Doctor Who: Ein Review - Teil 10a: David Tennant

Clive77

Serial Watcher
Hier geht es nun um den zehnten Doctor, gespielt von David Tennant, der für drei Staffeln und viele Specials (meistens um Weihnachten) die Rolle übernahm. Da der letzte Artikel über den neunten Doctor (Christopher Eccleston) nur eine Staffel zum Thema hatte, aber doch recht lang wurde, gehe ich ab hier staffelweise vor. Somit wird nun die 28. Staffel mitsamt der zugehörigen Specials besprochen (bzw. die zweite Staffel des Neustarts).

Der zehnte Doctor tritt erstmals in den letzten Sekunden von „The Parting of the Ways“ auf, dem 27. Staffelfinale der Serie. Noch im gleichen Jahr (die 27. Staffel lief im Frühjahr und endete Mitte Juni) gab es im November eine Mini-Episode für Children in Need, in der der Doctor Rose überzeugt, dass er immer noch der Doctor ist und mit den Folgen der Regeneration zu kämpfen hat. Zu Weihnachten gab es das erste Vollzeit-Abenteuer „The Christmas Invasion“, das volle 60 Minuten ging.

...das neue Team

Dort landen der Doctor und Rose (Billie Piper) passend zu Weihnachten in London. Mutter Jackie (Camille Coduri) und Freund Mickey (Noel Clarke) kommen auch gleich angelaufen als sie die TARDIS-Geräusche vernehmen und dürfen die unsanfte Landung der blauen Telefonzelle beobachten, denn der Doctor ist noch angeschlagen von der Regeneration und bricht auch kurz darauf zusammen. Während der Doctor sich erholt, hat Harriet Jones (Penelope Wilton), die inzwischen britische Premierministerin ist, ganz andere Probleme: Die britische Marssonde „Guinevere One“ wurde von Aliens - den sog. „Sycorax“ - abgefangen und die haben als Weihnachtsüberraschung eine Invasion geplant. Mittels einer an Bord der Sonde befindlichen Blutprobe kann der Anführer ein gutes Drittel der Menschheit hypnotisieren und auf Gebäudedächer dirigieren - bereit zum Sprung in den Tod. Als das Raumschiff der Sycorax schließlich über London eintrifft, werden Harriet und einige ihrer Vertrauten an Bord teleportiert und auch Rose und Mickey landen samt TARDIS, in der sie mit dem komatösen Doctor Schutz gesucht haben, kurze Zeit später vor dem Anführer der Sycorax. Die Lage scheint aussichtslos...

Das erste Christmas Special von Russel T. Davies und damit die Einführung des zehnten Doctors ist durchaus gelungen. Vierzig lange Minuten wird der Zuschauer auf die Folter gespannt und muss warten bis der neue Doctor endlich in alter bzw. neuer Form in Erscheinung treten und die Menschheit wieder einmal retten darf. Und das Warten auf die letzten zwanzig Minuten ist es auf jeden Fall wert gewesen: Statt direkt mit den Sycorax zu verhandeln, begrüßt der Doctor erstmal Rose und Harriet. Erst als der Anführer langsam ungeduldig wird und den Doctor drauf aufmerksam macht, dass gerade eine Invasion stattfindet, wendet er sich der Bedrohung zu. Da wird mal eben der große Knopf gedrückt, der besagtes Drittel der Menschheit springen lassen sollte - ein Bluff, wie sich herausstellt, da der Selbsterhaltungstrieb größer ist als die „Blutkontrolle“ und der Anführer anschließend im Zweikampf mit Schwert besiegt. Der neue Doctor nimmt alles mit Humor, selbst als ihm die Hand abgeschlagen wird (die kurz darauf nachwächst, weil die Regeneration weniger als 15 Stunden her ist und der Doctor noch über „zellulare“ Energie verfügt). Besonders witzig war aus meiner Sicht die Rede des Doctors, die er selbst mit den Worten „sorry, that’s the Lion King“ abbricht.

Beeindruckend sind auch die vielen eingebauten Referenzen auf die vorherige Staffel, alleine Rose benutzt gegenüber dem Anführer der Sycorax die Begriffe „Shadow Proclamation“, die Slitheen, die Gelth, den Jagrafess und die Daleks. Dann wären da noch Harriet, Unit, die „komplett anders aussehenden Marsianer“ (Anspielung auf die Ice Warrior?), das Gerüst um Big Ben und Torchwood, was hier erstmals erwähnt wird und von Harriet den Befehl bekommt, das bereits abziehende Raumschiff der Sycorax unter Beschuss zu nehmen. Ein Fehler ihrerseits, prophezeite der Doctor ihr in „World War Three“ noch drei Amtsperioden, bringt er sie hier mit den Worten „Don’t you think she looks tired?“, die er ihrem verbliebenen Vertrauten ins Ohr flüstert, politisch zu Fall. Auch die problematische Regeneration war nicht neu. Jon Pertwee und Peter Davison waren bei ihrem ersten Abenteuer auch die meiste Zeit deswegen außer Gefecht gesetzt. Apropos alte Doctoren, als der Doctor seine neue Kleidung auswählt, sind mir zumindest der Schal von Tom Baker und der Hut von Sylvester McCoy aufgefallen. Laut BBC sind übrigens alle Vorgängerkostüme irgendwo im Kleiderschrank/-raum untergebracht gewesen. Zuletzt sei noch der vom Doctor gebrauchte Ausdruck „Fantastic!“ erwähnt, den sein Vorgänger Christopher Eccleston mindestens einmal in jeder Folge benutzt hat.

