Doctor Who: Ein Review - Teil 11b: Matt Smith

Clive77

Serial Watcher
Im folgenden Artikel geht es um die 32. beziehungsweise sechste Staffel Doctor Who mit Matt Smith als elften Doctor. Sowohl Amy (Karen Gillan) als auch Rory (Arthur Darvill) sind als Begleiter mit von der Partie. Auch auf weitere Auftritte von River Song (Alex Kingston) während der Staffel darf sich der Zuschauer freuen.

Erweitertes Team

Bevor die erste Folge der Staffel am 23.04.2011 auf Sendung ging, gab es im Rahmen des Red Nose Day Telethons am 18.03.2011 eine zweiteilige Kurzfolge mit den Titeln „Space“ und „Time“ (Laufzeit insgesamt etwa sechs Minuten und beide von Steven Moffat geschrieben), in der Amys Rock die Ursache für ein Raumparadoxon wird: Die TARDIS materialisiert, nachdem Rory abgelenkt durch Amy einige wichtige Gegenstände fallen gelassen hat, in sich selbst und die drei müssen schauen, wie sie aus der Sache wieder rauskommen.
Die Idee ist nicht neu. Bereits in „The Time Monster“ (1972) und in „Logopolis“ (1980) kam es zu ähnlichen paradoxen räumlichen Situationen, wobei dort die TARDIS des Masters involviert war. Die Kurzfolge punktet vor allem durch ihre humoristische Art und bietet damit kurze, aber sehr vergnügliche Unterhaltung.

„The Impossible Astronaut“ ging im April 2011 auf Sendung und ist der erste Teil eines Zweiteilers, der mit „Day of the Moon“ (beide von Steven Moffat geschrieben) abgeschlossen wurde und auch gleichzeitig den Staffelbogen liefert beziehungsweise fortsetzt (es wurde schließlich nicht alles am Ende der letzten Staffel aufgelöst). Vor der Ausstrahlung der Folge gab es allerdings noch eine Dokumentation mit dem Titel „Doctor Who Rewind: Trust Your Doctor“, worin quasi die letzte Staffel noch einmal zusammengefasst wurde und einige der Macher zu Wort kommen. Dabei gab es auch einige Ausschnitte aus kommenden Folgen der neuen Staffel zu sehen, die vorher noch nicht in Trailern gezeigt wurden.

In „The Impossible Astronaut“ und „Day of the Moon“ haben Amy und Rory seit zwei Monaten nichts mehr vom Doctor gehört. Sie verfolgen seine (amüsant in Szene gesetzten) Abenteuer indirekt durch Geschichtsbücher als sie plötzlich einen TARDIS-blauen Brief mit einer Einladung erhalten. Der Einladung folgend, treffen sie auf River Song (Alex Kingston) und den Doctor, der nun gut zweihundert Jahre älter ist (1103 Jahre, um genau zu sein). Beim anschließenden Picknick am Lake Silencio (Utah) taucht plötzlich ein Astronaut aus dem See auf. Der Doctor weist seine Gefährten an, zurück zu bleiben, geht zum Astronauten und wird erschossen. Als seine Regeneration einsetzt, schießt der Astronaut erneut und tötet den Doctor damit endgültig. Amy, Rory und River sind geschockt als plötzlich Canton Everett Delaware III (William Morgan Sheppard) auftaucht - ebenfalls einer Einladung des Doctors folgend - und einen Benzinkanister dabei hat, um den Leichnam des Doctors zu verbrennen.
Wenig später - der Leichnam des Doctors bekam ein Wikinger-Begräbnis - treffen Amy, Rory und River auf die jüngere Version des Doctors (909 Jahre alt), der keine Ahnung von den gerade erfolgten Geschehnissen hat. Er ist ebenfalls einer Einladung gefolgt und die drei können ihm nicht erzählen, dass ihm sein eigener Tod bevor steht oder er selbst die Einladungen verschickt hat (damit würden sie ein Paradoxon auslösen). Der Doctor bemerkt zwar, dass etwas nicht stimmt, aber die entscheidenden Informationen erhält er nicht. Stattdessen machen sich die vier zusammen auf, den Hinweisen zu folgen, die zuvor vom älteren Doctor und Canton Everett gegeben wurden: Sie reisen ins Jahr 1969 nach Washington D.C., wo Präsident Nixon (Stuart Milligan) mysteriöse Anrufe von einem kleinen Mädchen (Sydney Wade) erhält. Zusammen mit der jüngeren Version von Canton Everett Delaware III (Mark Sheppard) machen sie sich auf, das Geheimnis der Telefonanrufe zu lösen. Dabei entdecken sie die „Silence“ - Außerirdische, die vom Aussehen her direkt dem Gemälde „Der Schrei“ von Edvard Munch entsprungen sein könnten und schon seit „der Entdeckung des Rads und des Feuers“ auf der Erde sind - in einem Tunnelsystem von globalen Ausmaßen. Sie manipulieren die Menschen für ihre Zwecke und die Tatsache, dass man sich nicht mehr an sie erinnern kann, sobald man den Blick von ihnen abwendet, macht die Sache nicht gerade einfach. Wie kann der Doctor einen Feind globalen Ausmaßes, der zudem noch überall präsent ist und sich aus der Erinnerung löscht sobald man wegschaut, besiegen?

