Spring Breakers ~ James Franco [Kritik]

HurriMcDurr

Well-Known Member
Na sieh mal einer an - ich hätte auch schwören können, dass da keine war. Dann hatte ich das also richtig in Erinnerung.
 

Phyrrax

stole your Ice Tea
Und eine Texttafel macht ernsthaft den Unterschied zwischen 16 und 18 aus...? :plemplem:
Da fällt mir echt nichts mehr zu ein... :facepalm:
 

Beckham23

Well-Known Member
Film
Vier Freundinnen (alle um die 16 Jahre) packen ihre Koffer und machen sich auf den Weg nach Florida, um den Spring Break in vollen Zügen zu genießen. Dabei verirren sie sich in eine skurrile Situation nach der anderen. Hierbei entstehen witzige und humorvolle Einlagen, über die man als Zuschauer herrlich lachen kann. Halt Moment, das ist doch gar nicht die Handlung von Spring Breakers. Richtig. Das war meine Erwartungshaltung an den Film - ich habe mit einer Komödie gerechnet und bekam etwas ganz anderes serviert.

So war ich von den Anfangsminuten irritiert, bzw. enttäuscht, da sich keinerlei Anzeichen einer Komödie erschlossen. Während sich die Handlung entwickelte, wurde die Stimmung des Films immer deutlicher, was in einer düstere Stimmung mit Dramaanleihen umschlug. Die vier Mädels wollten zwar Spaß in Florida haben, holten sich diesen aber durch Überfälle und wilde Drogen- und Sexpartys. Langsam wich meine Enttäuschung purer Begeisterung, denn das Geschehen wird so eindringlich und stylisch auf der Leinwand zelebriert, daß man als Zuschauer regelrecht gefesselt wird. Als die vier Mädels später im Film auf James Franco treffen, der den Drogendealer Alien spielt, verlieren sie sich immer mehr in seiner Welt.

Spring Breakers ist einer der wenigen Filme, der mein Stimmungsbarometer von ganz unten, nach ganz oben anschlagen lässt. Ich war anfänglich enttäuscht keine lustige Komödie zu sehen zubekommen, aber mit der Zeit freundete ich mich immer mehr mit der düsteren Handlung an, die mich dann letztendlich völlig in ihren Bann gezogen hat. Das liegt zum großen Teil aber auch daran, daß die Handlung in sehr, sehr stylischen Bildern erzählt und zusätzlich von einem traumhaften Soundtrack begleitet wird.
Film - 88%
 

Shins

Well-Known Member
Ich habe mir das Media-Book aus der Schweiz bestellt :bibber: Geiles Dingen, wie man es von Capelight gewohnt ist. Ich liebe diese Firma. So sehr, dass ich aus der Schweiz bestellt habe, weil der Film hier von wem anders vertrieben wird :ugly: Aber bereue es nicht :smile:

Davon ab bin ich sehr gespannt den Film ein weiteres mal zu sehen. Im Kino hat er bei mir einen nur durchwachsenen Eindruck gemacht, was aber zu einem Großteil an dem sehr unruhigen Kinopublikum um mich herum lag.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Das Portrait einer verrohten Gesellschaft.
Für den eigenen Spaß werden Leute verletzt, Autos geklaut und Läden überfallen. Eine Jugend die von religiösen Vereinigungen, dem Disney Channel und Britney Spears absolut unrealistische Moralvorstellungen vermittelt bekommt. Durch Alkohol und die Medien aber so sehr auf Oberflächlichkeiten getrimmt und sexualisiert ist, dass jugendliches Aufbäumen dem Entfliehen innerer Leere gleichkommt.
Die Mädels sind nur um den eigenen Vorteil bedacht. Sie kennen keine echte Zuneigung und verwechseln ihre Partyexzesse mit Spiritualität. Einzig die naive Faith bewahrt sich einen halbwegs klaren Blick auf die Dinge.
Trotzdem wissen diese jungen Menschen gar nicht wer sie sind. Kein Wunder also das sich die kleinen Gaunerrinnen durch den dumpfen Gewaltmenschen "Alien" (genial: Franco) verführen lassen und so in die Welt der richtigen Gangster eintreten. Ohne Rücksicht ist hier jeder nur auf sein eigenes Weiterkommen aus. Wobei dieses "Weiterkommen" nur in einer unechten, illegalen, bunten Kunstwelt stattfindet. In dieser Welt verlieren sich die Mädchen entgültig.
In den Belangen, als auch der Tatsache das er ein Publikum mit ziemlich falscher Erwartungshaltung anlockte, ist der Film definitiv artverwandt mit "Killig Them Softly". Auch wenn sich beide Filme in anderen Gefilden des amerikanischen Traumes bewegen.
Dafür dann die ehemaligen Kinderstars Selena Gomez und Vanessa Hudgens zu verpflichen, ist ein Geniestreich.
Der Film ist visuell beeindruckend konzipiert. Bleibt aber mit seinen überstilisierten Bildern und den rohen, unsympathsichen Figuren ein kühles, fast unangenehmes Filmerlebnis.
Ist somit aber auf den Punkt inszeniert.

