Der große Gatsby ~ DiCaprio [Kritik]

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Also der Film will alles andere als konventionell sein. Wer da reinspaziert, in der Hoffnung, ein authentisches Drama aus den 20ern zu erleben, wird da mit Karies wieder raussprinten. Gatsby's Geschichte ist sehr fake und märchenhaft, und genau das spiegelt Luhrmann auch optisch wieder.
 

Shins

Well-Known Member
Luhrmann ist ja sowieso dafür bekannt, Kino als Kino zu inszenieren. Mal ne Frage: Beginnt der Film wieder mit einem roten Vorhang, der sich langsam öffnet? :biggrin:
 
B

Bader

Guest
Ich will Klarheit. Weil ich spiele mit den Gedanken den im Kino im OmU mitzunehmen.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Shins schrieb:
Luhrmann ist ja sowieso dafür bekannt, Kino als Kino zu inszenieren. Mal ne Frage: Beginnt der Film wieder mit einem roten Vorhang, der sich langsam öffnet? :biggrin:

Nicht ganz, aber das erinnert ziemlich stark an den Anfang von Die fantastische Welt von Oz. :smile:
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Nachdem ich mir gerade erst J. Edgar mit DiCaprio angesehen und ihn in der Rolle der Titel gebenden Person mal wieder großartig fand, ist es mir völlig egal, ob der Film nun Drama, Kömödie, Dramödie, oder sonst was ist. Der wird geguckt. Nicht unbedingt im Kino (wegen fehlender Zeit und Freunden, die sicher lieber andere Filme im Kino sehen wollen), aber auf BD dann sicher.
 

Slevin

New Member
Wow, klingt super. Wird für mich aber eher was für zu Hause auf BD, laufen einfach zu viele interessante Filme im Kino dieses Jahr.
 

Puni

Well-Known Member
Ich bin wirklich sehr zwiegespalten. Der Film hat seine merklichen Längen, fängt imposant an, wird dann aber auf einen Schlag viel ruhiger, sodass die merkliche Unruhe im bunt gemischen Potpurri des Publikums hautnah zu spüren war! Der Film ist mit Maguire als Erzähler total.. unernst, fast schon zynisch (am Besten war wohl sein Kommentar zu seinem Alkoholkonsum, irgendwas vonwegen "chemische Freude" oder so :biggrin:), und auch wie DiCaprio am Anfang in Szene gesetzt wird, spottet jeglichen Klischees. Dazu die Dialoge und die dazugehörigen Positionen, von denen die Menschen miteinander sprachen - ich kam mir dauernd ein wenig verarscht vor. :biggrin: Meine Mutter hätte das im ZDF Abendfilm bestimmt rührend gefanden, aber in der Form wirkte es auf mich die ganze Zeit augenzwinkernd. Und die Story, ja.. ich als Cineast, der schon zig tausend Filme mehr als der Pöbel gesehen hat hab natürlich sofort geahnt, mit welchem Bild der Film in seiner letzten Szene enden wird. Ansonsten gab es kaum Überraschungen, auch war Gatsby durch sein trotteliges Verhalten schnell entzaubert. Dennoch empfand ich die Schauspieler als passend, Mulligan vielleicht etwas blass, dafür hätten sie der Golferfreundin mal ein wenig mehr Screentime spendieren dürften. Die Musik empfand ich irgendwie als erfrischend, hat mich nicht sonderlich gestört, auch wenn so auch die letzte Authenzität dem Film genommen wurde - aber das wollte er ja ohnehin nicht, der Film ist das reinste Märchen. Als visuellen 3D-Augenschmauß ist der Film besonders am Anfang sehr zu empfehlen, nur wird die wirklich toll inszenierte Party leider als einzig wirkliches visuelles Highlight bleiben, was mich ohnehin zu der Frage bringt, was uns Luhrmann eigentlich mit dem Film sagen will - kam mir die ganze Zeit wie eine Mischung aus Soderbergh und Wright.

Schon ein sehenswerter Film mit Längen, der mich ein wenig fraglos zurückgelassen hat. Der Film hätte definitiv mehr Potential gehabt, aber ist auch fernab von einem wirklich trockenen Film, als dass ich ihn im Vorfeld, ohne die Trailer zu kennen, eingeschätzt hätte.

Ich vergeb' mal vorsichtig eine 6 / 10 mit Luft nach oben.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Noch immer, einige Tage nach dem Kinobesuch, bleibt das wie du schreibst, Bild eines Bootsstegs, der hinaus über einen Fluss führt, an dessen anderem Ufer ein grünes Licht unaufhörlich leuchtet, als schwermütiges Symbol tragischer Liebessehnsucht sehr in Erinnerung, finde ich. Das Ende gefällt mir auch immer mehr.

