Wann endet die Angst vor Game-Verfilmungen?

Incubus

Smokin' Ace
Es fällt auch bei so ziemlich allen Verfilmungen auf, dass die Story der Filme viel eindimensionaler und flacher ist, als die der dazugehörigen Videospiele. Gibt aber ja mittlerweile mehr Verfilmungen von Brettspielen und Spielfiguren als von Videospielen. :wink:
 

Joel.Barish

dank AF
Das Problem ist doch erstmal, dass die Filmemacher noch keinen Plan haben, wie man das, was die Spiele interessant macht, auf einen Film überträgt. Das klang hier und da schon durch, sei es bei Revolvermann oder bei Woodstocks knapper aber zunächst mal treffenden Klarstellung. Spiele und Filme sind unterschiedliche Medien und sie sind zueinander noch wesentlich unterschiedlicher als Filme zu Comics oder zu Romanen stehen. Grob runtergebrochen sind Filme passiv und Spiele aktiv. Im Film triffst du keine Handlungsentscheidungen. Du entscheidest dich, ob du Verhalten gutheißt, nachvollziehen kannst und willst, etc. aber im Film folgst du der vorgegebenen Handlung und hast keinen Einfluss. Im Spiel bist du selbst Teil der Handlung. Und das kannst du in einer Verfilmung nicht übertragen. Es gab glaube ich auf BD mal Experimente mit interaktiven Filmen, ähnlich diesen albernen Gruselgeschichten, wo du Entscheidungen triffst. Gehst du rechts entlang, spring zu Kapitel 20, gehst du links entlang, spring zu Kapitel 30. Aber warum das Medium verändern, wenn es dadurch nichts Halbes und nichts Ganzes ist.

Und was hier auch schon angedeutet wurde: Spiele werden wie Filme aufgezogen. Ich bin kein großer Gamer, aber wenn ich mich bei den populären Titeln so umschaue, sind die meisten Spiele in ihrer Inszenierung, im visuellen Stil, in der Story oft deutlich von Filmen inspiriert. Oder bieten stundenweise Cut-Scenes. Aber die machen aus einem Spiel ja noch keinen Film. Hat es die meisten beim letzten "Metal Gear Solid" nicht gestört, dass man pausenlos "warten" muss, um wieder spielen zu können? Wie ein wirklich guter Film funktionieren - was ich so gehört habe - die meisten Cut-Scenes ja nicht. Höchstens durch die in den Spielsegmenten und in stundenlanger Laufzeit aufgebaute Bindung zwischen Spieler und Spielwelt.

Wenn ein Spiel eine neue, originelle Story hat, ist es nur legitim, die auch filmisch umsetzen zu wollen, ohne die Interaktivität mit aller Macht zu übernehmen. Das Problem wird sein - und war es bisher - dass man einen Mittelweg zu den Fans und zu neuen Zuschauern finden muss. Man will die Story der Spiele ja nicht 1:1 nacherzählen, da es sonst nur wie eine Cut-Scene ohne Spielanteil wirkt. "Final Fantasy: Advent Children" ist in gewisser Weise so ein Fall und ist zudem für nicht-Spieler relativ konfus. Fans der Spiele langweilen sich - zu Recht - wenn ihnen Bekanntes nur leicht verändert und stark verkürzt in passiver Form neu vorgesetzt wird. Man muss also Neues erschaffen. Geht man da zu weit vom Spiel weg, hat man wieder die Fans gegen sich. Man muss also neue Geschichten erzählen, dabei der Welt und der Figuren treu bleiben.

Oder man muss - wie bei Literaturverfilmungen - das Spiel ernst nehmen und interpretieren, Dinge herausstellen, analysieren, hervorheben etc. Gerade durch die gezielte Veränderung einen neuen Blick auf die Vorlage gewähren. Aber dazu muss sich die Spieleindustrie erstmal selbst ernst(er) nehmen und statt interaktiver Film-Nachahmungen das eigene Medium und seine Möglichkeiten pushen und mehr bewirken als Unterhaltung, Kurzweil und Empathie-Manipulation. Das soll nicht heißen, dass Game Storys nicht komplex sein können, aber es sind Ausnahmefälle, die immer noch in erster Linie Action, Grusel, Fun vermitteln wollen, statt tiefergehender Ideen und Emotionen.
 
