Vehicle 19 ~ Paul Walker

Diego de la Vega

Not Yet Rated
"Vehicle 19" ist der neue Film vom Südafrikanischen Filmemacher Mukunda Michael Dewil (Retribution). Hierin steigt Mr. "Fast & Furious" Paul Walker als Ex-Knacki in Südafrika ins falsche Auto, und sieht sich in dem Action-Thriller dank zur Sonderausstattung gehöriger Geisel alsbald von korrupten Polizisten verfolgt.

Trailer#1
 

Der Pirat

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Paul Walker - CHeck
Explosionen - Check
Autos - Check
Zeitlupen - Check
Mysteriöser Anrufer - Check
WuubWuubWuub Musik - Check
Übersättigte Farben - Check
Gefällt mir - Check :biggrin:
 

Diego de la Vega

Not Yet Rated
Hab mir die Solo-Reise von Paul Walker nun mal im Heimkino genehmigt, und habe einen soliden Action-Thriller im Auto, mit schicken, saftigen Farben erwartet, in dem Walker im Fahrwasser der Fast&Furious-Serie in Johannesburg aufs Gas tritt. So falsch lag ich nicht, wie ich nun feststelle, aber auch nicht vollkommen Korrekt, denn es gibt Unterschiede.

Ein deutlicher Unterschied liegt schon im Gefährt, denn statt schickem Import Tuning Monster steigt Walker hier in einen Mini-Van, dessen Fahreigenschaffen nicht ganz so stimmig ausfallen, wie der Hauptdarsteller dies gewohnt sein dürfte. Zudem ist der Film deutlich ernster, als es die Fast-Reihe seit dem Original war, und es ist auch keine Heist, Rennwagen-Geschichte. Nein, vielmehr ist dies eher eine Geschichte, welche einem Typen wie John McClane an einem dieser Tage passieren könnte. Man ahnt nichts Böses, und plötzlich fliegt einem das Blei um die Ohren, und man steht auf sich allein gestellt einer schieren Übermacht gegenüber. Yippie Ki Yay, nur mit dem Unterschied, Michael ist kein Cop, sondern ein kleiner Ex-Knacki. Aber trotzdem der richtige Mann, am falschen Platz?

Mukunda Michael Dewil inszeniert Vehicle 19 mit einem 10 Millionen Budget als einen schnörkellosen Thriller, der dabei durchaus mehr Ruhephasen hat, als man das vom Papier aus erwarten konnte. Die sind aber weitgehend angenehm gehalten, und haben sogar mindestens zweimal einen Anflug von Humor, welcher jeweils über den Schnitt realisiert wird.

Leider ist das Gesehene ist in Teilen inszenatorisch schon ab und an etwas platt. Da läuft natürlich plötzlich aus dem Nichts ein Kerl mit Blindenstock über die Straße, und damit der Zuschauer auch ja alles checkt, präsentiert der Film alle aufkommenden Fragen zur Hauptfigur und dessen Motivation schön in Großaufnahme eingeblendet.
Abgelehnter Reisebescheid der Bewährungskommission, Schnapsfläschchen für den offenkundig früheren Trinker.
Einen durchaus löblichen und interessanten inszenatorischen Kniff offenbart allerdings die Kameraarbeit und Positionierung, da die Kameras das Fahrzeug nie verlassen. Selbst wenn Hauptfigur Michael den Wagen kurz stehen lässt, verweilt die Kamera beim bzw. im zweiten (oder doch eher eigentlichen) Hauptdarsteller, der Familien-Kutsche.
Interessante Art der Bindung aneinander, und zudem ein ungewöhnlicher Ansatz, aus dem sich eine Reihe von Blickwinkeln ergeben, aus denen man so kombiniert noch nicht oft Verfolgungsjagden serviert bekommen hat. So ist man nah dran, und erlebt jede Bodenwelle und jedes Rammen aus einem beinahe beteiligten Blickwinkel. Nachteilig ist dies u.a. was die Übersicht ab und an angeht, da nicht immer klar wird, mit welchem Trick Michael seinen Verfolgern nun genau ein Schnippchen geschlagen hat.

Auch wirken die Szenen auf diese Art eingefangen nicht so wuchtig, als würde man mal eben kurz den begrenzten Blickwinkel aus dem Innenraum verlassen, um z.B. einen Crash in voller Pracht mit ein wenig Distanz gefilmt zu betrachten. So abgeliefert ist das zwar konsequent, bei der Perspektive zu verharren, aber man gewinnt dadurch wahrlich nicht an Kraft und Größe, und auf die volle Distanz bezogen, ist es auch zu viel, oder besser gesagt gefühlt zu wenig. Aber experimentell und originell ist es allemal, und man wollte wohl auch weniger Action, als Thriller abliefern.

Auch abseits der gewählten begrenzten Perspektive hätte der Film besser sein können, und dies ist teilweise im höchsten Maße als ärgerlich anzusehen, wie man es z.B. nicht vermag, einige extreme Klischee-Klippen zu umfahren. Dumm.

Die Action ist hier recht bodenständig geraten, wenn man von der Finalen Verfolgungsjagd mal absieht. Nicht so abgedreht und jenseits von Naturgesetzen, und geerdeter, aber dadurch nicht logischer als Walkers Fast-Teile. Zumindest nicht logischer was so manche Figurenhandlung betrifft. Aber da manches wohl passieren sollte, geschieht es halt. Egal ob dies logisch erscheint.
Trotz seines eher trockenen Grundtons ist Vehicle 19 absolut keiner der Filme, welche auf zu 100% realitätsnah und begrifflich macht. Autos explodieren halt direkt nach einem Überschlag, was ja hinlänglich bekannt ist, und auch viele Logiklöcher kann man auf den Straßen von Johannesburg ausfindig machen. Diese sind durchaus tief genug, um einen die ansonsten vergnügliche Fahrt zu vermiesen. Sie wird aber glücklicherweise nicht zu einer Tortur.

Vehicle 19 liefert mit Abstrichen eine spannende Thriller-Unterhaltung, die durchaus etwas mehr Fast aber und auch etwas mehr Furious hätte vertragen können, und bei genauerer Betrachtung nicht allzu viel Wert auf Tiefe und Logik legt, aber als unterhaltsames Vehikel für einen gemütlichen Heimkinoabend absolut seinen Zweck erfüllen dürfte.

6/10 GTA-Aktionen, zur Abschüttlung von Verfolgern. :top:
 
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