Falling Skies S03E10 - Brazil

Clive77

Serial Watcher
Die Folge „Brazil“ der US-Serie Falling Skies ist ein Spiel in drei Akten, wobei sich gleich am Anfang die Frage stellt, ob nicht eine Episode ausgelassen wurde. Das Blatt wendet sich gleich zweimal für unsere menschlichen Helden.

Akt I: Angriff
Nachdem die Espheni dank Lourdes (Seychelle Gabriel) Charleston einen herben Schlag in „Journey to Xibalba“ versetzt haben, hat sich die 2nd Mass in „Brazil“ bereits aufgemacht, um den Turm in Boston mit Hilfe der Volm-Waffe zu zerstören. Weaver (Will Patton) führt dabei mit Unterstützung von Pope (Colin Cunningham) ein Ablenkungsmanöver durch und hat auch Lourdes dabei, die durch ihre Bugs die Aufmerksamkeit von Karen (Jessy Schram) auf sich lenken soll („Collateral Damage“ lässt grüßen). Dr. Kadar (Robert Sean Leonard) und Cochise (Doug Jones) machen dabei die Volm-Waffe gerade rechtzeitig einsatzfertig, der Angriff gelingt knapp und die Truppen der Volm können landen. Happy End in 15 Minuten?
Moment mal, fragt sich der Zuschauer. Nach der letzten Folge sah es eindeutig so aus als wenn sich der Angriff noch verzögern würde und nun sind wir mittendrin? Vielleicht wäre es sinniger gewesen, einige der vorherigen Handlungsstränge (hallo 20minütige Traumsequenz, hallo Picketts, wo seid ihr eigentlich hin?) zu kürzen und dafür etwas mehr Zeit in den Sprung zwischen der neunten und zehnten Episode zu investieren? Aber gut, wir sind im Finale und die Zeit drängt.
Logistisch betrachtet macht es auf jeden Fall Sinn, dass Weaver sich mit seiner Berserker-Truppe einen Zug geschnappt hat und Tom (Noah Wyle) mit seiner Truppe auf einem Schiff unterwegs ist (wobei man sich natürlich fragen darf, wie es so schnell möglich war, die Volm-Waffe auf dem Schiff zu platzieren oder auch wo die Waffe ihre Energie her bekommt). Allerdings: Der Rezensent hatte die Volm-Waffe sehr viel größer in Erinnerung und war auch vom Effekt ein wenig enttäuscht. Die Volm-Technologie in allen Ehren, aber so einen Schuss hätte wohl auch die nächstbeste Rakete oder Panzerfaust leisten können - mit dem gleichen Effekt. Dafür wurde nun wochenlang dran gewerkelt? Bumm, Puff, wait a moment, o.k. we got it. Insgesamt wirkte das alles etwas zu schnell und zu glatt, aber dafür gibt es schließlich noch die anderen beiden Akte.