W

Wurzelgnom

Guest
Joel.Barish schrieb:
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Ich bin kein großer Gamer...
...
Das soll nicht heißen, dass Game Storys nicht komplex sein können, aber es sind Ausnahmefälle, die immer noch in erster Linie Action, Grusel, Fun vermitteln wollen, statt tiefergehender Ideen und Emotionen.

Ich kann dir überhaupt nicht zustimmen, oder ich hab dich falsch verstanden.

Komödien sollen Fun vermitteln, Horrorfilme Grusel, Actionfilme Action.... was unterscheidet das jetzt von Spielen? Filme wollen ebenso gradlinig gewisse Dinge erreichen. Genau wie es bei Spielen positive Ausnahmen sind, die tiefergehende Ideen und Emotionen erwecken, sind solche Dinge auch bei Filmen eher die Ausnahme.

Tatsächlich bietet das Medium Film deutlich weniger möglichkeiten sich zu entfalten, weil eine Geschichte in 70-150 Minuten erzählt sein muss. Spiele haben keine zeitlichen Hürden.

Vlt liegt es ja daran, dass du kein großer Gamer bist, aber ich sehe das Medium Spiele nicht so engstirnig und begrenzt. Im Gegenteil, der Grund, wieso ich kaum noch Filme gucke liegt einfach daran, dass es kaum noch welche gibt, die ich tatsächlich richtig gut finde. Ich bin in den letzten Jahren dem Medium Film irgendwie entwachsen und hoffe ständig, dass es wieder Perlen gibt, die mich zurück holen. Aber das was ich von einer guten Geschichte erwarte - tolle vielschichtige Charaktere zu denen ich eine Bindung aufbauen kann sowie spannende Handlungen und Wendungen - bekomme ich mittlerweile fast ausschließlich aus Serien, Spielen und Büchern.

Und dabei gibt es so viele tolle Geschichten, wenn man sich denen so widmen würde wie es Peter Jackson mit Herr der Ringe getan hat, würden dabei grandiose Filme rauskommen können. Aber das bleibt weiterhin ein Wunschtraum.
 

Joel.Barish

dank AF
Ich fürchte, du hast das wirklich etwas missverständen. (Oder ich habe es blöd ausgedrückt.)

"Komödien sollen Fun vermitteln, Horrorfilme Grusel, Actionfilme Action..." - absolut richtig. Aber damit hat man ja nicht die gesamte Filmwelt abgedeckt. Nicht mal im Ansatz. Mal abgesehen davon, dass Genres eh schwammig sind, aber es gibt so viele Filme, die mehr machen, mehr versuchen, als simpelste Emotionen zu stimulieren. Film hat sich - obwohl es als Massenmedium noch immer ein zwiespältiges Ansehen hat - schnell als ernstzunehmende Kunstform entwickelt. Neben Literatur (mit all den Unterkategorien), Musik, Malerei etc. Im Film sind das mehr als nur Ausnahmen, es gab ganze Filmbewegungen, die experimentierten, das Medium pushten und große Ideen anpackten. Das war beim Film praktisch von Beginn an dabei. In Games nicht, oder du klärst mich auf, was ich verpasst habe. In vielen Filmen geht es um mehr als nur Affekte - und ich spreche nicht von irgendwelchen Videoinstallationen in Museen.

Games fehlt das noch, diese Nebenbewegung, die das Medium vorwärts bringt und mehr macht, als unterhalten, gruseln, etc. Eine Bewegung, die etwas über uns aussagt, über die Menschen, die Welt - und das nach Möglichkeit in einer tiefgreifenderen Art aus z.B. "Avatar" mit seiner banalen "der Mensch muss die Natur respektieren" Phrase. Und ich habe ja nirgends behauptet, das Spiele-Medium sei beschränkt oder sei zu nicht mehr fähig. Ich habe genau genommen sogar das Gegenteil gesagt, nämlich dass Games ihr Potential noch nicht ausgeschöpft haben, sich noch zu sehr mit den Grundaffekten zufrieden geben.

