Liberace - Zuviel des Guten ist wundervoll (Behind the Candelabra) ~ Soderbergh, Douglas, Damon [Kri

TheRealNeo

Well-Known Member
Joel.Barish schrieb:
Seit Donnerstag im Kino, inzwischen gesehen:

BG-Kritik: Liberace - Behind the Candelabra (Joel)

Nach diesem Film kann ich nie wieder richtig "Parks & Recreation" gucken. Rob Lowe ist hier einfach zum Schießen, obwohl er gar nicht so lange dabei ist. Ich habe nur die ganze Zeit darauf gewartet, dass er mit breitem Grinsen mit beiden Zeigefingern auf Michael Douglas zeigt und ruft: "Liberace!" :huh:

Und vielleicht ist das hier ein passender Abschied, aber ich find's mittlerweile äußerst schade, dass Soderbergh aufhören will.

Moment.
Hieß es nicht, er macht nur einfach keine Kinofilme mehr, wobei ich nicht glaube, dass er das durchzieht.
Wie fandest du eigentlich die letzten Soderberghs? Side Effects, Magic Mike, Haywire...

Also bei mir würde sich Liberace da mehr auf die 7 einpendeln. Darstellerisch klar top, aber der Beziehungsteil hat für mich nicht ganz so funtkioniert.
 

Clive77

Serial Watcher
TheRealNeo schrieb:
Also bei mir würde sich Liberace da mehr auf die 7 einpendeln. Darstellerisch klar top, aber der Beziehungsteil hat für mich nicht ganz so funtkioniert.
Glück gehabt (damit meine ich mich) - das sehe ich ähnlich. Wenn man sich den Hintergrund um Liberace mal einverleibt, hätte ich im Film z.B. mehr darüber sehen wollen, wie er seine Homosexualität bzw. das Gerücht darum bekämpft. Das kam mir in dem Film ein bisschen zu kurz. Wobei der Film sicher technisch einwandfrei ist - sehr gute Darsteller, tolle Regie, Kostüme, Maske, usw. Aber für "based on a true story" wurden doch einige "künstlerische Freiheiten" genommen. Sicher, optisch weiß das Ding zu beeindrucken. Aber für mich war das zu sehr "Hollywood" - was ich damit meine: Man konzentriert sich hauptsächlich auf die "Affäre" und täuscht damit einen hohen Standard vor. Für eine frei erfundene Geschichte wäre das sicher o.k., aber man versucht damit, mehr zu sein / zu zeigen, als die "wahre Geschichte" hergibt. Ich halte es immer für fragwürdig, wenn man sich eine solche Geschichte zunutze macht, um sich preistechnisch zu etablieren. Womit ich dem Film keineswegs absprechen will, dass er sich seine Emmys verdient hat. Es fehlt aber was, was ich nur schwer umschreiben kann. Authentizität? Auf mich wirkt es - sorry, falls ich mich da nicht richtig ausdrücken kann - zu klischeehaft, zu fern von der Wahrheit hinter "Liberace". Da wäre mehr drin gewesen, von kleinen Details angefangen bis hin zur großen Show.
Aber vielleicht habe ich nur keine Ahnung? :unsure:
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Gut, man hat sich da eben mehr auf Matt Damos Charakter konzentriert und auf seine Sicht, wie er das ganze miterlebt und da hat mir eben ein wenig gefehlt, dass ich nicht verstanden hab, was er an Liberace so findet, warum er so an ihm hängt. Klar er war von ihm fasziniert usw. aber das ging ja alles sehr weit und hat ihm auch viel bedeutet, aber das warum und weshalb kam ir da nicht so rüber.
 

Clive77

Serial Watcher
Ah, o.k. Das hat mich eigentlich nicht weiter gestört. Wer weiß schon, wie die Liebe tickt? Zunächst der Glamour, dann lernt man den Mann kennen und findet ihn ganz nett, entdeckt die eigene Sexualität neu - das passte schon irgendwie, da will ich auch nix kritisieren. Als Love-Story funktioniert der Film schon. Was mich hauptsächlich stört, sind die oben angeführten Punkte.