7/10
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Die Tage nochmal mit Shins gesehen und mein Eindruck hat sich nicht geändert, nur verstärkt. Ziemlich schön geschrieben, Revolver. Das trifft es eigentlich auf den Punkt. :smile:

Dass die unschuldigste von ihnen ausgerechnet Faith heißt und die Mädels überraschend alte Musik hören ist vielleicht anzumäkeln, aber sonst? Revolv, du sagst ja der Film sei schon irgendwie unangenehm. Stimme ich zu, aber passt ja auch irgendwie. Wenn der vollends angenehm wäre würd was fehlen.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Jay schrieb:
Revolv, du sagst ja der Film sei schon irgendwie unangenehm. Stimme ich zu, aber passt ja auch irgendwie. Wenn der vollends angenehm wäre würd was fehlen.
Sehe ich auch so. Die Mädels mögen ja ganz süß sein aber sie sind doch von Grund auf unsymphatisch und ausnutzend. Abhängen möchte man mit denen nicht.

Jay schrieb:
und die Mädels überraschend alte Musik hören ist vielleicht anzumäkeln
Das finde ich nicht mal unbedingt. Hab eben mal geguckt und "Everytime" von Britney Spars wurde im Mai 2004 veröffentlicht. Ich weiß nicht wie alt die Girls im Film sein sollen aber der Film ist von 2012. Also 8 Jahre Differenz. Mag sein das sie nun Dup-Step oder Lil Wayne hören aber Lieder in einer Gruppe, die alle kennen, sind doch meistens die aus der Kindheit/Jugend.
Also wenn ich mit meinen Jungs um die Häuser ziehen wird auch schonmal Bon Jovi oder Guns n Roses gesungen (auch noch viel ältere Sachen). Das sehe ich nicht unbedingt als filmischen Makel. :smile:
 

Joel.Barish

dank AF
Jay schrieb:
Die Tage nochmal mit Shins gesehen
Ich war da auch bei. :crying:

Nach dem Kino damals wusste ich den Film noch nicht so recht einzuordnen. Manches schien mir plump, manches schien mir gewollt, manches schien mir dann wieder unnötig abstrahiert. Lag vielleicht auch an der Atmosphäre im Kinosaal damals, der überwiegend mit 16-18-Jährigen bevölkert war, die sich wohl eher so etwas wie "Project X" in der Spring Break Edition erhofft hatten. Und ja, manches erscheint mir auch nach der neuen Sichtung jetzt noch etwas plump und manches unnötig verspielt, aber ich kann den Film jetzt viel klarer fassen. Auch die zwei Hälften und das Thema des Films sich verändert bzw. erweitert. Das Colour-Coding und die Entindividualisierung der Mädels ist sicherlich kein Zufall. Und jetzt, wo ich unmittelbar während und nach dem Filmgenuss nicht durch die deutsche "Verbrechen lohnt sich nicht" Texttafel verwirrt werde, funktioniert der Film viel besser. James Franco ist super und der Film sieht großartig aus.
 
Oben