Das Mädchen Wadjda ~ erster saudi-arabischer Kinofilm ever! [Kritik]

TheRealNeo

Well-Known Member
BG-Kritik: Das Mädchen Wadjda (TheRealNeo)

Regie & Drehbuch: Haifaa al-Mansour
Produktion: Gerhard Meixner, Roman Paul
Musik: Max Richter
Cast: Reem Abdullah, Waad Mohammed, Abdullrahman Al Gohani, Ahd Kame, Sultan Al Assaf

Start: 05.09.2013

Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=Y3v1g3l3ALM

Inhalt (filmstarts.de):

Wadjda (Waad Mohammed) ist ein zehnjähriges Mädchen und lebt in Riad. Jeden Morgen wirft sie sehnsüchtige Blicke auf ein grünes Fahrrad, das in einem Spielzeuggeschäft angeboten wird. Doch Mädchen in Saudi-Arabien ist es untersagt, mit dem Rad zu fahren und ohnehin fehlt Wadjda das nötige Geld. Trotzdem will sie sich diesen Traum um jeden Preis erfüllen. Als ihr Plan, mit dem verbotenen Verkauf von selbstgemachten Mixtapes auf dem Pausenhof zu Geld zu kommen, auffliegt, droht ihr sogar der Verweis von der Schule. Einen letzten Trumpf hält sie aber noch in der Hand: Sie will den Koran-Rezitationswettbewerb gewinnen, der mit einem hohen Preisgeld dotiert ist. Ganz von ihrem Wunsch beseelt verschließt sie die Augen vor den Problemen ihrer Mutter (Reem Abdullah): Wadjdas Vater (Sultan Al Assaf) steht kurz davor, sich eine weitere Ehefrau zu nehmen.

Hintergrund (wiki):

Produziert wurde der Film von Roman Paul und Gerhard Meixner, die beide mit ihrer berliner Produktionsfirma Razor Film unter anderem auch an der Realisierung der Oscar-nominierten Filme Paradise Now und Waltz with Bashir mitgewirkt haben. Koproduzent in Saudi-Arabien war Amr Alkahtani, der aufgrund seiner Kontakte im Königreich auch die für den Film unumgängliche Genehmigung des Kulturministeriums besorgen konnte. Alkahtani produziert ansonsten mit seiner High Look Group unter anderem Serien für das saudische Fernsehen.Maßgeblich unterstützt wurde der Film durch den NDR (Redaktion Christian Granderath), den BR (Redaktion Bettina Ricklefs) und den saudischen Sender ROTANA. Fördermittel stellten die Filmförderungsanstalt (FFA), das Medienboard Berlin-Brandenburg (MBB), die Mitteldeutsche Medienförderung (MDM) und der Filmfonds Babelsberg (ILB) zur Verfügung.

Gedreht wurde der gesamte Film in Saudi-Arabien an Originalschauplätzen. Trotz der vorhandenen Genehmigung gestaltete sich die Arbeit an dem Film unter anderem aufgrund der strengen Geschlechtertrennung im Land oft schwierig. So wurden die Dreharbeiten auf der Straße teilweise von der das öffentliche Leben überwachenden Religionspolizei unterbrochen, da die Regisseurin mit einer großenteils männlichen Crew drehte. Um weiteren Verzögerungen zu entgehen, führte Al Mansour die Regie manchmal über Monitor und Walkie-Talkie aus dem schwer einsehbaren Produktionswagen heraus. Bestimmt wurde der Ablauf der Dreharbeiten wie das gesamte Leben im Land vom Rhythmus der islamischen Gebetszeiten, zu denen fünfmal am Tag in Saudi-Arabien das öffentliche Leben zum Erliegen kommt.

Einem Kinopublikum kann der Film in Saudi-Arabien nicht gezeigt werden, da Kinos dort verboten sind.Für einen Besuch der nächstgelegenen Kinos fahren Filminteressierte in Saudi-Arabien teils in die Nachbarländer Bahrain oder Kuwait.

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Sorry für den reisserischen Threadtitel, aber irgendwie muss man ja Aufmerksamkeit bekommen. :biggrin:
Ich denke so einem Projekt bzw. Film sollte man schon ein wenig Tribut zollen.
Schon jemand gesehen?
Bei Bedarf schiebe ich noch eine Kritik nach.
 

Woodstock

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TheRealNeo schrieb:
Bei Bedarf schiebe ich noch eine Kritik nach.

Wollte ich auch aber er läuft bei mir nicht. Nicht mal unser Kunstkino bringt ihn. Ist ihnen wohl nicht "Nicht-Mainstream" genug und den anderen zu sehr nicht Mainstream. :sad:
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Ich denke das liegt eher an der Knappheit der Kopien. Haben den auch "nur" analog. Sind bei dir die Kinos schon alle komplett digital?
Wieso sollte der denn nicht "Nicht-Mainstream" genug sein?
Davon ab, auf jedenfall sehr, sehr schöner Film. Vielleicht fehlt es ihm etwas an Ecken und Kanten aber sehr nett das Ganze. Kein trockenes Drama, sondern lockerer erzählt als man das erwarten würde.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Respekt an die Macher für den Mut, diesen Film gedreht zu haben. Da er mich aber thematisch nicht anspricht, werde ich ihn mir wahrscheinlich nicht ansehen.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
BG-Kritik: Das Mädchen Wadjda (TheRealNeo)

Es ist in der Tat unvorstellbar, dass man in Saudi-Arabien keine Kinos hat, oder dass die Lage dort überhaupt noch so mittelalterlich ist. Hoffentlich ist dieser Film der Anstoß dafür, dass sich vielleicht eines Tages was daran ändern kann. Dort gibt es ja glaube ich auch noch Todesstrafe per Schwert (!).
 

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
Respekt, Neo :top:

Weil:

Erstens: Ich habe mal wieder etwas über Kino und die kulturelle Situation in anderen Ländern gelernt.

Zweitens: Ich darf bald, dank deiner Kritik/Empfehlung/Auskunft, den ersten saudi-arabischen Kinofilm sehen.
 
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