Die 65. Filmfestspiele von Cannes 2012

TheRealNeo

Well-Known Member
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Seit dem 17.Mai finden an der Côte d'Azur die 65. Filmfestpiele von Cannes statt. Auch wenn Berlin und Venedig, und so langsam auch Toronto, versuchen Cannes den ersten Rang unter den Filmfestspielen streitig zu machen, bisher gelang das noch nicht.

Auch dieses Jahr kann sich das Festivalprogramm sehen lassen und lässt einen mit Neid erblassen, ob den Filmen, die uns teilweise erst in Monaten, wenn überhaupt auf den heimischen Leinwänden erreichen werden. So gibt es Weltpremieren von den neuesten Filmen von Leuten wie David Cronenberg (startet bei uns im Juli), Jaques Audiard, Michael Haneke, Andrew Dominik, Wes Anderson (dessen Film Donnerstag bei uns startet) und vielen weiteren.
Den Juryvorsitz hat dieses Jahr der italienische Regisseur und Schauspieler Nanni Moretti ("Habemus Papam") und wird dabei von den Schauspielern Ewan McGregor und Diane Kruger, Regisseur Alexander Payne ("The Descendants) sowie dem KostümdesignerJean-Paul Gaultier (u.a. "Die Haut in der ich wohne", "Das fünfte Element") unterstützt.

Der Eröffnungsfilm war bekannterweise Wes Andersons "Moonrise Kingdom".
Trailer

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Ich muss zugeben, dass ich in Sachen Wes Anderson noch Nachholbedarf habe, denn bisher kenne ich nur seine zwei letzten Filme, also den Animationsfilm "Der fantastische Mr.Fox" und "Darjeeling Limited". Dem wahrscheinlich wichtigeren und bei vielen besseren Teil seines Schaffens hab ich mich noch nicht gewidmet. War ja vor allen "Darjeeling Limited" weder bei Publikum noch bei Kritikern wirklich erfolgreich. Aber mit dem Einspiel hatten ja auch schon "Die Tiefseetaucher" zu kämpfen. Trotz allem freue ich mich dank eines tollen Trailers auf den Film, der bereits kommenden Donnerstag in den deutsche Kinos startet und auch in Cannes größtenteils positiv aufgenommen wurde.

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Am 2.Festivaltag ging es dann gleich hochkarätig weiter mit dem neuen Film von Jaques Audiard, der vor zwei Jahren mit seinem Film "Ein Prophet" weltweit für Aufsehen gesorgt hatte. So war er bei den Golden Globes und Oscars jeweils engster Konkurrent von Deutschlands Beitrag "Das weisse Band" von Michael Haneke. Der Konkurrenzkampf zwischen den Beiden begann bereits bei den Filmfestspielen in Cannes, wo Audiard noch den Kürzeren zog, was die Goldene Palme betraf, aber dafür den grossen Preis der Jury bekam. Auch bei den Globes musste er sich Haneke geschlagen geben und bei der Oscarverleihung 2010 gingen dann beide in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" leer aus.
Nun also kehrt Jaques Audiard mit dem Drama "Rust and Bone " (Im Original: "De rouille et d‘os") zurück und konnte diesmal mit Marion Cottilard ("La Vie en rose", "Inception") eine bereits international bekannte und anerkannte, französische Darstellerin gewinnen. Neben ihr noch dabei der weitaus unbekanntere Matthias Schoenaerts. Cottilard spielt in dem Film eine Schwertwaltrainerin, die nach einem Unfall im Rollstuhl landet und sich mit einem Türsteher anfreundet.

Trailer


Der Trailer macht einen verdammt guten Endruck und die bisherigen Kritiken bestätigen dies nur. Jetzt heißt es hoffen, dass der Film irgendwie seinen Weg nach Deutschland findet.