Als David Tennant die Rolle annahm, meinte er übrigens, dass er in große Fußstapfen treten wird. Das ist mit diesem einen Special aus meiner Sicht bereits gelungen. Für neue Zuschauer dürfte das Special allerdings kein guter Einstieg in die Serie sein. Neben den ganzen Anspielungen auf die vorherige Staffel dürfte auch die Verwunderung aller über das neue Aussehen des Doctors für Fragezeichen im Kopf sorgen.

Ebenfalls zu Weihnachten gab es noch eine interaktive Mini-Episode namens „Attack of the Graske“, bei der der Zuschauer per Fernbedienung Entscheidungen treffen musste und für den Ausgang des Abenteuers verantwortlich war. Diese Folge gibt es mittlerweile als Spiel auf der offiziellen BBC-Homepage von Doctor Who (http://www.bbc.co.uk/programmes/b006q2x0/features/attack-of-the-graske ). Leider ohne Variation zur Ausstrahlung, was spätestens nach zweimal spielen langweilig wird.

An dieser Stelle eine Anmerkung zur Staffel: Für alle dreizehn Folgen der regulären zweiten Staffel gab es die sog. „Tardisodes“, die in etwa einer Minute Laufzeit eine Vorschau auf die kommende Folge gaben. Diese Minifolgen konnte man sich auf der BBC Webseite ansehen.

Die 28. Staffel startete dann am 15.04.2006 mit der Folge „New Earth“ (wieder von Russel T. Davies), die durchaus als Fortsetzung zu „The End of the World“ gesehen werden kann. Wie bereits im Weihnachtsspecial angedeutet, führt der Doctor Rose noch weiter weg als bisher, ins Jahr Fünf Milliarden und dreiundzwanzig um genau zu sein. Nach der Zerstörung der Erde hat sich die Menschheit einen neuen Planeten als Erde - „New Earth“ - auserkoren. Nach anfänglicher Bewunderung der „New Earth“ bzw. von „New New York“ suchen die beiden ein Hospital auf, das von den „Sisters of Plenitude“ (Katzennonnen, ähm, -schwestern) betrieben wird, weil dort das „Face of Boe“ nach dem Doctor bzw. dem „Lonely God“ verlangt. Der Doctor und Rose werden recht schnell getrennt. Dahinter steckt Cassandra, die keineswegs gestorben ist und einen neuen Körper sucht, den sie mit Rose auch schnell gefunden hat und übernimmt. Der Doctor ist angesichts der tödlichen Krankheiten, die hier erfolgreich behandelt werden, verwundert und erfährt, dass das Face of Boe im Sterben liegt (obwohl es den Legenden nach seit Millionenjahren existiert). Als er wieder auf Rose trifft, merkt er schnell, dass Cassandra ihren Körper übernommen hat. Allerdings geht er mit Cassandra zusammen den geradezu wunderbaren Genesungen nach und stößt dabei auf die Experimente der Sisters of Plenitude, die moralisch sehr fragwürdig sind. Für den Doctor heißt es dann, die (freigelassenen) Experimente zu stoppen, Rose zu retten und nebenbei noch dem Face of Boe eine Visite abzustatten.

Eine gute Folge, die größtenteils sehr lustig daher kommt. Dabei muss man natürlich die neue Fähigkeit des „Body-Hoppings“ von Cassandra akzeptieren, denn so einfach den Körper zu wechseln wäre auch schon in „The End of the World“ ein denkbarer Ausweg gewesen, wurde dort aber nicht genutzt. Auf jeden Fall hat die Folge auch ein stets aktuelles Thema zur Hand: Wie weit will man bei der Bekämpfung von Krankheiten gehen? Viele Leute regen sich schon über Tierversuche auf, was durchaus legitim ist. Aber welche Alternativen gibt es denn, um beispielsweise ein neues Medikament zu testen? „New Earth“ gibt eine erschreckende Antwort darauf.

Kleinere Unstimmigkeiten sind auch wieder dabei, wie z.B. der Aufbruch am Anfang, bei dem es eigentlich schneien müsste (oder blieb der Doctor noch bis Frühjahr bei Jackie & Co.?) oder Cassandras plötzliche Akzeptanz des eigenen Todes. Aber was soll’s, eine gute Folge und mal sehen, ob wir noch erfahren was das Face of Boe dem Doctor zu sagen hat.

... to be continued
 

Clive77

Serial Watcher
In „Tooth and Claw“ (erneut von Russel T. Davies) reisen der Doctor und Rose ins Jahr 1879, obwohl sie eigentlich auf ein Konzert in 1979 wollten. Dort treffen sie auf Queen Victoria (Pauline Collins), die gerade durch die Lande reist. Die Gruppe übernachtet in der sog. „Torchwood Estate“, die allerdings vorher von einer Art Bruderschaft übernommen wurde. Die Bruderschaft hat auch einen Werwolf dabei, um den sich in der Gegend viele Legenden erzählt werden, und hofft, dass Queen Victoria von ihm gebissen wird, um das „Imperium der Wölfe“ einzuleiten.

