Doctor Who: Ein Review - Teil 6: Colin Baker

Clive77

Serial Watcher
Der nächste Teil meines Doctor Who Marathons ist fertig und
behandelt den sechsten Doctor Colin Baker und seine Abenteuer. Wie gehabt
werden auch hier wieder alle Folgen kurz beschrieben und bewertet. Dabei wimmelt
es natürlich von Spoilern.

Colin Baker spielte für etwas mehr als zwei Staffeln den
Doctor und trat erstmalig kurz in der Peter Davison Folge „The Caves of
Androzani“ auf (März 1984). Sein letztes (reguläres) Abenteuer war „The
Ultimate Foe“ als Untergeschichte von „The Trial of a Timelord“, das im
Dezember 1986 ausgestrahlt wurde.

http://imageshack.us/a/img254/4482/colinbakergroup.jpg
copyright by Andy Lambert

In der letzten Folge der 21. Staffel, „The Twin Dilemma“ (4
Einzelepisoden), zeigt der Doctor gravierende Verhaltensstörungen aufgrund der
letzten Regeneration. Er versucht in einem seiner „Anfälle“ sogar, Peri (Nicola
Bryant) zu erwürgen. Um sich wieder unter Kontrolle zu bringen und diese
„Störungen“ in seiner Persönlichkeit zu überwinden, wird Titan 3 als Ziel der
TARDIS gewählt - ein Asteroid mit ein wenig Atmosphäre, der gerade Prof.
Edgeworth (Maurice Denham) als Zwischenstation dient. Edgeworth hat zwei
hochbegabte Mathematiker (jugendliche Zwillinge, gespielt von Andrew und Gavin
Conrad) von der Erde entführt. Der Doctor stolpert zusammen mit Peri mitten in
die Aktion und erkennt in Edgeworth seinen alten Timelord-Gefährten Azmael
wieder, der eigentlich der „Meister“ des Planeten Jaconda sein sollte und nicht
ein Entführer. Auf Jaconda selbst wartet derweil Mestor (Edwin Richfield), der
Anführer der „Gastropods“ - eine Art Mischung aus Mensch und Insekt - auf
Edgeworths Rückkehr mit den Zwillingen. Er benötigt das mathematische Talent
der beiden, um zwei andere Planeten des Jaconda-Sonnensystems in die Umlaufbahn
von Jaconda zu bringen und damit letztendlich seine Spezies im ganzen Universum
zu verteilen (naja, nicht ganz, aber die ganze Geschichte würde hier zuviel
Platz weg nehmen).

Eine mutige Auftaktfolge für den neuen Doctor, denn der
kommt hier überhaupt nicht gut weg. Seine „Aussetzer“ ziehen sich durch die
ganze Folge und auch am Ende ist er nicht der freundliche, leicht schusselige
Timelord, den man aus den vorherigen Folgen kennt. Die erzählte Geschichte ist
ganz nett, hinkt aber ein wenig hinter anderen Auftaktfolgen hinterher. Mal
abwarten, wie das so weitergeht.

In Staffel 22, die im Januar 1985 auf Sendung ging, wurden
die einzelnen Episoden erstmalig auf jeweils 45 Minuten hochgeschraubt, was
aber zunächst nur für diese Staffel gelten sollte. Der Ausstrahlungszeitraum
war wieder Januar bis Ende März, allerdings gab es nunmehr nur eine Folge à 45
Minuten pro Woche. Ab hier sind die Folgen auch im deutschen Ton verfügbar, was
hoffentlich für die älteren Folgen auch noch mal passieren wird - ich behalte
aber trotzdem die englischen Titel der Folgen bei.

Die erste Folge trägt den Titel „Attack of the Cybermen“ (2
Einzelepisoden) und führt auf die Erde ins Jahr 1985 nach London. Der Doctor
hat sich daran versucht, den Chamäleon-Schaltkreis der TARDIS zu reparieren
(mit eher mäßigem Erfolg, die TARDIS nimmt zwar verschiedene Formen an, aber
von einem Tarnmechanismus kann hier nicht die Rede sein) und entdeckt ein
intergalaktisches Notsignal. Die Suche nach der Quelle führen ihn und Peri
zunächst in die Kanalisation Londons und anschließend in die Hände der
Cybermen, wo er einen alten Bekannten trifft, der einst mit den Daleks (in
„Resurrection of the Daleks“, letzte Staffel) zusammengearbeitet hat: Lytton
(Maurice Colbourne). Die Cybermen haben natürlich großes Interesse an der
TARDIS und zwingen den Doctor, diese nach Telos zu fliegen, wo sich der
Cyber-Commander derzeit aufhält. Ihr Plan sieht vor, die Erde mit Hilfe des
Halleyschen Kometen zu zerstören und damit ihren eigenen Planeten Mondas zu
retten, der ein Jahr später (siehe „The Tenth Planet“ - letzte Folge mit dem
ersten Doctor) zerstört wurde.

