Killing Them Softly ~ Brad Pitt [Kritik]

B

Bader

Guest
Sehr ruhig, geschliffene Dialoge, sparsamer harter Action & ein zynisches Arschloch namens Brad Pitt.

Hat mir sehr gut gefallen, ist anspruchsvoll und zeigt einfach ein rohes verdorbenes Amerika. Die Dialogszenen dauern mitunter sehr lange und sind mit Highlights vollgestopft. Man könne sagen, dass jede längere Dialogszene für was eigenständiges steht. Dazu gefällt mir Brad Pitt als Zyniker der über Leichen geht.
Wenn Action, dann volle Kanne. Durch die Sparsamkeit wirkt es unberechenbarer und Realitätsnäher.


Merkt euch. "America isn't a country, it's a business"
 

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
Bader schrieb:
"America isn't a country, it's a business"

Dieses Zitat ist leider wortwörtlich zu verstehen, denn Amerika, wie auch die meisten Industriestaaten, haben sich von einer Demokratie in eine Plutonomie verkehrt :thumbdown:

Hier, der Einfachheit und späten Stunde geschuldet, eine kurze, zutreffende Zusammenfassung von Wikipedia:

Der Begriff "Plutonomie" stammt von einem Team um den Wissenschaftler Ajay Kapur, das den Terminus erstmals 2005 als These für das damals starke Wachstum der US-Wirtschaft trotz steigender Leitzinsen, Rohstoffpreise und Staatsschulden benutzte.[1] Ulrich Thielemann schrieb 2007 in der Zeitschrift Die Gazette " dass nach einer Studie der Citibank, diese "die US-amerikanische Wirtschaft als eine „Plutonomie“" bezeichnete, da sie "ausgerichtet auf die kleine Gruppe der so genannten „Super Rich“, dem reichsten einen Prozent Amerikaner, das 20 Prozent des Sozialprodukts konsumiert und dem der überwiegende Teil des durchaus beachtlichen Wachstums der letzten Jahre zugeflossen ist", sei.[2] Die Mittelschicht, welche den Großteil der Bevölkerung darstellt, wird von einer immer kleiner werdenden Minderheit der oberen Bevölkerungsschicht kontrolliert. Das wirtschaftliche Wachstum ist abhängig vom Wohlwollen dieser kleinen „Gruppe der Superreichen“.

Zum Film: Steht bereits auf meiner Liste, klingt sehr interessant und wird geschaut :thumbsup:
 

Kurt

New Member
Der 1. Eindruck zählt- und der war mäßig bis enttäuschend.
Der Film an sich ist nicht lange, doch die vielen, endlos in die Länge gezogenen, dabei aber nahezu überhaupt nicht unterhaltsam/informativ/spannend/witzig gehaltenen Dialog lassen ihn ewig erscheinen.
2-3 coole Momente hat er, Alles in Allem aber zu schwach, meier Meinung nach. Aus der Geschichte und dem Cast hätte man x-fach mehr machen können. Die Dialoge ließen mich permanent an einen versuchten QT Style denken- hätte er hier Hand angelegt hätte der FIlm Potential zum Klassiker gehabt.
 

00Doppelnull

Statussymbol.
@DrWalterJenning: Eine Demokratie kann sich zur Plutokratie verkehren, nicht jedoch zur Plutonomie. Wirtschaftssystem u. Politisches System; Äpfel & Birnen.
 

Presko

Well-Known Member
Ui, nerve ich mich über diesen Film. Finde ihn lausig. Kann die vielen positiven Stimmen zu diesem Film nicht nachvollziehen.
Der Film setzt sich aus einer Grundaussage "alles ist scheisse und alles vor die Hunde gegangen", einer kühlen, aber oft auch stilisierten Bildästhetik, heftigen Gewaltspitzen und Gangsterdialogen zusammen. Das alles verrührt ergibt diesen Film.
Das Schlimmste ist, dieses Bedeutungsschwangere, das den Film umgibt. Als stelle der Film einen hochintelligenten Kommentar zur gegewärtigen Lage Amerikas dar. Dieses Kommentar fasst Brad Pitt am Schluss dann in einem absolut flachen tumben Satz zusammen, der einfach nur soooo billig ist.
Überhaupt diese ganzen Gangsterdialoge. Man dachte sich, Gangster die über Gott und die Welt reden, kommt immer gut. Aber diese Dialoge sind so furchtbar nichtssagend. Wo soll das Gesagte denn clever sein, wo ist die beissende Ironie, oder die Doppelbödigkeit, was auch immer?
Zu den Schauspielern: Ray Liotta ist klasse. Das gebe ich unumwunden zu. Er ist richtig toll. Scoot McNairy gefiel mir auch gut. Aber sonst? Richard Jenkins ist Richard Jenkins, daran will ich nichts aussetzen, da ich den Mann immer gerne sehe. Gandolfini fand ich tumb und öde. Genauso Brad Pitt. Ich seh da keine finesse in den dahingerotzten Charakteren, die sie da verkörpern.

Ne, irgendwie hat mich der Film komplett auf dem falschen Fuss erwischt. Für Liotta gibts 3 Punkte.
 

NewLex

Well-Known Member
Hab den gestern gesehen und fand ihn überraschenderweise sehr gut! Fand (fast) alle Dialoge sehr unterhaltsam und spannend. Leider zog sich jedoch kein richtiger Spannungsbogen durch den Film. Es wirkte eher wie eine Andeinandereihung von Dialogen und Gewaltausbrüchen. Tarantino macht das um einiges besser.
Von daher gibts "nur" 7,5 abgesägte Schrottflinten...
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Gestern gesehen. Insgesamt war der ganz ok, aber was war das denn bitte für ein Ende?
So blöd abgehackt das ganze. Wäre vielleicht besser gewesen den Film an der Stelle enden zu lassen, wo er den letzten in seinem Wagen erschießt.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Gearde gesehen. Zum einen ein schönes kleines Gangsterstück.
Zum anderen aber ein Portrait eines zutiefst kaputten Landes. Ein Land das sich so gerne als Gemeinschaft zelebriert und doch seine Bürger zusehends verarmen lässt. Mehrfach fällt im Fim der Satz das sich jeder selbst durchschlagen muss. Geprägt von falschen Moralvorstellung. Schön auf den Punkt gebracht in einer kleinen Szene als Pitt sich mit seinem Auftraggeber in dessen Auto unterhält. Sie beraten und diskutieren über das Ableben bestimmter Personen als sei das ein Hobby. "Rauchen im Auto" allerdings, das geht gar nicht!
Die Charaktere in "Killing them softly" sind unsympathisch, dreckig und schmierig. Es gibt keinen Helden und Niemanden mit dem man sich identifizieren könnte. Nicht mal eine Person die einen durch die Handlung führt. Jeder schlägt sich alleine durch.
Der Schauplatz ist nicht umsonst das kaputte New Orleans mit seinen toten Straßen und einer der höchsten Kriminalitätsraten der Welt.
Es könnte ganz aktuell , in einem Amerika dessen Politiker mehr auf eigene Interessen fixiert sind als auf das Gemeinwohl des Landes, auch fast jede andere US-Großstadt sein.
Zu befürchten bleibt das man hier vielleicht das echte Amerika gesehen hat, in dem die größte Schicht nicht mehr die Familien in ihren schönen "E.T" - Vororten mit großen Autos und den aufgklärten Bewohnern ist, sondern die egoistischen, verrohten Kleinganoven.

7,5/10
 
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