Ein Werwolf in Doctor Who? Nicht ganz, die Kreatur entpuppt sich als Außerirdischer, der bereits 1540 eine Bruchlandung hinlegte. Nicht das erste Mal übrigens, dass ein Werwolf in der Serie vorkommt. In „The Greatest Show in the Galaxy“ (1988 ) bekam ein Lycanthrop schon einmal einen Auftritt. Eine nette Geschichte, die mich aber nicht so ganz fesseln konnte. Dazu sieht der Wolf zu sehr nach CGI aus, auch wenn dem Doctor beim ersten Blick ein „beautiful“ über die Lippen geht. Die Story, die sich nach und nach entwickelt und wo der Doctor am Ende wieder auf die Lösung des Problems kommt, ist trotzdem schön anzusehen und liefert mit einem Augenzwinkern eine Erklärung für die Fälle von Hämophilie im englischen Königshaus (ob die echte Royal Family wohl amused über die Folge war?). Am Ende erklärt die Queen, dass sie das Torchwood Institute gründen wird, um für zukünftige Begegnungen der dritten Art gewappnet zu sein. Somit scheint der rote Faden sich in dieser Staffel um Torchwood zu drehen. Neben Torchwood gab es noch zwei andere Referenzen: Der Doctor gibt sich anfangs als „James McCrimmon“ aus und imitiert einen schottischen Akzent - Jamie McCrimmon (Frazer Hines) war ein Companion des zweiten Doctors Patrick Troughton. Außerdem erwähnt der Werwolf beim ersten Treffen mit Rose, dass sie „etwas vom Wolf“ in sich trägt und „wie die Sonne brannte“ - ein Hinweis auf das letzte Staffelfinale.

„School Reunion“ (geschrieben von Toby Whithouse) spielt in der Gegenwart. Durch Mickey (Noel Clarke) wurden der Doctor und Rose auf merkwürdige Ereignisse rund um eine Schule aufmerksam gemacht und die beiden gehen der Sache nach. Der Doctor untersucht als Physiklehrer (mit Namen „John Smith“) getarnt die Vorgänge, während Rose in der Schulküche untergebracht wurde. Im Verlauf der Folge stößt eine alte Begleiterin des Doctors dazu, Sarah Jane Smith (Elisabeth Sladen), und hat auch den Roboterhund K-9 dabei, der dringend eine Reparatur nötig hat. Es gilt, die Machenschaften des Schulleiters Mr. Finch (Anthony Head) und seiner Lehrer zu stoppen, die die Kinder zum fressen gern haben und dazu benutzen, das „Skasis Paradigm“ zu lösen, was komplette Kontrolle über das Universum bedeuten würde. Dass Rose und Sarah Jane sich gegenseitig als Konkurrentinnen in Bezug auf den Doctor betrachten, macht die Sache nicht gerade leichter.

Während das Abenteuer an sich mit den kinderfressenden Krillitanes, die die Kontrolle über Raum und Zeit anstreben, vielleicht etwas durchschnittlich daher kommt, ist die Geschichte um Sarah Jane dadurch um so interessanter. Der vierte Doctor (Tom Baker) hat sich damals ohne ein „Auf Wiedersehen“ aus dem Staub gemacht und steht ihr als zehnter Doctor auf einmal mit einer neuen Begleiterin gegenüber. Da war Ärger vorprogrammiert. Man kann sich durchaus fragen, weshalb der Doctor junge Begleiter bevorzugt und dann nach einiger Zeit wieder sich selbst überlässt. Die Antwort ist einfach, dass er wegen seiner langen Lebensspanne alle überleben würde und zu sehen, wie sie alt werden und sterben, das bringt er nicht fertig. Es war jedenfalls schön mit anzusehen, wie Rose und Sarah Jane ihren anfänglichen Wettstreit beiseite legen und alle zusammen sich dem eigentlichen Problem zuwenden. Das Ende war dann sehr rührselig, da geht einem heute natürlich auch durch den Kopf, dass Elisabeth Sladen verstorben ist und keine Gastauftritte mehr haben wird. Dabei stellt diese Folge schon die Weichen für das Spin-off „The Sarah Jane Adventures“, eine Serie für Kinder, die am 1. Januar 2007 auf Sendung gehen sollte und bis zu Sladens Tod im April 2011 produziert wurde. Auch K-9 ist dort in mehreren Folgen mit von der Partie.

... Reunion
Der Doctor bot Sarah Jane am Ende der Folge an, wieder mit ihm zu reisen, was sie allerdings ablehnte. Dafür darf Mickey jetzt mitreisen. Apropos, als Mickey vor seinem Rechner sitzt und recherchiert, gibt es kurz die Meldung „Torchwood - Access denied“ zu sehen, womit Torchwood auch in dieser Folge erwähnt wird. Der Sonic Screwdriver erhält außerdem eine Limitierung: Falls ein Schloss mit einem „Deadlock Seal“ ausgestattet ist, kann es nicht geöffnet werden.

In „The Girl in the Fireplace“ landen der Doctor, Rose und Mickey im 51. Jahrhundert auf einem scheinbar verlassenen Raumschiff. Ein Kamin im Stil des 18. Jahrhunderts erregt die Aufmerksamkeit des Doctors und stellt sich als ein Zeitfenster in die Vergangenheit nach Frankreich heraus. Auf der anderen Seite trifft er auf ein Mädchen und auf Androiden, die hinter dem Mädchen her sind, aber noch auf den richtigen Zeitpunkt warten. Rose und Mickey finden derweil heraus, dass das Schiff mit menschlichen Organen als Teil des Systems ausgestattet ist. Die drei finden mehrere Zeitfenster, die sich alle um das Leben des Mädchens drehen, welches sich als Madame de Pompadour (Sophia Myles) entpuppt. Die Androiden haben die Zeitfenster geschaffen und Körperteile der ehemaligen Crew zur Reparatur des Schiffs verwendet, aber sie benötigen noch ein Gehirn für den Bordcomputer und haben dafür Madame de Pompadour auserkoren, die nur noch das richtige Alter erreichen muss.

