Falling Skies S03E04 - At All Costs

Clive77

Serial Watcher
In der Folge “At All Costs” der US-Serie Falling Skies geht es handlungstechnisch mit großen Schritten voran. Im Mittelpunkt steht eine neue mögliche Allianz mit der Fraktion um Präsident Hathaway, während die daheim gebliebenen Figuren in Charleston ihrerseits mit Entscheidungen konfrontiert werden.

Ben und Deni
Bisher bekam Ben (Connor Jessup) in der dritten Staffel nur wenig Screentime und seine neue Kameradin Deni (Megan Danso) wurde kaum vorgestellt. Das ändert sich in „At All Costs“ als Lourdes (Seychelle Gabriel) den beiden und auch anderen Kindern/Jugendlichen, denen der Harness nur teilweise entfernt wurde, eine Operation anbietet, die auch den inneren Teil des Harness’ beseitigen kann und sie wieder komplett menschlich machen würde. Dabei gilt es, Vor- und Nachteile abzuwägen.
Eine komplette Entfernung würde Ben und die anderen ihrer Superkräfte berauben und auch gesundheitliche Schwächen wieder herstellen, die vor dem Harness vorhanden waren. Dafür würde der Kontakt zu den Skittern abbrechen (der ohnehin psychischer Anstrengung bedarf, siehe Staffel zwei) und eventuelle Langzeitschäden wie eine kurze Lebensspanne verhindert werden. Keine leichte Entscheidung für Ben und Deni, die sich gemeinsam darüber austauschen, welcher Weg wohl der bessere ist.
Dass sie sich am Ende vorerst gegen die Operation entscheiden, macht in Anbetracht der derzeitigen Lage durchaus Sinn. Insofern ein nachvollziehbarer Handlungsstrang, der nebenbei präsentiert ganz gut funktioniert und beide Figuren etwas mehr in den Vordergrund rückt.

Hal
Wie sich schon in „Badlands“ angedeutet hat, will Hal (Drew Roy) seinem Vater Tom (Noah Wyle) von seinem „Mitbewohner“ erzählen. Maggie (Sarah Carter) rät ihm dazu, dies unter vier Augen zu machen. Dummerweise ergibt sich aber so bald keine Gelegenheit dafür und der Zuschauer wird Zeuge davon, wie „Evil Hal“ die Kontrolle über Hal übernimmt.
Wirklich? Es hatte ganz gut mit Hal in dieser Staffel angefangen und jetzt bekommt er eine gespaltene Persönlichkeit? Gut und Böse im gleichen Körper, der Stärkere gewinnt? Die Szene vorm Spiegel war zwar ganz witzig (wenn auch nicht ganz akkurat umgesetzt), aber das Wörtchen „Klischee“ geht einem dabei schon durch den Kopf. Und Maggie akzeptiert so einfach, dass wohl alles doch nur träumerische Einbildung war und nichts zu bedeuten hat? Da hat sie den Waldspaziergang wohl schon wieder vergessen.
Außerdem hat es nun den Anschein, dass die Autoren tatsächlich Hal beziehungsweise „Evil Hal“ als den Spion im Lager festlegen wollen. Sein späteres Auftauchen bei den feindlichen Skittern fördert jedenfalls diesen Eindruck. Sollte sich das bestätigen, wäre dadurch ein schönes Überraschungsmoment vertan. Aber vielleicht wird der Spieß ja doch noch umgedreht. Abwarten.