Eigentlich eine gute Folge, allerdings muss man schon eine
Menge Folgen gesehen haben, um alles zu verstehen. Es wird Bezug zu den
vorherigen Abenteuern mit den Cybermen hergestellt, die zurück bis zum ersten
Doctor gehen. Der Planet Telos kam hingegen beim zweiten Doctor vor (in „The
Tomb of the Cybermen“). Und der Doctor ist anfangs immer noch nicht erholt von
der Regeneration, er verwechselt Peri nun mit früheren Begleitern (die auch nur
der erfahrene Who-Fan zuordnen kann), allerdings legt sich das in der Folge.

Interessant ist auch, dass er die TARDIS als sie, also
weiblich, bezeichnet. Mag sein, dass ich mich irre, aber bisher war sie immer
ein Es. Erstmals sieht man auch, wie die Cybermen Menschen in Cybermen
verwandeln - zumindest teilweise. Und der Bodycount ist ziemlich hoch für eine
Dr. Who Folge. Es gibt auch eine Szene, in der Lytton seine Hände von den
Cybermen blutig gequetscht bekommt, was für eine Familienserie schon hart an
der Grenze sein dürfte. Der Doctor ist in dieser Folge übrigens recht
kämpferisch und kommt wieder sehr brüsk rüber. Besonders Lytton misstraut er in
der Folge (was aufgrund der Tatsache, dass dieser früher im Auftrag der Daleks
gearbeitet hat, nicht verwunderlich ist), aber zu Unrecht wie sich am Ende
herausstellt - was dem Doctor zu denken gibt. Hoffentlich.

In „Vengeance On Varos“ (2 Einzelepisoden) hat die TARDIS
Energieprobleme. Mit den letzten Reserven fliegen der Doctor und Peri nach
Varos, wo es ein Erz namens Zeiton-7
gibt, was die TARDIS wieder auf Vordermann bringen soll. Varos ist allerdings
kein freundlicher Planet. Der Governor (Martin Jarvis) und sein Chief-Officer (Forbes
Collins) unterhalten die Leute von Varos mit einem gewalttätigen
Fernsehprogramm, wo jene gefoltert und hingerichtet werden, die sich gegen das
Regime ausgesprochen haben. Das Programm dient als Amüsement, um von den wahren
Problemen abzulenken und ist sehr widerwärtig. Der Doctor und Peri landen im
sog. Punishment Dome - einer Zone,
die mit (halluzinogenen) Fallen gespickt ist, die durchaus tödlich sein können.
Sie kommen gerade rechtzeitig, um Jondar (gespielt von Jason Connery, dem Sohn
von Sean Connery) zu retten, das letzte Opfer der Exekutionsmaschinerie. Der
Governor steckt derzeit in Verhandlungen um den Verkauf von Zeiton-7 mit dem
Außerirdischen Sil (Nabil Shaban), der wie eine Miniaturausgabe von Jabba the
Hutt aussieht - das Erz wurde vorher zu günstig verkauft, weshalb die
Bevölkerung nun Hunger leiden muss. Der Governor will das zwar ändern,
unterliegt aber dem Wohlwollen der Bevölkerung (ein weiteres perverses Spiel:
Der Governor muss sich regelmäßig zur Wahl stellen, verliert er, wird auch er
einer Folter unterzogen. Stirbt er dabei, wird ein neuer Kandidat für den
Posten auserkoren). Trotzdem nutzt er das abartige Fernsehprogramm, um die Bevölkerung
mit Brot und Spielen auf seiner Seite zu wissen und seine nächste „Wahl“ zu
überleben.

An sich eine gut gemachte Folge, rein Story-technisch.
Allerdings ist der Gewaltfaktor für eine Familienserie hier extrem
hochgeschraubt worden. Man fängt schon als Zuschauer an, die weniger wichtigen
Charaktere als Kanonenfutter abzutun (gleich nachdem man sie kennengelernt
hat). Dass der tot geglaubte Doctor in einer Szene zwei einfache
Leichenentsorger (jeder muss ja einer Arbeit nachgehen) derart erschrickt, dass
sie ins für Leichen vorgesehene Säurebad fallen und dies mit der schnippischen
Bemerkung „Forgive me if I don’t join you“ abtut, macht ihn auch nicht gerade
sympathisch. Nichtsdestotrotz war es spannend zu sehen, wie unsere Helden ihren
Weg durch die Folge finden und am Ende dann doch alles gut wird.