Steven Moffat hat mit dieser Folge einen weiteren Hugo Award (2007) an Land gezogen und bezeichnet die Folge selbst als eine Liebesgeschichte für den Doctor. Mickey und Rose fungieren eher im Hintergrund, während der Doctor sich bemüht, Reinette zu helfen und sich dabei in sie verguckt. Das tragischeEnde ist vorauszusehen. Er kann sie zwar vor den Androiden retten und die Zeitfenster schließen (wobei er sich selbst dabei auch kurzzeitig von der TARDIS abschneidet), aber für das Versprechen, ihr die Sterne zu zeigen, kommt er zu spät zurück, die Dame ist bereits verstorben.
Alles, was ihm bleibt, ist ein Brief der Verstorbenen und der Zuschauer bekommt damit ein tragisches Ende präsentiert.

Eine etwas andere Geschichte, die einmal mehr zeigt, dass ein Timelord eine recht einsame Existenz führt. Die Begleiter bleiben nur kurz und für die Liebe ist kaum Platz. Das Universum lastet da zu sehr auf den Schultern, insofern fällt auch eine mögliche Zeitreise mit der TARDIS flach, denn dann würde er den Brief nicht bekommen sondern ein Paradoxon erhalten. Wer in dieser Folge nach einem Hinweis auf Torchwood sucht, wird übrigens enttäuscht, denn der fehlt.

In der Doppelfolge „Rise of the Cybermen“ und “The Age of Steel” (Autor: Tom MacRae) macht die TARDIS kurzzeitig schlapp und der Doctor, Rose und Mickey landen im London einer Parallelwelt. Während Rose gleich nach ihrem Vater sucht, stattet Mickey seiner Großmutter einen Besuch ab, auch wenn der Doctor von solchen Aktivitäten abrät. Aber die drei stehen schnell vor einem größeren Problem, denn John Lumic (Roger Lloyd Pack) arbeitet an einem „Upgrade“ für die Menschheit: Cybermen.

Ich muss zugeben, dass mir Rose im ersten Teil gehörig auf den Senkel ging. Sie hat sich doch schon von ihrem Vater in „Father’s Day“ verabschiedet und in der Folge damals genug Probleme verursacht. Aber wenn es um Pete (Shaun Dingwall) geht, ist sie wohl lernresistent. Der zweite Teil mit dem Kampf gegen die Cybermen gefiel mir da deutlich besser, vor allem die Ansprache des Doctors gegen Ende, bei der er Mickey vor den Augen des Cyber-Controllers Hinweise zukommen lässt, war klasse. Apropos Mickey: Dass sein Alter Ego in der Parallelwelt Ricky heißt war toll (wie oft hat der Doctor seinen Namen schon genau damit verwechselt?) und als Jackie nach Rose ruft und dann ein Hund angelaufen kommt, musste ich ähnlich wie der Doctor auch lachen. Wenn man sich schon immer mal gefragt hatte, wie die Cybermen überhaupt entstanden sind, bekommt man mit dieser Parallelwelt- Geschichte eine gute Antwort darauf.

Torchwood wird gleich zweimal kurz erwähnt: Einmal als Rose anfangs am Handy (was übrigens das Modell gewechselt hat) rumspielt und später auf der Party als Pete eine Person darauf anspricht. Scheinbar gibt es in der Parallelwelt ein ähnliches Projekt zur Alienbekämpfung. Oh, und als John Lumic vom britischen Präsidenten kein grünes Licht für sein Projekt bekommt, macht Pete die Bemerkung „There’s always New Germany...“ - das hat natürlich einen negativen Beigeschmack, aber ich musste trotzdem lachen. Das Thema „Parallelwelt“ wurde übrigens schon einmal in der Jon Pertwee Folge „Inferno“ (1970) aufgegriffen. Mickey nimmt am Ende die Rolle von Ricky in der Parallelwelt ein und ist damit der erste Begleiter der neuen Serie, der freiwillig die TARDIS verlässt.

... to be continued
 

Clive77

Serial Watcher
In „The Idiot’s Lantern“ (geschrieben von Mark Gatiss) will der Doctor Rose zu einem Elvis-Konzert in New York bringen, stattdessen landen sie in London, kurz bevor Queen Elizabeth II. gekrönt wird (1953). Menschen verlieren plötzlich ihr Gesicht vor den Fernsehgeräten und werden von einer geheimen Regierungsorganisation eingesammelt und weggesperrt. Als Rose das gleiche Schicksal wiederfährt, hält den Doctor nichts mehr auf, um der Sache auf den Grund zu gehen. Die Spur führt zu Mr. Magpie (Ron Cook), der für „The Wire“ (Maureen Lipman) haufenweise Haushalte günstig mit Fernsehgeräten versorgt hat. Am Tag der Krönung werden Millionen vor den Geräten hängen und ebenfalls ihr Gesicht in den Fernseher „gesaugt“ bekommen, um „The Wire“ zu stärken und aus ihrem Gefängnis zu befreien.