Moffat liefert hier einen Auftakt, der sich (abermals) sehen lassen kann, auch wenn am Ende viele Fragen offen bleiben. Aber fangen wir vorne an: Der Tod des (zukünftigen) Doctors zu Beginn des ersten Teils ist nicht nur für die Freunde des Doctors ein Schock. Auch der Zuschauer fragt sich gleich, wie Moffat sich aus dem Ereignis wieder rausschreiben wird. Um die Raterei darum möglichst schwierig zu gestalten, werden offensichtliche einfache Wege auch gleich ausgeschlossen: Das Ereignis kann nicht abgeändert werden, wie River im gesamten Abenteuer mehrmals betont, denn sonst hätte die jetzige Geschichte nie in der Form stattgefunden. Also ist der Tod des Doctors unvermeidbar? Wir werden es abwarten müssen und - soviel sei gesagt - dieses Ereignis wird wie ein Damokles-Schwert die gesamte Staffel über dem Doctor schweben.
Die eigentliche (ziemlich düstere) Geschichte beginnt mit der Reise ins Jahr 1969. Es gibt zahlreiche witzige Momente dank Canton und Nixon, die aber nicht über den unheimlichen Gegner, die Silence, hinwegtäuschen können. Die erste Ankündigung gab es bereits in der Eröffnung der letzten Staffel mit dem Satz „Silence will fall“. Und die Bedeutung von „Silence“ wird nun aufgeklärt. Es mutet zwar etwas merkwürdig an, dass der Doctor vorher noch nie Notiz von den Außerirdischen genommen hat, die durch ihre Manipulationen mehrfach in die Entwicklung der Menschheit eingegriffen haben, aber darüber muss an dieser Stelle hinweg gesehen werden. Dass man sich an die Kreaturen nicht mehr erinnern kann, sobald der Blick abgewendet wird, liefert eine annehmbare Erklärung dafür und sorgt auch für jede Menge Gänsehaut, wenn die Protagonisten plötzlich anhand von Strichen auf der Haut oder des rot leuchtenden Hightech-Gadgets vom Doctor feststellen müssen, dass sie gerade noch eine der mundlosen Kreaturen gesehen haben. Die Auflösung, wie der Doctor dafür sorgt, dass die unangenehmen Mitbewohner schließlich das Weite suchen müssen, wirkte jedenfalls gut gelöst. Es wird sich zwar trotz der Aufzeichnung der Mondlandung niemand an die heimlichen Invasoren erinnern können, aber beim Anblick der Silence kommt die Erinnerung an die Aufzeichnung sofort zurück - womit weitere Manipulationen verhindert werden.
Eine große Nebenhandlung ist Amy vergönnt, die zwischenzeitlich entführt wird. Dabei bekommen wir auch erstmals die Frau mit der Augenklappe (Frances Barber) zu sehen, über deren Bedeutung an dieser Stelle nur spekuliert werden kann. Amys Schwangerschaft ist allerdings ein Mysterium, zu dem es bereits zahlreiche Hinweise gibt. Die Frage danach, ob sie wirklich schwanger ist, bleibt selbst für die TARDIS ungewiss. Aber das Bild von Amy mit Baby und auch ihr Gespräch mit dem Doctor (welches von Rory belauscht wird), weisen schon deutlich auf einen Zusammenhang mit dem mysteriösen Mädchen hin, welches am Ende der Doppelfolge eine Regeneration durchführt. So äußert Amy beispielsweise gegenüber dem Doctor Bedenken darüber, welche Auswirkungen die TARDIS auf ein ungeborenes Kind haben könnte - es wird wohl keinen „Timehead“ haben, aber die Fähigkeit zur Regeneration wäre durchaus im Bereich des Möglichen. Wie gesagt, es gibt dazu einige Hinweise, aber an sich noch nichts Konkretes.
River kann dem Zuschauer vor allem gegen Ende etwas leid tun. Ihre ungewöhnliche Beziehung mit dem Doctor, die sich bisher auf wenige Abenteuer beschränkte (bei denen er die Frau kaum kannte), verlangt allmählich ihren Tribut. Ihr wird bewusst, dass sie die schönste Zeit mit dem Doctor bereits hinter sich hat (im Gegensatz zum Zuschauer, der auf dem Stand des Doctors ist) und der Abschiedskuss aus ihrer Sicht der letzte gewesen sein wird, den sie dem Doctor gibt (auch nicht gerade schön, am Ende jedes Abenteuers wieder im Gefängnis zu landen). Ihre Ahnung, dass er sie am Ende nicht mehr kennt und sie das „umbringt“, wurde bereits in „Forest of the Dead“ bestätigt. Wir wissen allerdings noch nicht genau, welchen „guten Mann“ sie getötet hat. Aber nach dem Auftakt macht sich vielleicht auch hier bei einigen eine Ahnung breit - schließlich bekamen wir das Gesicht des Astronauten am See nicht zu sehen. Es fehlt aber noch ein Motiv für diese Theorie und Rivers Verhalten beim Picknick lässt ebenfalls nicht darauf schließen, dass sie im Astronautenanzug steckt (in dem Fall hätte sie schließlich bereits wissen müssen, wer dort den Doctor erschossen hat und hätte wohl kaum auf sich selbst geschossen). Anfangs werden noch einige Ereignisse von River und dem älteren Doctor erwähnt, die sie bereits erlebt haben. Ob wir noch erfahren werden, was es mit der Osterinsel und „Jim, dem Fisch“ auf sich hat?

