Falling Skies S02E10 - A More Perfect Union

Clive77

Serial Watcher
Mit “A More Perfect Union” geht die US-Serie “Falling Skies” ins zweite Staffelfinale. Neben Terry O’Quinn und Matt Frewer ist auch Jessy Schram wieder mit von der Partie.

Was ist passiert?
Die Folge setzt exakt dort ein, wo „The Price of Greatness“ endete: General Bressler (Matt Frewer) hat Arthur Manchester (Terry O’Quinn) weggesperrt und das Kriegsrecht ausgerufen. Tom (Noah Wyle) und Weaver (Will Patton) sind über den Schritt nicht glücklich und hätten eher eine diplomatischere Lösung bevorzugt, worauf Bressler ihnen gleich wieder ihre Zellen anbietet. Bevor es aber dazu kommt, geht der Alarm los: Redeye und seine Rebellen-Skitter tauchen in Charleston auf, unter ihnen auch Ben (Connor Jessup). Eile ist geboten, denn die Overlords bauen eine große Waffe.
Neben der Waffe selbst ist auch der Overlord, den die 2nd Mass in Gewahrsam hatte und der den Fortschritt mit dem Bau der Waffe in Kürze inspizieren wird, ein Ziel. Die Overlords haben aufgrund ihrer hohen Intelligenz keine Verwendung für Computer und somit wäre sein Tod ein fataler Gegenschlag, bei dem die außerirdischen Streitkräfte an der Ostküste der Vereinigten Staaten ins Chaos fallen würden. Redeye hat den Plan bereits sehr detailliert ausgearbeitet, ist aber auf Menschen angewiesen, um ihn auch durchführen zu können.
Bressler will aber keinesfalls mit Skittern zusammenarbeiten, da ein Skitter einst vor seinen Augen seinen Sohn tötete. Er befiehlt hinter dem Rücken von Tom und Weaver, die den Plan mit Hilfe der 2nd Mass durchführen wollen, einen Angriff auf die neuen Verbündeten samt Harness-Kindern, die vor Charleston unter einer zerfallenen Brücke lagern. Dabei entkommt Redeye mit ein paar Skittern und Ben wird leicht verletzt.
Die 2nd Mass zieht nun alleine los, um die Waffe zu zerstören. Alles läuft nach Plan, bis sie beim Anbringen der Sprengladungen vom Overlord, Karen (Jessy Schram) und einer Horde Skittern überrascht und gefangen werden. Mit guter alter Foltertechnik versucht Karen, Tom zum Reden zu bringen, denn der Overlord will gerne wissen, wie sie von der Waffe erfahren haben. Gerade als Tom bereit ist, alles zu erzählen, greift Redeye mit seinen verbliebenen Skittern an. Tom tötet den Overlord, der zuvor Redeye tödlich verletzt hat und Karen kann entkommen. Die Waffe wird gesprengt und mit wenigen Verlusten (Dai (Peter Shinkoda) wurde getötet und Hal (Drew Roy) ist bewusstlos, nachdem er von Karen gekussfoltert wurde) kehrt die 2nd Mass erfolgreich nach Charleston zurück. Applaus.
Die Lage zwischen Bressler und Manchester hat sich nun etwas entspannt und die 2nd Mass spielt mit Aufbruchsgedanken. Hal wacht alleine im Krankenbett auf und hat sich ein kleines Tierchen eingefangen, das dem von Tom ähnelt und einst aus dessen Auge entfernt wurde. Es krabbelt munter vom Auge ins Ohr, was Hal ein Lächeln entlockt.
In den letzten Szenen scheint sich ein riesiges Unwetter zusammenzubrauen, aus dem eine Menge Raumkapseln auftauchen. Eine davon landet vor den neugierigen Blicken der Bewohner von Charleston und gleich darauf entsteigt ein neuer Typ Außerirdischer der Kapsel. Ende.