In „The Mark of the Rani“ (2 Einzelepisoden) geht es ins 19.
Jahrhundert in den kleinen Ort Killingsworth, wo ein gewisser George Stephenson
(Gawn Grainger) - einer der Begründer des Industriezeitalters - aufzufinden
ist. Der Doctor und Peri gehen einer Zeitverzerrung nach, die sie nach
Killingsworth gebracht hat und treffen auf gleich zwei Timelords. Da wäre
einmal der Master (Anthony Ainley), der zum Erstaunen von Peri und dem Doctor
das Feuer überlebt hat, was ihn in „Planet of Fire“ eigentlich hätte töten
müssen (eine Erklärung gibt es nicht). Zum anderen wäre da die Rani (Kate
O’Mara), ein weiblicher Timelord. Sie extrahiert eine Substanz aus dem Gehirn
der Menschen, die sie für eigene Zwecke benötigt, was die Menschen ruhelos und
aggressiv macht. Da in diesem Zeitalter viele Unruhen gegen das aufkommende
Industriezeitalter stattfanden (die Maschinen nehmen den Leuten die Arbeit),
glaubt sie nicht weiter aufzufallen, hat aber nicht mit dem Doctor (und auch
nicht mit dem Master) gerechnet. Rani wurde von den Timelords ins Exil
geschickt und herrscht auf dem Planeten Miasimia Goria, wo ihre chemischen
Experimente allerdings Chaos ausgelöst haben und weshalb sie die neurochemische
Substanz von den Menschen benötigt. Der Master klaut kurzerhand die kostbare
Flüssigkeit und zwingt Rani damit gegen den Doctor vorzugehen. Der Doctor
wiederum will natürlich, dass den Menschen kein Leid zugefügt wird und hat
damit in dieser Folge gleich zwei Timelords als Feinde.

... to be continued...
 

Clive77

Serial Watcher
Die Folge gibt einen kleinen Einblick ins 19. Jahrhundert,
was sie eigentlich zu einer der Geschichtsfolgen macht. Eigentlich. Denn primär
geht es natürlich um den Master und die neu eingeführte Rani, die dem Doctor
das Leben schwer machen. Die Rani hat eigentlich kein großes Interesse am
Doctor oder am Master und wäre gerne von beiden in Ruhe gelassen worden. Aber
in Skrupellosigkeit steht sie dem Master in nichts nach. Da werden Minen
ausgelegt, die Menschen in Bäume verwandeln, gedankenkontrollierende Drogen
ausgegeben und die Zusammenarbeit mit dem Master ist zwar erzwungen, aber so
richtig wehren tut sich die Rani da auch wieder nicht. Am Ende sind der Master
und die Rani in deren TARDIS und müssen beim Start feststellen, dass jemand die
Kontrollen manipuliert hat (wer das wohl war? ). Mal schauen, wann wir die
beiden wiedersehen. Zum Doctor kann man noch sagen, dass er diesmal etwas
sympathischer war. Er ist zwar immer noch sehr brüsk, gibt sich in dieser Folge
aber oft sehr selbstlos und riskiert für die einfachen Arbeiter sein Leben.

In „The Two Doctors“ (3 Einzelepisoden) eröffnet der zweite
Doctor (Patrick Troughton) zusammen mit Jamie (Frazer Hines) die Folge - die
ersten Sekunden sind sogar in schwarzweiß gehalten. Der Doctor fliegt im
Auftrag der Timelords (die auch eine Fernsteuerung in die TARDIS eingebaut
haben) zur Raumstation Chimera in die „Third Zone“, wo einige Wissenschaftler,
unter anderem Dastari (Laurence Payne), ein Bekannter des Doctors, dabei sind,
Zeitreisen zu erforschen und mit ihren Forschungen eine Gefahr für das
Zeitgefüge darstellen. Der Doctor versucht Dastari zu überzeugen, dass diese
Forschungen gefährlich sind und von den Timelords beobachtet werden sollten -
aber vergeblich wie es scheint, als die Station von drei Sontaran-Schiffen
angegriffen wird. Die Sontarans haben Hilfe von zwei Androgums, Shockeye (John
Stratton) - ein eher primitiver Artgenosse - und Chessene (Jacqueline Pearce), die
von Dastari genetisch „verbessert“ wurde und dafür sorgt, dass die Sontarans
ohne Widerstand in die Station eindringen können.

