Clive77
Serial Watcher
Mit der Folge „Midnight“ der US-Serie Bates Motel verabschiedet sich die erste Staffel von den Bildschirmen. Dabei gibt es Enthüllungen und Entwicklungen rund um White Pine Bay und die Bates Familie, die die Vorfreude auf die zweite Staffel erhöhen.
„Midnight“ lässt sich prinzipiell in zwei große Handlungsstränge aufteilen, die sich um die beiden Hauptfiguren Norma (Vera Farmiga) und Norman (Freddie Highmore) drehen. Passend zum Titel erreichen beide Stränge um Mitternacht ihren Höhepunkt.
Trust me
Norma befindet sich nach ihrem letzten Treffen mit Jake Abernathy a.k.a. Joe Fiarelli (Jere Burns) in einer Situation, in der ihre Nerven blank liegen. Erneut sucht sie Sheriff Romero (Nestor Carbonell) auf und erklärt ihre verzwickte Lage. Seelenruhig verklickert ihr der Sheriff, dass er sich um Abernathy kümmert („I’ll take care of it. You have to trust me.“) - wobei er aber kein Wort darüber verliert, wie er das anstellen wird.
Bezüglich Romero weiß auch der Zuschauer bis zum Ende nicht, wie seine Antwort zu verstehen ist. Er weiß, wo sich das Geld befindet. Er sucht Keiths Schwester Maggie auf, um mehr über den Fremden zu erfahren, doch eine Kontaktmöglichkeit mit dem Mädchenhändler bleibt aus. Dafür erfahren wir, dass Jake/Joe zuvor bereits bei Maggie nach dem Geld gefragt hat und dabei recht unsanft vorging. Besonders hellhörig werden wir als Romero ihr versichert, sie brauche sich keine Sorgen machen - solange sie dicht hält. Kümmert er sich wirklich nur um die Schwester seines Freundes Keith? Welche Pläne hat er wegen Abernathy? Und wie genau wird er sich um die Sache kümmern?
Norma merkt derweil selbst, wie reizbar sie durch die scheinbar ausweglose Situation geworden ist. Sie sucht erneut den Psychiater Dr. Kurata (Hiro Kanagawa) auf, um durch ihn eine Stressbewältigung zu erfahren. Aber als das Gespräch in ihre eigene Kindheit abdriftet (Einzelkind, liebe Eltern - alles „normal“), verlässt sie schnell wieder mit ihren typischen Ausreden die Praxis. Dabei ist offensichtlich, dass sie Kurata etwas vormacht und ihr unwohl beim Erzählen ist.
Wieder Daheim, bittet sie Dylan (Max Thieriot) schließlich um eine Waffe und etwas Schießtraining. Obwohl er anfangs zögert („You and a gun is a bad idea.“), hilft Dylan ihr später aber doch weiter. Dabei wird auch Dylans neuer Job thematisiert, der Norma verständlicherweise überhaupt nicht gefällt. Was hat ihn nur bewegt, davon zu erzählen? Das Versprechen, keine Lügen mehr zu erzählen? Normas Ärger verschwindet aber schnell wieder als Dylan sie mit „Mum“ anspricht, etwas, was er seit Jahren nicht getan hat. Somit bleibt es zwischen den beiden bei einem guten Verhältnis, auch wenn Norma seinen Rat, dem Sheriff zu vertrauen, nicht annimmt.
Weiterhin gut bleibt auch Normas Verhältnis zu Emma (Olivia Cooke), die von Norman zum Tanz eingeladen wurde. Norma hält Emma weiterhin für eine passende Freundin für ihren Sohn und lässt dabei keine Gelegenheit aus, sich für die beiden zu freuen. So lässt sie es diesmal auch, irgendwelche Einwände gegen den gemeinsamen Abend der beiden zu erheben. Wir erinnern uns: Üblicherweise weckt sie stets Schuldgefühle bei Norman, wenn er Mutti alleine lässt. Diesmal nicht. Diesmal ist sie bereit, ihren Lieblingssohn gehen zu lassen und sich ihrem eigenen Treffen zu stellen.