Bressler
Es ist schier unglaublich, was der General sich in dieser Folge alles leistet. Gut, er traut den Skittern nicht und das ist verständlich. Aber die Mission, die nur die ohnehin unbeliebten Leute der 2nd Mass kosten würde, falls es eine Falle wäre, auf so schäbige Art und Weise zu hintergehen, ist noch unglaublicher als sein langes Zögern in Bezug auf Manchester in der Vorfolge. Er will losschlagen und den Aliens Paroli bieten. Bitteschön, die Chance ist da. Aber statt den Rebellen zu helfen, werden die erstmal angegriffen - ist auch einfacher, da weiß man, wo sie sich verstecken. Wobei ihm natürlich nicht die Idee kommt, dass die Harness-Kinder, die sich bei den Rebellen aufhalten, auch Eltern haben.
Von der dramaturgischen Seite hätte man übrigens wunderbar was aus diesem sonst sinnlosen Angriff machen und Bressler seinen Fehler vor Augen führen können: Wäre ein schwerverletzter Ben vom Angriff zu Tom zurückgekehrt und in seinen Armen zusammengebrochen oder gar gestorben (in Bresslers Anwesenheit versteht sich), hätte er sich den Facepalm verpassen können, den sich der Zuschauer stattdessen an der Stelle verpasst. Schade, dass Toms Kinder unsterblich sind.

Die offenen Tore von Charleston
Gleich in den ersten Minuten durfte man sich wundern, wie die ganzen Skitter um Redeye überhaupt in Charleston eindringen konnten. Haben die nur eine Wache, die Alarm auslöst und dann schnell in Deckung geht? Man sollte doch meinen, dass Charleston auch deshalb so lange durchgehalten hat, weil es gut abgesichert ist. Vielleicht nicht durch ein großes Wachaufgebot aber doch zumindest durch geschlossene und gut getarnte Pforten. Es wird doch nicht jeder böse Skitter gleich beim Anblick der oberen Trümmerstadt so sehr getäuscht, wie unsere Heldentruppe am Ende von „Death March“, oder?

Anne ist schwanger
Anne (Moon Bloodgood) ist ein weiteres Mysterium. Lourdes (Seychelle Gabriel) erfährt zusammen mit dem Zuschauer zufällig von Annes Schwangerschaft, die aber vor Tom noch geheim gehalten werden soll. Als es nun gegen die Aliens losgeht, fährt Anne natürlich mit. Da weiß der Zuschauer schon gleich, wie es ausgehen könnte und ist auch nicht mehr überrascht als Karen die Schwangerschaft feststellt. Statt aber wirklich den Mut zu fassen und diese Dummheit entsprechend zu entlohnen, kommt sie bei den Autoren mit einer Beinahe-Folter davon. Ein Glück, dass sie wie Toms Kinder vor allen Gefahren geschützt ist.

Hal und Ben
Ben scheint mit seiner Position bei Redeye recht glücklich gewesen zu sein. Statt die 2nd Mass zu gefährden, kann er mit den Skittern „reden“ und ihnen bei der Rebellion tatkräftig zur Seite stehen. Zudem ist er als Sohn von Tom unverwundbar und kann leicht mit den Menschen Kontakt herstellen, wenn es die Situation erfordert. Das sollte auch Hal mitbekommen haben, nachdem die beiden ihr kleines Kriegsbeil begraben haben. Nachdem es nun aber Redeye erwischt hat, will Ben sich wieder der 2nd Mass anschließen. Warum, weiß nur er.
Hal wird offensichtlich als Spitzel in der dritten Staffel fungieren. Ob der Tod des Overlords damit nun doch nicht für Chaos sorgen wird? Laut Redeye stand der Overlord ständig mit seinen Harness-Untergebenen in Verbindung und wenn keiner mehr Anweisungen gibt, was nun der Fall sein sollte, bräche Chaos aus. Das sollte auch auf das kleine Ding in Hals Kopf zutreffen und natürlich auch auf Karen, die permanent in Kontakt mit dem Overlord stand. Aber vielleicht war Redeye auch nur schlecht informiert und es gibt einen Ersatz-Overlord für jede Position. Bei einer so „intelligenten“ Spezies, die sich bei Waldspaziergängen fassen lässt, wäre es jedenfalls zu erwarten.