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[align=left]Ein weiterer in Cannes nicht Unbekannter ist der Österreicher Ulrich Seidl. Von ihm kenne ich noch gar nichts. Weder sein bisher bekanntester und erfolgreichster Film "Hundstage", noch "Import Export", mit dem er 2007 in Cannes war.
Wie der Trailerzu seinem neuesten Film "Paradies: Liebe" zeigt, hat er seinen ganz eigenen Stil. Nicht nur haben seine Filme oft sehr kontroverse Themen, sondern sind auch auf ihre eigene Art inszeniert. Seidl setzt auf einen sehr dokumentarischend und nahen Erzählstil.
"Paradies: Liebe" soll der erste Teil seiner sogenannten Paradies-Trilogie werden, die von drei Frauen einer Familie erzählt, die getrennt voneinander ihre Urlaube verbringen. Im ersten Teil spielt Margarethe Tiesel eine Sextouristin, die von Österreich nach Kenia reist, um dort die Liebe zu jungen schwarzen Männern zu finden. In den zwei weiteren Teilen geht es um eine missionierende Katholikin ("Paradies: Glaube") und eine Jugendliche in einem Diät-Camp ("Paradies Hoffnung").
Die Kritik zeigt sich wie zu erwarten gewesen war von begeistert bis zwiespältig, aber es ist auf jedenfall, wie der Trailer schon erahnen lässt, kein einfacher Film. Denn er zeigt viel und das lange.

Nicht jeder Film heimst aber gute Kritiken ein. So kam zum Beispiel der Film von "Gomorrha"-Regisseur Matteo Garrone eher zwiespältig weg. In seinem neuen Film "Reality" erzählt er von dem neapolitanischen Fischhändler Luciano, der den Traum hat, unbedingt bei „Big Brother“ in den Container einzuziehen.

Ein weiteres Ärgernis fernab von der Qualität des Films erstmal ist, wie letztes Jahr "Pirates of the Carribean 4", dieses Jahr "Madagascar 3: Flucht durch Europa". Solche Filme haben in Cannes einfach nichts verloren. Da sind die Verleihrechte schon längst verteilt und das Publikum weltweit dafür reserviert.

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Ein erster Überraschungshit soll wohl der Film "Laurence Anyways" sein von dem erst 23-Jährigem Xavier Dolan (bei weitem nicht sein erster Spielfilm). Im Film geht es um Laurence Ali, der mit Mitte 30 seinen Drang, als Frau leben zu wollen, nicht mehr bremsen kann und sein Coming-out feiert. Wie Dolans letzten Film "Herzensbrecher" wird man wohl ganz genau schauen müssen um den irgendwann im Kino zu erwischen. Trailerist trotz drei Minuten Länge sehr stimmungsvoll. Auch wenn mich das Thema nicht sooo brennend interessiert, wecken die bewegten Bilder schon einen guten Eindruck.

Kommen wir zurück zu den Cannes-Bekannten, wie zum Beispiel Cristian Mungius, der 2007 für seinen Film "Vier Monate, Drei Wochen und zwei Tage" die Goldene Palme entgegen nehmen durfte. Dieses Jahr tritt er mit dem Liebesdrama über zwei Frauen in einem rumänischen Kloster an, "Beyond the Hills". Konnte dazu nur einen rumänischen Trailer mit französischen Untertiteln finden, der wohl kaum jemandem weiterhilft. Das renommierte Branchenblatt Screen Daily berichtet auch aus Cannes und dabei bewerten zehn Kritiker (von der New York Times bis zum Tagesspiegel) auf einer Skala von eins bis vier die Filme. Bisher führt da "Beyond the Hills" mit 3,2 Punkten.

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Einer der eher größeren, bekannteren Filme, und zwar John Hillcoats ("The Road") "Lawless", entpuppte sich für manchen als kleine Enttäuschung. Inhalt und Trailer sollten hier im Forum ja weitesgehend bekannt sein. An der Figurenzeichnung soll es ein wenig hängen und im Gesamten nur ein "solider" Film sein. Shia LaBeouf bekommt überaschenderweise neben den Damen die besten Noten...Ende August startet er in den USA, für Deutschland steht meines Wissens nach noch kein Termin fest.