Aber Norma wäre nicht Norma, wenn sie nicht trotzdem noch ihrem Sohn etwas mit auf den Weg geben würde - einen fetten Kloß im Hals. In diesem Fall kann man es als eine längst überfällige Beichte betrachten, die sie dem Psychiater nicht erzählen konnte: Ihre Vergangenheit als Kind. Alles, was sie dem Psychiater aufgetischt hat, erweist sich als Lüge. Vom Bruder jahrelang missbraucht, vom Vater geschlagen (der als verrückt und gewalttätig beschrieben wird) liefern die Autoren hier Erklärungsversuche für den Charakter der Norma Bates und sorgen nicht nur bei Norman für Mitgefühl. Ihre Verabschiedung von Emma und Norman hat dabei etwas Endgültiges. Wir ahnen, dass sie selbst nicht daran glaubt, das Treffen mit Abernathy lebend zu überstehen. Bisweilen war der Zuschauer immer hin- und hergerissen von Normas Auftritten. Einerseits nachvollziehbar, andererseits total daneben und manipulierend. Hier muss sie nun alleine einer Situation gegenübertreten, die aussichtslos erscheint und die normalerweise untergründige Spannung der Serie tritt aus dem Hintergrund hervor. Wie wird das Treffen ausgehen? Erleben wir vielleicht das Ende einer Hauptfigur?
Um Mitternacht am Pier
Die verängstigte Norma ist zuerst am Treffpunkt. Dabei hat sie eine Tasche (gefüllt mit Klamotten) und ihre Waffe. Sie beobachtet, wie ein Auto vorfährt und Sheriff Romero aussteigt, in einer Hand ebenfalls eine Tasche. Norma versteckt sich. Der Fremde taucht auf und Norma belauscht das Gespräch zwischen den beiden. Was wird der Sheriff machen? Übergibt er einfach das Geld? Schlägt er selbst neue Geschäfte vor? Oder will er Abernathy verhaften? Spannung pur.
Sehr überzeugend und intensiv gespielt von Carbonell und Burns sieht es danach aus, als ob der Sheriff durchaus Interesse am weiteren Geschäft des Mädchenhandels hat. Seine fifty-fifty Forderung kommt genau so kalt rüber, wie die Aura, die Abernathy stets umgibt. Hier stehen sich zwei knallharte Individuen gegenüber, deren Blicke ausreichen, um das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Was dann passiert, ist durchaus eines Staffelfinales würdig: Romero zieht seine Waffe und schießt Abernathy (oder wie auch immer er nun hieß) rücksichtslos über den Haufen. Die Tasche (war da wohl noch das Geld drin?) schmeißt er hinter der Leiche her ins Wasser („Not in my town you piece of shit!“) - der coolste Charakter der Woche ist damit eindeutig Alex Romero. Und er setzt noch einen drauf: „You can go home now, Norma.“
Für Norma gibt es damit vorerst ein Happy End. Der Sheriff hat Wort gehalten und sie ist Abernathy los. Was Romero angeht, ist soviel klar: Er weiß schon, was in der Stadt vor sich geht und greift selbst gerne auf die „Auge um Auge“ Taktik zurück (und beschreitet damit Wege jenseits der Legalität). Hätte er ohne Normas Beisein vielleicht wirklich einen Deal mit Abernathy gemacht? Oder zieht er Grenzen? Wieviel weiß er von der Drogenplantage und ist er dort vielleicht beteiligt oder gar der Big Boss? Die Figur des Sheriffs umgibt weiterhin eine zwielichtige Aura und die hier gezeigte Kälte lässt auf weitere spannungsreiche Geschichten mit ihm hoffen.
Norman und die Mädels, Teil drei
Dass Norman immer noch an Bradley (Nicola Peltz) hängt, wird ohne Umschweife auch in dieser Folge thematisiert und ihm zum Verhängnis. Da kann er noch so sehr abstreiten, dass er über sie hinweg ist. Bis auf ihn selbst bekommt jeder mit, dass er Bradley gerne weiterhin den Hof machen würde. Besonders deutlich wird das bei Bradleys Besuch im Haus, um von Dylan die Sachen ihres Vaters zu bekommen. Norman lässt die beiden alleine, belauscht aber deren Gespräch. Dabei zeigt Freddie Highmore abermals, dass ein guter Schauspieler sowohl Trauer als auch Zorn mit einem Gesichtsausdruck wiedergeben kann. Wie wird es wohl weitergehen, wenn Dylan wirklich was mit Bradley anfängt?
