TheRealNeo
Well-Known Member
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Seit dem 17.Mai finden an der Côte d'Azur die 65. Filmfestpiele von Cannes statt. Auch wenn Berlin und Venedig, und so langsam auch Toronto, versuchen Cannes den ersten Rang unter den Filmfestspielen streitig zu machen, bisher gelang das noch nicht.
Auch dieses Jahr kann sich das Festivalprogramm sehen lassen und lässt einen mit Neid erblassen, ob den Filmen, die uns teilweise erst in Monaten, wenn überhaupt auf den heimischen Leinwänden erreichen werden. So gibt es Weltpremieren von den neuesten Filmen von Leuten wie David Cronenberg (startet bei uns im Juli), Jaques Audiard, Michael Haneke, Andrew Dominik, Wes Anderson (dessen Film Donnerstag bei uns startet) und vielen weiteren.
Den Juryvorsitz hat dieses Jahr der italienische Regisseur und Schauspieler Nanni Moretti ("Habemus Papam") und wird dabei von den Schauspielern Ewan McGregor und Diane Kruger, Regisseur Alexander Payne ("The Descendants) sowie dem KostümdesignerJean-Paul Gaultier (u.a. "Die Haut in der ich wohne", "Das fünfte Element") unterstützt.
Der Eröffnungsfilm war bekannterweise Wes Andersons "Moonrise Kingdom".
Trailer
[url]http://img526.imageshack.us/img526/7075/20109946.jpg[/url]
Ich muss zugeben, dass ich in Sachen Wes Anderson noch Nachholbedarf habe, denn bisher kenne ich nur seine zwei letzten Filme, also den Animationsfilm "Der fantastische Mr.Fox" und "Darjeeling Limited". Dem wahrscheinlich wichtigeren und bei vielen besseren Teil seines Schaffens hab ich mich noch nicht gewidmet. War ja vor allen "Darjeeling Limited" weder bei Publikum noch bei Kritikern wirklich erfolgreich. Aber mit dem Einspiel hatten ja auch schon "Die Tiefseetaucher" zu kämpfen. Trotz allem freue ich mich dank eines tollen Trailers auf den Film, der bereits kommenden Donnerstag in den deutsche Kinos startet und auch in Cannes größtenteils positiv aufgenommen wurde.
[url]http://img832.imageshack.us/img832/3779/20082151.jpg[/url]
Am 2.Festivaltag ging es dann gleich hochkarätig weiter mit dem neuen Film von Jaques Audiard, der vor zwei Jahren mit seinem Film "Ein Prophet" weltweit für Aufsehen gesorgt hatte. So war er bei den Golden Globes und Oscars jeweils engster Konkurrent von Deutschlands Beitrag "Das weisse Band" von Michael Haneke. Der Konkurrenzkampf zwischen den Beiden begann bereits bei den Filmfestspielen in Cannes, wo Audiard noch den Kürzeren zog, was die Goldene Palme betraf, aber dafür den grossen Preis der Jury bekam. Auch bei den Globes musste er sich Haneke geschlagen geben und bei der Oscarverleihung 2010 gingen dann beide in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" leer aus.
Nun also kehrt Jaques Audiard mit dem Drama "Rust and Bone " (Im Original: "De rouille et d‘os") zurück und konnte diesmal mit Marion Cottilard ("La Vie en rose", "Inception") eine bereits international bekannte und anerkannte, französische Darstellerin gewinnen. Neben ihr noch dabei der weitaus unbekanntere Matthias Schoenaerts. Cottilard spielt in dem Film eine Schwertwaltrainerin, die nach einem Unfall im Rollstuhl landet und sich mit einem Türsteher anfreundet.
Trailer
Der Trailer macht einen verdammt guten Endruck und die bisherigen Kritiken bestätigen dies nur. Jetzt heißt es hoffen, dass der Film irgendwie seinen Weg nach Deutschland findet.
[align=center][url]http://img600.imageshack.us/img600/631/20112165.jpg[/url]
[align=left]Ein weiterer in Cannes nicht Unbekannter ist der Österreicher Ulrich Seidl. Von ihm kenne ich noch gar nichts. Weder sein bisher bekanntester und erfolgreichster Film "Hundstage", noch "Import Export", mit dem er 2007 in Cannes war.
