Gestern gesehen. Sehr schöner Film geworden, der mit viel gelungenem Humor (Der bis auf die bekannten Beispiele weitaus weniger albern ist, als es einem die Trailer weiß machen wollten) und Gefühl eine herzerwärmende Einwandererparabel vor der Kulisse eines "Magic-Realism"-London, das bestechend in Szene gesetzt ist, irgendwo zwischen dem farbenfrohen Produktionsdesign eines Wes Andersons nach Ikea-Trip und den irren Kameraeinstellungen von Terry Gilliam. Im Gegensatz zu Paul Kings erstem und letztem Film vor Paddington, Bunny and the Bull, verkommt die visuelle Gestaltung auch nie zum Selbstzweck und bietet der liebenswürdigen Geschichte und Figuren eine ideale Leinwand. Das der Plot dabei relativ vorhersehbar voranschreitet ist angesichts dessen, mit wie viel Witz, Feingefühl und Liebe zum Detail alles erzählt ist kaum zu bemängeln und ebenfalls die Effekte, die meist zwar nicht ganz fotorealistisch sind, funktionieren vorzüglich und machen alle verfrühten Anschuldigungen vonwegen "Uncanny Valley" oder der Horror-Bären-Meme vollkommen obsolet. Paddington ist ein wundervolle, und vor allem wundervoll niedliche und liebenswerte Figur, was die charakterlichen Eigenschaften sowie Animation und Gestaltung angehen und beweißt, dass die halbwegs realistische Herangehensweise doch um einiges besser funktionieren kann, als der merkwürdige Hybrid aus karikiertem Design und realistischen Texturen wie zum Beispiel im furchtbaren Yogi-Bär-Film. Und auch sonst ist Paddington von dieser Art der zumeist amerikanischen Live-Action/CGI-Mischfilme weit entfernt. Bis auf eine wunderbar komische Verfolgungsjagd abgesehen ist Paddington angenehm unaufgeregt, voller cleverem Humor und durch und durch sehr britisch. Ein schöner Film, der gerne noch länger hätte sein dürfen.
8/10