Mit Emma kann man diese Folge durchgehend mitleiden, was Normans Gefühle angeht. Ja, er lädt sie zum Tanz ein. Aber nicht, weil er gerne mit ihr ausgehen möchte, sondern eher aus Mitleid. Als sein Blick auf der Party schließlich immer wieder Richtung Bradley geht, kann man die Enttäuschung von Emmas Gesichtszügen ablesen. Daheim hätte man Normans Bemerkung zu Emmas Aussehen noch als Nacheffekt auf die Enthüllungen seiner Mutter werten können, aber hier wird klar, dass er trotz eindeutiger Abfuhr weiterhin auf Bradley hofft (Junge, schau’ Dir doch mal die hübsche Emma an. Und hör’ auf Deine Mutter, in diesem Fall liegt sie richtig!) - also macht sich Emma auf den Heimweg.
Was dann folgt, ist ein weiterer Schritt in Richtung „Psycho“. Zunächst bekommt Norman die Fresse poliert von Richard (Richad Harmon), Bradleys Freund, der Normans Blicke ebenfalls bemerkt hat. Auf dem Weg nach Hause wird er von Miss Watson (Keegan Connor Tracy) aufgelesen, über die wir zuvor noch erfahren haben, dass sie offensichtlich einen Ex-Freund hat, der ihr nachstellt. Welche Absichten Miss Watson nun tatsächlich mit Norman hatte, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Dass sie den Jungen mag, steht außer Frage und auch die offene Schlafzimmertür beim Umziehen kann durchaus als ein Verführungsversuch gewertet werden. Norman scheint auch interessiert an der attraktiven Lehrerin zu sein - nicht umsonst schweift sein Blick beim Verarzten immer wieder Richtung Brustbereich der helfenden Miss Watson.
Als dann die imaginäre Norma unvermittelt auftaucht, ist der weitere Ausgang offensichtlich. Die Verführerin muss bestraft werden und Norman hat einen weiteren Aussetzer, der zwar vorerst durch einen abrupten Schnitt kaschiert wird, aber mit den letzten Szenen der Folge das eindeutige Ergebnis präsentiert: Miss Watson wurde von Norman getötet. Abermals kann er sich nicht dran erinnert und sein Werdegang wird gefestigt. Konsequenzen offen. Vorhang zu.
...to be continued...
„Midnight“ lässt sich prinzipiell in zwei große Handlungsstränge aufteilen, die sich um die beiden Hauptfiguren Norma (Vera Farmiga) und Norman (Freddie Highmore) drehen. Passend zum Titel erreichen beide Stränge um Mitternacht ihren Höhepunkt.
Trust me
Norma befindet sich nach ihrem letzten Treffen mit Jake Abernathy a.k.a. Joe Fiarelli (Jere Burns) in einer Situation, in der ihre Nerven blank liegen. Erneut sucht sie Sheriff Romero (Nestor Carbonell) auf und erklärt ihre verzwickte Lage. Seelenruhig verklickert ihr der Sheriff, dass er sich um Abernathy kümmert („I’ll take care of it. You have to trust me.“) - wobei er aber kein Wort darüber verliert, wie er das anstellen wird.
Bezüglich Romero weiß auch der Zuschauer bis zum Ende nicht, wie seine Antwort zu verstehen ist. Er weiß, wo sich das Geld befindet. Er sucht Keiths Schwester Maggie auf, um mehr über den Fremden zu erfahren, doch eine Kontaktmöglichkeit mit dem Mädchenhändler bleibt aus. Dafür erfahren wir, dass Jake/Joe zuvor bereits bei Maggie nach dem Geld gefragt hat und dabei recht unsanft vorging. Besonders hellhörig werden wir als Romero ihr versichert, sie brauche sich keine Sorgen machen - solange sie dicht hält. Kümmert er sich wirklich nur um die Schwester seines Freundes Keith? Welche Pläne hat er wegen Abernathy? Und wie genau wird er sich um die Sache kümmern?
Norma merkt derweil selbst, wie reizbar sie durch die scheinbar ausweglose Situation geworden ist. Sie sucht erneut den Psychiater Dr. Kurata (Hiro Kanagawa) auf, um durch ihn eine Stressbewältigung zu erfahren. Aber als das Gespräch in ihre eigene Kindheit abdriftet (Einzelkind, liebe Eltern - alles „normal“), verlässt sie schnell wieder mit ihren typischen Ausreden die Praxis. Dabei ist offensichtlich, dass sie Kurata etwas vormacht und ihr unwohl beim Erzählen ist.