Deutsche Beiträge in Cannes sind übrigens wenig bis gar nicht vorhanden. Fatih Akin zeigt die Doku "Der Müll im Garten Eden" als Sondervorführung, aber sonst sieht es eher mau aus. Es sei denn man nimmt es sich raus und importiert wieder Michael Haneke ein. Der ist mit "Liebe" zum bereits siebten Mal in Cannes am Start und gilt nach der Vorführung bei vielen, nach seinem Sieg 2009 für "Das weisse Band", schon wieder als heißer Kandidat für die goldene Palme.
Feinfühlig und warmherzig, zwei Begriffe, die man sonst nicht so schnell mit Haneke in Verbindung bringen würde, soll der Film sein. Erzählt wird in zwei Stunden die Geschichte, wie eine Frau stirbt und ihren Ehegatten dabei mehr und mehr mit zieht.

Trailer (leider nur in französisch, ohne Untertitel)


So dann hoffe ich mal der Beitrag war nicht ganz umsonst und versinkt nicht schnell in den Tiefen des Forums und den ein oder anderen lockt es doch mit Beiträgen hierher. :bibber:


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McKenzie

Unchained
@jak
Ich bin irgendwo dazwischen angesiedelt...aber ja, was europäische Filme angeht, schau ich vor allem englische. Mit den meisten französischen (Liebes-)Dramen fang ich nicht so viel an...bzw. überhaupt mit Filmen, die sehr realtätsnahe Dramen sind. Oder siehe Seidl. Das ist oft relativ deprimierend, und ich schaue Filme eher, um positive Gedanken nachher zu haben. Für mich die perfekte Mischung ist da 'Brügge sehen...und sterben?' - Cool, zynisch, traurig, trotzdem irgendwie positiv. Andererseits, lieber schau ich Menschenfeind an als Battleship, wenn ich mich entscheiden muss :ugly: 1-dimensionale Filme sind noch deprimierender und fader als jedes Kunst-Drama.

Von Anderson mochte ich Fantastic Mr. Fox durchaus, Royal Tenenbaums fand ich damals eher...seltsam. War aber noch recht jung, gut möglich dass ich das jetzt anders sehen würde. Moonrise Kingdom scheint sehr in die gleiche Richtung zu gehn.

Und Madagascar 3 sollte dort echt nicht hin, es gibt so viel besseres im Animationsbereich.
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
jak12345 schrieb:
ich stelle fest: ich bin ein mainstream kinobesucher.
wer noch ?
Mehr oder Minder. Ich mag viele Popcornstreifen, schau aber auch ganz gerne Filme die sich durch ihren Stil sehr von "normalen" Filmen abheben :biggrin:

@Topic
Hm, Hundstage wurde im Post erwähnt. Den hab ich mal in der Schule gesehen. Ich weiß bis heute nicht, ob ich den gut oder grausam finden soll. xD
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Habe erst mit einer Freundin darüber gesprochen, wie es in Cannes einfach immer abartig gutes Wetter hat. Immer. Wahrscheinlich dürfen einfach auch keine Bilder veröffentlicht werden, auf denen der Cannes'sche Himmel nicht strahlend Blau, mit perfekten Wolken und 1A Sonnenschein aufwartet. Aber das nur mal nebenbei.