Derweil ist der sechste Doctor mit Peri bei einem Angelausflug
und spürt bei der Rückkehr zur TARDIS, dass etwas nicht stimmt - scheinbar
wurde seine zweite Inkarnation getötet, was seine eigene Existenz gefährdet,
aber ihn zur eigenen Verwunderung noch nicht ausgelöscht hat. Peri schlägt ihm
vor, einen Doktor aufzusuchen und so reisen die beiden zur gleichen
Raumstation, weil der Doctor bei Dastari Rat suchen will. Sie treffen die
Station aber verlassen an - überall liegen Leichen und der Computer der Station
wirft beiden das volle Defensivprogramm entgegen. Alles sieht aus als wenn die
Timelords hinter dem Angriff stecken, aber das kann der Doctor nicht glauben
und macht sich zusammen mit Peri auf die Suche nach der Wahrheit.

http://imageshack.us/a/img205/8532/cbaker2doctors.png

Eine sehr schöne lange Folge, die den treuen Fans eine
Rückkehr von Patrick Troughton und Frazer Hines bringt, sowie die Sontarans in
die Serie zurück holt und obendrein noch Dastari und die Androgums einführt
(und tötet). Besonders Shockeye ist ein wahrer Feinschmecker (Androgum ist ein
Anagramm von Gourmand) und will u.a. gerne Menschenfleisch kosten. Dastari,
einst ein guter Freund vom Doctor, ist dem Syndrom der „verrückten
Wissenschaftler“ erlegen und will unbedingt Zeitreisen möglich machen und seine
Androgums weiter updaten. Es wurde bereits eine Art TARDIS von zwei anderen
Wissenschaftlern hergestellt, aber es fehlt noch etwas, damit die Reisen sicher
sind. Dieses Etwas ist ein physiologisches Merkmal der Timelords, das diesen
und deren Begleitern erlaubt, sicher durch die Zeit zu reisen - und das will
Dastari aus dem zweiten Doctor extrahieren. Letzter Punkt wurde wohl für diese
Folge dazu erfunden, was etwas auf die Logik der Serie drückt, denn es wurden
schon mehrfach TARDIS-Reisen ohne den Doctor durchgeführt (z.B. von Tegan in
„Four to Doomsday“ ). Ein weiterer „Fehler“ liegt in der Darstellung der
Sontarans, die sich eigentlich wie ein Ei dem anderen ähneln sollten (wie Klone
das nunmal tun), hier aber größer sind als sonst und zudem noch unterschiedlich
groß sind. Dann wäre da noch der sechste Doctor, der in den Vorfolgen schon
recht unsympathisch daher kommt und hier einen Androgum recht brutal mit einem
in Cyanid getauchten Lappen ermordet - Notwehr sieht jedenfalls anders aus -
und das mal wieder mit einfachen Sprüchen abtut, die wohl komisch sein sollen.
Es war auf jeden Fall schön, Patrick Troughton in seinem letzten Auftritt als
zweiten Doctor zu sehen (Troughton verstarb 1987, gut zwei Jahre nach
Ausstrahlung der Folge).

Während „The Two Doctors“ ausgestrahlt wurde, gab’ es in der
Sendung „Jim’ll Fix It“ ein kleines Dr. Who Special namens „A Fix With
Sontarans“. Weil die Schauspielerin der Peri Brown, Nicola Bryant, keine Zeit
hatte, wurde auf Tegan (Janet Fielding) als Companion des Doctors
zurückgegriffen. Das Special geht rund 15 Minuten und ist eher außerhalb der
regulären Serie anzusiedeln.

In „Timelash“ (2 Einzelepisoden) diskutieren der Doctor und
Peri das nächste Reiseziel als sie auf einen Zeitkorridor treffen. Dieser führt
nach Karfel, einen Planeten, den der Doctor in einer früheren Generation
bereits besucht und gerettet hat. Auf Karfel gibt es eine rigide Hierarchie mit
dem sog. Borad (Robert Ashby) an der Spitze, der den Zeitkorridor dazu nutzt,
unliebsame Gegner seiner Herrschaft zu „entsorgen“.