Edit: Wobei die Affäre definitiv zuviel Screentime bekam. Bei einem Film über Liberace will ich mehr über ihn erfahren und nicht unbedingt darüber, wie er mit seinen Liebschaften umging. Und das kam einfach zu kurz.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Ja, da meinte ich eben, wir erleben das durch Matt Damons Charakter, also durch dessen Augen, die vielleicht auch nicht das richtige Bild sehen oder alle Geheimnisse entdecken.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Oh, sieh mal an. Und ich dachte schon der Film würde Zuviel des Guten.
 

Clive77

Serial Watcher
Jay schrieb:
Oh, sieh mal an. Und ich dachte schon der Film würde Zuviel des Guten.
"Zuviel des Guten ist wundervoll." - wie Neo oben schonmal angemerkt hat (wo sind McFlamel und Kinobesucher eigentlich? :ugly: ) - der Untertitel passt da schon.
Kommt da denn noch eine Kritik von Dir?
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Müsste eigentlich, aber ich hab momentan echt wenig Zeit. Dazu wollen Rush und Through the Never auch noch gesehen werden.

Und morgen zeigen sie in einem Kino um die Ecke Shining.
 

Clive77

Serial Watcher
@Jay: Ja, die liebe Zeit: "Das Feuer, in dem wir verbrennen." :squint:
Nee, dann schau' mal lieber Shining - nicht so bunt, aber definitiv einen Kinobesuch wert - den würde ich auch gerne mal im Kino sehen! Da könnte übrigens auch gerne eine Kritik zu kommen, aber ich will nicht pushen... - oder ist das die TV-Version, die zwar dichter am Buch ist, aber weniger Herz und Seele als der Nicholson-Film hat?
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Wenns eine Stephen King Tribute Vorstellung wär, dann die andere. Der alte mag die Kinofassung ja nicht. Aber ist dann doch nur von diesem stümperhaften Brett-Ratner-Möchtegern Stanley Kubrick.

Der Tag bräuchte 10 Stunden mehr...
 

Clive77

Serial Watcher
Eben. Käme halt drauf an, ob King als Thema oder Kubrick...
Auf jeden Fall viel Spaß im Kino. Und von den 10 Stunden mehr hätte ich auch gerne mindestens fünf...
 

Joel.Barish

dank AF
@Clive
Na ja, ich weiß nicht, ob da nicht wieder einem Film hinterhergetrauert wurde, den es halt nicht gab. Wollen wir uns nicht auf das konzentrieren, was der Film tatsächlich leistet und überhaupt leisten wollte? :wink: Man kann über den Sinn und Unsinn von Biopics streiten. Es gibt eigentlich kaum einen biographischen Film, der sich keine Freiheiten herausnimmt, der nicht irgendwie inszeniert und dramatisiert, denn - jetzt kommt der Knüller - das macht einen Film halt aus. Dieser Film basiert u.a. auf Scott Thorsons Autobiographie, was den Fokus auf Matt Damons Charakter erklärt. Der tatsächliche Film löst sich davon doch noch relativ gut. Allein der Originaltitel aber gibt doch schon die Richtung vor. Was geschah hinter dem Kandelaber? Die Wahrheit hinter Liberace? Und Wahrheit ist natürlich als "Wahrheit" zu lesen, denn es ist nunmal ein Film. Wenn du hier schon so kritisch bist, hoffe ich, dass du bei Filmen wie "Walk the Line" und "Ray" fuchsteufelswild und extrem empört warst, denn die sind doch noch viel, viel schlimmer, haben nicht mal im Ansatz einen so klug und passend gewählten Kern, wie dieser Film. :tongue:

Denn viel privater und intimer kann ein Blick hinter die Kulissen eines Stars ja nicht sein. Und indem wir hauptsächlich Scott folgen, nehmen wir zumeist seine Perspektive ein, blicken mit ihm hinter die Kulissen und ins Schlafzimmer (und den Pool) von Liberace. Der Film wollte keine Entertainer-Biographie sein, sondern diese ziemlich turbulente und vielschichtige Beziehung zweier grundverschiedener und doch irgendwie seelenverwandter Männer zeigen. Und der Film ist halt nicht so super offensichtlich, schreit seine Themen und Ideen nicht immer frei heraus. Gerade die Frage, welche Motivation beide hinter der Beziehung haben, ob Liberace Scott nur als Trophäe wollte, ob er sich bewusst ist, dass er in unregelmäßigen Abständen da irgendwelche jungen Männer "verbraucht", ehe es ihm langweilig wird. Das ist doch enorm spannend und das steht eben ganz bewusst eher im Zentrum als Liberaces Karriere. Und was du anführst, dass du gerne gesehen hättest, wie Liberace die Gerüchte seiner Homosexualität bekämpft... Das sehen wir doch! Auch das wird nicht einfach simpel ausgesprochen, aber wir sehen doch, wie er sich mit Scott zurückzieht, wie dieser sich regelmäßig beschwert, sie würden keine anderen Leute sehen, wie beide quasi als Eremiten in einer überkandidelten Kunstwelt leben. Die gesamte Idee mit der Adoption dreht sich doch nicht zuletzt darum und bei den Gerichtsverhandlungen am Ende erfahren wir ebenfalls, dass Liberaces Anwälte da mit juristischer Macht und mit viel Geld gegen Zeitungen u.ä. vorgehen.

Bei dem hier, weiß ich nicht genau, was du sagen willst...
Clive77 schrieb:
Man konzentriert sich hauptsächlich auf die "Affäre" und täuscht damit einen hohen Standard vor

Und können wir so was nicht lassen? :unsure:
Ich halte es immer für fragwürdig, wenn man sich eine solche Geschichte zunutze macht, um sich preistechnisch zu etablieren.
Woher wollen wir wissen, ob der Film nur für Filmpreise gemacht wurde? Es wäre nicht so unmöglich für Soderbergh gewesen, den Film fürs Kino zu produzieren, wäre das eine preistechnisch so sichere Sache. :wink:
 

Clive77

Serial Watcher
@Joel: :biggrin:
Über den Sinn und Unsinn von Biopics kann man sicher vorzüglich streiten, keine Frage. Bei mir ging da halt eine gewisse Erwartungshaltung einher und da hätte ich bei einem Biopic über Liberace eben auch die oben genannte Seite gerne ausgeprägter gesehen. Dass der Film aus der Sicht von Scott wiedergegeben wurde, war mir vorher nicht klar - sonst hätte ich vielleicht von Anfang an einen Bogen darum gemacht.
Spannend fand ich es jedenfalls nicht - es ließ sich schließlich schon zu Beginn vorhersehen, wie die "Affäre" zwischen Scott und Liberace ausgehen würde (das Ende wurde schließlich mehr oder weniger gleich durch Scotts Vorgänger aufgezeigt). Aber der Weg ist ja oft das Ziel und der war durchaus amüsant und mitreißend - auch wenn mir wie gesagt, ein wesentlicher Punkt gefehlt hat. Sicher, indirekt wurde aufgezeigt wie Liberace die Gerüchte um seine Homosexualität bekämpft. Aber wenn man schonmal hinter den Kulissen ist, hätte ich gerne gesehen, wie er das auch hinter den Kulissen anpackt. Da hätte man sicher einiges machen können, was den Film vielleicht interessanter gestaltet hätte: Einerseits das Liebesgeplänkel mit Scott, andererseits Anweisungen an seine "Leibwächter" (?) bzw. wahren Vertrauten geben, wie sie die Affäre vertuschen sollen.

Zum Thema Preise: o.k., das werde ich in Zukunft lassen. Ist auch sicher unfair dem Film gegenüber. Ich habe halt manchmal den Eindruck, dass gewisse Filme nur deshalb überhaupt produziert werden - HBO, Top Cast, Top Regisseur, usw. - aber das lässt sich hinterher immer leicht behaupten, wenn z.B. die Emmys bereits an Land gezogen wurden... :unsure:
 
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