Ich war gestern drin und meinugstechnisch irgendwo zwischen "sehr angetan" und "doch enttäuscht". Und eigentlich dachte ich in den ersten Minuten, als der Film schon mit John Carpenter-esquer Musik, Bildfehlern und angeknabbertem Gehirn beginnt, dass das ein neuer, großer Liebling von mir werden könnte. So ganz wurde er das dann aber doch nicht. Woran das liegt, finde ich, ist schwer zu sagen: Der Film ist toll, nein, absolut großartig gemacht. So sehr, dass mir graue Haare wachsen, wenn ich nur an den Aufwand und die Arbeit denke, die in diesen Film geflossen sind. Die Animation ist atemberaubend, bis ins letzte Detail perfekt, ebenso die Massen- und Actionszenen, die man so in einem Stop-Motion-Film noch nicht gesehen hat. Charakter- und Setdesign ist überragend, wenn es auch einigen zu extrem sein könnte. Inhaltlich ist er auch gelungen, nicht herausragend, aber gelungen verwebt seine Aussage wunderbar mit der Geschichte des Films, die, zwar etwas einseitig und stereotyp verläuft und zumindest ein bisschen unausgegoren erscheint, aber trotzdem Spaß macht, einige Überraschungen im letzten Drittel bietet und, wie gesagt, in seiner Aussage und eben auch dem Weg, diese Aussage rüberzubringen sehr gelungen, als auch mutig für einen vermeintlichen Kinderfilm ist. Trotzdem, wollte der Funke nicht ganz überspringen. Das komplette Finale ist misslungen und wirkt zu groß und übertrieben für den ansonsten sehr charmant an kleine, große Abenteuer wie die Goonies erinnert, nur eben mit einem großen Wink in Richtung Carpenter und anderem, diversen und vor allem 80er-Horror. Das macht alles oft viel Spaß, weil auch der Humor, der im Finale vollkommen abhanden kommt, funktioniert und auch die Figuren, wenn auch klischeehaft, sehr gut funktionieren, trotzdem gefiel mir der Film nicht so gut, wie er es, bei den Vorzeichen und tatsächlichen Eigenschaften des Films hätte sollen, dafür hatte der Film dann doch den ein oder anderen Makel zu viel. Ein schlechter Film ist Paranorman deswegen aber sicher nicht. Wie gesagt, er ist atemberaubend gemacht, macht oft Spaß und erinnert oft an die Filme, die ich als Kind (und heute noch) sehr gerne geschaut habe (und schaue). Damit betritt der Film, der einerseits prädestiniert für dieses Medium ist, auch irgendwie Neuland und ist in seiner sehr in der Popkultur und der Erinnerung an die 1980er Jahre verankerten Art dorch ganz anders als die romantisch-gruseligen Stop-Motion-Vertreter, die uns Tim Burton und Henry Selick vorgesetzt haben und hilft dem Medium damit wohl auch, sowohl optisch als auch inhaltlich, dem Publikum zu zeigen, dass nicht jeder makaber-gruselige Stop-Motion-Film von Tim Burton kommt. Burton jedoch, kann, wenn er möchte, zumindest insofern aufatmen, dass Paranorman doch noch etwas Luft nach oben für Frankenweenie gelassen hat.
6,5/10 oder 7