Eine unheimliche, aber humorvolle Episode. Der Gedanke, das Gesicht und sämtliche Persönlichkeit zu verlieren, quasi nur noch eine Art Marionette ohne Geist und Seele zu sein, gibt dem Zuschauer jedenfalls ein mulmiges Gefühl - dazu der Hintergrund, dass das vorm Fernseher passiert, dem wohl am häufigsten verwendeten Haushaltsgerät. Passend auch das gewählte Ereignis der Krönung, wozu Archivmaterial verwendet wurde (Queen Elizabeth II. trat übrigens schon in „Silver Nemesis“ (1988, verkörpert von einer Schauspielerin) in Doctor Who auf). Heute wäre wohl eine Fußball WM das Ereignis der Wahl. Lustig wurde es immer dann, wenn der Familienvater (Jamie Foreman) von Rose oder dem Doctor für sein eingeschränktes Weltbild kritisiert wurde. Wirklich vorwerfen kann man ihm das zwar nicht, denn wir befinden uns in den Fünfzigern, wo die Rollen von Frau und Mann noch deutlich anders verteilt waren. Aber angesichts der Tatsache, dass er ein ziemlich egoistisches Arschloch ist, das die Schwiegermama an die Regierungsagenten ausliefert, wurde bei mir aus einem Grinsen schnell ein Lachen (besonders köstlich: Als Rose und der Doctor ihn dazu überreden, die britischen Flaggen selbst aufzuhängen).
Als der Doctor die gesichtslose Rose untersucht, erwähnt einer der Regierungsagenten übrigens, dass die Ereignisse Torchwood auf den Plan rufen werden, womit der Staffelbegriff ausgesprochen wurde.

Die Doppelfolge „The Impossible Planet“ und „The Satan Pit“ (Autor: Matt Jones) führt den Doctor und Rose in die Zukunft auf einen Planeten, der sich in der Reichweite eines schwarzen Lochs aufhält - was eigentlich unmöglich sein sollte. Die bereits anwesenden Menschen, die eine ungeheure Energiequelle im inneren des Planeten vermuten, welche ihn durch eine Art Gravitationsstrahl davon abhält, ins schwarze Loch zu fallen, reagieren auf die Neuankömmlinge skeptisch. Die Situation lässt aber nicht viel Raum für Misstrauen, denn der Planet wird von Erdbeben heimgesucht, denen auch die TARDIS zum Opfer fällt. Der Doctor trifft hier erstmals auf die Ood, eine außerirdische Spezies, die den Menschen geradezu sklavisch dient (aber das offenbar aus freiem Willen) und die ihrem Aussehen nach aus der Feder von H. P. Lovecraft stammen könnten. Neben der Unmöglichkeit des Planeten finden der Doctor und Rose auch unmöglich alte Schriftzeichen, bei denen die Übersetzung durch die TARDIS versagt. Etwas sehr altes schlummert unter der Planetenoberfläche und das Team um Captain Flane (Shaun Parkes) versucht durch Bohrungen, der Sache auf den Grund zu gehen. Dabei häufen sich merkwürdige Vorfälle und es gibt einen Todesfall. Der Doctor und Ida (Claire Rushbrook) werden schließlich durch den fertigen Tunnel per Lift hinuntergelassen und die Ood fangen plötzlich an, sich feindselig zu verhalten.

Eine spannende Doppelfolge, in der der Doctor und Rose es mit dem Teufel aufnehmen. Die Soundkulisse wird Spielern von Doom/Doom II bekannt vorkommen (jedenfalls was das Öffnen und Schließen der Türen angeht) und Zuschauer von „Event Horizon“ werden ebenfalls bekannte Elemente in der Doppelfolge wiederfinden. Trotzdem ist der Teufel nichts Neues in der Serie, denn in „Dæmons“ (1971) wurde er bereits in der alten Serie thematisiert. Ab und an gibt es immer mal eine Folge mit übernatürlichen Elementen und diese ist sicher eine der besseren davon.

... mächtig sauer wegen seines langen Grubendaseins
Eine besondere Erwähnung sollten hier noch die folgenden Worte des Doctors finden: „Why did you come here? Why did you do that? Why? I’ll tell you why: Because it was there. Brilliant! Excuse me, Jack, wasn’t it? Just stand there, because I’m gonna hug you.“ - ein Zeichen dafür, weshalb der Doctor die Menschen so sehr mag. Torchwood bekommt indirekt eine Referenz: Einer der Namen, die die Ood für das „Biest“ nennen ist „Abaddon“ - und dieser Zeitgenosse taucht in „End of Days“ auf, dem ersten Staffelfinale von Torchwood.

Mit „Love & Monsters“ gibt es eine Folge, in der der Doctor und Rose in den Hintergrund treten. Die Geschichte entwickelt sich um Elton Pope (Marc Warren), der erstmals als Kind den Doctor gesehen hat und einige Ereignisse aus der Vorstaffel (die Autons aus „Rose“ und das Raumschiff aus „Aliens of London“) und der letzten Weihnachtsfolge aus seiner Sicht wiedergibt. Zusammen mit Ursula (Shirley Henderson), in die er verliebt ist, und einigen anderen gründet er LINDA (London Investigation N’ Detective Agency), um sich mit Gleichgesinnten über die Ereignisse auszutauschen. Die regelmäßigen Treffen entwickeln sich schon bald zu einer Freizeitaktivität, die mit dem eigentlichen Ziel nichts mehr zu tun hat. Da taucht Victor Kennedy (Peter Kay) plötzlich auf und bringt LINDA wieder auf Doctor-Kurs. Besonders Elton wird auf Doctor-Missionen geschickt, unter anderem zu Roses Mutter Jackie, um über sie Informationen über den Doctor zu erhalten. Dabei verschwinden nach und nach Mitglieder von LINDA - komischerweise immer gerade die, mit denen Victor noch kurz unter vier Augen reden wollte...