Eine gute Folge, die aber mal wieder vom Verhalten des
Doctors geschmälert wird. Schon gleich die Diskussion zu Anfang macht es
deutlich, dass der Doctor Peri ganz gerne wieder auf der Erde absetzen würde
(komischerweise will Peri das aber nicht). In der Geschichte macht der Doctor
einen Abstecher nach 1885 auf der Erde und bekommt einen blinden Passagier,
Herbert (David Chandler), der für diese Folge den Doctor ebenfalls begleitet
und aus erster Hand ein Sci-Fi-Abenteuer zu sehen bekommt. Zum Schluss erfährt der
Zuschauer dann, dass der vollständige Name Herbert
George Wells
lautet. Auch wird eine neue Erklärung für das Loch Ness
Monster gegeben, denn der Borad wird am Ende durch den Zeitkorridor ins 12.
Jahrhundert zu besagtem Loch geschleudert (eine andere Erklärung für das
Monster gab es in „Terror of the Zygons“ in Staffel 13). Der Doctor bezeichnet
sich in der Folge als Präsident der Timelords - eine Anspielung auf „The Five
Doctors“. Ach ja, in der Folge gibt es außerdem ein Gemälde mit dem dritten
Doctor (Jon Pertwee) zu sehen und Peri muss in einem Test Jo Grant (Katy
Manning), eine der Begleiterinnen des dritten Doctors, identifizieren.

In „Revelation of the Daleks“ (2 Einzelepisoden) landen der
Doctor und Peri auf Necros, um einem verstorbenen Wissenschaftler die letzte
Ehre zu erweisen. Tranquil Repose hat außerdem viele Leute auf Eis liegen, die
z.B. eine tödliche Krankheit haben für die es kein Gegenmittel gibt, aber in
Zukunft geben könnte. Allerdings hat jemand, der sich als der „große Heiler“
bezeichnet und jemand ist, den wir kennen, ganz andere Pläne und Kontrolle über
den Ort:

http://imageshack.us/a/img585/479/cbakerdavros.png

Davros ist zurück (er ist dem letzten Abenteuer mit einer
Fluchtkapsel entkommen, verliert aber kein Wort über das Virus, was ihn genau
wie die Daleks zu töten schien) und baut eine neue Generation von Daleks, wozu
er Menschen verwendet. Die übrigen Körperteile werden dabei zu einem
proteinhaltigen Nahrungsmittel verarbeitet und stillen den Hunger in der
Galaxie. Außerdem will er sich natürlich am Doctor rächen und ist auf den
Besuch vorbereitet.

Ein schönes Abenteuer zum Abschluss der 22. Staffel. Es gibt
dabei mehr als nur zwei Seiten und somit einige Handlungsstränge, die am Ende
gut zusammen geführt werden. Besonders das Ende war toll gemacht als die alten
Daleks schließlich angreifen und Davros mit nach Skaro nehmen - die neue
Dalek-Generation wird am Ende vernichtet. Der Doctor gibt hier sein Alter
übrigens als 900 Jahre an (vielleicht ein bisschen viel, wenn man bedenkt, dass
Tom Bakers vierter Doctor um die 750 Jahre alt war).

Das war die erste komplette Staffel des sechsten Doctors.
Die Abenteuer wissen sehr gut zu unterhalten, auch wenn vielleicht etwas zu
sehr auf die alten Gegner zurückgegriffen wird, was nun schon seit drei
Staffeln der Fall ist. Einzig der Charakter des Doctors ist etwas, was die
Geschichten trübt. Er behandelt Peri oft wie ein kleines Kind und als Zuschauer
fragt man sich, warum sie überhaupt an Bord der TARDIS bleibt. Andererseits
sieht man bei Peri auch keine große Entwicklung. Sie jammert oft rum und wenn
sie mal eine rettende Bemerkung macht, dann meist durch Zufall. Da fragt man
sich oft, was sich die Autoren bei den Dialogen zwischen ihr und dem Doctor so
gedacht haben. Sicher, man musste den Charakter wieder verändern, aber ein
arroganter und unsympathischer Egoist (der komischerweise dann doch immer
wieder Peri rettet und andersum) dürfte die Zuschauer negativ überrascht haben.
Colin Baker macht seine Sache auch gut (er kann ja auch nur die Skripte
sprechen, die man ihm gibt), aber einen typischen Doctor Who bekommt man wegen
genannter Charakterzüge nicht präsentiert.

... to be continued...
 

Clive77

Serial Watcher
Die 23. Staffel wurde erst im September 1986 ausgestrahlt
(die Fans mussten damit weit über ein Jahr warten) und erzählt eine große
Geschichte, bekannt als „The Trial of a Timelord“, die in vier Untergeschichten
eingeteilt wurde. Dabei ging man wieder auf das 25minütige Format zurück.

