Ghibli: Wie der Wind sich hebt - der letzte Film von Hayao Miyazaki [Kritik]

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Story:
Der Junge Jiro träumt davon Flugzeug-Ingeneur zu werden und verfolgt sein Ziel im Leben ohne es aus den Augen zu verlieren. Dabei muss er allerdings einige Steine auf seinem Weg überwinden und auch Verluste in Kauf nehmen.


Wie der Wind sich hebt ist Ein Film über den Lebenstraum, das einfache Leben an sich und über den Weg den man in seinem Leben geht.

Die Geschichte erzählt viele Stationen von Jiro. Angefangen als kleiner Junge, wenn er beschließt was er werden möchte, über seine Schulzeit und seine spätere Arbeit als Flugzeug-Ingeneur zur Zeit des zweiten Weltkrieges.
Dabei nimmt sich Regisseur Miyazaki viel Zeit für die vielen Episoden, die mal wichtige Punkte in Jiros Leben verdeutlichen, oder auch ganz banale Dinge, wie Urlaub. Dabei zieht sich dennoch der rote Faden seines Traumes durch all diese Momente und auch seine Liebe wird davon beeinflusst.
Das Jiro dabei viele Leute kennen lernt steht außer Frage, allerdings konzentriert sich der Film bloß auf eine Hand voll von denen, die ihn auch über einen längeren Zeitraum begleiten, sodass es nicht zu einem Beziehungschaos kommt und es für den Zuschauer übersichtlich bleibt.
Und gerade die Figuren bekommen auch tolle Charaktere zugeschrieben. Hier sei mal Jiros Chef als Beispiel genommen. Die erste Begegnung mit ihm lässt ihn recht unsympathisch wirken, und doch entwickelt sich auch seine Figur über den Verlauf des Films hin zu einer tollen Figur, über die man auch mal schmunzelt oder gar lachen muss. Dass es nicht nur bei Jiros Chef der Fall ist, sondern genauso bei seiner Schwester, Arbeitskollegen und anderen Charakteren der Fall, macht die Auswahl aller zu einem herzlichen Kontingent an Personen.
Das Miyazaki sich viel Zeit für die einzelnen Episoden und den Figuren lässt kommt dem Film deutlich zu Gute. Viele Dinge werden zwar ruhig behandelt, aber in Anbetracht der damaligen Situation Japans, kommt das dem Zuschauer deutlich zu Gute. So kann man allen Dingen problemlos folgen, ohne am Ende verwirrt dazustehen. Was man Miyazaki noch hoch anrechnen sollte ist, dass er die politischen Fakten bzgl. des zweiten Weltkrieges weitestgehend außen vor lässt und sich dadurch auf Jiros Traum konzentriert.
Apropos Traum: Der für seine fantastische Fantasie bekannte Regisseur baut auch in dem sonst recht historischen Film seine kunterbunten Szenen gekonnt ein. Einige Traumszenen sind herrlich überzeichnet, vollkommen realitätsfern und zeigen genau das, wieso man Miyazakis Filme so sehr mag: Pure Kreativität, die ausgelebt wird.
Toll ist auch, dass alle Soundeffekte die der Wind oder Luft nun mal eben machen, mit Mundgeräuschen vertont wurden. Ein Propellerflugzeug hört sich dann auch mal wie ein "Brbrbrbrbrbrbrbrbr" und "Pfpfpfpfpfpfpfpf" an und unterstreicht damit gekonnt und originell das Thema.

Fazit:
Hayao Miyazakis letzter großer Film ist erneut ein Meisterwerk geworden. Dass sich der Regisseur auch mal mit bodenständigeren Geschichten so ruhig befassen kann und sich dabei so viel Zeit lässt, ist einfach toll anzusehen.
Seine geschaffenen Bilder sind ein Fest für die Augen, die Geschichte nimmt einen mit und führt einen durch die Höhen und Tiefen des Lebens, zeigt auch, dass man sich Problemen stellen sollte und sie auch überwinden kann.
Das Miyazakis letzter Film über einen jungen Mann handelt, der seinen großen Traum nicht aufgegeben hat, scheint wohl ein kleiner Rückblick auf sein eigenes Lebenswerk geworden zu sein und man sollte sich diesen Rückblick auf keinen Fall entgehen lassen.

8,5/10

Danke, Hayao Miyazaki :')
 

sh1ggy

ehemals niGGo
Wirklich tolle Kritik, kann mich dem zu 100% so anschließen. Besonders das Ende möchte ich aber nochmal hervorheben, das war einfach große Kunst und unglaublich rund. Wärmste Empfehlung!
 

Joel.Barish

dank AF
Wenn mich jemand nach den fünf für mich wichtigsten/besten Regisseuren aller Zeiten fragen würde, wäre Hayao Miyazaki ganz ohne Zweifel dabei. Gerne würde ich noch mehr Filme von ihm haben, aber viel eindeutiger als mit "Wie der Wind sich hebt" kann man gar nicht mitteilen, dass es das dann gewesen sein soll.

BG-Kritik: Wie der Wind sich hebt (Joel)
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Da brawl und Joel soweit schon alles gesagt haben, nur eben kurz:

Der beste Ghibli bleibt für mich Die letzten Glühwürmchen und auch unter die besten 3 Ghiblis würde Wie der Wind sich hebt bei mir wohl nicht fallen.
Dennoch haben wir mit Wie der Wind sich hebt ein weiteres Meisterwerk von Studio Ghibli, ein weiteres Meisterwerk von Hayao Miyazaki bekommen.

Und ja, im Film werden mehrmals Aussagen getroffen, die zeigen, dass dies wohl wirklich Miyazakis letzter Film war.
Da kann man nur nochmal sagen: Danke. Danke für all die schönen Filme, Hayao Miyazaki.
 
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