Bates Motel S01E07 - The Man in Number 9

Clive77

Serial Watcher
In der Folge “The Man in Number 9” der US-Serie Bates Motel bekommen die Bates bereits vor der eigentlichen Eröffnung ihres Motels einen mysteriösen Gast.

Auflösung des Cliffhangers
Gleich zu Beginn setzt die Folge dort an, wo die letzte endete. Sheriff Romero (Nestor Carbonell) hört sich die gesamte Geschichte an, die Norma (Vera Farmiga) über die Todesumstände von Zack Shelby (Mike Vogel) und auch über Keith Summers (W. Earl Brown) erzählt. Aber anstatt Norma, Dylan (Max Thieriot) und Norman (Freddie Highmore) mit auf das Revier zu nehmen, strickt er seine eigene Geschichte aus dem Ganzen. Dabei stellt er sich als den Helden dar, der Zack zur Strecke brachte und liefert eine eigene Version zu den Todesumständen von Keith Summers.
Das Vorgehen von Romero ist natürlich überraschend und liefert allen Beteiligten eine Freikarte, womit die Bates erstmal wieder mit weißer Weste dastehen. Verwunderlich ist es aber nicht, dass auch der Sheriff von White Pine Bay nicht-legale Wege beschreitet. Für Normas Moteleröffnung hinterlassen die Vorfälle aber trotzdem Spuren: Im Ort spricht sich alles schnell rum und so wird sie ihre Werbeprospekte in der Stadt vorerst nicht los.

Der Mann aus Zimmer 9
Der Fremde, der sich später als Jake Abernathy (Jere Burns) ausweist, macht schon zu Beginn einen unheimlichen Eindruck. Vor allem, dass er sich nach Keith Summers erkundigt, der bekanntlich auch mit im Mädchenhandel verstrickt war, lässt dem Zuschauer einen Schauer über den Rücken laufen. Sein abendlicher Auftritt samt Buchung von Zimmer Nr. 9 ist nicht weniger mysteriös und auch Dylan, der schließlich die Personalien des Fremden aufnimmt, erscheint die Person rätselhaft.
Was hat es mit dem Mann auf sich, der seine Rechnung stets in Bar bezahlt und so wenig über sich preis gibt? Er behauptet von sich, er sei ein Verkäufer/Vertreter und reise regelmäßig durch die Gegend des Bates Motels. Aber womit er handelt, darüber schweigt er sich aus. Mit Blick auf seine Bekanntschaft mit Keith Summers kann man aber ahnen, womit er handeln könnte.
In der Nacht wird Norma von Geräuschen geweckt und findet die Hintertür zum Haus geöffnet vor. Hat der Fremde sich nachts im Haus umgesehen? Oder war die Tür bloß nicht richtig verschlossen? Und wozu braucht er regelmäßig alle Zimmer des Motels? In kommenden Folgen werden wir bestimmt noch mehr erfahren, aber der Auftritt sorgt für eine stimmige und unheimliche Atmosphäre und liefert einen passenden Ersatz für den verstorbenen Deputy.

Norman und die Mädels
Der zweite große Handlungsbogen der Folge konzentriert sich auf Norman und das Dreieck zwischen ihm, Emma (Olivia Cooke) und Bradley (Nicola Peltz). Auch Norma und ein streunender Hund spielen dabei keine unbedeutende Rolle. Aber von Anfang an: Norman ist immer noch davon überzeugt, dass zwischen ihm und Bradley nun aufgrund seines One Night Stands eine feste Beziehung besteht und sie nur aufgrund ihrer Trauer Zeit braucht und sich deshalb nicht bei ihm meldet. Selbst als Bradley wieder in der Schule auftaucht und ihm weiterhin die kalte Schulter zeigt, führt er das auf den Tod ihres Vaters zurück.
Emma hingegen wird von ihm abgewiesen und das Mädchen bekommt dadurch die Gelegenheit, Norma (fast) alles über Norman und Bradley zu erzählen. Es ist eindeutig, welches Mädchen Norma für die bessere Wahl hält und so gibt sie Emma einen Job im Motel und gibt Norman zu verstehen, dass er sich von Bradley fernhalten sollte. Das verursacht bei dem Jungen natürlich erneut einen Konflikt: Einerseits will er Mutter alles recht machen. Andererseits will seinen eigenen Weg gehen, den er für den besten hält. Erst als er bei Bradley Zuflucht sucht und sie ihm klipp und klar erklärt, wie es zwischen ihnen aussieht, begreift er, wie falsch er gelegen hat. Und natürlich, dass Mutter wieder richtig lag.
Dabei lastet er sich selbst wieder Schuldgefühle auf, die am Ende der Folge einen neuen Höhepunkt erreichen als der Streuner, den er gegen den Willen seiner Mutter aufnehmen wollte, von einem Auto überfahren wird. Auch dort hatte Mutter wieder Recht.
Die Figur des Norman Bates entwickelt sich mit dieser Episode stetig weiter und die ohnehin schon angeknackste Psyche des Jungen muss weitere Fehlschläge wegstecken. Vor dem Hintergrund der „Wahrheit“ aus der letzten Folge dürfte es nur eine Frage der Zeit sein bis wir mehr von seinen „Aussetzern“ zu sehen bekommen.

Norma
Letzte Folge machte es noch den Eindruck, dass Mama Bates gar nicht so falsch mit ihrem Lieblingssohn gehandelt hat. Mit dem Wissen um Normans geistige Macken schien ihr Beschützerinstinkt ihre Manipulationen bei Norman zu rechtfertigen. Anhand von Dylan bekommt der Zuschauer aber gleich präsentiert, dass Norma es wirklich übertreibt: In der Annahme, dass Dylan sich seine Auszugspläne noch mal überlegt hat, bereitet sie ihm ein Frühstück und ist die Freundlichkeit in Person. Als sie dann erfährt, dass er trotz des ihm anvertrauten Geheimnisses über Norman doch ausziehen wird, macht sie eine 180°-Wendung und die alten Verhältnisse zwischen Dylan und Norma kommen wieder zum Vorschein.
Auch bei Norman hat sie anfangs wenig Erfolg, ihren Willen durchzusetzen. Sie hat ganz bestimmte Vorstellungen davon, was richtig und was falsch für ihre Kinder ist. Sie gibt sich weiterhin manipulativ, um ihren Willen zu bekommen, hat damit aber nur bei Norman Erfolg. Somit bleibt Norma die Person, die wir bisher kennen gelernt haben: Wir können ihr Verhalten nur teilweise nachvollziehen und müssen öfter mit dem Kopf schütteln, wenn ihre eigenen Macken zum Vorschein kommen oder sie sich mal wieder wie ein bockiges Kind verhält.

Fazit: Ein neuer Spieler (der Fremde) betritt die Bühne und liefert einen unheimlichen Auftritt ab, der sich sehen lassen kann. Die Entwicklungen innerhalb der Familie wissen auch zu gefallen und bringen vor allem bei Norman neue Veränderungen.

8/10 unheimliche Gäste
 
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