Anne und Alexis
Anne (Moon Bloodgood) ist weiterhin davon überzeugt, dass mit ihrer neugeborenen Tochter Alexis etwas nicht stimmt und nimmt eine Speichelprobe des Babys, die sie zusammen mit anderen Proben bei Dr. Kadar (Robert Sean Leonard) zur Analyse abgibt. Hintergrund ist, dass Kadar herausfinden soll, ob die mit Hilfe der Volm-Technik komplett vom Harness befreiten Kinder tatsächlich wieder zu 100% menschlich sind. Das Ergebnis: Bis auf Alexis’ DNA sind alle Proben in Ordnung und weisen keinerlei Spuren nicht-menschlicher Anteile auf.
Dr. Kadar darf dabei etwas mehr von seiner Persönlichkeit preis geben, was auch halbwegs stimmig zu seiner Zurückgezogenheit passt. Man kann natürlich bemängeln, dass er dabei dem Klischee des Universal-Wissenschaftstalents (Kenner von DNA-Analysen und Experte von Atomkraftwerken) zu nahe kommt, aber nun gut. Wer weiß schon, was der „Rattenkönig“ in seinem Nest alles so treibt.
Was Anne beziehungsweise ihre Reaktion auf Kadars Analyse angeht, darf sich der Zuschauer allerdings wieder an den Kopf fassen. Da hat sie nun endlich den Beweis, dass mit ihrer Tochter etwas nicht stimmt und die Espheni offensichtlich ihre Hände irgendwie dabei im Spiel haben und was macht sie? Kadar wird (hoffentlich nur) bewusstlos geschlagen, Lourdes betäubt und dann macht sie sich mit dem Baby auf und davon. Wo möchte sie denn bitteschön hin mit dem Kind? Es macht doch keinerlei Sinn, das sichere Lager zu verlassen. Zumindest dürfte es keine Überraschung gewesen sein, dass sie prompt den Skittern in die Arme läuft. Auf wen sollte sie auch sonst außerhalb von Charleston treffen? Ach ja, sie trifft auf Hal und erfährt von seiner zweiten Persönlichkeit, womit sich die beiden schwächeren Handlungsstränge dieser Folge am Ende vereinen.

Die Anderen
„At All Costs“ setzt genau dort ein, wo „Badlands“ endete: Charleston steht unter Beschuss von den Espheni. Wie erwartet nutzt Tom Mason die Chance, um der gefangenen Lt. Fisher (Luvia Petersen) zu zeigen, wie die Volm und deren durchschlagskräftige Waffen den Angriff im Handumdrehen abwehren. Sichtlich beeindruckt, stellt Fisher Kontakt zum Präsidenten Hathaway (Stephen Collins) her, der Tom daraufhin persönlich kennen lernen möchte. Die Distanz zum Treffpunkt kann dank eines Flugzeugs, das Pope (Colin Cunningham) gesichert hat, schnell zurückgelegt werden und Cochise (Doug Jones) darf ebenfalls mitkommen, um endlich etwas mehr Informationen über sich und seine Spezies zu liefern.
Ob nun unglaublich oder nicht, es ist schon beeindruckend, dass sich die Gruppe um Hathaway so lange halbwegs erfolgreich gegen die Espheni behauptet und dabei quasi ein eigenes Charleston auf die Beine gestellt hat. Auch Hathaways Truppen suchen nach Überlebenden und Fans der Neuauflage von „Battlestar Galactica“ werden sicher Michael Hogan alias Col. Tigh im Präsidentenlager erkannt haben. Die Begrüßung von Cochise verläuft erwartungsgemäß feindselig, doch erst durch den Volm wird es möglich, Hathaway von den guten Absichten der neuesten Außerirdischen-Fraktion zu überzeugen.
Dabei darf Cochise die Geschichte seines Volkes und den hunderte von Jahren andauernden Krieg mit den Espheni zum Besten geben und endlich aus der bisher kleinen Nebenrolle heraus treten. Die Allianz zwischen Mason und Hathaway scheint damit Früchte zu tragen und Tom deutet sogar an, dass dank der Volm die Invasion vielleicht schon bald beendet werden kann (er geht dabei aber zunächst nicht ins Detail darüber, was die Volm gerade bei Charleston bauen).
Der nächste Angriff der Espheni macht aber weitere Gespräche vorerst zunichte. Hathaways Truppen und auch Toms Gruppe bleibt nichts anderes übrig, als mit den jeweiligen Flugzeugen die Flucht zu ergreifen. Cochise wird dabei in die Präsidentenmaschine geladen, obwohl Tom sichtlich dagegen ist. Wir werden Zeuge davon, wie beide Maschinen im folgenden Luftkampf angeschossen werden und eine Bruchlandung hinlegen müssen. Cliffhanger.
Neben der Frage, welche Figuren die Bruchlandungen überleben werden, stellen sich nach diesem ersten Treffen noch weitere Fragen: Werden Hathaway und Mason wirklich zu Verbündeten werden? Wenn Hathaway sich schon für Toms Plan erwärmen kann, weshalb wird Cochise weiterhin in Handschellen durch die Gegend geführt? Wer hat den Espeni die Koordinaten vom Treffpunkt gegeben? War es jemand aus Toms Lager, vielleicht der „echte“ Spion? Sind die Volm nach dieser überzeugenden Darstellung von Cochise wirklich freundlich gesinnt oder hat er vielleicht nur eine gute Show abgeliefert?
Dieser Handlungsstrang konnte jedenfalls durchweg überzeugen und am Ende auch zeigen, was das Budget der Serie hergeben kann.