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Clive77

Serial Watcher
Rory bekommt leider nicht all zuviel zu tun. Erwähnenswert ist vielleicht ein kleines Gespräch mit dem Doctor über den Fall Roms - ein Ereignis, dem beide beigewohnt haben, wobei der erste Doctor (William Hartnell) in „The Romans“ (1965) tatsächlich bereits in Rom war. Ansonsten beschränken sich Rorys Taten auf einige humoristische Szenen und natürlich auf seine Beziehung mit Amy, die wieder ein bisschen auf die Probe gestellt wird.
Weitere Anmerkungen: Das Hauptquartier der Silence (die sog. „time engine“) gab es in leicht veränderter Form bereits in „The Lodger“ zu sehen, weshalb der Doctor es auch als „very Aickman Road“ beschreibt. Eine unsichtbare TARDIS kam bereits beim zweiten Doctor (Patrick Troughton) in „The Invasion“ (1968 ) vor und als Amy auf „Fishfingers and Custard“ schwört, war das ein Wink auf „The Eleventh Hour“. Gewidmet wurde die Folge Elisabeth Sladen, die am 19.04.2011 ihrem Krebsleiden erlag.

In „The Curse of the Black Spot“ (geschrieben von Stephen Thompson) landen der Doctor, Amy und Rory - einem Notsignal folgend - im 17. Jahrhundert auf dem Piratenschiff von Henry Avery (Hugh Bonneville spielt die historische Figur). An Bord scheint ein Fluch um sich zu greifen: Sobald sich jemand auch nur eine kleine Schnittwunde zuzieht, erscheint ein schwarzer Fleck auf der rechten Handfläche und die Person wird von einer Sirene (Lily Cole) angelockt, die denjenigen bei Berührung verpuffen lässt. Die Crew von Avery wurde bereits stark dezimiert und in anfänglichen Auseinandersetzungen mit den Piraten hat Rory sich ebenfalls eine leichte Schnittwunde zugezogen. Als schließlich noch die TARDIS verschwindet, scheint der Mannschaft und unseren Helden kein Ausweg mehr zu bleiben.

