EXIT WOUNDS hatte ich recht solide in Erinnerung, aber bereits nach kurzer Zeit ging mir die auf "hipness" gedrillte Regie Bartkowiaks gehörig auf die Nerven. So beispielsweise die meisten Prügeleien, in welchen die Protagonisten (selbst Seagal!) der Realität völlig entrückt zu sein scheinen, in dem sie wie von Zauberhand aus den ungünstigsten Positionen heraus Salti vollführen oder an Wänden entlanglaufen können. Man merkt Bartkowiak die Bemühungen an, dem zwei Jahre zuvor entstandenen MATRIX Rechnung tragen zu wollen, indem er sich an dessen Ästhetik versucht. Die Betonung liegt klar auf versucht.
Der "Humor" ist überdies stellenweise unerträglich. Ein Beispiel:
DMX und sein Buddy Anthony Anderson möchten ein Luxusauto kaufen und benehmen sich beim Händler ihres Vertrauens derart unverschämt, dass man sie eigentlich sofort des Ladens verweisen müsste. Zweifelhafter Höhepunkt ist dann Anthony Anderson, welcher einer Kundin mittleren Alters zubrüllt, sie solle doch gefälligst "mit ihrem Arsch wackeln", nachdem er eine Tonbandkassette mit hipper Musik in das Radio eines Ausstellungsstücks schmiss und dieses natürlich bis zum Anschlag aufdrehte, damit der ganze Laden etwas davon hat. Befremdlich ist diese Szenen obendrein, weil die Sympathien ganz klar bei Anderson und DMX liegen sollen und das Verhalten der anderen als "spießig" diskreditiert wird. Nervtötend ist auch der m. E. stets unerträgliche Tom Arnold.
Schön anzusehen - soviel sei der Fairness halber angemerkt - ist die erste Actionszene, welche sich auf einer Brücke ereignet und in einer Schießerei mündet, in welcher sogar ein Helikopter involviert ist, und an deren Ende einiges in Flammen steht. Bartkowiak inszenierte jene Szene durchaus souverän und man durfte noch Hoffnung auf einen soliden Genrefilm haben, ehe es daran anschließend minütlich schlechter wurde.
Dies wird mein letztes Mal mit EXIT WOUNDS gewesen sein. Zukünftig labe ich mich lieber wieder an den Wunderwerken aus Seagals Frühwerk.