Bei der Filmauswahl des Festivals interessiert mich dieses Jahr vor allem Michel Gondrys The We and the I bzw. erste Reaktionen darauf und was es mit dem Film auf sich hat. Ansonsten klar, Moonrise Kingdom, wobei der ja diese Woche eh auch regulär in Deutschland startet. Schön aber das die ganze Besetzung da angetanzt ist. Mehr cool als die Truppe geht ja eigentlich nicht. Ansonsten lief da heute auch das Regiedebut von Bonnie Wright (Ginny Weasly aus den Harry Potters) - Ein Kurzfilm mit David Thewlis. Den hätte ich auch recht gerne gesehen. Wenns nicht so teuer wäre, würde ich da ja mal hin. Vielleicht in ein paar jahren mal. :squint:

Zu Anderson: Ich denke, man kann nicht sagen, dass Anderson rückläufig gesehen besser wird. Im Gegenteil, seine zwei Ersten, Bottle Rocket und Rushmore, sind für mich seine, mehr oder weniger, schäwchsten, wenn auch immernoch gut. Fantastic Mr.Fox wäre bei mir sogar auf Platz 3 und Darjeeling Limited ist auch toll. Wobei Anderson wohl auch recht gewöhnungsbedürftig ist. Wenn man aber Darjeeling Limited gesehen, und gemocht, hat, dann wird man wohl auch den Rest mögen, da "Darjeeling" wohl mit Abstand Andersons unzugänglichster und trägster Film ist.
 

Joel.Barish

dank AF
Jedes Jahr die gleiche Frage: Wie bespricht man online das Cannes Film Festival. Das Interesse ist, wie man jetzt auch wieder sieht, überschaubar, die meisten Filme von und mit (für die meisten User) unbekannten Leuten, dabei oftmals ohne Trailer und ohne deutschen Starttermin, was auch den Bezug zu den Filmen schwer macht. Wer nicht Haneke Fan ist, wer nicht "Die Liebesfälscher", nicht "Ein Prophet", nicht "4 Monate, 3 Wochen, 2 Tage" gesehen und mindestens gut gefunden hat, wird an dem Festival nur geringfügig Interesse haben. Denn auch wenn sie Teil des Wettbewerbs sind, gehören "Moonrise Kingdom" und "Lawless" nicht unbedingt zu den typischen Cannes Kandidaten bzw. sind in Sachen Prominenz und Zuschauerfreundlichkeit echte Ausnahmen.

Ich verfolge den Wettbewerb auf ein, zwei US-Seiten, bei ein, zwei Kritikern über Twitter, und erweitere kontinuierlich meine Liste der Filme, die ich sehen will, sobald sie hier erscheinen. Die von dir ausgewählten Filme, Neo, finde ich auch durchaus interessant. Eigentlich hätte sie sogar eigene Threads verdient, aber auch wenn der "Laurence Anyways" Trailer zu den besten Trailern gehört, die ich dieses Jahr gesehen habe, wird der Film hier und wohl auch weltweit, nur von Wenigen geguckt werden, nehme ich an. Das ist schade (sollte der Film gut sein), aber nicht schlimm und auch nichts, für das man sich schämen oder rechtfertigen bräuchte, wenn man kein Interesse an den Filmen hat. Aber das ist halt dieses Problem, das ich jedes Jahr mit Cannes und Venedig habe, dass die Filme oft noch zu entfernt sind und nicht groß und bekannt genug sind, um schon im Vorfeld ausgiebig Reaktionen hervorzubringen.
Nur bei "Amour" sehe ich Chancen auf ein wenig Vorab-Interesse hier. Der könnte einen eigenen Thread vertragen. Das hatte ich eh vor, bevor ich diesen Thread entdeckt habe. Also mache ich das mal.

@Gonzo
Auch wenn ich "Bottle Rocket" und "Darjeeling" noch nicht kenne, aber "Rushmore" finde ich immerhin schon mal besser als Mr. Fox und "Die Tiefseetaucher". :nene:
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Joel.Barish schrieb:
Wer nicht Haneke Fan ist, wer nicht "Die Liebesfälscher", nicht "Ein Prophet", nicht "4 Monate, 3 Wochen, 2 Tage" gesehen und mindestens gut gefunden hat, wird an dem Festival nur geringfügig Interesse haben.