Die erste Folge heißt „The Mysterious Planet“ (4
Einzelepisoden). Der Doctor wird von den Timelords auf einer Raumstation vor
Gericht gestellt, sein Status als Präsident von Gallifrey wurde revidiert. Die
Anklage startet mit Aufzeichnungen von Abenteuern, um die Klagepunkte (Verstoß
gegen die Gesetze der Timelords, insbesondere Einmischung in fremde Kulturen,
das sog. Meddling) zu beweisen. Von Peri fehlt zunächst jede Spur. Das erste
Abenteuer findet auf Ravolox statt, wo der Doctor und Peri eine starke
Ähnlichkeit zur Erde feststellen. Auf Ravolox gibt es primitiv anmutende
Menschen, die nicht viel von Sternenreisenden halten, weil diese oft großes
Interesse am Totem des Dorfes haben (eine Antenne, die für einen unterirdisch
gelegenen „Schwarzlicht“-Generator notwendig ist). Im Untergrund, einem
ehemaligen U-Bahn-System, leben ebenfalls Menschen, die auf den Unsterblichen
(einen Roboter namens Drathro) hören. Zwei Plünderer, die ebenfalls auf Ravolox
gelandet sind, sorgen schließlich dafür, dass die Lage sich zuspitzt als sie
die Antenne zerstören und damit den Generator, der ohnehin schon fehlerbehaftet
war, langsam aber sicher zur Explosion bringen. Diese Geschichte um Ravolox
wird dabei immer wieder unterbrochen, um Szenen aus dem Gerichtssaal zu zeigen
und ist am Ende der vierten Episode erfolgreich abgeschlossen.

Ein starker Wechsel im Vergleich zur letzten Staffel. Das
Verhältnis zwischen Peri und dem Doctor ist nun weit freundlicher. Zwar schwingt
stets einiges an Arroganz durch, wenn der Doctor spricht, aber er ist
keineswegs mehr der Unsympath aus der letzten Staffel. Die Geschichte ist
eigentlich ein Klassiker, interessant war aber, dass Ravolox sich als die Erde
herausstellt, die offensichtlich ihre Position um einige Lichtjahre verändert
hat (die Geschichte spielt übrigens gut 2 Millionen Jahre in der Zukunft). Mal
sehen, ob das nochmal aufgegriffen wird. Die Gerichtsverhandlung läuft aus
meiner Sicht ganz gut für den Doctor. Am Ende des Abenteuers hat er die Ober-
und Unterweltler wieder vereint und durch das Eindämmen der Explosion evtl.
sogar das ganze Universum gerettet - da sollte die Einmischung, die ihm
eigentlich verboten ist, wohl eher hinten anstehen. Der Kläger versucht auch an
einer Stelle des Abenteuers, die Wiedergabe des „Beweismaterials“ abzubrechen,
weil das Folgende irrelevant für den Fall ist - zum Glück sieht die Richterin
das anders. Auf jeden Fall kann der Doctor sich erstmal ein bisschen
entspannen. Allerdings ist die Anklage noch nicht fertig, das nächste
Abenteuer/Beweismaterial kommt in der nächsten Folge.

In „Mindwarp“ (4 Einzelepisoden) geht es um das Abenteuer,
von dem aus der Doctor vor Gericht „entführt“ wurde. Peri und er sind einer
Spur folgend auf Thoros Beta gelandet (wir erinnern uns, dass Sil diesen
Planeten in „Vengeance On Varos“ als seinen Heimatplaneten bezeichnete). Sil ist
hier der treue Untergebene von Lord Kiv (Christopher Ryan), der gesundheitliche
Probleme hat und einen neuen Körper braucht. Zudem ist Kiv ein Meister des
Geschäftssinns, was ihn zum Idol für Sil macht. Der Plan ist, dass ein
Wissenschaftler namens Crozier (Patrick Ryecart) Kivs Gehirn in den Körper
eines anderen verpflanzt. Als der Doctor und Peri von Sil entdeckt werden, gibt
es ein nicht so schönes Wiedersehen:

http://imageshack.us/a/img29/4208/cbakersil.png

Der Doctor bekommt eine Gehirnwäsche verpasst und im Jetzt
vor Gericht kann er sich nicht so richtig an die weiteren Ereignisse erinnern,
die die Matrix so zeigt: Scheinbar führt er Peri in eine Falle und steht nun
auf Sils Seite, wo er beim Gehirntransfer hilft. Aber es gibt anschließend
Probleme mit Kivs mentalem Zustand und ein weiterer Transfer wird benötigt.
Zudem wird klar, dass der Doctor ein falsches Spiel mit Sil und Crozier spielt
und mit Hilfe des Barbarenkönigs Yrcanos (Brian Blessed) einen Aufstand plant.
Als dieser im Gange ist, hat Crozier allerdings schon Kivs Gedanken per
„Mindwarp“ in Peri übertragen. Der Doctor wollte sie retten, wird aber von den
Timelords vor Gericht geführt, wo er zu sehen bekommt was weiter passierte:
Yrcanos hatte Erfolg und im Kampf gegen Sil hat er Peri erschossen, deren
Bewußtsein ohnehin schon durch den Transfer zerstört war.