Fazit: Alles in allem eine gute Folge. Die Haupthandlung war rund und gut umgesetzt. Endlich bekommen die Volm etwas mehr Hintergrund zu ihrer Geschichte und auch die Gruppe um Hathaway wird als neuer Mitspieler etabliert. Schwach waren dagegen die neuen Entwicklungen bezüglich Anne und Hal, die entweder sinnlos oder schlicht klischeehaft daher kommen. Aber an so etwas ist man im dritten Jahr von Falling Skies bereits gewöhnt.

8/10 Blümchen
 

Woodstock

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Was für ein Bullshit!

Ein Klischee nach dem anderen und nächste Woche ist sicher
der General tot und Poe und Mason sind auf sich allein gestellt und kämpfen und streiten sich usw.

Alles schon mal dagewesen und das besser, mittlerweile bin ich arg enttäuscht.
 

Clive77

Serial Watcher
@Woodstock: Kannst Du das näher ausführen? Gab ja eine Menge zu sehen in dieser Folge und insgesamt fand ich es (trotz Anne und Hal) in Ordnung.
Wer nun den Absturz bzw. die Abstürze überlebt, ist sicher fraglich. Bressler würde ich keine Träne hinterher weinen. Der Arsch hat bei mir schon im zweiten Staffelfinale verschissen mit seiner heimlichen "wir töten die Rebellen-Skitter"-Aktion. Mehr Sorgen mache ich mir da um Cochise (wär' echt doof, wenn der nicht überlebt, wo er gerade etwas Charakter bekommen hat) und "Colonel Tigh" - hey, vielleicht verliert er ja ein Auge durch den Absturz und darf dann in BSG-Montur weitermachen... :biggrin:
 

Woodstock

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Das Kind ist ein Alien, die Mutter wollte nicht verrückt sein und hat Angst vor dem Kind, verständlich! Sie will das Kind beschützen und verrät deßhalb alle und rennt, als wehrloise Mutter ins alienverseuchte Kampfgebiet, da sie meint sie sei dort sicher? Ernsthaft?

Das mit Hal und der Blonden (scharf), ist schon klischeehaft genug und als es gerade, trotz Körperübernahmeklischee, interessant wurde, offenbart er sich seiner Stiefmutter. :facepalm:

Kocheese (Wie schreibt man den?) trau ich noch immer nicht über den Weg. Seine Geschichte klingt so erfunden, das sie erfunden sein muss. Da aber alles in der Serie so ein Klischee ist, kann es auch echt sein. Schrecklich!

Einziger Lichtblickt! Tigh ist wieder da! :biggrin:
 

Clive77

Serial Watcher
Achso, dann hab' ich nix gesagt (steht ja schon im Artikel). :biggrin:

"Cochise" schreibt sich der Volm (wenn ich denn meinen Quellen wie imdb trauen kann). Ich fand seine Story ganz gut und sinnig, traue den Volm aber noch nicht so richtig über den Weg. Ich mein' aus Zuschauersicht wäre es wohl zu einfach, wenn die "Superwaffe" der Volm die Espheni ausradieren und die Serie dann vorbei ist, oder? Da kommt sicher noch was.

Aber wie gesagt, abgesehen von Hal und Anne fand ich die aktuelle Folge ganz gelungen.
 
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