Und wenn du mittlerweile Serien, Spiele und Bücher lieber hast als Filme, habe ich eine Ahnung, worauf das (sicherlich nicht ausschließlich, aber immerhin) zurückzuführen ist. Du argumentierst ja selbst mit dem Laufzeit-/Längen-Argument. Spiele, Serien, Bücher haben alle einen größeren Entwicklungszeitraum als Filme. Hatten wir darüber nicht schon bei meinem User-Interview kurz diskutiert? :smile: Jedenfalls: Wenn das so, dann ist das so. Das ist für mich als Filmfan schade, aber in gewisser Weise nachvollziehbar. Wenn dir die ausführlichere Entwicklung in den anderen Medien lieber ist, können Filme da zwangsläufig nur gegen abstinken. Und ich wiederhole mich, wenn ich sage, dass ich die Komprimiertheit und Abgeschlossenheit eines guten Films über bisher jedes Serienerlebnis stelle. - Aber das ist ja jetzt auch ein wenig ein anderes Thema.
 
W

Wurzelgnom

Guest
Joel.Barish schrieb:
Hatten wir darüber nicht schon bei meinem User-Interview kurz diskutiert?
Ja, hatten wir 8)

Danke fürs nachsetzen, jetzt bin ich bei dir und kann dir zustimmen.

Und ja, mir ist durchaus bewusst, warum ich mit Filmen solche "Probleme" entwickelt habe. Ist jetzt ein schlechter Vergleich, aber im Grunde ist ein Film für mich wie Fastfood. Schnell, unkompliziert, geschmacklos und am Ende fragt man sich, warum man sich das wieder angetan hat. (Wie gesagt, es gibt auch positive Ausnahmen, gibt ja auch Filme die ich gut finde:squint:)

Zum Thema Film als Kunst. Tatsächlich interessiere ich mich absolut nicht für Kunst. Kunst liegt im Auge des Betrachters und nur weil mir jemand sagt, dass etwas Kunst ist und man es wertschätzen soll, muss ich das noch lange nicht gut finden. Wenn mich etwas emotional greifen kann, ist mir vollkommen egal ob das jetzt Kunst ist oder nicht. Aber meine Erfahrungen haben bisher leider immer gezeigt, dass ich mit sogenannten Kunstfilmen nicht viel anfangen kann, weil ich kaum Bindung zu den Charakteren aufbauen kann. Und optische, muskalische oder sonstwaige Experimente für mich keinen mitreissenden Film machen. Ich weiß, dass dies für andere Menschen anders ist, aber so bin ich halt. Ich weiß was ich will und wo ich das bekomme. :biggrin:

PS: Und ja, es gibt Momente in spielen, in denen ich durchaus einen gewissen Tiefgang entdecken kann. Wenn ich mich in Masseffekt entscheiden muss, ob ich eine ganze biologische Alienrasse auslösche oder eine ganze Rasse an künstlichen Lebewesen, dann gibt es da einen gewissen moralischen Konflikt. Insbesondere wenn dann noch die biologischen ALiens die Erfinder der KIs sind und diese jahrzehnte lang unterdrückt und gejagt haben. Wenn ich mir dann beim Spielen gedanken über den Wert des Lebens mache, ob ein biologisches Bewusstsein mehr wert ist als ein künstliches, ob die schlechten Taten einer Rasse deren Recht zu Leben verringert haben, ob meine (Charakter-)Liebe zu einer Person mehr Wert ist als eine ganze Rasse... dann ist das mehr Tiefgang als ein Film erzeugen kann, weil man hier selbst derjenige ist, der die Entschiedung treffen muss und nicht zusieht, wie es jemand anderes macht.
 

Joel.Barish

dank AF
Jetzt, finde ich, tust du Filmen Unrecht. Oder ich bin mal so frech und sage: Du schaust die falschen Filme. :tongue: Hängt natürlich vom Interessensgebiet ab, aber diesen "Fast Food" Vorwurf kann ich so nicht stehen lassen. :nene:

Und es gibt ja einen Unterschied zwischen "Kunstfilm" und "Film als Kunst", was du beschreibst, irgendwelche wirren visuellen Experimente oder so, ist Ersteres. Ich meinte schon noch konsumierbare Filme, mit einer im weitesten Sinne narrativen Handlung. Das ist zwar manchmal nicht so auseinander zu halten, aber für gute Filme musst du nicht ins Museum und in keine Kunstgallerie gehen. (Sonst youtube aus Spaß doch mal "Matthew Barney" oder direkt seine "Cremaster" Reihe - so extrem kann die Zwischenwelt aus Spielfilm und Videokunst manchmal aussehen.) Ich will jetzt auch gar nicht groß mit bedeutungsvollen Namen um mich schmeißen, aber zum Beispiel ein Großteil der Filme, die zuletzt in der Topliste des "Sight & Sound" Magazins erwähnt wurden (hatte ich da nicht auch mit dir diskutiert? :check: Fühlt sich an wie ne Endlosschleife.) - die sind nicht alle so gekünstelt oder abstrakt oder was auch immer du vielleicht gerade befürchtest.
Und da du mit Filmen ja nicht mehr so häufig zufrieden bist, weißt du da evtl. doch nicht so genau wo du es bekommst. :wink:

Bei Games sehe ich solche Werke nicht. Von der Bedeutung, der Kreativität und der Tragweite vergleichbar mit wirklich guten Filmen. Zumindest nicht in der Menge. Dass "Mass Effect" mehr ist, als ein simples Space Ballerspiel, habe ich auch schon mitbekommen. Spätestens als das halbe Internet wegen des Endes ausgeflippt ist, bis die andere Hälfte ausflippte und erklärte, das Ende sei super. Dieser "Entscheidungen selber treffen" Faktor ist schon sehr wichtig für Spiele und genau da sollte man genauer mit arbeiten. Und auch die Konsequenzen für etwaige Fehlentscheidungen weiter ausbauen. Da liegt für mein Empfinden die Zukunft von Spielen bzw. da sollte sie liegen, wenn Spiele von der nicht-spielenden Masse nicht länger als Kinder- oder Nerdkram wahrgenommen werden sollen.
Die Grundidee dieser Entscheidungsfindung, Konsequenzen abwägen, Ethik, Moral etc. - das kann ein Film auch. Nur weil er dir nicht die Wahl lässt, heißt das ja nicht, dass er nichts vermittelt. Er zwingt dich emphatisch dazu, zu reagieren und zu beurteilen. Das ist anders als in einem Spiel, aber nicht minderwertiger.
 

powerman4378

New Member
Ich denke ein großes Problem das die Verfilmung von Spielen darstellt ist der Faktor Zeit. Bei einem Film hat man 90 - 150 min. Zeit eine Geschichte zu erzählen während in einem Spiel die Geschichte schon ein paar Stunden mehr dauert. Wenn man nun aber die Aktion Szenen raus nimmt ist wieder die ganze Spielergemeinschaft beleidigt und wenn man die Storyelemente rausstreicht sind alle unzufrieden. Ich könnte mir nur folgendes Vorstellen:

a) einen Spieltitel als Serie zu verfilmen (hier wäre die Zeit vorhanden um die Geschichte zu erzählen

oder

b) ein eigenständiges Abenteuer mit der Figur rauszubringen die sich dann aber wie in der Spielwelt verhalten sollte (z.B. Hitman usw.)
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Presko schrieb:
Ne, auf die Leinwand gehören gute, möglichst eigenständige Geschichten. Mal ab und zu ne Gameverfilmung von mir aus, aber die Magie des Kinos stammt aus anderen Quellen, als der Gamingindustrie.

Möglichst eigenständige Geschichten? Da kommen zwar oft die besten Filme her, aber die erfolgreichsten basieren doch fast ausschließlich auf bestehenden Sachen, sprich, sind Adaptionen. Battleship ist eine Sache, aber selbst Rambo ist eine Romanverfilmung. Wer würden denn gern auf der Pate, Die Gefährten, Batman, Fight Club, Schweigen der Lämmer und Psycho verzichten? Und wieso nicht auch Geschichten aus der Gamewelt adaptieren? Da gibt es doch auch tolle, und wenn sie nicht 1-1 übertragbar sind, muss man Anpassungen vornehmen, so wie wenn man von Buch, Comic, Theaterstück, Brettspiel dafür anpassen muss.

@Garrett
Du schreibst, du brauchst keine, aber magst doch zb auch die Transformers Filme. Sind doch auch Adaptionen, Erweiterungen des Franchises in andere Medienformen. :wink:

@Carnage
Aber ist das nicht auch eine Kunst? Wie aus einem 1000 Seiten Roman einen 120 Min Film zu stricken - das geht ja auch oft, wobei man sich dann stets fragen muss, akzeptiert man eine Anpassung (die bei der Länge automatisch einher gehen muss) - oder besteht man als Purist auf grundsätzlich alles und ist demnach entrüstet, fehlt es im Film? Gibt ja auch Leute, die überhaupt nicht drauf klarkommen, wieviel in den Potter Filmen außen vor gelassen werden musste. Metal Gear Solid ist ein extrem verworrenes Beispiel, aber auch das könnte man doch auf 150 Minuten kürzen. Nach 150min Gamezeit ist es ja auch schon immens spannend und logisch, man braucht ja nicht zwingend alle 10 Stunden Spielzeit um das genießen zu können. Und - man kann ja auch auf mehrere Filme aufteilen.

