Dazed and Confused: Confusion - Sommer der Ausgeflippten

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
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Dazed and Confused ist ein Teenagerfilm ala Fast Times at Ridgemont High (Ich glaub, ich steh im Wald), Breakfast Club, Sixteen Candles, Pretty in Pink, American Grafitti, in dem es um eine große Ansammlung von Jugendlichen geht, die zu Ferienbeginn primär feiern gehen. Beinhaltet erste kleine Auftritte von Leuten wie Ben Affleck, Matthew McConaughey und Cole Hauser und wird von vielen Regisseuren (u.a. Quentin Tarantino) als wichtiger Nostalgietitel bezeichnet.

Das ist er dann auch hauptsächlich, denn er ist sehr akkurat darin, die späten Siebziger authentisch umzusetzen. Der Soundtrack ist generationsbeschreibend und wie so oft gibt es zahlreiche Stereotypen, vom Football-Helden zum Brillennerd, die alle eigentlich zweierlei gemeinsam haben: Mädchen kennenlernen wollen und die große Ungewissheit, was nach der Schule warten mag. So authentisch das umgesetzt sei mag, ist es sicher eine tolle Zeitmaschine für alle diejenigen, die das damals so erlebt haben, inhaltlich kann der Film nur mäßig überzeugen. Es gibt kaum interessantere Charaktere, fast keine wirklichen Erlebnisse und überhaupt wirkt alles sehr random durcheinander gewürfelt. Nicht schlecht, aber kein wahrhaftiger Konkurrent zu ähnlichen Titeln.

4/10
 

Joel.Barish

dank AF
Ich habe den auch mal gesehen, fand den aber eigentlich ziemlich gut. Nicht so super wie "Breakfast Club", aber schon ziemlich gut. Und auch wenn der Film sicherlich viel Nostalgie verbreitet und das auch will (der Soundtrack ist, glaube ich, ziemlich cool), funktioniert der auch, wenn man nicht in den 70ern in den USA auf die High School gegangen ist. Diese ganze Sache mit den Initiationsriten für die neuen Freshman durch die Seniors, dessen Gedanken, die Einbindung vom Sport in den Schulalltag, ja sogar die Sache mit Autos und Alkohol - das alles deckt sich so überhaupt nicht mit einem deutschen Schul-Leben, zumindest nicht mit meinem. Aber wenn man sich davon löst und spürt, was da an jugendlicher Stimmung, an Emotionen, an Ängsten und Sehnsüchten thematisiert wird, kann man sich da schon reinversetzen. Selbst wenn es das in Deutschland nicht so gibt, ist diese adoleszente Doppelung im unterschiedlichen Lebensabschnitten, die Freshmen und die Seniors, äußerst effektiv und geschickt. Ich fand auch gut, dass es hier nicht ganz so plump um diesen "endlich mal einen wegstecken" Gedanken geht, der Teenagerfilme zunehmend stärker beherrscht.

Und was heißt hier "fast keine wirklichen Erlebnisse und überhaupt wirkt alles sehr random durcheinander gewürfelt"? Das war doch bei "Breakfast Club" fast genau so. BC war etwas sentimentaler, emotionaler, aber auch da gab es ja keine wirklich Story. Die sitzen ihre Strafe in der Schule ab, albern rum, unterhalten sich und dann dürfen sie nach Hause. Hier ist es der letzte Schultag, die Freshmen werden gejagt und eine Party soll stattfinden. So ein Tag ist eben auch mal random, mit "Party" als einzigem Ziel am Ende des Tages. Der Film beschränkt sich relativ geschickt auf rund 24 Stunden und montiert verschiedene Erlebnisse zusammen. Und ja, die Figuren sind nicht selten Stereotypen, aber das waren die BC Leute auch. Und wenn ich nicht total verdrehte Erinnerungen an D&C habe, werden die Figuren schon ziemlich lebendig. Denn Stereotypen stören ja nur, wenn sie Stereotypen bleiben, wenn ihr einziges Charakterdetail darin besteht, ein Sportler, ein Nerd, ein Rebell, eine Cheerleaderin zu sein. Und bei D&C ist doch nichtmal der Kiffer wirklich eindimensional. Außerdem ist das schon ziemlich gut gemacht, wie Linklater absolut locker, flüssig und übersichtlich die verschiedenen Handlungsstränge miteinander verbindet.
 
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