Argo ~ Ben Affleck [Kritik]

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
Shins hat recht und die Tatsache, dass er danach so ziemlich jede Rolle in großen Produktionen angenommen hat um seine Schäfchen ins Trockene zu bringen, kann man ihm wohl nicht verübeln :smile: Ich hätte es genauso gemacht :top:
 

Shins

Well-Known Member
Zumal er ja auch nie durchgehend schlecht auffiel, oder? Oft war er auch ok in größeren Rollen. Hier sei mal "Dogma" genannt :smile: Solche Peinlichkeiten wie "Daredevil" waren ja eher die Ausnahme.
 
B

Bader

Guest
Ich mein, es gab mal ne Zeit wo Afflack den Ruf eines miesen Darstellers hatte... jedenfalls in den Klatschseiten
 

Presko

Don Quijote des Forums
Nun, auch endlich gesehen und leider wieder eher enttäuscht.
Zuerst einmal ist der Film super inszeniert. Optisch, schnitttechnisch - alles sehr, sehr gut. Auch die Schauspieler passen. Goodman und Arkin sind grandios, Nebendarsteller durch die Bank gut und auch Affleck passt.

Etwas, was den Film speziell macht, ist dass er einerseits ein zeitgeschichtlicher politischer Thriller/Drama ist und gleichzeitig auch einen satirischen, komödiantischen Blick auf das Amerika im Lichte Hollywoods wirft und zum dritten auch eine Art Abenteuergeschichte darstellt. Das macht das Projekt einerseits enorm reizvoll, andererseits ist das eine sehr anspruchsvolle Aufgabe für einen Film so viele Facetten unter einen Hut zu bringen, ohne einen Teil zu verschenken bzw. zu vernachlässigen.
Der Film beginnt als historischer Politthriller, es folgt der satirische Mittelteil, nimmt wieder den Polittrhillerteil ins Zentrum und verwandelt sich am Schluss in eine Abenteuergeschichte. Die Abenteuergeschichte hat mich am meisten gestört. Diese letzten etwa 30 Minuten der Flucht waren dermassen effekthascherisch und mit Klischees überladen, dass es in meinen Augen schier unfreiwillig komisch wurde und die dramatische Stimmung erwürgte.
Der andere Negativpunkt ist der Umgang mit dem historischen Hintergrund. Es ist eine amerikanische Geschichte. Eine Geschichte mit amerikanischen Helden und amerikanischen Opfern und vielen wütenden, brutalen und angsteinflössenden Iranern.
Iraner kriegt man vor allem als bewaffnete Milizien, oder wütende Lynchmobs zu sehen. Der Film beginnt mit einem sehr hübschen Intro zum historischen Kontext, gibt vor nicht einseitig zu sein, was aber nach 3 Minuten dann auch abgeschlossen ist. Ein, zwei Mal wird irgendetwas erwähnt, dass ja die USA auch ein böses Spiel gespielt haben, aber letztlich ist es klar, hier müssen tapfere Amis von anderen tapferen Amis bzw. einem tapferen Ami gerettet werden. Der historische Kontext, der für sich genommen hochbrisant und spannend wäre, ist nur der Abenteuerspielplatz, den der Film für die Unterhaltung, den Thrill benutzt. Es besteht kein Interesse für die Gesellschaft dort, oder dafür, was in den Menschen dort vorging, welche Prozesse zu diesem Konflikt geführt haben. Und das ist umso mehr enttäuschend, wenn man weiss, dass Affleck wie sein Kollege Damon ja als politisch durchaus engagierte Filmschaffende in den USA bekannt sind und auch gerne so auftreten.

Letztlich bleibts bei einem inszenatorisch, wie schauspielerisch sehr guten Film. Einem Unterhaltungsfilm, der meiner Ansicht nach mit dem historischen Stoff, der den Hintergrund seiner Geschichte darstellt, fahrlässig eindimensional umgeht und von mir daher 6.5/10 Punkte kriegt.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Es wurde schon viel geschrieben.
"Argo" ist handwerklich super gemacht, interessant anzusehen und zum Ende hin unsagbar spannend.
Eine lehrreiche, wenn auch recht subjektive Geschichtsstunde die diese subjektive Haltung aber einnimmt um die Geschichte aus der Sicht einer einzelnen Person zu erzählen. Patriotisches geplänkel gibt es nur am Rand.
Genau wie bei der Geschichte selbst wählt Afflek auch in der Inszenierung eine Mischung aus Pop und Politik. Eine Art akurate Nachstellung unterlegt mit Rockmusik.
Besonders gelungen finde ich die Szene in der die Scheinwelt der Traumfabrik, inklusive Drehbuchlesung über den Kampf des Guten gegen des Bösen (gute Sci-Fi kopiert immer das wahre Leben) und kostümierten Menschen, mit der harten Realität im Iran zusammengeschnitten wird. Hut ab Herr Affleck.

8/10 riesigen Hornbrillen
 

Rebell

Well-Known Member
Ich kann mich nun nach der sichtung anschließen.

Argo ist wirklich gut gemachtes Kino. Respekt Herr Affleck, sie verstehen etwas von dem was Sie tun.