Wieder Daheim, bittet sie Dylan (Max Thieriot) schließlich um eine Waffe und etwas Schießtraining. Obwohl er anfangs zögert („You and a gun is a bad idea.“), hilft Dylan ihr später aber doch weiter. Dabei wird auch Dylans neuer Job thematisiert, der Norma verständlicherweise überhaupt nicht gefällt. Was hat ihn nur bewegt, davon zu erzählen? Das Versprechen, keine Lügen mehr zu erzählen? Normas Ärger verschwindet aber schnell wieder als Dylan sie mit „Mum“ anspricht, etwas, was er seit Jahren nicht getan hat. Somit bleibt es zwischen den beiden bei einem guten Verhältnis, auch wenn Norma seinen Rat, dem Sheriff zu vertrauen, nicht annimmt.
Weiterhin gut bleibt auch Normas Verhältnis zu Emma (Olivia Cooke), die von Norman zum Tanz eingeladen wurde. Norma hält Emma weiterhin für eine passende Freundin für ihren Sohn und lässt dabei keine Gelegenheit aus, sich für die beiden zu freuen. So lässt sie es diesmal auch, irgendwelche Einwände gegen den gemeinsamen Abend der beiden zu erheben. Wir erinnern uns: Üblicherweise weckt sie stets Schuldgefühle bei Norman, wenn er Mutti alleine lässt. Diesmal nicht. Diesmal ist sie bereit, ihren Lieblingssohn gehen zu lassen und sich ihrem eigenen Treffen zu stellen.
Aber Norma wäre nicht Norma, wenn sie nicht trotzdem noch ihrem Sohn etwas mit auf den Weg geben würde - einen fetten Kloß im Hals. In diesem Fall kann man es als eine längst überfällige Beichte betrachten, die sie dem Psychiater nicht erzählen konnte: Ihre Vergangenheit als Kind. Alles, was sie dem Psychiater aufgetischt hat, erweist sich als Lüge. Vom Bruder jahrelang missbraucht, vom Vater geschlagen (der als verrückt und gewalttätig beschrieben wird) liefern die Autoren hier Erklärungsversuche für den Charakter der Norma Bates und sorgen nicht nur bei Norman für Mitgefühl. Ihre Verabschiedung von Emma und Norman hat dabei etwas Endgültiges. Wir ahnen, dass sie selbst nicht daran glaubt, das Treffen mit Abernathy lebend zu überstehen. Bisweilen war der Zuschauer immer hin- und hergerissen von Normas Auftritten. Einerseits nachvollziehbar, andererseits total daneben und manipulierend. Hier muss sie nun alleine einer Situation gegenübertreten, die aussichtslos erscheint und die normalerweise untergründige Spannung der Serie tritt aus dem Hintergrund hervor. Wie wird das Treffen ausgehen? Erleben wir vielleicht das Ende einer Hauptfigur?
Um Mitternacht am Pier
Die verängstigte Norma ist zuerst am Treffpunkt. Dabei hat sie eine Tasche (gefüllt mit Klamotten) und ihre Waffe. Sie beobachtet, wie ein Auto vorfährt und Sheriff Romero aussteigt, in einer Hand ebenfalls eine Tasche. Norma versteckt sich. Der Fremde taucht auf und Norma belauscht das Gespräch zwischen den beiden. Was wird der Sheriff machen? Übergibt er einfach das Geld? Schlägt er selbst neue Geschäfte vor? Oder will er Abernathy verhaften? Spannung pur.