Wie der Trailerzu seinem neuesten Film "Paradies: Liebe" zeigt, hat er seinen ganz eigenen Stil. Nicht nur haben seine Filme oft sehr kontroverse Themen, sondern sind auch auf ihre eigene Art inszeniert. Seidl setzt auf einen sehr dokumentarischend und nahen Erzählstil.
"Paradies: Liebe" soll der erste Teil seiner sogenannten Paradies-Trilogie werden, die von drei Frauen einer Familie erzählt, die getrennt voneinander ihre Urlaube verbringen. Im ersten Teil spielt Margarethe Tiesel eine Sextouristin, die von Österreich nach Kenia reist, um dort die Liebe zu jungen schwarzen Männern zu finden. In den zwei weiteren Teilen geht es um eine missionierende Katholikin ("Paradies: Glaube") und eine Jugendliche in einem Diät-Camp ("Paradies Hoffnung").
Die Kritik zeigt sich wie zu erwarten gewesen war von begeistert bis zwiespältig, aber es ist auf jedenfall, wie der Trailer schon erahnen lässt, kein einfacher Film. Denn er zeigt viel und das lange.
Nicht jeder Film heimst aber gute Kritiken ein. So kam zum Beispiel der Film von "Gomorrha"-Regisseur Matteo Garrone eher zwiespältig weg. In seinem neuen Film "Reality" erzählt er von dem neapolitanischen Fischhändler Luciano, der den Traum hat, unbedingt bei „Big Brother“ in den Container einzuziehen.
Ein weiteres Ärgernis fernab von der Qualität des Films erstmal ist, wie letztes Jahr "Pirates of the Carribean 4", dieses Jahr "Madagascar 3: Flucht durch Europa". Solche Filme haben in Cannes einfach nichts verloren. Da sind die Verleihrechte schon längst verteilt und das Publikum weltweit dafür reserviert.
[url]http://img137.imageshack.us/img137/6955/20111554.jpg[/url]
Ein erster Überraschungshit soll wohl der Film "Laurence Anyways" sein von dem erst 23-Jährigem Xavier Dolan (bei weitem nicht sein erster Spielfilm). Im Film geht es um Laurence Ali, der mit Mitte 30 seinen Drang, als Frau leben zu wollen, nicht mehr bremsen kann und sein Coming-out feiert. Wie Dolans letzten Film "Herzensbrecher" wird man wohl ganz genau schauen müssen um den irgendwann im Kino zu erwischen. Trailerist trotz drei Minuten Länge sehr stimmungsvoll. Auch wenn mich das Thema nicht sooo brennend interessiert, wecken die bewegten Bilder schon einen guten Eindruck.
Kommen wir zurück zu den Cannes-Bekannten, wie zum Beispiel Cristian Mungius, der 2007 für seinen Film "Vier Monate, Drei Wochen und zwei Tage" die Goldene Palme entgegen nehmen durfte. Dieses Jahr tritt er mit dem Liebesdrama über zwei Frauen in einem rumänischen Kloster an, "Beyond the Hills". Konnte dazu nur einen rumänischen Trailer mit französischen Untertiteln finden, der wohl kaum jemandem weiterhilft. Das renommierte Branchenblatt Screen Daily berichtet auch aus Cannes und dabei bewerten zehn Kritiker (von der New York Times bis zum Tagesspiegel) auf einer Skala von eins bis vier die Filme. Bisher führt da "Beyond the Hills" mit 3,2 Punkten.
Auch dieses Jahr kann sich das Festivalprogramm sehen lassen und lässt einen mit Neid erblassen, ob den Filmen, die uns teilweise erst in Monaten, wenn überhaupt auf den heimischen Leinwänden erreichen werden. So gibt es Weltpremieren von den neuesten Filmen von Leuten wie David Cronenberg (startet bei uns im Juli), Jaques Audiard, Michael Haneke, Andrew Dominik, Wes Anderson (dessen Film Donnerstag bei uns startet) und vielen weiteren.
