A World Beyond (Tomorrowland) ~ Clooney, Bird, Lindelof [Kritik]

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Was für eine Verschwendung von guten Ideen.
Sehr schade...wäre er nicht für Kinder, wäre er vielleicht ganz gut geworden. Aber so
einfach nur schnarch. Und irgendwie ziemlich wirr. Liegt vielleicht aber auch daran, dass ich am
Ende nicht mehr wirklich aufgepasst habe.
Hatte ein paar nette Ansätze, (Eiffelturmszene war interessant) am Ende aber doch enttäuschend. :sad:
 

Joel.Barish

dank AF
Bevor ich den Film später nun noch einmal sehe, wollte ich meine bisherige "Aus der Erinnerung" Einschätzung zum Film abgeben.

Ich habe den Film gewählt, da es ein großer, ambitionierter Film eines eigentlich tollen Regisseurs ist, der generell unter den Erwartungen blieb - so auf den allgemeinen Konsens bezogen. Ähnlich wie der "Lone Ranger". Auch ich selbst stehe irgendwo zwischen den Stühlen, kann gewisse löbliche Intentionen erkennen, den Film als Ganzes aber nicht wirklich als gelungen bezeichnen. Ein paar Stichworte aus der Erinnerung:

- Der Film wollte/will explizit optimistisch und hoffnungsvoll sein. Theoretisch super und mehr als willkommen, aber ich habe dieses Vorhaben als überaus plump in Erinnerung. Es wird von Optimismus gesprochen statt ihn dramaturgisch umzusetzen. Ich habe neulich "Apollo 13" nach vielen Jahren mal wieder gesehen und dort wird "[NASA's] greatest hour", wie Ed Harris es formuliert, kontinuierlich erarbeitet, durch einen Fokus auf Erfindungsreichtum, körperlichen und mentalen Einsatz, Opferbereitschaft, die Fusion diverser Talente und menschlicher Genies. Das - so die Erinnerung - funktioniert bei "Tomorrowland" nicht so wirklich.
- Ist Hugh Laurie der Schurke? Ja, ist er, aber der Umgang mit ihm und wie wir ihn zu finden haben habe ich als äußerst schwammig in Erinnerung. Schwammig, nicht ambivalent oder so.
- Plotting: Ähnlich Pixar-Kollege Andrew Stanton mit "John Carter" ist auch Brad Bird oftmals (zu) spät dran mit entscheidenden Handlungsdetails, Hintergründen, Motivationen etc. Wird nicht die zentrale Motivation, das Hauptproblem, welches es in Tomorrowland (dem Ort) zu bewältigen gilt, quasi erst zehn Minuten vor Schluss wirklich mal konkret an- bzw. ausgesprochen?
-
Spoiler: Die Sache zwischen Clooney und dem Robo-Mädel ist #problematic.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ich fands ein wenig haarsträubend, dass der Bösewicht am Ende im Grunde eine Powerpoint-Präsentation über seine Pläne und Motive hält. Die waren ja nicht schlecht, aber arg plump verpackt.

Mir gefällt der kindorientierte Sci-Fi-Abenteuerspirit des ganzen. Entdeckerspaß, Pioniergeist.

Viele amüsante kleine Gadgets.

Ganz vergessen, dass da eine Hälfte von Key+Peele mitspielt.

Sorry, aber George Clooney als uriger Christopher Lloyd Verschnitt klappt nicht annähernd so gut wie es sein müsste.

Tomorrowland an sich kommt zu wenig vor.

Britt Robertson ist 25 und spielt eine 15jährige. Da hätte man auch eine 15jährige casten können :tongue: (Sie machts aber sympathisch)

Wer den mochte: auch Earth to Echo und Project Almanac sehen :squint:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Als Kinderfilm könnte Tomorrowlaand vielleicht funktionieren, weil die Botschaft an sich ja nicht verkehrt ist. Aber sie wird so flach und vereinfacht umgesetzt, als würde man es einem Kleinkind erklären. Ich weiß jetzt nicht, wie der Film damals beworben wurde - als Sci-Fi oder als Kinder-Fantasy?
Oder ist es doch eher Nostalgie? In den frühen 60ern, als es so viele technische Neuerungen gab, soll ein solcher optimistischer und zukunftsorientierter Zeitgeist geherrscht haben - in den Schulen schrieben die Kinder Aufsätze darüber, wie sie sich die Zukunft vorstellten, mit allerlei fliegenden Autos, Raketenrucksäcken, Teleportation, Robotern usw. Das sagt ja auch Frank (sinngemäß) ganz am Anfang. In der Zeit war auch Science-Fiction sehr beliebt, und vielleicht haben die Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg auch viel lieber in die Zukunft geblickt als in die Vergangenheit. Während heutzutage sehr viele lieber nostalgisch in die Vergangenheit zurückblicken als große Zukunftspläne zu schmieden.
Also haben wir es hier womöglich mit einem nostalgischen Film zu tun, der den Menschen beibringen will, wie wichtig es ist, zukunftorientiert zu leben :hae:

Er ist ja nicht schlecht, aber leider zu oberflächlich.
Und Joels Spoiler kann ich so unterschreiben. Das war wirklich ganz komisch.
 