Eine recht durchschnittliche Episode, die nach „Day of the Moon“ sogar ziemlich schwach wirkt. Die Piraten, allen voran Captain Avery, wirken weit weniger boshaft als es wohl beabsichtigt war. Da helfen auch die Versicherungen der Crew nicht, dass Avery bereits Hunderte gnadenlos umgebracht hat. Als sein Sohn Toby (Oscar Lloyd) als blinder Passagier im Pulverraum aufgefunden wird, ist es dann endgültig vorbei mit dem Piratengetue und Avery wirkt eher wie der freundliche Großvater mit Rauschebart.
Die Geschichte ist nett anzusehen, hektisch müssen die Protagonisten zunächst verhindern, dass die Sirene an Bord kommt und nach und nach feststellen, wie der „Fluch“ funktioniert. Die Auflösung, dass ein anderes (außerirdisches) Schiff sich am gleichen Ort befindet - unsichtbar für die Besatzung - und die verpufften Leute lediglich dorthin teleportiert wurden, kommt dabei etwas mager daher. Wirklich bedrohlich wirkte die Sirene ohnehin nicht und dass sie sich später als eine Art Krankenschwester entpuppt, war nach Rorys unfreiwilligem Schwimmgang eine eher offensichtliche Lösung. Man kann sich auch fragen, weshalb der Doctor, Amy und Avery gegen Ende nicht auch auf einem ihrer Tische gelandet sind - so wie es den ganzen anderen Leuten passiert ist. Oder was den Doctor zur Annahme bewegt, die von der Sirene berührten Leute seien nicht tot.
Somit bleibt eine nette Vater-Sohn Geschichte mit einem merkwürdigen Happy End -Stichwort: Space Pirates. Und Rory darf ein weiteres Mal sterben, um kurz darauf wiederbelebt zu werden. Wer sich nach dem Ende der letzten Folge auf mehr Informationen über das regenerierte Mädchen gefreut hatte (immerhin hatte diese letzte Szene schon eine Art Cliffhanger-Eindruck hinterlassen), muss sich noch gedulden. Dafür gab es die Frau mit der Augenklappe erneut kurz zu sehen und der Doctor darf am Ende wieder auf einen TARDIS-Monitor starren, der Amys Schwangerschaft weder positiv noch negativ bewerten kann. Ein kleiner Blickwechsel zwischen Amy und Rory gegen Mitte der Folge zeigt außerdem deren Unbehagen über den bevorstehenden Tod des Doctors, den sie in „The Impossible Astronaut“ gesehen haben.
Letzte Anmerkung: Im ersten Piratenabenteuer des Doctors - „The Smugglers“ (1966) - wurde nach dem Schatz von Avery gesucht.

In „The Doctor’s Wife“ (von Neil Gaiman) bekommt der Doctor Post in Form eines Würfels von einem anderen Timelord („The Corsair“), offensichtlich ein Hilferuf. Amy, Rory und der Doctor folgen dem Ursprung des Hilferufs und landen außerhalb unseres Universums auf einem Planeten, der einem gigantischen Schrottplatz gleicht. Bei der Ankunft verliert die TARDIS ihre Matrix - quasi Herz und Seele des Gefährts. Auf dem Planeten treffen sie auf Auntie (Elizabeth Burrington), Uncle (Adrian Schiller), den Ood Nephew (Paul Kasey) und Idris (Suranne Jones) - eine seltsame kleine Familie, die die einzigen Bewohner zu sein scheinen. Der Hilferuf stellt sich als Falle heraus, mit dem Timelords zum Planeten gelockt werden. Das Wesen (gesprochen von Michael Sheen), was dafür verantwortlich ist, wird von der Familie „House“ genannt und ernährt sich von der „Artron“-Energie der TARDIS. Als der Doctor dies realisiert, hat sich House bereits mit der TARDIS inklusive Amy und Rory aufgemacht, um nach weiteren Timelords zu suchen. Die Matrix der TARDIS wurde Idris einverleibt und zusammen mit ihr muss der Doctor nun einen Weg finden, House aufzuhalten.

Eine sehr verrückte Geschichte, mit der Neil Gaiman erstmalig das Whoniverse betritt und der Serie einen weiteren Hugo Award beschert. Der Doctor und seine TARDIS/Idris stehen im Mittelpunkt und können auf ganzer Linie überzeugen. Durch die beiden kommt es zu einigen humorvollen Szenen, wenn Idris z.B. nach ihrem Dieb fragt oder an anderer Stelle behauptet, sie habe sich einen Timelord gestohlen. Die TARDIS wurde schon öfter als lebendes Wesen bezeichnet und bekommt für diese Episode einen Körper zur Verfügung, mit dem der Doctor sich nun verbal austauschen kann. Gleichzeitig bleibt der Ton recht düster, denn es steht eine Menge auf dem Spiel und das Setting trägt stark zur dunklen Atmosphäre bei. Auntie und Uncle liefern dabei ihre eigene Version des Horrors - sie sind aus Körperteilen vergangener Timelords zusammen gesetzt, wie der Doctor erst später bemerkt.