Man muss sich ja auch von dem Gedanken lösen, dass Gamefilme immer schlecht sind und enttäuschen. Es ist eigentlich verrückt, dass es nicht schon durch Zufall weit mehr gute, und bessere gab. Silent Hill 1 der beste Gamefilm? Vielleicht, aber das kann noch nicht das bestmögliche sein.
 

Garrett

Meisterdieb
Jay schrieb:
@Garrett
Du schreibst, du brauchst keine, aber magst doch zb auch die Transformers Filme. Sind doch auch Adaptionen, Erweiterungen des Franchises in andere Medienformen. :wink:

Hm... also Transformers ist jetzt für mich keine Videospielverfilmung. Es gibt zwar ne Menge Videospiele aber die orientieren sich ja eher dann an den Vorlagen sei es Comic, Zeichentrickserie oder Film und nicht umgekehrt. Ich mag zwar Transformers aber vieles als Fan auch besonders nicht, bspw. die letzten Videospiele oder diese Transformers-Prime-Serie...

Ich bin nach deinem Anfangspost von Verfilmungen ausgegangen, die tatsächlich ein Videospiel als Vorlage haben wie Doom, Silent Hill, Hitman, Postal, Far Cry, usw..

Jay schrieb:
Man muss sich ja auch von dem Gedanken lösen, dass Gamefilme immer schlecht sind und enttäuschen. Es ist eigentlich verrückt, dass es nicht schon durch Zufall weit mehr gute, und bessere gab. Silent Hill 1 der beste Gamefilm? Vielleicht, aber das kann noch nicht das bestmögliche sein.

Ich würde mich gerne von dem Gedanken lösen, aber Silent Hill ist ja nun auch wieder fast 7 Jahre her. Prince of Persia ging auch noch in Ordnung als Videospielverfilmung, aber dazwischen gab es viel Unerträgliches wie Street Fighter (der mal ganz nebenbei die erste Verfilmung gar nicht mehr als so schlecht darstehen lässt), Tekken, Resident Evil . Was mir aber auffällt ist die Tatsache, dass sich seither eine gute handvoll Filme ohne wirklichen Videospiel-Bezug schonmal hier und da etwas entliehen hat. Ich erinnere mich da etwa an Crysis-Nanosuits in GI Joe, The Darkest Hour, das Szenario von Chernobyl Diaries, usw..

Aber um nochmal auf meinen Standpunkt zurückzukommen, es gibt ja auch feine Machinima z.B. für Gothic oder Anachronox. Das ist toll.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
@Garrett
Klar, Filme haben Games ja schon seit jeher inspiriert, dann geht es natürlich auch anders herum. Machinima liegt mir persönlich allerdings nicht so. Was deinen Satz betraf - im Grunde las es sich, als würd ein Leser schreiben, er bräuchte keine Buchverfilmungen. Da würde ich sogar erstmal zustimmen - gebraucht wird das nicht. :wink:

Metroplex schrieb:
Mittlerweile gibt es viele Spiele die einen mindestens genau so mitreissen wie es ein Film tut, da braucht man gar keine eigentliche Verfilmung mehr.
zB bei Gears of War fühlte man sich doch teilweise wirklich so, als würde man selber einen Kinofilm spielen.

Ich seh das wie Manny und Revolvermann - wieso nicht machen, wenns gut ist? Es schadet ja nicht, sofern sie aus Resident Evil keinen actionreichen Stumpfsinn machen (wer käme je auf so eine Idee?)

HurriMcDurr schrieb:
Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich beim Finale von Mass Effect 1 dachte: "Verdammt, das müsste man mal verfilmen..." Ein paar Sekunden später hatte ich dann die Einsicht: "Das muss man nichtmehr verfilmen - das hier ist doch selbst schon so gut wie es ein Film überhaupt hinbekommen könnte." Dementsprechend bin ich da ganz bei Garrett - die Spiele die es sich lohnen würde zu verfilmen brauchen das heutzutage einfach nicht mehr. Man hat dabei ein interaktives filmisches Erlebnis, welches keinen Mehrwert dadurch erhält, auf die Leinwand gebracht zu werden.
Aber... eine Verfilmung muss ja nicht haargenau der Handlung des Spiels folgen. Das wäre ja langweilig (wenn auch bei einigen Spielen kurios (man denke an das viele bunny hoppen in HL)), das 1-1 als Film zu sehen.