Akt II: Brazil?
Das Bild nach dem erfolgreichen Angriff auf den Turm in Boston lässt nichts zu wünschen übrig. Das Volm-Schiff landet auf den Trümmern (Glückwunsch an die CGI-Abteilung, die Landung war gut gemacht) und unsere Helden werden kurz darauf wieder vereint - Weaver und Pope haben’s geschafft und wurden von den Volm gerettet. Die Party steigt, denn den Espheni wurde Paroli geboten und die Volm haben sich zunächst als wertvolle Partner erwiesen.
Falls die vierte Staffel nicht bestellt worden wäre, hätte das das Ende der Serie sein können. Aber Moment, es sind gerade mal 15 Minuten vergangen und natürlich gibt es einen Haken: Der Volm-Anführer, der gleichzeitg Cochises Vater ist, erkennt zwar an, dass die Menschen gute Arbeit geleistet haben, ordert aber auch die Deportation nach Brasilien an. Begründung: Die Menschen sollen den Volm nicht im Weg stehen, um die Espheni vom Planeten zu vertreiben.
Hmm, Brasilien? Warum sollte es dort sicherer sein als in den Staaten? Haben die Espheni etwa „nur“ den nordamerikanischen Kontinent angegriffen? War das größte Land Südamerikas keinen Angriff wert? Offensichtlich nicht, sonst würde es wohl kaum als sichere Zone eingestuft werden. Nun gut, wenn dem so ist, dann auf nach Brasilien, am Strand relaxen und die Volm die Drecksarbeit machen lassen, richtig?
Nein, natürlich nicht. Bei Tom und seinen Gefährten kommt die Idee eines friedlichen Lebens außerhalb der Staaten nicht in Betracht. Warum eigentlich? Konzentrationslager? Hmm, woher kommt jetzt der Vergleich? Fassen wir mal zusammen: Den Espheni wurde ein gehöriger Schlag versetzt, die Volm sind bereit, aufzuräumen und den Planeten zu säubern. Brasilien ist sicher für die Menschheit, weshalb die Volm sie dorthin bringen wollen. Warum also der Widerstand? Ach ja, das Bedürfnis nach Freiheit und dort zu leben und zu kämpfen, wo man eben zu Hause ist. An sich lassen sich hier beide Positionen nachvollziehen und die eigentliche Frage ist, warum keine der beiden Parteien eine Lösung für alle parat hält. Wäre es nicht sinnvoll für beide Seiten, diejenigen, die vom Kampf genug haben, nach Brasilien zu schicken und die Kämpfer in die Volm-Truppen zu integrieren? Das wäre ein Kompromiss, der für beide Seiten positiv wäre und sicher keinerlei Gegenstimmen hätte. Aber die Volm sind auf die Reaktion nicht vorbereitet und Tom spricht (mal wieder) „für alle“, ohne dabei überhaupt zu bedenken, dass vielleicht die Mehrheit seiner Truppen des Konflikts überdrüssig ist und in Brasilien eine angenehme Lösung sehen würde.
Nun gut, am Ende des zweiten Akts (und einer Ansprache von Tom an den Volm-Führer) lassen die Volm die Truppen der 2nd Mass gehen, um auf eigene Faust zu überleben und geben sogar noch ein paar ihrer Waffen mit auf den Weg. Auch das könnte der Zuschauer noch als Happy End werten, denn Tom hat seinen Willen bekommen und seine Leute sind zufrieden mit der Entscheidung. Aber wir haben noch 10 Minuten übrig...

Akt III: Überraschungen
Es lässt sich sicher darüber diskutieren, wie sinnvoll es ist, Lourdes mit auf den Weg zu nehmen. Ohne sie wäre Karen wohl kaum aufgetaucht und wenn es der Plan war, Karen aus einem Versteck zu locken, könnte man trotzdem fragen, warum es an dieser Stelle überhaupt nötig war, denn statt der paar Mechs und Skitter hätte sie auch ein ganzes Arsenal auffahren und die gesamte Truppe in einem Hinterhalt rücksichtslos abmetzeln können. Aber nein, sie kommt mit einer weißen Flagge daher und hofft, Tom für die Espheni gewinnen zu können (warum auch immer, sie weiß scheinbar davon, wie die Volm normalerweise mit den Einheimischen verfahren und bietet ihre Hilfe an).
Wenig überraschend ist Toms Reaktion auf das Friedensangebot. Wenn er darauf eingegangen wäre, hätte man es sicher noch weniger nachvollziehen können. Aber im Glauben daran, dass Karen für den Tod von Anne (Moon Bloodgood) und Alexis verantwortlich ist, gibt er ihr einen Schuss in die Eingeweide und der Rest seiner Truppe bietet den Mechs und Skittern die Stirn. Anschließend stellt sich heraus - oh Wunder - dass Anne und Alexis noch am Leben sind. Beide werden wieder mit Tom vereint, wobei Alexis bereits vom Baby zum Kleinkind gewachsen ist.
Ja, es war vorhersehbar, dass Anne und das „Baby“ noch leben. Und die Art, wie Karen sich hier preis gibt, war eindeutig daneben. Hatte sie wirklich erwartet, bei Tom eine Veränderung einzuläuten? Warum sollte er ihr jetzt vertrauen, wo doch alle wissen, wer zuerst über den Planeten hergefallen ist und es vor allem auf die Kinder abgesehen hatte? Toms Reaktion lässt sich hier auf jeden Fall nachvollziehen und ist konsistent mit seinem Verhalten in „Journey to Xibalba“.
Als kleiner Nebenstrang kommt hier die Beziehung von Maggie (Sarah Carter) und Hal (Drew Roy) wieder in den Vordergrund. Letzte Folge hatten sie noch Frieden geschlossen, aber alleine schon die Pläne für „danach“ machten deutlich, dass beide nicht auf einer Wellenlänge sind. Dass Maggie hier kurzerhand das Schicksal von Karen besiegelt, scheint Hal auf jeden Fall nicht zu passen. Da wird die Beziehung wieder sehr angespannt sein, wenn es in die nächste Staffel geht. Vielleicht wäre Hal besser bei Lourdes aufgehoben, zumal die beiden auch einen Moment in der Folge teilen?
Der eigentliche Cliffhanger kommt aber mit Alexis und Lourdes. Lourdes hat ohnehin die ganze Episode über nicht den besten Eindruck gemacht und der Hybrid-Charakter von Alexis bringt hier eine Fähigkeit mit sich, die durchaus überraschend daher kommt: Sie entnimmt Lourdes die Bugs und lässt sie durch einfaches Reiben in Staub zerfallen. Ende dritte Staffel.
Tja, das soll nun der Cliffhanger für die vierte Staffel sein. Mysteriös? Ja, ein wenig, denn außer dass es über Alien-DNA verfügt, wissen wir noch nichts weiteres über das Kind. Aber verglichen mit den Cliffhangern aus Staffel eins und zwei wirkt das hier geradezu harmlos. Sicher, es hätte schlimmer kommen können (Tom und Weaver am Strand von Brasilien), aber so richtig spannend endet die Folge nicht. Wenn wir Alexis das nächste Mal sehen, wird sie sicher schon erwachsen sein.
Eine letzte Anmerkung zur Folge: Es ist irgendwie schade, dass Marina (Gloria Reuben) nicht dabei war. Ein paar Szenen aus Charleston hätten sicher nicht geschadet, zumal die 2nd Mass wieder dahin zurück will (warum sie nicht das Schiff genommen haben, wissen wohl nur die Volm). Es hätte alleine schon deshalb interessiert, weil die letzte Folge so brachial geendet hat. Aber nächste Staffel gibt es sicher wieder mehr davon.