The Doctor's Wife

Während der Doctor zunächst auf dem Planeten festsitzt, müssen Amy und Rory an Bord der TARDIS ums Überleben kämpfen und irren dabei durch das riesige Innenleben der TARDIS. Wenn man etwas kritisieren kann, dann diesen Nebenstrang der Handlung. Ein weiteres Mal darf Rory scheinbar sterben, nur um im nächsten Moment wieder vor Amy zu stehen. Das wird allmählich zum Running Gag der Serie und kann daher nicht wirklich überzeugen - auch wenn es hier recht passend erscheint.
Referenzen auf alte Folgen sind auch jede Menge dabei: Wenn der Kontrollraum beispielsweise das Aussehen verändert und der Doctor dabei den Begriff „Desktop Theme“ fallen lässt, ähnlich wie der fünfte Doctor (Peter Davison) es in „Time Crash“ tat. Oder wenn der Doctor mit einem zusammengebastelten Kontrollpult ohne TARDIS hantiert, wie es der dritte Doctor (Jon Pertwee) in „Inferno“ (1970) getan hat - allerdings hatte der die TARDIS-Kontrollen des eigenen Gefährts dafür ausgebaut. Selbst den Würfel, der den Hilferuf trägt, gab es schon einmal zu sehen: Als der zweite Doctor (Patrick Troughton) in „The War Games“ (1969) die Timelords um Hilfe ruft.
Der Doctor gibt auch zu, dass er für den Tod aller anderen Timelords verantwortlich ist, als er mit dem Wesen einen kleinen Dialog führt: House: „Fear me, I killed hundreds of Timelords.“ - Doctor: „Fear me, I killed them all.“ - eine Referenz auf den Time War. Übrigens: „The Corsair“, dessen Körperteile sich bei Auntie und Uncle wiederfinden, wechselte laut dieser Folge bei einer Regeneration auch das Geschlecht. Obendrein gibt es auch eine kleine Erklärung dafür, weshalb die TARDIS manchmal nicht das gewünschte Ziel anfliegt: Sie weiß besser, wo und wann der Doctor benötigt wird.
Zum Staffelbogen: Amy und Rory fragen sich weiterhin, ob sie dem Doctor von seinem bevorstehenden Schicksal nicht doch berichten sollen. Einen mysteriösen Hinweis für ein kommendes Abenteuer gibt Idris an Rory weiter: „The only water in the forest is the river.“

In der Doppelfolge „The Rebel Flesh“ und „The Almost People“ (beide von Matthew Graham) landen Amy, Rory und der Doctor auf einer Insel im 22. Jahrhundert auf der Erde. Ein Solarsturm hat sich bereits angekündigt und wird in Kürze auch die Insel treffen. Die drei treffen auf Jimmy (Mark Bonnar), Buzzer (Marshall Lancaster), Jennifer (Sarah Smart), Dicken (Leon Vickers) und die Anführerin der Truppe, Miranda Cleaves (Raquel Cassidy). In der Festung wird Säure verarbeitet und um die Mitarbeiter nicht zu gefährden, wird „the Flesh“ benutzt - eine Art programmierbare Masse, mit der sich Doppelgänger erstellen lassen, die den Originalen wie ein Ei dem anderen gleichen und sich von diesen beliebig steuern lassen. Als der Solarsturm auf die Festung trifft, werden die Kopien von den Originalen getrennt. Der Doctor probiert alles, um einen Konflikt zwischen den beiden Fronten zu verhindern, aber vergeblich. Die Doppelgänger bekämpfen ihre Originale und andersrum, zudem taucht am Ende der ersten Folge noch ein Doppelgänger auf, der dem Doctor täuschend ähnlich sieht.

