Die Liebe kommt, die Liebe geht. Freundschaften werden geschlossen, Freunde verlieren sich aus den Augen, Kinder werden zu Erwachsenen, Erwachsene sterben irgendwann...einfache Fakten des Lebens, die von dem Trio Linklater/Delpy/Hawke, seit 18 Jahren ergründet werden und nun in diesem dritten Film ihren vorzeitigen Höhepunkt findet.
Regie: Richard Linklater
Cast: Julie Delpy, Ethan Hawke
Start: 06.06.2013
Alles begann 1993 als sich Celine und Jesse im Zug in Wien zum ersten Mal begegnen und dort gemeinsam den Tag verbringen. Der Beginn einer (nun) Trilogie, die in ihrem Genre des Liebesdrama ihresgleichen sucht. Nicht nur die beiden verliebten sich ineinander, sondern auch der Zuschauer in sie, ihre Träume, Wünsche, Ängste und Hoffnungen. Es wird in den Filmen geredet, viel geredet und doch wirkt es nie ermüdend. Das sind keine Dialoge wie man sie zum Beispiel von einem Tarantino kennt, sondern Dialoge direkt aus dem Leben. Regisseur und Autor Richard Linklater verfasste die Drehbücher zusammen mit seinen Hauptdarstellern Julie Delpy und Ethan Hawke und ließ ihnen beim Dreh auch immer wieder genügend Freiheiten zum Improvisieren. So verschwimmen die Grenzen leicht zwischen Wahrheit und Fiktion. Das 9 Jahre nach dem ersten Zugsamentreffen ein zweiter Film folgte und nun, wieder nach 9 Jahren ein dritter, ergab sich nicht unbedingt geplant. Erst 2011 ließ man durchblitzen, dass man wohl mit der Idee spielen würde und sich an einem Drehbuch versucht. 2012 ging es trotz Skepsis Seiten Delpy, die anfangs eher einen Dreh 2013 oder 2014 als realistisch sag, vor die Kameras und nach erfolgreichen Festivalauftritten ins Kino.
„Before Midnight“ beginnt am Ende der Ferien in Griechenland. Celine und Jesse sind mittlerweile ein Paar und haben zwei Töchter. Jesses Sohn von einer anderen Frau verlässt die Familie zu Beginn des Films schon wieder etwas früher gen Amerika. Er ist es dann auch indirekt, der die bekannte Bombe zum Ticken bringt. Jesse merkt wie wenig Zeit er bisher mit seinem Sohn verbracht hat und hat das Gefühl mehr für ihn da zu sein. Celine sieht darin gleich die Aufforderung mit der ganzen Familie von Paris weg nach Chicago zu ziehen. Und so wird das Ende des Urlaubs vielleicht sogar zu mehr und zwar zum Anfang vom Ende der Beziehung zwischen Celine und Jesse.
Man merkt die Sogwirkung des Films besonders, wenn einem irgendwann in einer der ersten Szenen auffällt, dass wir nun schon viele Minuten den beiden während der Autofahrt zuhören, während Linklater kein einziges mal schneidet. Was dann bis auf einen einzigen kurzen Schnitt auch so während der ganzen Fahrt so bleibt. Kamera auf das Auto, frontal durch die Scheibe, zwei Menschen unterhalten sich. Einfaches Setting, maximale Wirkung. Ein langer Spaziergang später, entwickelt unter ähnlichen Bedienung den selben Effekt. Wieder verfällt man als Zuschauer in die Welt von Celine und Jesse mit ihren alltäglichen Problemen. Hier und da gehen die Thema vielleicht sehr hoch hinaus und man fragt sich wie intellektuell muss ein Familienessen sein, dass es noch glaubwürdig wirkt. Der Film bzw. das Drehbuch versteht es sehr gut beide Seiten der Konflikte darzustellen ohne genaue eine perfekte Lösung vorzugeben, so beantwortet er am Ende keine offenen Fragen oder löst Konflikte, doch so etwas kann auch nicht an einem Tag passieren. Ob es noch einen weiteren Teil gibt, ist offen, aber die Geschichte von Jesse und Celine ist noch lange nicht zu Ende und verliert auch im dritten Anlauf keine Substanz und Spannung. Das Leben geht weiter...immer.
Bepunktung fällt mir eher schwer. Aber auf jedenfall mehr als ein Muss der Film. Hat seinen Platz in meiner Jahres-Top10 schon so gut wie sicher.
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Hab so viel ich weiß eigentlich erst vor ein paar Monaten wieder die ersten beiden Teile geschaut, aber Teil 2 blieb mir da immer schwächer in Erinnerung. Vielleicht liegt es daran, weil er so kurz ist/scheint oder einfach das Paris am Tag, gegen das Wien bei Nacht abstinkt.