Wurzelgnom schrieb:
WIe Garrett richtig sagte, gibt es haufenweise Spiele mit absolut FIlmreifer Geschichte und Inszenierung. Mass Effect 3 hat über 5h Videomaterial, also reine Filmsequenzen. Ein 5h Kinofilm? Niemals. Dabei wäre das ein absolutes Sci FI Epos Meisterwerk.
Gerade das spricht doch dafür, dass Spiele ruhig in Filmen unterbracht werden können, dafür geeignet sind. Wie oft liest man ein Buch und denkt sich, wie filmreif das klingt, oder sieht einen Film, zu dem man liebend gern ein Game hätte?

@Woodstock
sehe ich auch so, dass man sehr vorsichtig sein, wieviel Wiedererkennbares man von Spielen übernimmt. Nicht alles funktioniert, manches reißt klar raus

Azrael schrieb:
Keine Verfilmung von einen Spiel. Hat nie funktioniert und wird es auch nie.
Den Van Damme Street Fighter je gesehen? :biggrin:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Joel.Barish schrieb:
Im Film triffst du keine Handlungsentscheidungen. Du entscheidest dich, ob du Verhalten gutheißt, nachvollziehen kannst und willst, etc. aber im Film folgst du der vorgegebenen Handlung und hast keinen Einfluss.
Dazu muss man sagen, dass nur Rollenspiele wirkliche Entscheidungen lassen... die meisten Spiele, vor allem im Shooterbereich, sind gnadenlos linear und lassen keine wirkliche Freiheit. Ich kann mir also nicht vorstellen, dass man gerade das bei Gameverfilmungen missen kann. Aber:

Joel.Barish schrieb:
Bei Games sehe ich solche Werke nicht. Von der Bedeutung, der Kreativität und der Tragweite vergleichbar mit wirklich guten Filmen. Zumindest nicht in der Menge. Dass "Mass Effect" mehr ist, als ein simples Space Ballerspiel, habe ich auch schon mitbekommen. Spätestens als das halbe Internet wegen des Endes ausgeflippt ist, bis die andere Hälfte ausflippte und erklärte, das Ende sei super. Dieser "Entscheidungen selber treffen" Faktor ist schon sehr wichtig für Spiele und genau da sollte man genauer mit arbeiten. Und auch die Konsequenzen für etwaige Fehlentscheidungen weiter ausbauen. Da liegt für mein Empfinden die Zukunft von Spielen bzw. da sollte sie liegen, wenn Spiele von der nicht-spielenden Masse nicht länger als Kinder- oder Nerdkram wahrgenommen werden sollen.
Die Grundidee dieser Entscheidungsfindung, Konsequenzen abwägen, Ethik, Moral etc. - das kann ein Film auch. Nur weil er dir nicht die Wahl lässt, heißt das ja nicht, dass er nichts vermittelt. Er zwingt dich emphatisch dazu, zu reagieren und zu beurteilen. Das ist anders als in einem Spiel, aber nicht minderwertiger.
Eben - ein guter Film versetzt ja ebenso wie ein gutes Spiel. Auch wenn man im Spiel in eine andere Figur schlüpft und als diese entscheidet, die Alienrasse der Tharks auszulöschen, muss man sich trotz der direkteren Avatar-Besetzung immer noch in die Haut eines anderen versetzen. Bei Mass Effect mag man Shepard steuern, und vorher einstellen, wie sein Gesicht ausschaut etc. Man mag die Figur zwar kontrollieren und individualisieren, doch es bleibt Shepard, nicht man selbst. Spiele, in denen die Hauptfigur gänzlich unidentifizierbar bleibt, in denen man stärker fühlen soll, dass man das selbst ist, gibt es kaum. Dann ist es gar nicht so weit vom Flim entfernt, in der man zwar die Leute nicht steuert, aber letzten Endes auch nur zusieht, wie es anderen passiert. Man empfindet und erlebt auch da durch andere. Und es ist die Kunst eines guten Geschichtenerzählers, dass das Schicksal der Person so dermaßen beeinflusst, dass man sich bewegt fühlt, als gehöre man dazu. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jemand behaupten kann aus Egosicht einer digitalen Figur könne er das, bei Betrachten einer real gefilmten Person aber nicht.

