Lost River ~ Ryan Goslings Regiedebut [Kritik]

A

Alec

Guest
Durchaus nachvollziehbare Kritik für mich, in der Tat fand ich die Protagonisten auch etwas zu stereotyp und die Charaktertiefe könnte noch etwas mehr Feinschlief vertragen.
Trotzdem würde ich dem Film nicht 5 Punkte geben, weil ich sehr froh bin ihn gesehen zu haben. Fantastische Bilder, ein toller Score, überzeugende Schauspieler, eine interessante Geschichte, umhüllt von einer intensiven Atmosphäre ergeben im Endeffekt ein wirklich überzeugendes Debüt, welches trotz klarer Homage Absichten auch einige neue Ideen bereit hält.
Wer sich eine Smybiose aus Winding Refn und Lnych vorstellen kann und dabei ins Schwärmen kommt, ist im verfallenen Städchen Lost River bestens aufgehoben und findet ein sehr nettes Kleinod - welches aber selbstverständlich nicht ganz an die großen Vorbilder rankommt. 7/10
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Juuhuu, das klingt ja so, wie ich es mir schon im Vorfeld gedacht habe. Da freue ich mich ja schon wirklich, den auch endlich schauen zu können​
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Gute Kritik Neo. Trotz des eher mäßigen Feedbacks bin ich weiterhin ziemlich interessiert am Film. Ich schätze mal, dass er zumindest interessant sein wird.
 

Beckham23

Well-Known Member
Der Inhalt zum Film liest sich so:
"Jeder sucht woanders nach einem besseren Leben… Das einst blühende Lost River ist zu einer gefährlichen Geisterstadt geworden - wer kann, zieht weg. Billy liebt ihre beiden Söhne und will noch bleiben. Bones, der ältere, gerät ins Visier einer gewalttätigen Gang. Seine Mutter muss dringend Geld auftreiben, um das Haus der Familie behalten zu können. In ihrer Not nimmt sie das Angebot eines zwielichtigen Nachtclubs an, in dem sie auf die geheimnisvolle Cat trifft. Doch Billy ahnt nicht, dass sie mit diesem Job ihr Leben aufs Spiel setzt. Für die Familie ist die Zeit gekommen, sich zu wehren. Eine mysteriöse Straße, die mitten in den See und in eine geheimnisvolle Unterwasserwelt führt, könnte der Schlüssel zu einem neuen Aufbruch sein…" - Quelle Verleihshop.de

Vor allem der von mir hervorgehobene Satz machte mir den Film schmackhaft. Also, um nicht zum viel zu erfahren habe ich mir keinen Trailer zum Film angeschaut, sondern den gleich aus der Videothek mitgenommen. Und was musste ich zu Hause feststellen - der reinste Mist! Eine "...geheimnisvolle Unterwasserwelt" kommt im Film überhaupt nicht vor. Auch sonst ist der Film der reinste Käse.

Neben Voices die absolute Enttäuschung in diesem Jahr.

Becks
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Habe den nun auch endlich gesehen, und ein besonders guter Film ist das sicher nicht, gefallen hat er mir trotzdem, und ich denke, dass die Kritik, die der Film teilweise einstecken musste ziemlich übertrieben und unfair ist. Eine der Lieblingskritikpunkte war ja, wie uneigenständig der Film ist, wie viel Stil er von anderswo übernimmt. Und das ist auch irgendwie so, ist das doch auch bei den meisten Filmen so, aber wie viele Filme gibt es schon, die wirklich stilistisch mit Lost River zu vergleichen sind, und wie viel Einheitsbrei, ob großer Blockbuster, oder kleinerer Indiefilm, gibt es, die vielleicht oft besser, aber visuell nie so aufregend und selbstbewusst ästhetisch sind wie dieser. Lost River hat mich tatsächlich an einiges erinnert, an Terence Malick und David Gordon Green, an das bizarre und düstere Americana eines David Lynch oder Harmony Korine, was die Stimmung angeht an Ray Bradbury, die Musik und Farben an italienische Horrorfilme aus den 60ern und 70ern, tatsächlich aber nicht einmal an Nicolas Winding Refn - Der Vorwurf ist wohl um einiges einfallsloser als alles, was Ryan Gosling hier als Regisseur abliefert. Die Bilder sind durchgängig großartig, die Atmosphäre ist unfassbar, nur leider weiß der Film selten wohin damit, die wenige Handlung plätschert so vor sich hin, was nicht so schlimm wäre, wenn das emotionale Zenter um die Figuren, die Familie funktionieren würde, dafür ist der Film in seinem Stil aber zu distanziert und jedes Bild so geladen, dass einem der emotionale Zugang ziemlich verwehrt bleibt. Und das ist dann doch etwas schade, vor allem, weil man merkt, was Gosling hier versucht zu tun, weil die Besetzung gut ist, es am Ende aber doch nicht so recht funktioniert. Trotzdem, einen interessanten Film hat Ryan Gosling trotzdem abgeliefert, dabei ein wunderbares Händchen für Bilder und Stimmung bewiesen, es wäre schade, wenn er nicht nochmal einen Film als Regisseur drehen würde. Dann aber vielleicht ein Drehbuch verfilmen, das er nicht selbst geschrieben hat.

7/10
 
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