Eine deutlich andere Folge, die nur bedingt geglückt ist. Es mag zwar erfrischend sein, eine Geschichte aus der Sicht eines Dritten präsentiert zu bekommen, aber mit dieser Story hat Russell T. Davies sich keinen Gefallen getan. Die Love-Story zwischen Elton und Ursula ist zwar allerliebst, aber ein richtiges Happy End bekommen die beiden nicht. Die Szenen zwischen Elton und Jackie sind das eigentliche Highlight der Folge. Dort wird auch erwähnt, dass Mickey nicht mehr da ist, um Jackie bei Gelegenheit handwerklich Hilfe zu leisten - eine Referenz darauf, dass er in „The Age of Steel“ in der Parallelwelt verblieb. Man kann schon beim ersten Auftritt von Victor erahnen, dass er nichts Gutes im Schilde führt und es wirkt geradezu absurd, dass vom Rest der Gruppe niemand verdacht schöpft. Er händigt der Gruppe übrigens Torchwood-Akten aus, womit der Staffelbegriff genannt wird. Für Elton und somit auch den Zuschauer ist das Ende recht deprimierend. Seine Freundin Ursula besteht nur noch aus einem Gesicht (was nur „a bit of a love live“ möglich macht) und vom Doctor erfährt er, weshalb er ihn als Kind gesehen hat: Er wollte seine Mutter retten, kam aber zu spät. Ach, fast hätte ich es vergessen: Elton John hatte einen kurzen Auftritt in der Folge.

„Fear Her“ aus der Feder von Matthew Graham spielt kurz vor der Eröffnung der Olympischen Spiele 2012 in London. Die Nachbarschaft bereitet sich auf den Durchlauf des Fackelträgers vor, aber auf den Doctor und Rose wartet zunächst ein anderes Problem: In der Nachbarschaft verschwinden Kinder. Die Spur führt beide zur 12jährigen Chloe Webber (Abisola Agbaje), die durch ihre Malerei Personen verschwinden lassen und auch beliebige Dinge kreieren kann. Durch eine Art von Hypnose findet der Doctor heraus, dass Chloe von einem „Isolus“ besessen ist, der mit seinem Raumschiff auf der Erde abstürzte und nun „Freunde“ sucht. Ehe Rose sich versieht, ist auch der Doctor mitsamt der TARDIS in einem Bild gefangen. Rose muss nun alleine sehen, dass sie das Raumschiff findet und wieder startklar macht, damit der Isolus zu seinen Gefährten aufschließen kann und die Kinder aus den Bildern befreit werden.

Auch wenn diese Folge in die Kategorie Lückenfüller und Low Budget fällt, wird man doch gut unterhalten. Vor allem die schauspielerische Leistung von Abisola Agbaje sticht in der Folge hervor - so junge Darsteller haben es oft nicht leicht, den Zuschauer zu überzeugen. Viele Whovians nahmen diese Folge aber nicht gut auf, vor allem, weil die benutzten Mittel recht billig wirkten. Aber es gab trotzdem ein paar Schmankerl: Der Doctor sagt, er sei kein Katzenfreund und führt das auf eine „Katze im Nonnenkostüm zurück (Anspielung auf „New Earth“). Außerdem findet die „Shadow Proclamation“ eine weitere Erwähnung und Torchwood wird kurz vom Stadionsprecher erwähnt als das Stadion von Chloe entleert wurde (wobei man schon recht genau hinhören muss). Ein kleiner aber feiner Satz des Doctors: „I was a dad once.“ - ein Augenzwinkern Richtung der Enkelin des ersten Doctors (William Hartnell). Und natürlich am Ende der bedeutende Satz Richtung Staffelfinale: „A storm is approaching.“ Zudem durfte der zehnte Doctor sich kurz als Fackelläufer betätigen - etwas, was Matt Smith (der elfte Doctor) im wirklichen Leben machen durfte (da sag’ noch mal jemand, die Briten hätten keinen Humor).