Joel.Barish

dank AF
Tja, Netflix hat mich/uns hintergangen, da der Film ja schon Mitte der Woche plötzlich aus dem Programm genommen wurde. Das ist auch die wahrscheinliche größte (na ja, eine der größten) Schwächen oder technischen Schwächen von Netflix, dass man direkt bei Netflix keine Informationen darüber erhält, wie lange ein Film/eine Serie noch zur Verfügung steht.

Tyler Durden schrieb:
Also haben wir es hier womöglich mit einem nostalgischen Film zu tun, der den Menschen beibringen will, wie wichtig es ist, zukunftorientiert zu leben :hae:
Ich denke, das ist gar nicht so weit weg von der Wahrheit. Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass ich mich mit der US-amerikanischen Kultur so genau auskenne, dass ich Geschichte, Wirtschaft, Technik und Soziologie vereinbahren kann, aber die Hochphase des Kalten Krieges in den 1960ern war auch eine Hochphase der technischen Erneuerung. Es war nicht nur ein militärisches Wettrüsten sondern auch ein Wettkampf/-lauf um technologischen Fortschritt, als Beweis der Fortschrittsfähigkeit der eigenen Kultur und Ideologie. Nicht ohne Grund läuft Casey doch die ganze Zeit (?) mit einer NASA Basecap herum. Mit Vietnam und Nixon ging dann ein Riss durch diese Art von "Zukunftsoptimismus". In diese Zeit "davor" will der Film uns zurückbringen, will durch technologische Spielereien inspirieren.

Was machen wir eigentlich mit Brad Birds Objektivismus? Ist das so oder nur Zufall? Und ist es, wenn es so ist, tolerabel - auch in Hinblick auf "Incredbles 2"?
 

Joel.Barish

dank AF
Man munkelt, dass er diese Weltanschuung teilt. Also der Objektivismus nach Ayn Rand. Ich bin nicht ausreichend in der Materie drin, aber auch mich hat es irritiert, wie die Unglaublichen z.B. ihre Überlegenheit und Ab-/Ausgrenzung eines Un-Unglaublichen wie Syndrome legitimierten. In "Tomorrowland" gibt es, wenn man sie denn finden will, ähnliche Ansätze einer fortschrittlichen Welt, die nur der exzeptionellen Genie-Elite zusteht. [ShrugEmoji] Wie gesagt, ich will da nicht zu sehr ein Fass aufmachen, da ich keinerlei konkrete Debatten über Rand und/oder Objektivismus führen könnte. Aber sowohl in "Incredibles" als auch hier sind mir Dinge aufgefallen, die anscheinend mit Rands Objektivismus übereinstimmen, da man andernorts häufig dahingehende Interpretationen und Analysen zu den Filmen findet.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Jetzt auch mal nachgeholt und muss mich dem eher zwiespältigen Konsens abschließen. Die generellen Ambitionen des Films sind keineswegs falsch oder uninteressant, aber die Umsetzung bleibt leider weit, weit unter ihren Möglichkeiten. Man dreht sich, nach einem eigentlich ansprechenden Prolog, eigentlich zu lange im Kreis und könnte so viel mehr tun und erzählen. Da kann auch keine der Figuren hervorstechen und auch die Beziehungen zwischen den Charakteren sind eher marginal und funktional. So bleibt eine grundsympathische Stimmung des Films und ein paar nette Einfälle, aber leider auch viel, zu viel, verschenktes, vor allen Dingne erzählerisches, Potential.

Joel.Barish schrieb:
Man munkelt, dass er diese Weltanschuung teilt. Also der Objektivismus nach Ayn Rand. Ich bin nicht ausreichend in der Materie drin, aber auch mich hat es irritiert, wie die Unglaublichen z.B. ihre Überlegenheit und Ab-/Ausgrenzung eines Un-Unglaublichen wie Syndrome legitimierten. In "Tomorrowland" gibt es, wenn man sie denn finden will, ähnliche Ansätze einer fortschrittlichen Welt, die nur der exzeptionellen Genie-Elite zusteht. [ShrugEmoji] Wie gesagt, ich will da nicht zu sehr ein Fass aufmachen, da ich keinerlei konkrete Debatten über Rand und/oder Objektivismus führen könnte. Aber sowohl in "Incredibles" als auch hier sind mir Dinge aufgefallen, die anscheinend mit Rands Objektivismus übereinstimmen, da man andernorts häufig dahingehende Interpretationen und Analysen zu den Filmen findet.

Bin da auch kein Experte, aber wenn man mal das Ende des Films nimmt, scheint Brad Bird es ja zumindest so auszulegen, dass quasi jeder Teil dieser "Elite" sein könnte. Also kann man ihm da glaube ich nicht groß was in die Schuhe schieben. THE INCREDIBLES hab ich nicht so präsent, um es daran noch zu testen.
 

Clive77

Serial Watcher
Werde den Film wohl leider nicht am nächsten WE schauen. :sad:

Denn das hier
Joel.Barish schrieb:
Tja, Netflix hat mich/uns hintergangen, da der Film ja schon Mitte der Woche plötzlich aus dem Programm genommen wurde.
ist für mich leider ein Faktor, der mir eine Sichtung erschwert. Klar, ich könnte da ein wenig Geld investieren. Aber für was? Mich hat der Film schon vorher nicht interessiert und diverse Meinungen lassen darauf schließen, dass das auch nach der Sichtung nicht der Fall sein wird. Also dann lieber nee.
Sorry, bin dann aber beim nächsten Film (hoffentlich) wieder dabei.
 
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