RIPD: Rest in Peace Department [Kritik] ~ Ryan Reynolds

TheRealNeo

Well-Known Member
Robert Schwentke gehört zu den wenigen deutschen Regisseuren, die sich in Amerika etablieren konnten. Nun bekam er mal richtig viel Geld und durfte eine Comicadaption realisieren. Doch was reizte ihm an dem „Men in Black“-Verschnitt und ist seine Karriere in Amerika, wie der Film nach dem Flop an den US-Kassen, nun für die Tonne?

Regie: Robert Schwentke (Tattoo, Flightplan uvm.)
Cast: Ryan Reynolds, Jeff Bridges, Kevin Bacon, Mary Louise-Parker uvm.
Start: 29.08.2013

130 Millionen Dollar hat die Herstellung des Films gekostet und nicht einmal die Hälfte (!) konnte der Film bisher weltweit wieder einspielen und Deutschland ist verhältnismäßig spät dran, was den Kinostart betrifft. Nach solch soliden Erfolgen wie „Flightplan“, „The Time Traveler's Wife“ und „R.E.D.“, kam die Offerte eine Mega-Studio-Produktion zu machen keineswegs aus dem Nichts, aber bisher rechtfertigte der Film alleine nicht, was die Macher an dem Stoff gereizt hat. Umso bitterer für Schwentke übrigens, dass die Fortsetzung zu „R.E.D.“ am gleichen Wochenende wie „R.I.P.D.“ klar besser startete, bei geringerem Budget. Und Ryan Reynolds bleibt bei Comicverfilmungen wohl erst mal weiterhin Kassengift.

Er spielt den Polizisten Nick Walker der bei einem Einsatz stirbt und fortan für das "Rest In Peace Department" (kurz: R.I.P.D.) arbeitet. Er kehrt in unsere Welt zurück um auf die Jagd nach Dämonen zu gehen. Ihm zur Seite steht dabei der von Jeff Bridges verkörperte Roy Pulsiper, ein ehemaliger Revolverheld. Um unerkannt zu bleiben sieht Walker in der Welt nun aus wie ein Chinese (James Hong) und Pulsiper stolziert mit Marisa Millers Körper über die Leinwand.