Eine sehr packende und recht traurige Folge, denn ein
weiterer Begleiter des Doctors kommt ums Leben. Wobei ich auch sagen muss, dass
mich Sil und Kiv eindeutig an die Ferengis aus Star Trek erinnern (alles für
einen guten Deal). Die Gerichtsverhandlung scheint unterdessen immer mehr zur
Farce zu werden. Die Richterin ist offenbar nun auf der Seite des Valeyard (Michael
Jayston) - des Anklägers - und es wird nicht leicht für den Doctor werden, der
in der letzten Szene sehr bestimmt darauf hinweist, dass er herausfinden wird,
was hinter der Gerichtsverhandlung steckt. Er glaubt, dass es einen anderen
Grund gibt, weshalb er aus dem Abenteuer „entführt“ wurde als das Gericht ihm
glauben machen will.

In „Terror of the Vervoids“ (4 Einzelepisoden) bekommt der
Doctor Gelegenheit, die Matrix während der Gerichtsverhandlung zur eigenen
Verteidigung zu benutzen und wählt ein Abenteuer aus der Zukunft (wie auch
immer das möglich ist, schließlich fordert der Valeyard die Todesstrafe, bei
zukünftigen Abenteuern wäre der Doctor nur am Leben, wenn er gewinnt): Der
Doctor und Mel (Bonnie Langford) - die neue Begleiterin, die auf einmal da ist
- empfangen einen Notruf von einem Raumfrachter und gehen der Sache nach. Der
Doctor verhält sich dabei merkwürdig passiv und überlässt seiner Begleiterin
die aktive Rolle, zumindest am Anfang. Die eigentliche Gefahr geht von einer
pflanzlichen Spezies aus, die alles tierische Leben (auch Menschen) vernichten
will, den Vervoids. Dem Doctor gelingt es am Ende, die ganze Spezies zu
vernichten (Gefahr gebannt), aber das bringt ihm vor Gericht nur eine neue,
schlimmere Anschuldigung ein: Genozid!

http://imageshack.us/a/img26/4968/cbakervervoids.png

Eine schöne Folge, die anfangs wie ein Krimi wirkt und dann
immer mehr in die Sci-Fi-Schiene geht. Es ist etwas schade, dass Mel keine
Einführung in die Serie bekam, aber da es eine Zukunftsepisode ist, konnte man
das wohl nicht erwarten. Der Doctor hat anfangs auch einen „Change of
Character“ - diese ganze „Och, wir könnten auch statt dem Notruf zu folgen,
woanders hinfliegen“ - Geschichte macht jedenfalls einen solchen Eindruck. Der
Doctor äußert auch hier wieder den Verdacht, dass jemand die Matrix manipuliert
hat. Wird er recht behalten?

Das letzte Kapitel „The Ultimate Foe“ (2 Einzelepisdoen)
bringt die Geschichte um die Gerichtsverhandlung zur Auflösung. Der Doctor
besteht weiterhin darauf, dass die Beweise in der Matrix manipuliert wurden und
just als er in die Bredouille gerät, weil er keine Zeugen für seine
Anschuldigungen bringen kann, tauchen Glitz (Tony Selby) und Mel auf (Anm.:
Glitz ist einer der Plünderer aus „The Mysterious Planet“). Und plötzlich
erscheint der Master auf dem Matrix-Monitor (er hat die beiden zur Hilfe des
Doctors geschickt) und liefert den eindeutigen Beweis, dass der Doctor richtig
liegt, denn der Master spricht aus der Matrix zur Versammlung. Der Valeyard
(der laut dem Master der zukünftige Doctor in böse ist) flieht in die Matrix
und der Doctor folgt ihm in Begleitung von Glitz, während der Master der
Versammlung erklärt, dass der hohe Rat der Timelords versucht hat, das
Verschwinden von technologisch wertvollen Gegenständen aus der Matrix zu
vertuschen und dazu auch die Erde auf eine neue Position brachte und in Ravolox
umtaufte. Auf die Frage, weshalb er denn nun seinem Todfeind geholfen habe,
entgegnet der Master, dass er die Hoffnung trägt, dass der Doctor und der
Valeyard sich gegenseitig in der Matrix töten (zudem konnte er natürlich nicht
zulassen, dass wer anders außer ihm für die Vernichtung des Doctors
verantwortlich ist). Die Pläne des Valeyard gehen aber noch weiter und alle
Teilnehmer der Versammlung sind am Ende bedroht.