... to be continued
 

Clive77

Serial Watcher
Tadaa. Staffelfinale. Die letzten beiden Folgen dieser Staffel lauten „Army of Ghosts“ und „Doomsday“, geschrieben von Russell T. Davis. In der Eröffnung der ersten Folge gibt Rose dem Zuschauer Aufschluss darüber, dass ihr Ende naht („This is the story of how I died.“).
Der Doctor und Rose statten Jackie einen Besuch ab und müssen feststellen, dass sich einiges in der Welt verändert hat. Seit gut zwei Monaten statten Geisterwesen in regelmäßigen Zeiten den Menschen Besuche ab, woran sich die Welt schnell gewöhnt hat. Die Ursache für diese Erscheinungen finden der Doctor, Jackie und Rose im Londoner Torchwood Institute, das sich in One Canada Square befindet. Dort werden sie von der Direktorin Yvonne Hartman (Tracy-Ann Oberman) empfangen, die einige Erklärungen parat hat: Eine merkwürdige Sphäre kam durch einen Raumzeitspalt dort an und wird vom Doctor als ein „Void Ship“ identifiziert - ein Schiff, dass außerhalb von Raum und Zeit existiert und das Nichts zwischen den Dimensionen durchqueren kann. Das Torchwood Institut will den Raumzeitspalt als Energiequelle nutzen und führt in regelmäßigen Abständen Erweiterungexperimente durch, die vom Doctor als Ursache für die Geistererscheinungen erkannt werden können und sofort gestoppt werden müssen. Doch es ist bereits zu spät. Dem Void Ship folgend sind bereits einige Cybermen im Institut angekommen und auch Mickey (Noel Clarke), der in der Sphäre einen Anführer der Cybermen vermutet. Zum Ende des ersten Teils entpuppen sich die Geistererscheinungen als Cybermen, die sich überall in der Welt manifestieren - keine Invasion, sondern ein direkter Sieg - und die Sphäre öffnet sich. Anstelle des Anführers der Cybermen entsteigen ihr aber eine Reihe Daleks.

Wow, Cybermen und Daleks läuten das Ende der ersten neuen Begleiterin des Doctors ein und treten erstmals gemeinsam als Hauptantagonisten in der Serie auf. Dabei gibt es nicht nur mit Jackie und Mickey ein Wiedersehen, auch Pete Tyler (Shaun Dingwall) darf noch einmal mitspielen. Fangen wir mit ein paar weiteren Besonderheiten an: Als der Doctor und Rose mit den Geistern konfrontiert werden, spielt im Hintergrund eine Musik, die stark an das Theme der Torchwood-Serie erinnert, welche etwas mehr als drei Monate später erstmals auf Sendung ging. Torchwood steht auch in diesem Finale im Vordergrund und ist mehr oder weniger verantwortlich für das Abenteuer - der Gebrauch außerirdischer Technologie machte es möglich. Yvonne ist zudem ein recht aggressiver Charakter, nicht umsonst zählt der Doctor zunächst für sie als Gefangener und sie erklärt ohne Umschweife, dass Torchwood auch Ufos vom Himmel schießt, um an die Technologie zu kommen. Die Cybermen stammen aus der Doppelfolge „Rise of the Cybermen“ und „The Age of Steel“, was auch eine gute Erklärung für den Auftritt von Mickey und Pete gibt. Auch für die vier Daleks, bei denen es sich um den sog. „Cult of Skaro“ handelt (vier auserwählte Daleks des Dalek-Imperators), gibt es eine zufriedenstellende Erklärung: Sie sind dem Time War entkommen und haben die „Genesis Arc“ im Gepäck, ein Dalek-Gefängnis der Timelords, was sie im Verlauf der Folge öffnen können und womit die Dalek-Anzahl in die Millionen steigt.

Das erste Aufeinandertreffen der Cybermen mit den Daleks verläuft wie erwartet feindselig. Die Daleks haben kein Interesse an einem Bündnis und es kommt zum Krieg, wobei die Menschheit im Kreuzfeuer steht (Dalek: „You are superior only in one respect.“ - Cyberman: „What is that?“ - Dalek: „You are better at dying.“) - die Lage scheint aussichtslos für unsere Helden, aber der Doctor hat natürlich eine Idee: Der Spalt zwischen beiden Dimensionen wird dazu benutzt, alle Dimensionsreisende ins Nichts zwischen den Welten einzusaugen und anschließend endgültig verschlossen. Das Problem dabei: Auch der Doctor selbst, Rose, Pete und Mickey würden dank ihrer Dimensionsreisen in den Spalt gezogen - weshalb alle bis auf den Doctor und Rose, die bei ihm bleiben will, in Petes Welt überwechseln, inklusive Jackie, die ihren Augen kaum trauen kann als sie ihren verstorbenen Mann erstmals vor sich hat. Der Plan gelingt fast reibungsfrei, aber Rose kann sich am Ende dem Sog nicht entziehen und wird im letzten Moment von Pete auf die andere Seite geholt - und ist damit vom Doctor für alle Zeit abgeschnitten. Mindestens ein Dalek kann allerdings durch einen „emergency temporal shift“ entkommen (ein Wiedersehen gibt es in Staffel drei, wo sich herausstellen wird, dass der komplette Cult of Skaro durch eine Zeitreise entkommen ist).

... "Rose Tyler, ... hast Du ein Taschentuch?"
Bevor das letzte Löchlein des Risses für immer geschlossen wird, kann der Doctor aber Abschied von Rose nehmen - eine Szene, in der der Zuschauer jede Menge Taschentücher bereit halten sollte, denn es ist wohl einer der emotionalsten Abschiede, die man je in der Serie erlebt hat. Kleine weitere Anmerkungen: Freema Agyeman hat ihren ersten Auftritt, allerdings nicht als Martha Jones sondern als Adeola, eine Torchwood-Mitarbeiterin, die in der Folge verstirbt und später (in der dritten Staffel) als Cousine von Martha erwähnt wird. Außerdem darf Catherine Tate in der letzten Szene auftreten und damit einen Hinweis auf das Weihnachtsspecial „The Runaway Bride“ geben. Beide Doppelfolgen waren übrigens auch für den Hugo Award nominiert und das Finale hat einige der besten Bewertungen/Kritiken überhaupt eingeheimst - der Dalek-Cyberman Konflikt und der emotionale Abschied von Rose haben Wirkung gezeigt.