Was ich nach sagen wollte: im Gamesbereich kommt das auch weniger vor, weil es allgemein anders gestaffelt ist. Bei Filmen gibt es von absurdteuer bis nullbudget so ziemlich alles, aber bei Games teilt sich das recht deutlich zwischen absurdteuer und Indiebereich auf. Hat ein Spiel, das über Indiebereich hinaus geht keinen großen Erfolg, kann das Studio in der Regel einpacken ,hats keinen Schwestererfolg zur Seite. Die einzigen, die sich das leisten können sind lang etablierte Titel wie Fallout, Skyrim, The Witcher, Mass Effect. Unterschiedliche Entscheidungen bedeuten auch automatisch mehr Dialoge, mehr Komplexität, mehr Vielfalt, und damit mehr Produktionsbudget. Es gibt auch viele weitere Gründe, wieso Gameentwickler das ungern anpacken, u.a. weil längere Spielzeit an einem Spiel bedeutet, dass die Leute weniger früh was neues kaufen, oder dass sie gefälligst online oder kaufbare DLCs spielen sollen etc.

Wurzelgnom schrieb:
Zum Thema Film als Kunst. Tatsächlich interessiere ich mich absolut nicht für Kunst. Kunst liegt im Auge des Betrachters und nur weil mir jemand sagt, dass etwas Kunst ist und man es wertschätzen soll, muss ich das noch lange nicht gut finden. Wenn mich etwas emotional greifen kann, ist mir vollkommen egal ob das jetzt Kunst ist oder nicht.
Kommt wahrscheinlich auch drauf an, was für dich Kunst ist. Es gibt Leute, für die ist Spielbergs Lincoln schon unerträgliche Kunst ("gott alte Leute labern da 3 Stunden und nix passiert..."). Andere empfinden erst sperrige und visuell oder strukturell seltsame Filme wie Enter the Void oder Holy Motors als Kunst. Andere wiederum halten Gaspar Noe für einen üblen Mainstreamfilmer, der überhaupt nichts mit Kunst am Hut hat, und wiederum andere halten selbst staubtrockene Werke wie The Turin Horse, Meeks Cutoff oder Stalker für pressegeile Poserkunst. Das sind dann Leute, die erst glücklich sind, wenn sie im Museum angesprayte Joghurtbecher sehen.

Und dann wiederum kommts drauf an, was man überhaupt will. Will man sich nur 2h mit schönen, attraktiven Bildern berieseln lassen, die sich schnell genug wechseln damits frisch bleibt, ist man mit 3-4 coolen Moneyshot Szenen im ganzen Flim zufrieden und der Rest ohnehin immer egal, sodass man, wenn nix passiert, texten oder auf dem anderen Monitor weiterscrollen kann, oder ist man auch mal bereit, sich in andere Figuren hinein zuversetzen, um zu reflektieren, um selbst durchzuleben, was da anderen passiert. Die Szene aus Jaws, in der die beiden Trottel das Fleisch an den Pier binden und dann abrutschen, als der Hai dann ist, ist 52x intensiver und interessanter, stellt man sich vor, man selbst sei da im Wasser, der 6m Fisch irgendwo da im dunklen Wasser ganz in der Nähe und arg hungrig, der rettende Pier scheinbar endlos weit entfernt. Schluck. Oder dass man mal darüber nachdenkt, was außer dem, was offen gesagt und gezeigt wird, noch zu sehen/verstehen ist. Fight Club, als Beispiel. Tyler Durden zeigt einem eine Lebensweise auf, die verlockend klingt. Jack tut sie nachher als falsch auf, aber welcher kann man selbst eher zustimmen? Oder dass man sieht, dass in Alien gerade in der Wahl der Alienoptik vieles Bände spricht (das Böse ist phallisch und penetrierend etc, im Sequel gehts um Mutterschaft, im dritten um Akzeptanz, dass man seine Kinder nicht ewig retten kann und man selbst irgendwann zu sterben akzeptieren muss). Wie gesagt, das muss man nicht. Man kann es auch als affig oder irrelevant abtun - die Filme sind auch ohne unterhaltsam, und man ist nichts schlechteres, sieht man solche Sachen (was natürlich stets eigene Interpretation ist) darin nicht. ABer es kann das Filmerlebnis natürlich nochmal vertiefen, interessanter und diskussionswürdiger machen. Ok, so viel wollte ich eigentlich gar nicht schreiben. :ugly:
 

Mikado

New Member
Leider gefallen mir persönlichdie meisten Game-Verfilmungen auch nicht. Ich verstehe auch nicht, warum man immer unbedingt Spiele oder Bücher verfilmen muss, statt einfach sich eine neue Story auszudenken. Ich habe es allmählich satt nur ncoh Filme zu schauen um zu sehen "Wie sie es umgesetzt haben"
 

Schneebauer

Targaryen
Viele Game-Verfilmungen sind einfach von vornherein zum Scheitern verurteilt. Da stimmt meistens weder Cast, Script und vorallem Budget und Leidenschaft.

