Joel.Barish
dank AF
Warum das "Man muss die Filme ja nicht gucken" Argument nicht wasserdicht ist, hatte ich doch eigentlich auch erklärt. Zumindest hatte ich es versucht. Ich meinte, dass es so einfach eben nicht ist. Die Filme nicht gucken ist eine Sache, aber sie werden von so vielen Leuten geguckt, dass die Filme übermäßig erfolgreich sind und Fortsetzungen erhalten, dass Filme ähnlicher Bauart gefördert und bevorzugt werden. Studios richten ihren Jahresplan fast ausschließlich auf Bombastfilme aus und die sind zu einem großen Teil Superheldenfilme. Da das Angebot an Filmen eines Studios im Jahr begrenzt ist, insbesondere was Filme einer gewissen Größe betrifft, gibt es immer weniger Platz für große Unterhaltungsfilme ohne Superhelden. Gleichzeitig fördert der Erfolg die Konformität der Superheldenfilme. Siehe Gruppenfilme und siehe generell so ziemlich jeden Superheldenfilm außer die Nolan Batmans.Revolvermann schrieb:Joel, ich gebe dir fast komplett recht. Allein das generelle Thema von Menschen mit außergewöhnlichen Fahigkeiten ist doch fast so alt wie die Menschheit und bietet soviel mehr Potential als immer die selben Muster runterzukurbeln. Ich hoffe mal Marvel ist da auf dem richtigen Weg. Die Origins sind größtenteils abgeschlossen womit nun Raum zum fast grenzenlosen variieren ist.
Was ich aber nicht so ganz verstehe ist warum das "Man muss die Filme ja nicht gucken" Argument nicht wasserdicht ist? Wer übersättigt ist oder wem der ganze Hype auf die Nerven geht der ist doch ohne Probleme in der Lage die Filme zu meiden?
Ach ja: Neben den ersten beiden Nolan Batmans sticht für mich auch noch "Watchmen" ganz klar raus als eine Comic-Verfilmung der nicht nach Schema F abläuft.
Watchmen, ja, ist eine Ausnahme und ja, inhaltlich wird da viel gemacht, was ich mir in ähnlicher Form auch bei anderen Figuren wünsche. Aber der Comic macht das besser und der Film untergräbt sich da in einigen Fällen selbst. Es wäre so viel reizvoller, das Desinteresse eines gottgleichen Wesens an Menschen statt mit Dr. Manhattan mit Superman durchzuspielen, oder die Psychologie eines Kostüms, einer Maske und neuen Identität mit Spidey oder Iron Man, statt mit Rorschach und Nite Owl. Mit Batman ist das gemacht worden, in anderen Superheldenfällen immer nur im simpelsten Ansatz.
Und Origins abgeschlossen? Na ja, man kann ja nicht einfach einen Startpunkt festlegen und dann davon ausgehen, dass sich neue Generationen von Filmzuschauern genötigt fühlen, mehrere Jahre Charakterentwicklung in 325 Filmen aufzuarbeiten und nachzuholen, bevor sie den nächste Woche startenden neuen Film dieses Helden sehen. Und den Origin weglassen kann funktionieren, auch für einen komplett eigenständigen Film, aber in der Regel hilft es, die Figur des Helden als Ganzes kennen zu lernen, zu wissen und - ganz wichtig - zu sehen (!), woher er kommt, wer er war und wer er wurde. Wir brauchen diese Informationen, um wirklich mit der Figur arbeiten zu können, um aus ihr mehr zu machen, als einen Actionhelden.