Arthur Manchester?
Terry O’Quinn bekommt in der Folge fast nichts zu tun. Erst am Ende darf er versuchen, Tom an seiner statt als neuen Anführer von Charleston einzusetzen, auch deshalb, weil er Bressler beschwichtigen muss. Der will aber vorerst nicht. Vielleicht sollte er Jeanne (Laci J. Mailey) mal fragen, die scheint ohnehin den besseren Durchblick in Charleston zu haben. Aber Moment mal, sollte man diese Position nicht demokratisch gewählt besetzen?

Freund oder Feind?
Eine neue Spezies landet in der letzten Minute der Folge in großer Anzahl aber einzeln verteilt auf der Erde. Gehören sie zu den Overlords oder stellen sie eine neue Fraktion Außerirdischer dar? Werden sie als Verbündete den Menschen helfen oder gar eigene Invasionsziele für den Planeten Erde haben? Der metallene Anzug wirkt jedenfalls wie ein Kampfanzug gegen den man mit Schusswaffen nicht viel ausrichten kann.

Die zweite Staffel
An dieser Stelle ein kurzer Gesamteindruck zur zweiten Staffel: Die Serie hat sich gegenüber der ersten Staffel verbessert. Die ersten Auftaktfolgen alleine zeigten schon deutlich, dass mit Remi Aubuchon ein neuer Showrunner am Werk ist, der die Geschichte etwas anders angeht. Die Familie der Außerirdischen - Overlords, Skitter, etc. - wurde näher beleuchtet und um einige kleinere Mitglieder erweitert, auch wenn die Frage nach dem „Warum sind die Aliens überhaupt hier?“ nicht geklärt wurde. Der Ton wurde auch um einiges härter, so wurde beispielsweise in „Compass“ gezeigt, dass nicht alle Leute der 2nd Mass unsterblich sind, inklusive der jüngeren Mitglieder. Neben Jimmy (Dylan Authors) hat es später auch Jamil (Brandon Jay McLaren) und nun Dai erwischt. Toms Familie bleibt dabei allerdings unangetastet, obwohl gerade seine Söhne immer wieder in missliche Lagen manövriert werden. Charakterliche Entwicklungen werden in der zweiten Staffel leicht voran getrieben, mal stärker, mal schwächer, wobei der Fokus deutlich auf Tom Mason und seinen drei Söhnen verweilt (bzw. auf den Figuren, mit denen sie Kontakt haben) und lediglich Weaver diesen Fokus manchmal brechen kann. Alle anderen, sei es Lourdes und Jamil, Pope (Colin Cunningham) oder gar Tector (Ryan Robbins), bekommen kleinere persönliche Szenen, aber von einer guten Nebenentwicklung war nicht viel zu sehen.
Von einem richtig guten Sci-Fi-Drama bleibt Falling Skies leider weiterhin entfernt. Dazu gibt es zu viele Stellen, die sinnlos oder unlogisch im Rahmen der Serienhandlung ausfallen. Zudem waren die letzten drei Folgen der zweiten Staffel wieder unter dem Durchschnitt, den die ersten sieben Folgen auf ein besseres Niveau angehoben hatten. Schade eigentlich.

Fazit: Das war leider nichts. Es wird immer schwieriger auch nur einen Charakter zu finden, der sich glaubhaft normal verhält und ohne solche Figuren bleibt der Rest des Gezeigten, inklusive der gelungenen Szenen, belanglos.

4/10 - Flachköpper im Finale
 
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