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Clive77

Serial Watcher
Eine sehr gute Doppelfolge, die man sich zweimal anschauen muss, um die Bedeutung für den Staffelbogen voll auszukosten. Aber fangen wir mit dem eigentlichen Abenteuer an: Die Grundthematik der Doppelgänger ist im heutigen Zeitalter (Stichwort: Cloning) sicher nicht zu verachten, wobei die Erzählung hier noch einen Schritt weiter geht und Original und Kopie nicht nur physisch sondern auch psychisch identisch sind. Der Doctor scheint zunächst der einzige zu sein, der von Anfang an die Doppelgänger als individuelle Lebensformen einstuft, die die gleichen Berechtigungen auf Existenz haben wie die Menschen, deren Abbild sie darstellen.
Rory, der sich vor allem um Jennifer kümmert, zeigt ähnliche Ansichten und dient in der Doppelfolge ausnahmsweise mal nicht als Streitpartner für Amy oder als Gimmick, was ausschließlich für witzige Szenen benutzt wird. Graham hat sich offensichtlich die vorherigen Folgen genau angesehen und nimmt Rorys häufiges Ableben zum Anlass für eine kleine Bemerkung in die Richtung - als Jennifer ihm sagt: „I thought I was going to die.“, antwortet er mit: „Welcome to my world.“ Wir erleben hier einen guten, aufrichtigen Rory, dem ernsthaft daran gelegen ist, Jennifer zu helfen. Da wirkt es schon fast schade, dass er mittels eines Tricks von ihr beziehungsweise einer ihrer Doppelgängerinnen hinters Licht geführt wird und die anderen in eine Falle lockt.
Bei Amy hingegen ist die Einstellung gegenüber den Doppelgängern nicht unbedingt positiv. Als die Kopie des Doctors auftaucht und mitmischt, wird jedenfalls deutlich, dass sie das Original bevorzugt. Als sie am Ende erfährt, dass sie die meiste Zeit über den falschen für den echten Doctor gehalten hat, dürfte sie aber ihre Lektion gelernt haben. Damit ist nun auch klar, dass sie dem echten Doctor von seinem bevorstehenden Tod erzählt hat - somit ist dieses Geheimnis nun raus und wird sicher den Doctor für einige Zeit beschäftigen: Wird er einen Weg finden, das eigene Leben zu retten, ohne eine paradoxe Situation herauf zu beschwören? Er darf das Ereignis am See schließlich nicht verändern, sonst verläuft alles Weitere widersprüchlich.
Für das Abenteuer an sich sind wohl Miranda, Jennifer und Jimmy die drei Nebenfiguren, die am meisten Profil bekommen. Das Monster, in welches Jennifer sich am Ende verwandelt, hätte dabei vielleicht gar nicht sein müssen (abgesehen davon, dass die Effekte etwas zu wünschen übrig ließen). Spätestens beim Anblick des Leichenhaufens aus verbrauchtem „Flesh“ und auch weil sie sich an ihre früheren „Leben“ beziehungsweise Doppelgänger erinnern kann, liefert sie das Pendant zur anfänglichen Miranda, die einen der Doppelgänger tötet. Miranda macht aber eine Entwicklung bis zum Ende der Folge durch und auch Jimmy und die anderen ändern zum Schluss ihre Ansichten über die Doppelgänger - und andersherum die Doppelgänger über ihre Originale. Die beiden Gruppen finden am Ende zusammen, auch wenn es weitere Verluste zu vermelden gibt. Dass Jimmys Sohn nun mit dem Doppelgänger seines Vaters weiter leben muss, ist zudem eine gelungene Pointe.
Kommen wir zum Doctor und zum Cliffhanger: Das Ende offenbart, dass der Doctor gezielt an dem „Flesh“ interessiert war, weil er in Amy eine Doppelgängerin vermutete und mehr über die programmierbare Materie erfahren wollte. Wir können also davon ausgehen, dass Amy bereits im Staffelauftakt oder vorher (schließlich wäre eine 1:1 Kopie zu dem Zeitpunkt schon schwanger gewesen und somit auch ihr Doppelgänger) ausgetauscht wurde. Damit fügt sich auch die Frau mit der Augenklappe wunderbar ins Bild, die die echte Amy gefangen hält und auch in dieser Doppelfolge mehrere Aufwartungen macht. Matt Smith kann man für seine zweifache Darstellung des Doctors loben. Von beruhigend bis bedrohlich, von heiter bis unheimlich - alles ist dabei, oft in aufeinander folgenden Szenen und sehr überzeugend. Ein nettes Gimmick waren auch die Zitate, die die Kopie des Doctors beim ersten Auftritt bringt: William Hartnell (“One day we shall get back, yes, one day.”), Jon Pertwee („Reverse the polarity of the neutron flow“) und Tom Baker (“Would you like a Jelly-Baby?”) lassen grüßen.
Der Cliffhanger liefert natürlich einen ordentlichen WTF-Moment und man möchte nun wissen, wie es weiter geht. Ein bisschen schade daran ist lediglich, dass das eigentliche Abenteuer der Doppelfolge dadurch gleich etwas in den Hintergrund geschoben wird. Im einen Moment fliegen dem Zuschauer noch die moralischen Fragen durch den Kopf, die durch die Doppelgänger aufgeworfen wurden und im nächsten kommt der Schock mit einer zerfließenden Amy, gefolgt von der echten, bei der gerade die Wehen eingesetzt haben.

Die nächste Geschichte, bestehend aus „A Good Man Goes to War“ und „Let’s Kill Hitler“ (beide von Steven Moffat), wurde durch eine mehrwöchige Pause getrennt. Der erste Teil diente als Mid-Season-Finale und wurde am vierten Juni 2011 ausgestrahlt. Die Fortsetzung wurde (erst) am 27. August gezeigt. Zum ersten Teil machte die BBC außerdem ein Prequel direkt im Anschluss an „The Almost People“ verfügbar. Dort betreibt Dorium Maldovar (Simon Fisher-Becker) einen Handel mit den kopflosen Mönchen, die scheinbar hinter der Entführung von Amy beziehungsweise ihrem Kind stecken, und warnt diese vor dem Doctor.
Da beide Teile mehr oder weniger abgeschlossene Folgen sind, wird die Doppelfolge auch in diesem Artikel getrennt behandelt.

