Nebraska ~ vom Descendants-Macher [Kritik]

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
BG-Kritik: Nebraska (Joel)

Tragikomödie in Schwarz-Weiß von Oscargewinner Alexander Payne (Sideways, The Descendants) mit Bruce Dern, der mit seinem entfremdeten Sohn von Montana nach Nebraska loszieht um dort einen vermeintlichen Millionengewinn abzuholen.

Zum Trailer


Lief bereits in Cannes und hart dort überwiegend positive Kritiken bekommen. Interessiert mich ebenfalls schon länger und der Trailer gefällt mir ebenfalls sehr gut. Kinostart in Deutschland ist der 16. Januar 2014.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Sieht ok aus. Aber wieso in s/w? Um Trostlosigkeit darzustellen? Erschließt sich mir nicht.
 

Shins

Well-Known Member
Der neue Film von Alexander Payne und so wenig Interesse dran? Liegt es daran, dass kein George Clooney mitspielt? Oder mögt ihr seine Filme einfach nicht? Ab heute auf jeden Fall im Kino.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Na endlich...nachdem das Jahr mit "All is Lost" und "Wolf of WallStreet" eher behäbig in die Gänge kam und erstmal die Erwartungen untergrub (meiner Meinung nach!), macht "Nebraska" da vieles richtig.

Sehr rührende, nachdenklich stimmende, mit einer netten Prise Humor gespickte Tragiekomödie/Drama. Sehr sympathisch.

8/10
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Joel war auch drin: Verschroben schrullig charmante Detour durch Nebraskas Nebenstraßen?
BG-Kritik: Nebraska (Joel)

Election habe ich noch nicht gesehen, aber Sideways, About Schmidt und Descendants haben mir persönlich alle gefallen. Ich hätte zwar Sideways und Descendants nicht als Best Picture Kandidaten gesetzt, aber Payne liegt das Kleinbürgerliche und die Identitätssuche Männer gehobenen Alters sehr. Mich würde an diesem auch interessieren, wie sich MacGruber in einer seriösen Rolle behaupten kann.

übrigens gerade zufällig gesehen: Payne hat am Drehbuch von Jurassic Park 3 mitgeschrieben :blink:
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Guter Film. Ziemlich schrullige Tragikomödie, die um einiges lustiger war, als ich das erwartet hatte, allerdings auch mit dem Herz am rechten Fleck und vielen gelungen rührenden Charaktermomenten. Wie auch schon in seinem Vorgängerfilm weiß Regisseur Alexander Payne eine leise Komödie zu inszenieren mit dem richtigen Gespür für seine Figuren und die sehr reduzierte Handlung, aber auch für seine Stimmung. War es bei The Descendents noch das regnerische Hawaii, das die Kulisse für das tragikomische Familiengeschehen bildet, ist es hier das öde und wirtschaftlich heruntergekommene, titelgebende Nebraska, dass Payne in vielen stimmungsvollen, schwarz-weißen Einstellungen einfängt (Musste mich jedoch fragen, ob die da künstliches Filmkorn drübergelegt haben oder es einfach digitales Rauschen ist, so oder so etwas irritierend), unterlegt von einem sehr gelungen folkigen Soundtrack, der ziemlich gut die allgemeine Atmosphäre unterstreichen kann. Ist sicher nicht der Film, der einen in laute Jubelstürme ausbrechen lässt, erscheint er doch zu unscheinbar und klein, aber doch eine sehr unterhaltsame und entspannte Vater-und-Sohn-Geschichte.

7/10
 

Presko

Don Quijote des Forums
Guter Film. Ich würde ihm wie Gonzo 7 Punkte geben.
Leider sind die Figuren grösstenteils äusserst blass geraten. Eigentlich erhält nur Bruce Derns Woody wirklich Tiefe. Um diese Figur und seine Biografie, seine Wünsche dreht sich eigentlich alles. Der Sohn lernt auf dieser Reise nach und nach seinen Vater kennen. Ohne, dass einem direkt alles offenbart wird, erhält man als Zuschauer immer mehr Hinweise und Anhaltspunkte auf Woodys Geschichte und Charakter, das gefiel mir sehr.
Wie gesagt sind alle anderen Figuren leider sehr oberflächlich gezeichnet, sind im schlimmsten Fall gerademal zu Running Gags gut. Obwohl sie so oberflächlich geschrieben sind, gewinnen sie dann wenigstens teilweise durch zärtliche Gesten im letzten Drittel noch an etwas Wärme, ohne dass es zu kitschig oder aufgesetzt wirkt. Überhaupt ist der Film trotz gefühlvollem Kern nie kitschig, was definitiv eine grosse Stärke des Films ausmacht.
Auch der Einstieg in den Film ist ein wenig mau geraten. Der Film gewinnt aber mit zunehmender Laufzeit an Klasse und entschädigt für einige Plattheiten auf dem Weg dahin. Gerade das letzte Drittel hat dann wirklich sehr viele tolle Szenen zu bieten. Der Film lebt vor allem von Bruce Dern, den Bildern und der melancholischen Atmosphäre.
Wie gesagt 7/10, das Ende fand ich übrigens sehr, sehr gelungen.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Presko liegt richtig, hier besticht nur Bruce Dern als dementes Mahnmal eines ereignisarmen Lebens, dessen Resultate relativ gelangweilte Verwandte sind. MacGrubers Mitreise und Perspektive auf das frühere Leben seines Vater hat seine Momente, aber so wirklich bewegend wird nichts davon. Größte Problem ist wahrscheinlich, dass die eigentlich so wichtige Beziehung Vater und Sohn relativ kalt bleibt, ohne Katharsis. Paynes Regie ist sehr sensibel und er macht einiges aus dem schwierigen Schwarz/Weiß, aber Payne der Autor war schon mal stärker.

Würde ich knapp unter Descendants und Sideways einsortieren.

6/10 verwirrte Woodys
 
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