Im einstündigen Weihnachtsspecial „The Runaway Bride“ erscheint Donna Noble (Catherine Tate) im Brautkostüm in der TARDIS. Der Doctor ist sichtlich irritiert („What?!“) und versucht, die Braut zu ihrer Hochzeit zurück zu bringen als plötzlich die als Weihnachtsmänner getarnten Roboter (erstmals in „The Christmas Invasion“ gesehen) auftauchen und Donna entführen wollen. Der Doctor steht vor einem Rätsel: Wie konnte Donna in der TARDIS erscheinen und warum ist sie für die Person, die hinter den Robotern die Fäden zieht, so wichtig? Er findet heraus, dass sie „huon particles“ in sich trägt. Die Spur führt über ihren Arbeitsplatz zu einer unterirdisch gelegenen Torchwood-Anlage, wo er, Donna und ihr Bräutigam Lance (Don Gilet) Bekanntschaft mit der „Empress of the Racnos“ machen. Diese will ihre Kinder, die seit Milliarden Jahren im Erdkern schlummern, wieder an die Oberfläche holen und die Menschheit soll als Futter dienen. Dass Lance sich dabei als Verbündeter der Racnos-Königin entpuppt, macht die Sache nicht gerade einfach.

Ein sehr gelungenes Weihnachtsspecial (danke, Russel T. Davis), was durchaus für Neueinsteiger in die Serie funktioniert. Es werden zwar einige Referenzen auf das letzte Special und vor allem auf Rose gegeben, aber die sind nicht zwingend notwendig, um der Geschichte zu folgen. Der Doctor hat sichtlich Probleme mit dem Verlust von Rose, bleibt aber stets äußerst erklärungsbereit gegenüber Donna. Die Entstehung der Erde wird auf Dr. Who - Art erklärt und in das Abenteuer eingebunden, was den eingefleischten Whovian an die Entstehung des Lebens auf der Erde in „City of Death“ (1979) erinnern dürfte. Donna bekommt jedenfalls einen kleinen Ausflug zur Entstehung der Erde spendiert und kann sich somit von der Zeitreise-Fähigkeit der TARDIS überzeugen. Für Donna selbst dürfte der Tag aber einer der schrecklichsten ihres Lebens gewesen sein: Abgesehen vom phänomenal schlecht gelaufenen Hochzeitstag entpuppt sich ihr Bräutigam als Diener der Racnos-Königin und geht hops. Und der Doctor bleibt nicht zum Weihnachtsschmaus. Dumm gelaufen.
Der Zuschauer bekommt außerdem zu sehen, dass der Doctor nicht verärgert werden sollte: Die Racnos-Königin, die die Folge nicht überlebt, wird ihren Entschluss, das erste Angebot des Doctors auszuschlagen, auf jeden Fall bereut haben. Denn er kannte anschließend kein Erbarmen und hat ihre Brut mit den Wassern der Themse ertränkt. Donna wiederum reist (vorerst) nicht mit dem Doctor mit, rät ihm aber, einen neuen Begleiter zu finden, um ihn vor zu grausamen Taten zu stoppen.

... hat dem Bräutigam die Augen verdreht
Der zehnte Doctor kann wohl als redegewandt, witzig, locker, irgendwie frech und gewitzt bezeichnet werden. Seine Laune ist normalerweise gut bis sehr gut und erreicht manchmal ungeahnte Höhen, wenn er in „The Impossible Planet“ z.B. die rhetorische Frage danach stellt, weshalb die Crew sich überhaupt aufgemacht hat, den Planeten zu erforschen. Er kann aber auch gnadenlos sein und vergibt keine „zweite Chance“, wenn er z.B. den Anführer der Sycorax in den Tod stürzen lässt oder in „The Runaway Bride“ die Racnos-Brut ertränkt. Es gibt auch oft eine sehr emotionale Seite am zehnten Doctor zu sehen, wie z.B. in „The Girl in the Fireplace“ oder beim Abschied von Rose (ob er wohl wirklich „Rose Tyler, I love you.“ gesagt hätte?). Die Performance von David Tennant macht den Rest und liefert einen der besten Doctoren der Serie ab, der viele menschliche Züge aufweist und den Zuschauer damit in seinen Bann zieht. Brilliant.
 

Sesqua

Lebt noch
zu Tooth and Claw: Das mit dem schottischen Akzent. Die Szene war ein Running Gag oder Easter egg (wie du es auch bezeichnen magst) weil Tennant Schotte ist und er wenn er den Text vergessen hat vom Englischen immer ins Schottische abrutschte. Darüber amüsierte sich auch Moffat bei einem Radiointerview.

zu School Reunion: Die Krillitanes bzw Mr.Finch trifft nochmal auf den Doctor in einem der officellen DW comics. Das ich empfehlen kann.
und das ende war nach dem Tot von Sladen imso emotionaler: Goodbye my Sarah Jane.

zu Donna: Wenn man eher amerikanischen Englisch gewohnt ist oder sich nicht mit der sprache beschäftigt dann wird man es schwer haben Cathrine Tate zu verstehen.
 

Clive77

Serial Watcher
Danke für die Anmerkungen. Der schottische Akzent ist dann ein doppeltes Osterei, denn Jamie McCrimmon kam aus den schottischen Highlands bevor er die TARDIS betrat. :wink:
 
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