Sehr guter Auftakt.
Würde man jetzt kurz zusammenfassen, worum es geht, würde es sicher nach typischem Klischee klingen: Zwei Cops, die verschiedener kaum sein könnten, gehen einem (scheinbar rituellem) Mordfall im Jahre 1995 nach. Vertraute Sache, oder?
Nein, nicht wirklich. Im Gegensatz zu anderen Crime-Serien hab' ich den Eindruck gehabt, es geht hier nicht in erster Linie um den Fall sondern um eine Charakter-Studie der beiden Polizisten. Und die bekommt durch das Geschehen in 2012 und die Rückblenden (die das Geschehen bestimmen) einen völlig anderen Blickwinkel als ihn eine 08/15-Serie bieten kann.
Der Auftakt dient hier eher als eine Art Prolog - einerseits für den Fall und die damit folgenden Untersuchungen, andererseits für den Werdegang der beiden Protagonisten. Wir sehen, wo beide 2012 sind und wissen nun, wie beide zusammen als Partner erstmals einen heftigen Mordfall untersuchen müssen. Interessant wird zu sehen, wie die Lücke dazwischen geschlossen wird - der Fall ist zwar interessant (vor allem in Bezug auf die letzte Szene), aber weniger im Fokus als Cohle und Hart.
Und bravo: Von den Rollen her hätte ich eher mit einer umgekehrten Verteilung gerechnet (Harrelson als den "normalen" von den beiden zu nehmen, entspricht jedenfalls nicht dem gewohnten Type-Casting). Auf jeden Fall liefern die beiden schon gleich im Auftakt eine tolle Leistung ab, die sich sehen lassen kann.
Dazu noch der gelungene Rest (Drehbuch, Setting, Regie, etc.) und HBO dürfte eine neue Hit-Serie (= Kritiker-Liebling) haben, die man locker schon jetzt bei den nächsten Emmys oder Globes erwarten kann.
Ganz ohne etwas Kritik geht's aber nicht: Abseits von Cohle und Hart gibt es bisher keine interessanten Figuren. Hart's Frau beispielsweise ist wohl das, was man aus dem typischen "Frau eines Cops"-Katalog bestellt hat - bei den kurzen Szenen, die sie bekommt, fällt das allerdings kaum auf.