Wer? Was? Wo? Du sprichst in Rätseln. :ugly:
 

Joel.Barish

dank AF
Um es mit den Worten eines Mathematikers zu sagen: QED! :biggrin:

Wobei es zu Die Liebesfälscher sogar ne BG Kritik gibt, die scheinbar wenig Eindruck hinterlassen hat, obwohl der Film in meiner persönlichen Top15 fürs Filmjahr 2011 gelandet ist. :nene: :wink:
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Joel.Barish schrieb:
@Gonzo
Auch wenn ich "Bottle Rocket" und "Darjeeling" noch nicht kenne, aber "Rushmore" finde ich immerhin schon mal besser als Mr. Fox und "Die Tiefseetaucher". :nene:
Nah. :biggrin:
Die Tiefseetaucher ist sogar meine unangefochtene Anderson Nummer 1, dicht gefolgt von den Royal Tenenbaums. Ruhsmore ist gut, aber nicht so gut wie der Rest (Frei zitiert aus der BILD-Werbung mit dem Geigen-Typ).
 

Puni

Well-Known Member
@Neo:

Deinen Beitrag hast du dir aber schön von filmstarts zusammengeschustert, inklusive dem "renommierte Branchenblatt Screen Daily".
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Joel.Barish schrieb:
Jedes Jahr die gleiche Frage: Wie bespricht man online das Cannes Film Festival.

Aber das ist halt dieses Problem, das ich jedes Jahr mit Cannes und Venedig habe, dass die Filme oft noch zu entfernt sind und nicht groß und bekannt genug sind, um schon im Vorfeld ausgiebig Reaktionen hervorzubringen.
Mhm stimmt schon. Natürlich kann man nicht direkt über die Qualität der Filme sprechen, aber es ist eben eine Chacne mal Filme in den Fokus zu rücken, die auch ansonsten komplett untergehen werden. Und so kann man sich einen Eindruck verschaffen und sie sich merken und für sich beobachten, wann sie dann hierzulande im Kino oder auf DVD landen.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
TheGreatGonzo schrieb:
Habe erst mit einer Freundin darüber gesprochen, wie es in Cannes einfach immer abartig gutes Wetter hat. Immer. Wahrscheinlich dürfen einfach auch keine Bilder veröffentlicht werden, auf denen der Cannes'sche Himmel nicht strahlend Blau, mit perfekten Wolken und 1A Sonnenschein aufwartet. Aber das nur mal nebenbei.
Gestern und Vorgestern hats da wohl durchgeschüttet.:wink:

Da hier der Titel "Die Liebesfälscher" (selber leider noch nicht gesehen) mehrmals gefallen ist, kurz zum neuen Film des Regisseurs vom besagten Film. Der Regisseur ist Abbas Kiarostami und sein neuer Film heißt "Like Someone in Love". Der Iraner hat diese französisch-japanische Produktion komplett auf Japanisch gedreht. Darin geht es um eine junge, japanische Frau, die sich prostituiert um ihr Studium zu finanzieren.
Trailer
Allgemein wurde er nicht ganz so wohlwollend wie "Die Liebesfälscher" 2010 aufgenommen, teilweise wird der Film sogar als Zwilling oder Kopie (Originaltitel von "Die Liebesfälscher" war übrigens "Certified Copy" bzw. "Copie conforme" :wink:) des Vorgängers bezeichnet.
"I kinda loved this. A copy of CERTIFIED COPY? A joke without punchline? Need to see again & again …", schreibt David Jenkins (Little White Lies)
"An unofficial twin to COPY, sharing its playful preoccupation with identities mistaken and assumed, it's a more austere and less intellectual work", schreibt Guy Lodge (In Contention).
Aber gibt auch genügend, die restlos begeistert sind oder zumindest ein größtenteils positives Fazit ziehen:

"Abbas Kiarostami's Tokyo-set drama is beautifully shot and acted, but the curtain comes crashing down too abruptly (**)", schreibt Peter Bradshaw (Guardian)
"LIKE SOMEONE IN LOVE is the strangest, most profoundly ambiguous, mystifying and perhaps freshest competition film", schreibt Geoff Andrew (Sight & Sound).
"The great surprise of Cannes thus far. The movie is infused with a jazzy melancholy. But it's also a kind of screwball comedy, and kind of a noir", schreibt Karina Longworth (L.A. Weekly)
Kann aber noch ein wenig Zeit vergehen, bis der uns erreicht. "Die Liebesfälscher lief wie oben geschrieben im Mai 2010 in Cannes und kam bei uns dann erst am 13.Oktober 2011 (!) ins Kino.


@Joel

Über welche Seiten verfolgst du denn das Festival? Ich glaube InContention mit u.a. Guy Lodge hattest du irgendwo mal erwähnt. Da schau ich meißtens während der Oscarsaison öfters vorbei, weil die auch nen netten Podcast haben (gibts den überhaupt noch?)...
Für Twitter bin ich glaub einfach zu blöd. Das schien mir bisher einfach zu unnötig und unübersichtlich, dass ich das wirklich sinnvoll nützen konnte.

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[url]http://img839.imageshack.us/img839/5420/djangounchainedchristop.jpg[/url]

Ha und schon hat man wieder die Massen. Neben "The Master" wurden nämlich auch erste 7-Minuten aus Quentin Tarantinos "Django Unchained" gezeigt.

Die Ausschnitte sollen überraschenderweise sehr lustig gewesen sein, DiCaprio sichtlich Spaß an seiner Rolle haben und Jame Foxx einfach nur perfekt. Aber natürlich auch Waltz und Don Johnson werden lobend erwähnt. Es wird auch von einer "Christoph Waltz Show" gesprochen.
Harvey Weinstein kündigte auch an, dass wohl im Castingbereich noch Überraschungen zu erwarten sind. Angesichts der Weggänge von Kurt Russel und Sascha Baron Cohen, sind die wohl auch noch bitter nötig. Es sind noch knapp über 60 Drehtage.

[url]http://img17.imageshack.us/img17/1637/themastertrailer.jpg[/url]


Von "The Master" bekamen wir ja gestern einen Teaser, der allerdings nur Szenen mit Joaquin Phoenix enthielt. In Cannes gabs dann auch schon Ausschnitte mit Amy Adams und Phillip Seymour Hoffman.
Ich weiß gar nicht ob es hier schonmal erwähnt wurde, aber der Film wurde auf 65mm gedreht.

Denn dritten Film, den Weinstein mit nach Cannes brachte war dann David O. Russels ("The Fighter") neuer Film "The Silver Linings Playbook" Bradley Cooper, Jennifer Lawrence, Robert De Niro und Chris Rock, der angesischts dieser zwei Schwergewichter eher unterging und auch "nur" eine einfache RomCom sein soll.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
[url]http://img193.imageshack.us/img193/3842/20116490.jpg[/url]

Der Favoritenkreis um die "Goldene Palme" ist um einen Platz größer geworden, so scheint es. Andrew Dominik ("Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford") stellte sein neuestes Werk "Killing them Softly" vor.
Zwei Gangster (Ben Mendelsohn und Scoot McNairy, links und rechts oben) sollen ein illegales Pokerturnier überfallen, welches von Ray Liottas Charakter (zweiter von links auf obigem Bild) geleitet wird und bekommen es daraufhin mit einem Auftragskiller, gespielt von Brad Pitt (na wer bleibt oben auf dem Bild noch übrig?), zu tun. Auch noch dabei James Gandolfini (bekannt aus den Sopranos).
Soll der "Drive" von diesem Jahr sein, wird bei uns übrigens im November starten.
Übrigens soll die erste Schnittfassung des Regisseur 40 Minuten länger gewesen sein, was sich aber in der nun jetzigen Fassung nicht negativ auswirken soll. Keine Infos bisher, ob er die gewollt noch rausgeschnitten hat...