Den Juryvorsitz hat dieses Jahr der italienische Regisseur und Schauspieler Nanni Moretti ("Habemus Papam") und wird dabei von den Schauspielern Ewan McGregor und Diane Kruger, Regisseur Alexander Payne ("The Descendants) sowie dem KostümdesignerJean-Paul Gaultier (u.a. "Die Haut in der ich wohne", "Das fünfte Element") unterstützt.
Der Eröffnungsfilm war bekannterweise Wes Andersons "Moonrise Kingdom".
Trailer
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Ich muss zugeben, dass ich in Sachen Wes Anderson noch Nachholbedarf habe, denn bisher kenne ich nur seine zwei letzten Filme, also den Animationsfilm "Der fantastische Mr.Fox" und "Darjeeling Limited". Dem wahrscheinlich wichtigeren und bei vielen besseren Teil seines Schaffens hab ich mich noch nicht gewidmet. War ja vor allen "Darjeeling Limited" weder bei Publikum noch bei Kritikern wirklich erfolgreich. Aber mit dem Einspiel hatten ja auch schon "Die Tiefseetaucher" zu kämpfen. Trotz allem freue ich mich dank eines tollen Trailers auf den Film, der bereits kommenden Donnerstag in den deutsche Kinos startet und auch in Cannes größtenteils positiv aufgenommen wurde.
[url]http://img832.imageshack.us/img832/3779/20082151.jpg[/url]
Am 2.Festivaltag ging es dann gleich hochkarätig weiter mit dem neuen Film von Jaques Audiard, der vor zwei Jahren mit seinem Film "Ein Prophet" weltweit für Aufsehen gesorgt hatte. So war er bei den Golden Globes und Oscars jeweils engster Konkurrent von Deutschlands Beitrag "Das weisse Band" von Michael Haneke. Der Konkurrenzkampf zwischen den Beiden begann bereits bei den Filmfestspielen in Cannes, wo Audiard noch den Kürzeren zog, was die Goldene Palme betraf, aber dafür den grossen Preis der Jury bekam. Auch bei den Globes musste er sich Haneke geschlagen geben und bei der Oscarverleihung 2010 gingen dann beide in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" leer aus.
Nun also kehrt Jaques Audiard mit dem Drama "Rust and Bone " (Im Original: "De rouille et d‘os") zurück und konnte diesmal mit Marion Cottilard ("La Vie en rose", "Inception") eine bereits international bekannte und anerkannte, französische Darstellerin gewinnen. Neben ihr noch dabei der weitaus unbekanntere Matthias Schoenaerts. Cottilard spielt in dem Film eine Schwertwaltrainerin, die nach einem Unfall im Rollstuhl landet und sich mit einem Türsteher anfreundet.
Trailer
Der Trailer macht einen verdammt guten Endruck und die bisherigen Kritiken bestätigen dies nur. Jetzt heißt es hoffen, dass der Film irgendwie seinen Weg nach Deutschland findet.
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[align=left]Ein weiterer in Cannes nicht Unbekannter ist der Österreicher Ulrich Seidl. Von ihm kenne ich noch gar nichts. Weder sein bisher bekanntester und erfolgreichster Film "Hundstage", noch "Import Export", mit dem er 2007 in Cannes war.
Wie der Trailerzu seinem neuesten Film "Paradies: Liebe" zeigt, hat er seinen ganz eigenen Stil. Nicht nur haben seine Filme oft sehr kontroverse Themen, sondern sind auch auf ihre eigene Art inszeniert. Seidl setzt auf einen sehr dokumentarischend und nahen Erzählstil.
"Paradies: Liebe" soll der erste Teil seiner sogenannten Paradies-Trilogie werden, die von drei Frauen einer Familie erzählt, die getrennt voneinander ihre Urlaube verbringen. Im ersten Teil spielt Margarethe Tiesel eine Sextouristin, die von Österreich nach Kenia reist, um dort die Liebe zu jungen schwarzen Männern zu finden. In den zwei weiteren Teilen geht es um eine missionierende Katholikin ("Paradies: Glaube") und eine Jugendliche in einem Diät-Camp ("Paradies Hoffnung").