Dass
Daisy Gatsby nicht mit der gleichen Hingabe liebt wie er sie und nichtmal zu seiner Beerdigung kommt, obwohl er ihr sein ganzes Leben gewidmet hat und noch den Mord auf sich genommen hatte, und quasi für sie und Buchannon sterben muss
ist im höchsten Maße märchenhaft bitter, und genial auch, dass ausgerechnet
der Erzähler den finalen Anfruf tätigt, der Gatsby gleichermaßen final glücklich macht, weil er den Schein erweckt, Daisy richte sich an ihn - und ihn aber womöglich auch die Aufmerksamkeit nimmt, den Mörder kommen zu sehen
.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Habe ihn heute gesehen und fand ihn überraschend gut. Der Film ist zwar so bunt und überstilisiert wie ich es befürchtet hatte, aber seltsamerweise funktioniert es ziemlich gut - vielleicht weil er die 1920er Jahre (oder unsere Vorstellung davon) abfeiert und damit meinen Geschmack getroffen hat. Am faszinierendsten waren für mich die Szenen mit den feierenden Menschen, die Kleidung und Musik. Wobei mir die Jazz-Stücke besser gefielen als die eingeschobenen modernen Lieder, die anscheinend nur unterstreichen sollten, wie wenig anders die Leute damals die Sau rausgelassen haben. Störend fand ich das nicht, weil es schon zum Konzept passte, aber das hätte nicht so penetrant sein müssen. Okay, die ganze Optik ist auch nicht gerade zurückhaltend. Das wirkte manchmal wie Alice im Wunderland.
Carey Mulligan war bezaubernd (anders kann ich das nicht nennen), Leo und Maguire spielten ihre Rollen auch gut.

Das Buch hat ganz andere Reize und ist bei weitem nicht so ... glitzernd, aber ich denke, man kann in diesem Fall leicht Film und Buch unabhängig voneinander betrachten. Der Film ist mehr 20er-Glamour als Gatsby.

8/10
 

Revolvermann

Well-Known Member
Bombastische Optik. Tolle Schauspieler. Für mich als jemanden der weder die Vorlage gelesen hat, noch irgendeine Verfilmung gesehen, kann ich das ganze Filmerlebnis einfach nur als toll bezeichnen. Ein wünderschönes Märchen. Größer als das Leben selbst. Eben "The Great Gatsby" und nicht einfach nur Gatsby.
Allerdings hier und da wirklich so überkandidelt das es hart an einer Satire kratzt.
Dennoch mein Favorit von Luhrmann.

8/10


Ürigens war das HD Bild absolut klasse. Wirkte selbst in 2D richtig plastisch.
 

McKenzie

Unchained
Schließe mich meinen beiden Vorrednern an, überraschenderweise gefiel mir der. Okay, die Pop- & Hip Hop - Nummern waren vielleicht etwas zuviel des Guten, bzw. wirkten vor allem letztere recht random plaziert, aber generell fand ich den Film mitreißend erzählt. Der Look ist künstlich und überkitscht, funktioniert aber in sich die meiste Zeit über. Die Party im ersten Drittel, uff. Hier und da hätte man in ruhigeren Szenen auch mal auf offensichtlichen Greenscreen verzichten können, aber da der ganze Film ein buntes Märchen ist, tritt ein ähnlicher Effekt wie bei 300 oder Sin CIty ein, und man akzeptiert die Künstlichkeit. Ich kenne die Vorlage nicht, fand die Story aber durchaus schön.

7.5/10
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
Der lief auch vor einiger Zeit im Fernsehen, als ich ihn sah, dachte ich:" Der könnte auch aus den 20er oder so stammen und würde den Leuten auch gefallen"

Die moderne Musik, wirkt auch und wie die damalige modere Musik auf die damaligen Leute, von daher ist das für mich ein Problem gewesen.

Er ist in meinen Augen eine prunkvolle und exzentrische Liebesgeschichte und hat mir mich eine recht glaubhafte Welt erschaffen.

Das Ende ist zumindest in Richtung
Gatsby ein Happy End, bzw. wird einem als Zuschauer so suggeriert.

Wenn man sich bei Wikipedia auch noch die jungen Jahre von Tobey Maguire und die Angst vorm Vergessen werden von F. Scott Fitzgerald im Kopf hat, gewinnt der Film auch auf der Metaebene auch viele Bonuspunkte.

8/10
 
Oben