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Walter Salles ("Die Reise des jungen Che") "On the Road" Adaption des gleichnamigen Buches von Jack Kerouac, die quasi seit Jahrzehnten in der Mache war, kam dafür leider nicht so gut an. Der Film soll toll aussehen, aber in der Dramaturgie seine großen Schwächen haben. Startet bei uns im Oktober.
Geht um den Autor Sal Paradise (gespielt von Sam Riley, dem ein oder anderen vielleicht aus "Control" bekannt), der mit seinem besten Kumpel Dean Moriarty (dargestellt von Garrett Hedlund, bekannt aus "Tron:Legacy) und dessen Frau Marylou (Kristen Stewart, ja die u.a. aus Twilight auf dem Weg irgendwie ihre Karriere als anspruchsvolle Darstellerin zurückzuholen) einen Road-Trip quer durch die USA macht. Auch noch dabei u.a. Viggo Mortensen, Kirsten Dunst und Amy Adams.

Morgen dann ist Croneneberg dran um mit seinem "Cosmopolis" Robert Pattinson entgültig seinen Twilight-Mantel zu entreissen.
 

Joel.Barish

dank AF
"Killing Them Softly" wäre der a-typischste Cannes Sieger seit "Pulp Fiction" und ich glaube, so originell, Grenzen sprengend und quasi-revolutionär ist der Film nicht. Und eine Jury, die von Nanni Moretti angeführt wird und dann Leute wie Andrea Arnold, Hiam Abbas, Ewan McGregor, Alexander Payne und Diane Kruger als Mitglieder hat, wird sich zu 99,999% nicht für einen amerikanischen Gangster-(=Genre-)Film entscheiden. Das werden die "Auteurs" des Weltkinos unter sich ausmachen. "Amour" kam extrem gut an und was man so hört, dann ist so ziemlich der einzige Grund, warum man nicht schon davon ausgehen könnte, dass er gewinnt, dass Haneke mit seinem letzten Film gerade erst die Palme gewonnen hat. Der neue Resnais scheint zu verkopft zu sein, aber das hat die Jury nicht davon abgehalten, Weerasethakul zuletzt auszuzeichnen. Bei Christian Mungius "Beyond the Hills" ist das ähnlich wie bei Haneke, nur dass sein Sieg etwas länger (2005 glaube ich) zurück liegt und BTH nicht soooo gut ankam. "Like Someone in Love" ist ein Spalter, der nur darin Einigkeit hervorruft, dass er nicht so gut ist, wie "Die Liebesfälscher". Und Jacques Audiards Film scheint eher bei den Darstellern zu überzeugen. Noch stehen ja ein paar Filme aus, aber neben dem Haneke scheint es aktuell (Stand heut) nur einen Konkurrenten zu geben. Diesen hier,...

... den wahrscheinlich irrsten Film von Cannes, ach, wahrscheinlich des Jahres.

Ich habe "Die Liebenden von Point-Neuf" von dem Regisseur gesehen. Der hatte so seine Momente, war teilweise aber irgendwie unbefriedigend. Der ist allerdings auch kein Vergleich zu dem, was "Holy Motors" scheinbar liefert. Ziemlich irre soll der sein. Inklusive Eva Mendes und einer Musical-Szene mit Kylie Minogue. Das muss ich nochmal schreiben. Ein Cannes Palme d'Or Favorit hat eine zentrale Musicalszene mit Kylie Minogue. :biggrin: :ugly:

Heute lief in Cannes übrigens "The Paperboy" und was ich bisher so gehört habe: Nicole Kidman soll sehr gut sein. Das freut mich aus Gründen, die bekannt sein dürften, sehr. :smile:
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Mungius letzter "4Wochen..." war 2007 und Kylie Minogue war doch schonmal singend in nem Cannes-Film.:wink:
Na kommst drauf? :biggrin:

Moulin Rouge natürlich!
Und der eröffnete das Festival 2001. OK de Film war da nicht im Wettbewerb und der ganze Film war ein Musical, aber es war zumindest ein Cannes Eröffnungsfilm mit einer Musicalszene mit Kylie Minogue. :biggrin:

##########

Ja der Wettbewerb ist trotz allem noch offen. Am Ende gelangt dann der Preis dann an nen Film, den so keiner erwartet.
 

