Tapfer wie ich bin, habe ich den Piloten gesichtet und bin mit den niedrigsten Erwartungen rangegangen, nachdem die Trailer ja schon so "toll" aussahen.
Was soll ich sagen: Ich bin halbwegs positiv überrascht worden. Ja, es sieht alles recht billig gemacht aus und der Darsteller von Seth Gecko (D.J. Cotrona) hat die Ausstrahlungskraft einer Mülltonne im Vergleich mit George Clooney. Komischerweise hat der Pilot dennoch für mich funktioniert.
Was man in Kauf nehmen muss: Im Grunde wird die Handlung des (ersten) Films nacherzählt und Folge eins behandelt dabei lediglich die Vorgänge in "Benny's World of Liquor" (netter Wink Richtung Film: Vor dem Laden hängt ein Schild mit den Worten "Still here"). Aber eine reine 1:1 Kopie ist es nicht. Es wird eine neue (Haupt-)figur mit reingenommen und einiges abgeändert - am besten ist es ohnehin, wenn man die Kenntnisse vom Film bei der Sichtung ausblendet.
Die Figuren werden anhand von Rückblenden - die es zahlreich im Auftakt gibt - vorgestellt. Die ganze Episode ist ohnehin sehr verschachtelt, so dass man etwas aufpassen muss, um die Szenen richtig zuzuordnen. Auch wenn die Serie nicht den Gewaltgrad vom Filmauftakt erreicht, gibt es einiges an Kunstblut zu sehen und die Atmosphäre lässt sich wohl am besten mit "pulpig" beschreiben. Genau das, was man von Rodriguez erwarten würde. Seths Bruder Richie (Zane Holtz) gefällt mir dabei ganz gut. Aber den Preis für die beste Darsteller-Leistung im Piloten bekommt Don Johnson.
An sich kann man - mit einigen Abstrichen - durchaus mal einen Blick riskieren. Sicher nicht das Gelbe vom Ei, aber wer hätte das auch schon erwartet?
Bei den Kritikern kam der Auftakt bisher übrigens gut an - bei metacritic kommt die Serie zurzeit auf 62% - fünf gemischte und vier positive Reviews.