„A Good Man Goes to War“ zeigt, wie der Doctor und Rory eine Menge Verbündete um sich versammeln (sowohl bekannte als auch neue Gesichter sind dabei), um Amy und ihr Neugeborenes aus den Händen von Madame Kovarian (Frances Barber) - der Frau mit der Augenklappe - und ihren Truppen zu befreien. Der Inhalt der Folge lässt sich dabei am besten durch dieses Gedicht zusammenfassen:
Demons run when a good man goes to war;
Night will fall and drown in sun;
When a good man goes to war;
Friendship dies and true love lies;
Night will fall and the dark will rise;
When a good man goes to war;
Demons run but count the cost;
The battles won but the child is lost.


Ein geradezu grandioses Mid-Season-Finale, wo man überhaupt nicht weiß, wo man anfangen soll. Beginnen wir einfach vorne. Amy hat ihr Kind zur Welt gebracht und befindet sich in „Demons Run“, einer Raumstation auf einem Asteroiden im 52. Jahrhundert, wo die Frau mit der Augenklappe, Madame Kovarian, sehr begierig der Neugeborenen Melody Pond entgegenblickt. Das Baby ist als Waffe gegen den Doctor geplant und im Verlauf der Folge machen sich Vorahnungen beim Zuschauer breit, wie diese „Waffe“ eingesetzt wird. Nicht umsonst wurden uns vor Beginn der Episode Ausschnitte von dem Mädchen aus dem Staffelauftakt gezeigt, von dem wir bereits wissen, dass es sich regenerieren kann - und in einem Astronautenanzug haben wir das Kind auch bereits gesehen. Wir erfahren auch, dass Melody Timelord-DNA hat und wahrscheinlich regenerieren kann - eine Eigenschaft, die den Timelords vorbehalten ist - und daraus lässt sich schließen, dass es sich bei dem kleinen Mädchen aus dem Auftakt um Amys Tochter handelt. Aber wie lässt sich das erklären, wenn der Doctor nicht der Vater ist, sondern Rory? Der Doctor gibt die Erklärung: Da Amy und Rory ihre Hochzeitsnacht in der TARDIS verbracht haben, hat sich das auf die Zeugung des Kindes ausgewirkt (der Einfluss der TARDIS auf Personen, die mit dem Doctor reisen, wurde schon des Öfteren mal zur Sprache gebracht und unter Anderem als Erklärung dafür angeführt, weshalb die Mitreisenden des Doctors fremde Sprachen verstehen und auch lesen können). Melody hat zwar keinen „Timehead“ (eine Befürchtung, die Amy in einer vorherigen Folge einmal ansprach), aber einige Eigenschaften der Timelords angenommen. Der eigentliche Knaller der Folge kommt aber zum Schluss: Melody Pond ist River Song! Aber mehr dazu später.
Um Amy und ihr Kind zu befreien, benötigt der Doctor eine kleine Armee. Demons Run wird von den kopflosen Mönchen und menschlichen Soldaten kontrolliert, die allesamt dem Doctor feindselig gegenüber stehen und ihn vernichten wollen. Außerdem steht eine ganze Legion der Cybermen bereit zum Kampf gegen den Doctor. Aber statt nun ein weiteres Abenteuer mit den Kollegen von Mondas aus der Folge zu machen, werden die Cybermen gleich zu Anfang der Folge auf explosive Weise aus dem Weg geräumt - wobei der Doctor auf eine persönliche Erscheinung verzichtet und stattdessen Rory die Ehre eines imposanten Auftritts überlässt.

Rory's Message for the Cybermen

Der Doctor sammelt anfangs Personen für seine kleine Armee ein. Darunter befindet sich Madame Vastra (Neve McIntosh), eine Silurianerin. Die Darstellerin haben wir zuletzt in der Silurianer-Doppelfolge der letzten Staffel gesehen (sogar in einer Doppelrolle), wo ein abermaliger Versuch, Menschen und Silurianer zu einem friedlichen Zusammenleben auf der Planetenoberfläche zu bringen, gescheitert ist. Es ist nicht klar, warum sich Vastra im London des späten 19. Jahrhunderts befindet. Wir erfahren lediglich, dass sie soeben Jack the Ripper zur Strecke gebracht hat und den Doctor kennenlernte als Bauarbeiten für die Londoner U-Bahn ihren Tiefschlaf beendet haben. Vastras Haushälterin Jenny Flint (Catrin Stewart), die scheinbar nicht nur ein Arbeitsverhältnis mit Vastra hat, ist ebenfalls mit von der Partie. Da dem Doctor später auch andere Silurianer zur Seite stehen, ist anzunehmen, dass er mit Vastras Hilfe silurianische Verstärkung bekommen hat.