Joel.Barish

dank AF
2007... na ja, immer noch zwei Jahre vor "Das weiße Band". Aber wie gesagt, "4 Wochen..." war, was ich so gelesen habe, einer der einstimmigsten und am wenigsten hinterfragten Cannes-Sieger überhaupt. "Beyond the Hills" hat positive, aber nicht euphorische Reaktionen gehabt. "Amour" hingegen wird fast ausschließlich mit Höchstwertungen besprochen.

Und "Moulin Rouge" zählt bezüglich Kylie Minogue nicht, aus Gründen, die du schon genannt hast. :nene:
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Hab grad mal nachgeschaut und die bisherigen Sieger überflogen...
Bisher gelang dieses Kunststück mit zwei Filmen hintereinander die Goldene Palme zu holen nur Francis Ford Coppola. 1974 für "Der Dialog" (im gleichen Jahr erschien auch der zweite Teil vom Paten) und dan 79 für "Apocalype Now", wobei er sie sich ja da bekanntlich mit Volker Schlöndorff teilen musste.
 

Joel.Barish

dank AF
Ist ja nicht so, dass Haneke ein Niemand wäre, aber ob er direkt in diesen Kreis aufgenommen wird? Generell sind Filmemacher mit zwei goldenen Palmen ja sehr selten. Kann man glaube ich an einer Hand abzählen. Die Frage ist, wie sehr die Jury sich dafür interessiert, was ihre Wahl für die Cannes-Historie bedeuten könnte. Aber warten wir erstmal ab. Palme d'Or Gewinner David Cronenberg klingt nämlich auch sehr gut. :biggrin:
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Das wäre natürlich nen Wahnsinnspush für den Film, auch wenn die Wahl mehr als unüblich wäre. Zumindest könnte man dann auch hierzulande zumindest bald den Palme d'Or Gewinner im Kino anschauen.:wink:
Naja mal schauen wie morgen so die Meinungen zum Film ausfallen. :smile:
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Passt nicht ganz, spielt sich aber gerade in Cannes ab und bestätigt nur einen Trend, den selbst ich teilweise zu spüren bekomme.

Wie die Filmkritik auf den Strich geht, auch das können wir in Cannes beobachten. Der Strich heißt hier Croisette, und die Preise sind, wie sonst auch, ziemlich happig: 650 Euro hat jetzt ein deutscher Kritiker für ein Interview mit Nicole Kidman bezahlt, angeblich im Namen von Pro Sieben. Hoffen wir mal, dass zumindest das nicht stimmt.

Schon bisher, das sollten sich alle klarmachen, ist Geld geflossen: Über 3000 Dollar für ein Einzel mit Brad Pitt, über 1200 für Kristen Stewart. Diese Preisliste stammt nach Informationen der Welt von der kanadischen Produktionsfirma Alliance und gilt für Interviews, die für die Cannes-Wettbewerbsfilme Killing Them Softly und On the Road stattfinden. Nun hat die Firma Planet Media, die The Paperboy, einen grauenhaft schlechten Mist, in Deutschland herausbringt, das Tabu gebrochen, und von Journalisten fürs Interview Geld verlangt. Man kann nur hoffen, dass über den Film und die Firma nun entsprechend berichtet wird. Und das kein Medium dieses Interview drucken wird.
Wie Hans Georg Rodek richtig schreibt: "Wehret den Anfängen!"

Quelle: Negativ
 
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