Erstmal zu Dracula/Luzifer: Ja, beide sind noch da, aber die Prophezeiung des Weltunterganges wurde durch den Tod von "Ms. Ives" eben abgewendet. So haben beide gewissermaßen ihre Existenzgrundlage verloren.
Dass die gute Vanessa auch nicht dort steht, wo sie am Beginn der Serie war, kannst du wohl auch kaum bestreiten..
Murray: Er hat seine gesamte Familie verloren, zuerst seine leibliche, dann auch noch Vanessa. Auch er muss sich komplett neu überdenken, hat er doch auch eingesehen, leider erst nach dem Verlust aller geliebten Personen, dass er sein Leben ändern muss. Aber dafür hat er mit Ethan einen Ersatz Sohn gefunden.
Ethan Chandler: Er hat zwar noch immer mit seinem Fluch zu kämpfen, hat sich aber seines wirklichen Vaters "entledigt" und sich mit seinem Apache Vater mehr oder weniger versöhnt. Dazu hat er noch einen Ersatz Vater gefunden, mit dem er sich bestimmt besser verstehen wird, als mit dem richtigen. Dazu hat auch er seine Bestimmung erfüllt und Vanessa auf seine Art und Weise "beschützt" vor den bösen Mächten, die ja nun nicht mehr auf die zugreifen können.
Frankensteins Monster, besser bekannt als "Mr. Claire": Nachdem der Versuch massiv gefloppt ist, eine Braut für ihn zu kreieren, konnte er sich schlussendlich wieder an sein altes Leben erinnern und kurzfristig wieder wahre Liebe erfahren. Dass er sich schlussendlich dagegen entscheidet seinen Sohn wieder erwecken zu lassen, zeigt auch eine massive Persönlichkeitsentwicklung gegenüber dem Beginn der Serie. Damals ging er bekanntlich über Leichen um zumindest ein gleiches Wesen für sich zu bekommen.
Frankenstein: Auch er konnte kurzfristig das Gefühl der Liebe erfahren, auch wenn das schlussendlich ein tragisches Ende nahm. Aber auch er hat sich dann doch dafür entschieden seinen Kreationen den freien Willen zu lassen, mit dem er am Anfang der Serie auch nicht ganz klar kam. Man sah überhaupt bei jeder neuen Schöpfung seinerseits eine gewisse Entwicklung. Die erste fand er noch beängstigend und abstoßend, die zweite wollte er als Sohn aufziehen, die dritte lieben, zu seinen Gunsten.
Lilly: Sie hat eine enorme Entwicklung hingelegt. Von der todkranken Prostituierten zum naiven Geschöpf des Doktors, zur mordenden Emanze, die am Ende sogar ihre beiden Männer am Leben lässt, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
Dorian: Er hat zwar die meiste Zeit der Serie in grenzenloser Dekadenz geschwelgt, schlussendlich, das konnte man schön am Schlussbild sehen und auch anhand seiner etwas traurig klingenden letzten Worten hören, sah er auch ein dass dieses Leben zwar unendlich sei, aber gerade deshalb so einsam und irgendwie unvollständig, trotz der Maßlosigkeit. Gerade nachdem er endlich glaubte eine gleichwertige Partnerin gefunden zu haben.
Das ganze wurde wunderbar stilvoll erzählt und selbst für das heutige "Golden Age of Television" hatte die Serie durch ihre viktorianische Atmosphäre und dem enormen Set Design eine besondere Stellung unter den zig Konkurrenten am Markt. Noch dazu hat John Logan den Figuren wundervolle Dialoge zurecht geschrieben, die die Schauspieler zu Höchstleistungen antrieben(Eva Green ist in der Serie der absolute Hammer; auch wenn stellenweise etwas zu dick schon aufgetragen wird
).