Sehr überzeugend und intensiv gespielt von Carbonell und Burns sieht es danach aus, als ob der Sheriff durchaus Interesse am weiteren Geschäft des Mädchenhandels hat. Seine fifty-fifty Forderung kommt genau so kalt rüber, wie die Aura, die Abernathy stets umgibt. Hier stehen sich zwei knallharte Individuen gegenüber, deren Blicke ausreichen, um das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Was dann passiert, ist durchaus eines Staffelfinales würdig: Romero zieht seine Waffe und schießt Abernathy (oder wie auch immer er nun hieß) rücksichtslos über den Haufen. Die Tasche (war da wohl noch das Geld drin?) schmeißt er hinter der Leiche her ins Wasser („Not in my town you piece of shit!“) - der coolste Charakter der Woche ist damit eindeutig Alex Romero. Und er setzt noch einen drauf: „You can go home now, Norma.“
Für Norma gibt es damit vorerst ein Happy End. Der Sheriff hat Wort gehalten und sie ist Abernathy los. Was Romero angeht, ist soviel klar: Er weiß schon, was in der Stadt vor sich geht und greift selbst gerne auf die „Auge um Auge“ Taktik zurück (und beschreitet damit Wege jenseits der Legalität). Hätte er ohne Normas Beisein vielleicht wirklich einen Deal mit Abernathy gemacht? Oder zieht er Grenzen? Wieviel weiß er von der Drogenplantage und ist er dort vielleicht beteiligt oder gar der Big Boss? Die Figur des Sheriffs umgibt weiterhin eine zwielichtige Aura und die hier gezeigte Kälte lässt auf weitere spannungsreiche Geschichten mit ihm hoffen.
Norman und die Mädels, Teil drei
Dass Norman immer noch an Bradley (Nicola Peltz) hängt, wird ohne Umschweife auch in dieser Folge thematisiert und ihm zum Verhängnis. Da kann er noch so sehr abstreiten, dass er über sie hinweg ist. Bis auf ihn selbst bekommt jeder mit, dass er Bradley gerne weiterhin den Hof machen würde. Besonders deutlich wird das bei Bradleys Besuch im Haus, um von Dylan die Sachen ihres Vaters zu bekommen. Norman lässt die beiden alleine, belauscht aber deren Gespräch. Dabei zeigt Freddie Highmore abermals, dass ein guter Schauspieler sowohl Trauer als auch Zorn mit einem Gesichtsausdruck wiedergeben kann. Wie wird es wohl weitergehen, wenn Dylan wirklich was mit Bradley anfängt?
Mit Emma kann man diese Folge durchgehend mitleiden, was Normans Gefühle angeht. Ja, er lädt sie zum Tanz ein. Aber nicht, weil er gerne mit ihr ausgehen möchte, sondern eher aus Mitleid. Als sein Blick auf der Party schließlich immer wieder Richtung Bradley geht, kann man die Enttäuschung von Emmas Gesichtszügen ablesen. Daheim hätte man Normans Bemerkung zu Emmas Aussehen noch als Nacheffekt auf die Enthüllungen seiner Mutter werten können, aber hier wird klar, dass er trotz eindeutiger Abfuhr weiterhin auf Bradley hofft (Junge, schau’ Dir doch mal die hübsche Emma an. Und hör’ auf Deine Mutter, in diesem Fall liegt sie richtig!) - also macht sich Emma auf den Heimweg.
Was dann folgt, ist ein weiterer Schritt in Richtung „Psycho“. Zunächst bekommt Norman die Fresse poliert von Richard (Richad Harmon), Bradleys Freund, der Normans Blicke ebenfalls bemerkt hat. Auf dem Weg nach Hause wird er von Miss Watson (Keegan Connor Tracy) aufgelesen, über die wir zuvor noch erfahren haben, dass sie offensichtlich einen Ex-Freund hat, der ihr nachstellt. Welche Absichten Miss Watson nun tatsächlich mit Norman hatte, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Dass sie den Jungen mag, steht außer Frage und auch die offene Schlafzimmertür beim Umziehen kann durchaus als ein Verführungsversuch gewertet werden. Norman scheint auch interessiert an der attraktiven Lehrerin zu sein - nicht umsonst schweift sein Blick beim Verarzten immer wieder Richtung Brustbereich der helfenden Miss Watson.
Als dann die imaginäre Norma unvermittelt auftaucht, ist der weitere Ausgang offensichtlich. Die Verführerin muss bestraft werden und Norman hat einen weiteren Aussetzer, der zwar vorerst durch einen abrupten Schnitt kaschiert wird, aber mit den letzten Szenen der Folge das eindeutige Ergebnis präsentiert: Miss Watson wurde von Norman getötet. Abermals kann er sich nicht dran erinnert und sein Werdegang wird gefestigt. Konsequenzen offen. Vorhang zu.
...to be continued...