...to be continued...
 

Clive77

Serial Watcher
Fazit: Leider nur ein durchwachsenes Finale. Es wirkt wie mit der heißen Nadel gestrickt und kann nur teilweise überzeugen. Der erste Akt kam zu schnell, der zweite Akt liefert zwar ein paar Antworten zum Thema „Volm“, beantwortet aber nicht die Frage „Enemy or Friend“ (in Bezug auf die Volm) und der dritte rundet die Geschichte nur ein wenig ab. Der neue Showrunner wird auf jeden Fall alle Hände voll zu tun haben, um die Serie weiter zu führen.

Staffelrückblick
Insgesamt betrachtet macht sich eine Steigerung zu den Vorstaffeln bemerkbar, die vor allem in den ersten Folgen zu Gute kommt. Logiklöcher sind nach wie vor präsent, aber deutlich reduziert und es werden einige spannende Anhaltspunkte präsentiert (Spion in Charleston, das Baby, die Volm). In der zweiten Hälfte lässt die Staffel aber wieder nach und erreicht mit „Strange Brew“ einen neuen Tiefpunkt im Seriengeschehen, der überhaupt nicht hätte stattfinden müssen. Thematisch hätten sich eine Menge Alternativen angeboten, nicht zuletzt ein etwas passenderes Angehen ans Finale, denn zwischen Prefinal- und Final-Episode hätte sich noch einiges an Spielraum geboten. Was man der dritten Staffel anerkennen kann, sind sicher die Special Effects, die vor allem in der ersten und letzten Folge nichts zu wünschen übrig lassen. Aber mit den Figuren schwimmt man - abgesehen von wenigen Ausnahmen - leider nur im Teich, obwohl sich einige Möglichkeiten anboten, das zu ändern (man denke nur an die Folge, in der Tom und Pope sich hätten zusammenraufen können, ohne sich gegenseitig ans Messer zu gehen). Der neue Mitspieler, die Volm, kann auch am Ende der Staffel nicht richtig zugeordnet werden. Die Absichten der Invasoren und der „Retter“ bleiben nach wie vor ein Mysterium und werden im besten Fall ansatzweise dargestellt. Mit anderen Worten: Da geht noch mehr und hoffentlich kommt da auch in Staffel vier noch mehr. Es gibt viele Lichtblicke, aber für eine stimmige Serie fehlt es noch an den passenden Zutaten.

6/10 brasilianische Strände
 

Sesqua

Lebt noch
Finale war ok. Und das sie kein Baby mit sich rum schleppen war klar. Hier kommt das Conor syndrom zum einsatz. Man manche sie älter und bestücke sie mit Fähigkeiten.

Mal sehen was die neue staffel bringt.

(Conor der Sohn von Angel aus der Serie Angel)

Funtrivia: Dr Wilson von House spielt den wissenschaftler der die DNA proben die Bombe usw macht.
 
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