Ich schwanke zwischen 8-9/10... der Anfang eher die 8, am Ende eher die 9. Bleibe daher bei wirklich guten 8/10
 

Envincar

der mecKercheF
fand den Film schwächer als erwartet. Nur die ersten Szenen in der Botschaft haben Spannung erzeugt bei mir. Rest irgendwie nicht. War zwar gut inzeniert und geschauspielert aber wie gesagt die Spannung hat bei mir komplett gefehlt.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Hervorragend gemachter und durchaus oft spannender Thriller, der von seiner Machart sehr schön den Stil eines 70er-Jahre-Thrillers mit moderner Dynamik kreuzt. Persönlich dachte ich, dass mehr Zeit aufgewendet wird um die Geschichte des Fake-Films zu beleuchten, aber das wurde ja recht schnell abgehandelt, was ich irgendwie schade fande. Allgemein fehlt dem Film auch so ein bisschen der Feinschliff und die persönlichere Stimme. So ist er zwar ein wirklich gelungener Film, aber auch irgendwie austauschbar und sicher kein Film für die Ewigkeit. Trotzdem kann man sonst nicht wirklich viel meckern: Stimmige Optik, gute Darsteller (Bryan Cranstons Synchronstimme geht aber gar nicht. Hat er die auch in Breaking Bad? :wacko: ), packendes Finale und unterhaltsam ist er allemal.

7/10

Ich habe gerade keine Lust die Quelle zu suchen, aber Steven Spielberg hat wohl letztes Jahr gesagt, dass auch er damals ein Drehbuch an die Produzenten geschickt hat. :squint:
 

Schneebauer

Targaryen
So, nachdem ich vorgestern mal wieder The Town gesehen hab und sehr angetan war, musste folglich auch Argo mal wieder gesichtet werden.

Und paoh, der hat seit dem Kinobesuch kein bisschen an Reiz verloren. Da passt einfach (fast) alles.

Die Optik ist von der ersten Minuten an beeindruckend. Kameratechnisch sehr gut eingefangen. Das macht einfach was her.

Aber noch besser gefällt mir die ganze Szenerie, das Setting und die Thematik. Das Ende der 70er, hässliche Mode und alberne Schnauzer, und alles inmitten einer US-Iranischen "Feindchaft", eines nichttransparenten Krieges, einer Revolution und einer Geiselnahme die nicht als kriegerische Handlung gesehen werden darf. Hochintressantes Thema wie ich finde, und vorallem eine verdammt gute Ausgangslage für einen Suspense Thriller. Aber Affleck macht viel mehr als nur auf Spannung zu setzten. Die Reaktionen der Us-Amerikanischen Regierung und der Bevölkerung machen die schwierige politische Lage deutlich und verleihen Argo den nötigen Tiefgang und Anspruch, sowie einen kritischen Unterton (und zwar nicht nur einseitig, sondern auf Hollywood, Amerika, internationale Politik und fanatischen Revolutionäre...). Im Gegenzug hat lassen Affleck und seine inszenierte Entourage die ganze Vorbereitung sehr locker und abentuerlich wirken. Mir persönlich gefällt diese Mischung, weil es einfach flüssig wirkt und passt.

Dazu reiht sich ein fantastischer Cast. Alan Arkin und Titus Welliver könnte ich jedem Film sehen.

Wenn ich wirklich Kritik üben möchte, muss ich zwar suchen, könnte ich aber bei der finalen Flucht finden. Bisschen Klischeedenken hier, ne Spur zu überspitzt da - aber Kleinigkeiten, die sich keinesfalls auf das Gesamtbild und den Eindruck auswirken. Ein verdienter Oscarnominee und wohl auch ein verdienter Gewinner. Argo Fuckyourself!
 

Woodstock

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Endlich auch mal gesehen. Argo Fuck yourself!

Wenn ich nicht schon vorher gewußt hätte das der Film ein Affleck ist, hätte ich es auch so erraten können, denn alles da drin schreit nach seiner Regiearbeit und das ist ein gutes Zeichen. Die Bildsprache, die Details (Hollywood Zeichen, die Bilder usw.) das ist alles Affleck. Auch kannte ich bereits die Hintergrundgeschichte und war gnadenlos gespoilert. Trotzdem fand ich die gesamte Iszenierung spannend und mitreißend. Und das von Anfang bis Ende (abgesehen von ein paar Längen). Ich habe den Extended Cut gesehen, daher weiß ich nicht wie die Kinofassung aussieht und beim Extended Cut hätte ich auch die Szenen gewußt, die ich auf Wunsch hätte schneiden können aber warum überhaupt schneiden? Der gesamte Exteded Cut war so wie er war sehr gut.

8/10 Er hatte mittendrin doch ein paar kleine Längen.
 

McKenzie

Unchained
Hab den auch vor ein paar Wochen gesehen. Fand ihn allgemein ziemlich gut, besonders wie realistisch viele Szenen wirken. Nur die Balance zwischen Dramatik und doch sowas wie Humor (Der eigentlich nur kurze Montage-Einschub mit der Zusammenstellung des fiktiven Films zu cooler Musik wirkte im Vergleich zum trocken-ernsten Rest des Films z.B. leicht deplaziert) ist meiner Ansicht nach nicht ganz rund. Zum Ende hin würde es wie Schneebauer sagt, vielleicht schon eine Spur zu überdramatisch, aber im Vergleich zu Hollywood war das alles noch recht bodenständig und im Rahmen :squint:

7,5/10
 
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