Gloria ~ Berlinale-Hit

TheRealNeo

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Kinostart: 8. August 2013
Regie: Sebastián Lelio
Mit: Paulina García, Sergio Hernandez, Diego Fontecilla
Genre: Drama
Land: Spanien , Chile

Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=vYHyO3Ldavc

Inhalt (filmstarts.de):

Gloria (Paulina García) ist eine geschiedene Mittfünfzigerin und dem Leben gegenüber, trotz ihrer gelegentlichen Einsamkeit, positiv gestimmt. Sie hat zwei erwachsene Kinder, einen durchschnittlichen Bürojob und viele Freunde. Voller Lebensfreude stürzt sie sich in das nächtliche Partyleben und besucht dabei auch Single-Partys, um nette Männer kennenzulernen. Als sie auf den etwas älteren, aber durchaus attraktiven Rodolfo (Sebastian Hernández) trifft, scheint Glorias Wunsch nach Zweisamkeit in Erfüllung zu gehen. Voller Übermut und Hoffnung stürzt sie sich in eine Beziehung mit ihm, doch schnell muss sie feststellen, dass nicht alles Gold ist was glänzt und diese neue Beziehung einige Schwierigkeiten mit sich bringt. Denn Rodolfo ist erst ein Jahr von seiner Familie getrennt, doch wirklich überwunden hat er die Trennung noch nicht. Sobald seine Familie ruft, ist er sofort bereit, ihr beizustehen und vernachlässigt dabei Gloria. Obwohl sie darunter leidet, gibt sie nicht auf und merkt, dass das Leben noch vieles für sie bereithält.



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War Publikumsliebling auf der diesjährigen Berlinale und ist nun auch mit vielen Vorschusslorbeeren hierzulande gestartet.
Wird morgen gesichtet.:wink:
 

TheRealNeo

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Der August mausert sich zu einem Monat der starken Frauen bzw. starker weiblicher Charaktere im Film. Neben Greta Gerwig in Noah Baumbachs „Frances Ha“, gesellt sich nun Paulina García in Sebastián Lelios Film „Gloria“. Starke Frauen in starken Filmen...

Regie: Sebastián Lelio
Cast: Paulina García, Sergio Hernandez, Diego Fontecilla uvm.
Start: 08.08.013

„Gloria“ ist nicht primär nur ein Film für die Generation 50+. Die Generation, die scheinbar sträflich von der Gesellschaft ignoriert und vergessen wird. De Generation, die sich noch nicht in ihrem letzten Herbst befindet und sich noch nicht auf die einfachen Momente im Leben rückbesinnen möchte, sondern leben will und das in vollen Zügen. Regisseur Sebastian Lelio erzählt dabei nicht nur von einer von diesem Schicksal betroffenen Frau, sondern ihrer Generation und der nachfolgenden.

Gloria (Paulina García) ist Mitte 50 und ist geschieden. Ihre Kinder sind erwachsen und haben ihe eigenen Leben und teilweise Familien und deshalb nur wenig Zeit für sie und ihre Sorgen. Auf diversen Partys gelingt es ihr schnell neue Kontakte zu knüpfen, doch was wirklich neues, bedeutendes ergab sich bisher dadurch nicht.Bis sie eines Tages Rodolfo (Sebastian Hernández) kennenlernt. Dieser lebt ebenfalls in Scheidung, seit einem Jahr, doch muss seine Frau und seine Kinder noch finanziell unterstützen und scheinbar bei jedem noch so kleinen Problem unter die Arme greifen. In diesem Momenten ist ihm Gloria egal und er lässt sie ohne sie zu benachrichtigen auch einfach mal alleine. Konflikte vorprogrammiert.

Oberflächlich, so scheint es, handelt es sich um eine sehr persönliche Geschichte, doch baut Lelio einige mehr oder weniger gelungene Querverweise auf die aktuelle Politik in Chile. So gibt es diverse Fernseh-Einspieler von Studenten-Demonstrationen auf der Straße und auch bei Gesprächen im Freundeskreis kommt es des öfteren zu politischen Diskussionen. In diesem Moment entwickelt der Film sogar ein klein wenig den „Vibe“, der dem Stil und den darin innewohnenden, langen Gesprächszenen von Richard Linklaters „Before Sunrise/Sunset/Midnight“-Filmen. Dies sind aber nur ein paar wenige Szenen und keineswegs Spiegelbild des gesamten Films. Es gbt auch viele Momente indem es um die einfachen Themen wie Familie und Zukunft geht. Durch die Einbindung des Ex-Mannes und der Kinder auf der Geburtstagsfeier des Sohnes, werden die verschiedenen Sichtweisen und Möglichkeiten, schön und angenehm präsentiert. Hier inszeniert Lelio relativ gekonnt, ohne seine Protagonistin und ihre Probleme aus den Augen zu verlieren, um dem Zuschauer aber gleichzeitig doch auch etwas mehr Nährboden zu dem Thema zu geben. Die persönliche Geschichte rund um Gloria wurde so relativ sinnvoll und nachvollziehbar in einen sozialen und historischen Kontext eingebettet, der eben zur aktuellen Lage in Chile passt. Im Endeffekt verfolgen nämlich diese Studenten ja auch nur die selben Ziele wie unsere Heldin Gloria. Sie möchten respektiert, wahrgenommen und würdevoll behandelt werden.

Garcia ist in Chile in Theaterkreisen sehr anerkannt als Regisseurin und Schauspielerin, doch sie hatte bislang nur wenige Engagements beim Film, und die waren für Nebenrollen. Eine wahre Entdeckung also für die große Leinwand nun quasi von Sebastian Lelio, der schon lange mit ihr zusammenarbeiten wollte, aber bisher keine passende Rolle für sie hatte, wobei „Gloria“ zugegebenermaßen erst sein vierter Langfilm ist. Anfangs des Jahres erkannte auch die Jury in Berlin dies an und verlieh ihr den Silbernen Bären als „Beste Darstellerin“ in einem Nominierten-Kreis mit Damen wie Juliette Binoche, Isabelle Huppert und Catherine Deneuve.

Fazit:

Nettes, tragikomisches Drama, dass zur Hälfte etwas an Zug verliert. Man muss sich etwas darauf einlassen und mit den Fragen, die der Film aufwirft offen beschäftigen wollen, denn zweifellos stellt er interessante, doch will nicht auf jede gleich die Antwort geben.
 
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