Das ein Flop an den Kinokassen nicht automatisch bedeutet, dass der Film nichts taugt (siehe dieses Jahr meiner Meinung nach bei „The Lone Ranger“ und „Jack and the Giants“) ist bekannt, doch hier hat man es leider nicht mit solch einem Beispiel zu tun. Der Film ist kein Totalausfall, er ist nicht zum fremd schämen oder übertrieben dämlich, er ist einfach nicht besonders überzeugend und das in fast allen Aspekten der Filmherstellung.
Angefangen beim Drehbuch. Die Prämisse des Films hätte die Macher eigentlich schon abschrecken müssen, anstatt dessen veranlasste sie sie, 130 Millionen Dollar (nach denen der Film nur in wenigen Momenten aussieht) in das Projekt zu stecken. Aus der Idee des „Untote“ jagen wird nicht sonderlich viel gemacht und man merkt schnell, wie wackelig das Ideen-Konstrukt ist und man sich da gerade noch so durch einen Film hangeln kann (der zum Glück gerade mal etwas über 90 Minuten geht). Ganz schlimm ist der Humorlevel des Films. Viel zu viele Gags zünden einfach nicht und die Körperwahrnehmungs-Variationen, dessen Pointe der Trailer blöderweise schon vorweg genommen hat, ist spätestens nach dem zweiten Mal schon ausgelutscht, gehört aber noch mit zum Besten.
Jeff Bridges (direkt aus „True Grit“ importiert) scheint wohl seine Figur zu mögen, aber schwankt dabei zwischen eigener Persiflage und Möchtegern-Cowboyheld. Manchmal fällt es ihm da sichtlich schwer die vom Drehbuch vorgelegten One-Liner überzeugen rüber zu bringen. Ryan Reynolds, bei weitem kein Unsympath, bekommt einfach viel zu wenig zu tun und wenn dann ist es simples Rumrennen oder auf Kommando traurig oder angepisst sein. Ähnlich geht es da Kevin Bacon. Eine Rolle wie aus dem Bösewicht-einmaleins ohne Ecken und Kanten.
Auf der positiven Seite haben wir hier und da ein nettes Set-Design, eine solide, ruhige Kameraarbeit mit ein paar netten Spielerein und einen ganz flotten, annehmbaren Score vom viel zu unbekannten und unterbeschäftigten Christophe Beck.
Was dem Film aber beinahe den kompletten Genickbruch verpasst, sind die Spezial-Effekte. Eigentlich erwartet man ja dann zumindest bei den 130 Millionen einiges überzeugendes aus dem CGI-Zauberkasten (siehe z.B. „Duell der Magier“ vom Piraten-Produzent Bruckheimer mit Nicolas Cage, sehr zwiespältiger Film, aber durch die Bank weg mehr als überzeugende Spezial-Effekte), aber weit gefehlt. Zum einen wäre es interessant zu wissen, warum man komplett auf Masken und Make-Up verzichet hat, denn sobald irgendetwas passiert oder Monsterartiges über die Leindwand schlürft, kommt es komplett aus dem Computer. Das ist hier und da ok, aber mal abgesehen vom mal wieder viel zu lauten und unnötigen großen Finale, sieht das hier meißtens mehr nach 100 Millionen Dollar abwärts aus. Die Frage ist natürlich, ob man mit dem Einsatz von CGI und dem Verzicht auf praktische Effekte mehr einsparen konnte oder erst dadurch das Budget so explodierte.

Fazit:

Unterm Strich hätte der Film auch schlechter werden können. Er mag hier und da unterhalten und ganz nett sein, aber das kann bei weitem nicht der Anspruch einer 130-Millionen Dollar Produktion sein. Fürs Heimkino und einen Videothek-Leih ok, ansonsten sollte Robert Schwentke ganz schnell versuchen, diesen Fleck aus seiner Filmografie vergessen zu machen, wenn die Karriere in den USA weitergehen soll...dieser Film hilft ihm aber auch nur zu gut dabei, denn auch ihn wird man schnell wieder vergessen haben.
 

Lacrizera

New Member
Fand den wirklich schlecht.
Der Vergleich zwischen ihm und Men in Black drängt sich schon in fast jeder Szene auf und er verliert jedes Mal.
Kaum ein Witz sitzt, die Effekte sind nicht mehr als ok, wenn überhaupt und alles erschien mir so lieblos.
Sogar Kevin Bacon hatte wohl so richtig keine Lust drauf.

Wegen Marie Louis Parker noch 3 von 10
 

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
Auch ich sehe MIB 2 und vor allem Ghostbusters 2 um ein vielfaches stärker als RIPD, wobei ich auch RIPD nicht so schlecht bewerten würde wie Herr Herbst. Mittelmäßig und austauschbar ist der Streifen definitiv aber auch weit entfernt von hundsmiserabel. Ich hatte eine gute Zeit im Kino, von daher sind 5/10 Punkte schon drin :smile:
 

OpaMuff

New Member
So, Kumpel hat mich ins Kino mitgeschleppt. Besser als erwartet. Sicher, die Story ist hohl (MIB lässt grüßen), die Effekte teils grausam (für die heutige Zeit und bei dem Budget) und das Szenario vorhersehbar. Dennoch: Bridges ist cool und er harmoniert gut mit Reynolds und auch sonst kann der Film unterhalten, weil immer iwas passiert oder ein netter Gag ins Ziel trifft.

Fazit:

Für einen DVD-Abend ohne Ansprüche aber solider Unterhaltung geht R.I.P.D völlig in Ordnung.

5,5/10
 
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