Tekken, Street Fighter, Far Cry, Battleship, Dungeon Siege... alles Schrott.

Doom fand ich damals überraschend gut, ist mittlerweile aber etwas angestaubt. Postal finde ich einfach ne lustige Trashperle, verstehe aber, wenn man da sagt: Schund. Prince of Persia ist die einzige aufwendig produzierte, erfolgreiche Umsetzung.

Wenn man so ein Projekt nicht mit Herzblut, Budget und einem Plan angeht, kann das nix werden. Egal wie gut der Stoff ist. :thumbdown:
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Ich würde schon sagen, dass es Spiele gibt, die man mal verfilmen könnte. Nicht um zu sehen, wie das dann aussieht, sondern weil man weiß, dass es großartig aussehen kann. Gerade bei älteren Spielen zum Beispiel, deren Grafik heute veraltet ist.

The Dig von Lucas Arts (welches ja ursprünglich ein Film von Spielberg werden sollte) könnte heute optisch ein wahrer Augenschmaus sein.
 

RoxX

New Member
Schneebauer schrieb:
Prince of Persia ist die einzige aufwendig produzierte, erfolgreiche Umsetzung.
Prince of Persia sah ganz gut aus, aber als ich damals aus dem Kino gegangen bin, hatte ich einen kleinen anflug von Enttäuschung in mir.
Ich hab damals nicht das Original gespielt sondern nur den neuen Teil.

Das schreckliche ist, dass bei Game-Verfilmungen und Buch-Verfilmungen man oft von der Story abweicht. Bei Prince of Persia hab ich eine massige Schlacht gegen Sandverfluchte Soldaten erwartet die Episch hätten sein können.
Jake Gyllenhaal hat für mich Perfekt in die Rolle des Prinzen gepasst.

Mortal Kombat 1 war seiner Zeit ganz gut. Heute könnte man mehr daraus machen.
 

Schneebauer

Targaryen
@RoxX:

aufwendige Produktion, und gutes Box Office haben ja nichts mit der Qualität zu tun. Wenn man dann noch zu hohe Erwartungen hat...
 
A

AlecEmpire

Guest
Schneebauer schrieb:
Prince of Persia ist die einzige aufwendig produzierte, erfolgreiche Umsetzung.
Worin unterscheidet sich dieser lasche Hollywood Lappen denn von Doomraider Tomb Raider? Ebenso "erfolgreich" und ebenso belanglos.

Für mich ist Silent Hill die einzige gute Video/Computerspiel Umsetzung.
Gerade die alten Lucasfilm/Arts Adventure würde sich für wirklich gelungene Adaptionen aber eignen. Allen voran Maniac Mansion, wenig Aufwand kann man hier eine große Wirkung erzielen. Sollte aber kein großer Hollywood Streifen werden, sondern durchaus auch etwas trashig daherkommen. Und vorher muss natürlich Zak McKracken verfilmt werden.

Sobald GoT abgedreht ist können sich die Macher ja dann al LOOM versuchen, das wäre auch eine schöne Sache. :squint:
 

Schneebauer

Targaryen
Silent Hill ist OK, genauso wie Max Payne. Heben sich zwar deutslich von dem meisten Schrott ab, sind aber auch n Stück entfernt, wirklich gut zu sein.

Tomb Raider hab ich in der Tat vergessen. Oder verdrängt. War halt stumpfe hirnaus Action mit Jolie. Mit den ersten beiden Spielen hatte das nichts zu tun...
 
B

Bader

Guest
Silent Hill 1 mit Max Payne gleichzusetzen ist etwas hart. Bei Teil 2 hab ich Verständnis, aber Teil 1? Ernsthaft? Das war ein riesengroßer Respekt gegenüber der Vorlage trotz Hollywoodisierung.
 
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