten 10 Jahren nicht nochmal schauen.
7/10
 

Miss K.

New Member
Habe mir den Film mit McFlamel zusammen angeguckt und war direkt nach dem Besuch tatsächlich sehr viel besser auf den Film zu sprechen als er.

Man muss dazu sagen, dass ich fasziniert von der japanischen Kultur und deren Historie bin und mich mit beiden Glaubensströmungen innerhalb des Filmes auskenne.
Ich fand den typsich japanisch kontroversen Gehorsam gegenüber der Obrigkeit gut dargestellt: Sich im Geheimen auflehnen, aber im öffentlichen Rahmen beide extreme, entweder stets höflich, reserviert, respektvoll und gehorsam oder den frei gewählten Märtyrer Tod aus Ehre wählen. Diese sehr diffuse Einstellung ist tief innerhalb der Kultur verwurzelt und wurde überzeugend vermittelt.
Die sehr philosophischen Diskussionen zwischen Garfield und dem Japanischen Inquisitor waren ausgeklügelt und haben zum Denken angeregt, ich konnte mich auch schwer für eine "Seite" entscheiden, da tatsächliche beide Parteien aus ihrem Standpunkt heraus absolut logisch argumentiert haben. Der Kultur Clash war also allgegenwärtig und die beiden Kulturen vom damaligen historischem Standpunkt aus auch schwer harmonisch zu vereinbaren.

Sehr interessanter Film, meiner Meinung nach, aber keiner, den man sich zur reinen Unterhaltung ansehen kann.

8,5/10
 
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