Ein spannendes Ende zur staffelübergreifenden Erzählung. Mit
dem Master als Helfer des Doctors hätte wohl niemand gerechnet, aber diese
Position hat er auch schnell wieder aufgegeben. Die Szenen in der Matrix waren
teilweise sehr verwirrend, aber so sollte das wohl auch sein. Am Ende hängt der
Master in der Matrix und soll von den Timelords bei Reparatur der selbigen
aufgegriffen werden (ob das klappt, wage ich aber zu bezweifeln). Außerdem ist
der Valeyard noch nicht besiegt, sondern scheint die Position des Keepers der
Matrix eingenommen zu haben - ob da noch was kommt? Und ist er wirklich eine
zukünftige Inkarnation des Doctors? Falls ja, würde das Ziel, seine sechste
Inkarnation zu töten, wenig Sinn machen.

... to be continued...
 

Clive77

Serial Watcher
Dem Doctor wird abermals die Präsidentschaft angeboten, die
er (diesmal ohne Konsequenzen) ablehnt. Dadurch, dass er die Versammlung
gerettet hat, werden auch alle Anklagepunkte fallen gelassen (den Genozid an
den Vervoids hätte er auch nicht abstreiten können, von daher Glück gehabt).
Ach ja, eine Anmerkung noch: Peri ist doch nicht tot, dieser Ausgang wurde
manipuliert. Sie ist nun Königin der Barbaren an Yrcanos Seite (ob das nun gut
ist, sei mal dahingestellt). Die letzte Einzelfolge lief übrigens fünf Minuten
länger als gewöhnlich.

Das war die letzte Folge mit Colin Baker als Doctor. Er
wurde von der BBC gefeuert und lehnte es ab, für die Regeneration in der
nächsten Folge (Staffel 24) zurückzukehren, weshalb sein Nachfolger Sylvester
McCoy den sechsten Doctor anfangs selber spielen musste. In der 23. Staffel hat
mir der sechste Doctor deutlich besser gefallen, denn er kommt weit
sympathischer und mehr Who-like rüber als in der Vorstaffel. Während Peri einem
leid tun konnte (ob nun tot oder Barbarenkönigin - sie hatte doch nie was übrig
für Yrcanos), kann einem bei Mel der Doctor leid tun: Sie hat einen
Sport-Fetisch und eine Vorliebe für Karottensaft, den sie dem Doctor bei jeder
Gelegenheit aufdrängt. Mal sehen, ob das mit dem nächsten Doctor auch so
weitergeht.

Die Geschichten um den sechsten Doctor wissen aber zu
gefallen. In Staffel 22 wird wieder auf viele alte Gegner zurückgegriffen und
mit der Rani auch eine neue wiederkehrende Gegnerin eingeführt. Die Idee, in
Staffel 23 eine durchgängige Geschichte zu erzählen, kam auch gut an, ist aber
leider eine Ausnahme bei den älteren Doctoren.

Kommentare, Meinungen, Fragen, Anregungen? Mochtet ihr den
sechsten Doctor?
 

MamoChan

Well-Known Member
Den 6. Doctor habe ich nie gesehen, bin aber schon auf die FOlgen gespannt. DOch bis ich dort angelangt bin, wird es wohl noch eine ganze Weile dauern. Ich finde es übrigens toll, was DU DIr hier für eine Mühe mit den Reviews gibst. Echt großartige Arbeit. :top:
 

Clive77

Serial Watcher
Danke! :smile:

Ich bin schon gespannt, wie die Kommentare zu den nächsten Doctoren dann aussehen. Da dürften viele schon einiges an Folgen gesehen haben und vielleicht auch kritisch den Reviews gegenüber stehen. :bibber:
Aber in erster Linie sehe ich meine (Amateur-)Reviews auch als Diskussionsgrundlage und Mittel zum Austausch über den jeweiligen Doctor. :biggrin:
 

Clive77

Serial Watcher
...dann bin ich gespannt, was Du zur Nr. 8 antwortest... :bibber:
Spätestens am Wochenenden sollten auch die letzten beiden älteren Doctoren hier zu finden sein... :wink:
 
Oben