Die Kritik zeigt sich wie zu erwarten gewesen war von begeistert bis zwiespältig, aber es ist auf jedenfall, wie der Trailer schon erahnen lässt, kein einfacher Film. Denn er zeigt viel und das lange.
Nicht jeder Film heimst aber gute Kritiken ein. So kam zum Beispiel der Film von "Gomorrha"-Regisseur Matteo Garrone eher zwiespältig weg. In seinem neuen Film "Reality" erzählt er von dem neapolitanischen Fischhändler Luciano, der den Traum hat, unbedingt bei „Big Brother“ in den Container einzuziehen.
Ein weiteres Ärgernis fernab von der Qualität des Films erstmal ist, wie letztes Jahr "Pirates of the Carribean 4", dieses Jahr "Madagascar 3: Flucht durch Europa". Solche Filme haben in Cannes einfach nichts verloren. Da sind die Verleihrechte schon längst verteilt und das Publikum weltweit dafür reserviert.
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Ein erster Überraschungshit soll wohl der Film "Laurence Anyways" sein von dem erst 23-Jährigem Xavier Dolan (bei weitem nicht sein erster Spielfilm). Im Film geht es um Laurence Ali, der mit Mitte 30 seinen Drang, als Frau leben zu wollen, nicht mehr bremsen kann und sein Coming-out feiert. Wie Dolans letzten Film "Herzensbrecher" wird man wohl ganz genau schauen müssen um den irgendwann im Kino zu erwischen. Trailerist trotz drei Minuten Länge sehr stimmungsvoll. Auch wenn mich das Thema nicht sooo brennend interessiert, wecken die bewegten Bilder schon einen guten Eindruck.
Kommen wir zurück zu den Cannes-Bekannten, wie zum Beispiel Cristian Mungius, der 2007 für seinen Film "Vier Monate, Drei Wochen und zwei Tage" die Goldene Palme entgegen nehmen durfte. Dieses Jahr tritt er mit dem Liebesdrama über zwei Frauen in einem rumänischen Kloster an, "Beyond the Hills". Konnte dazu nur einen rumänischen Trailer mit französischen Untertiteln finden, der wohl kaum jemandem weiterhilft. Das renommierte Branchenblatt Screen Daily berichtet auch aus Cannes und dabei bewerten zehn Kritiker (von der New York Times bis zum Tagesspiegel) auf einer Skala von eins bis vier die Filme. Bisher führt da "Beyond the Hills" mit 3,2 Punkten.
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Einer der eher größeren, bekannteren Filme, und zwar John Hillcoats ("The Road") "Lawless", entpuppte sich für manchen als kleine Enttäuschung. Inhalt und Trailer sollten hier im Forum ja weitesgehend bekannt sein. An der Figurenzeichnung soll es ein wenig hängen und im Gesamten nur ein "solider" Film sein. Shia LaBeouf bekommt überaschenderweise neben den Damen die besten Noten...Ende August startet er in den USA, für Deutschland steht meines Wissens nach noch kein Termin fest.
Deutsche Beiträge in Cannes sind übrigens wenig bis gar nicht vorhanden. Fatih Akin zeigt die Doku "Der Müll im Garten Eden" als Sondervorführung, aber sonst sieht es eher mau aus. Es sei denn man nimmt es sich raus und importiert wieder Michael Haneke ein. Der ist mit "Liebe" zum bereits siebten Mal in Cannes am Start und gilt nach der Vorführung bei vielen, nach seinem Sieg 2009 für "Das weisse Band", schon wieder als heißer Kandidat für die goldene Palme.
Feinfühlig und warmherzig, zwei Begriffe, die man sonst nicht so schnell mit Haneke in Verbindung bringen würde, soll der Film sein. Erzählt wird in zwei Stunden die Geschichte, wie eine Frau stirbt und ihren Ehegatten dabei mehr und mehr mit zieht.
Trailer (leider nur in französisch, ohne Untertitel)
So dann hoffe ich mal der Beitrag war nicht ganz umsonst und versinkt nicht schnell in den Tiefen des Forums und den ein oder anderen lockt es doch mit Beiträgen hierher.
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