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Clive77

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Eine weitere neue Figur ist Commander Strax (Dan Starkey, der vorher bereits einige Sontarans spielen durfte), den der Doctor im 41. Jahrhundert (Kampf von Zaruthstra) aufgabelt. Auch hier ist unklar, unter welchen Umständen Strax erstmals auf den Doctor stieß, aber Strax schuldet dem Timelord ebenfalls einen Gefallen. Dorium haben wir bereits vorher gesehen (als er River Song einen Vortex-Manipulator in „The Pandorica Opens“ besorgte und im Prequel zu dieser Folge). Er ist zwar eine zwielichtige Figur, aber scheint dem Doctor ebenfalls einen Gefallen schuldig zu sein, so dass er auch am Kampf um Demons Run teilnimmt. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit den Judoon und in einer kurzen Sequenz kommen auch Captain Avery und sein Sohn vor, die wir zuletzt in „The Curse of the Black Spot“ gesehen haben. Ein kurzer Auftritt von „Danny Boy“ und den weltalltauglichen Spitfires aus „Victory of the Daleks“ wird dem Zuschauer auch gezeigt. Rory wurde losgeschickt, um River Song aus dem Gefängnis abzuholen. Aber River weigert sich und wir sollen später in der Folge erfahren, warum.
Der eigentliche Kampf, in dem der Doctor sehr geschickt die Soldaten und die Mönche gegeneinander ausspielt und schließlich zum Niederlegen der Waffen zwingt, ist einer der Höhepunkte der Folge. Zum Sieg trägt dabei auch eine feindliche Soldatin bei, Lorna (Christina Chong), die den Doctor als Kind bereits einmal gesehen hat und der Armee nur beigetreten ist, um den Doctor wiederzusehen (In „The Official Doctor Who Annual 2013“, erschienen im August 2012, wurde die Vorgeschichte von Lorna übrigens veröffentlicht). Lorna stammt aus den Gamma Wäldern (wo immer die auch sind) und behandelt Amy - im Gegensatz zu ihren Kameraden - freundlich, wobei sie ihr eine Stickerei übergibt, die - wie sich später herausstellt - den Namen Melody Pond in Lornas Heimatsprache trägt: River Song. Damit schließt sich ein weiterer Kreis um die Nachricht, die Idris in „The Doctor’s Wife“ an Rory weiter gegeben hat: „The only water in the forest is the river.“ - somit wurde aus „Pond“ „River“ und aus „Melody“ „Song“ gemacht.
Mit diesen ganzen Informationen werden zwei Dinge klar: 1. River konnte nicht zur Unterstützung mitkommen. Sie wusste bereits, wie der Kampf um Demons Run ausgehen würde und dass es unvermeidlich war, dass Melody weiterhin in der Obhut von Madame Kovarian bleibt - schließlich kennt sie ihre eigene Vergangenheit und kann diese nicht abändern (jedenfalls nicht, ohne dabei ein Paradoxon zu erzeugen). 2. Dem Zuschauer wird deutlich gemacht, dass Melody eine Waffe gegen den Doctor ist. Mit der zusätzlichen Info, dass River wegen des Mordes an einem „guten Mann“ im Gefängnis sitzt (und dieser Folgentitel ebenfalls den „guten Mann“ im Titel trägt), können wir nun drauf schließen, wer in „The Impossible Astronaut“ den Doctor erschießt: Melody/River wurde dazu ausgebildet, den Doctor zu töten.
Was wir noch nicht wissen ist, wie Melody zu River wurde - was in der Zeit passierte, in der sie vom Kind zur Heranwachsenden und schließlich zur jetzigen River Song wurde. Außerdem bleibt noch das große Geheimnis offen, wie der Doctor seinem eigenen Tod entgehen wird. Er hat zwar nun schon vom Ereignis gehört und kann sich zusammenreimen, wer ihn umbringen wird, aber er hat noch nicht alle Informationen (Zeit und Ort des Geschehens sind z.B. noch offen). Somit müssen wir weiter darum bangen, ob und wie er seinen Tod verhindern wird.
Alles in allem wohl eine der besten Folgen der ganzen Serie. Es gibt sehr viele Antworten zum etablierten Staffelbogen, alte und neue Nebenfiguren treten auf und die Geschichte fügt sich nahezu perfekt in die Serie beziehungsweise die aktuelle Staffel ein. Da erscheint die lange Pause bis zur nächsten Folge besonders grausam. Der einzige Kritikpunkt, der spontan ins Auge fällt, ist wohl die Motivation der Antagonisten - vor allem der Soldaten - den Doctor überhaupt zu bekämpfen. Die kleine Bemerkung in Richtung Atraxi oder die Zerstörung der Cybermen (die bekanntlich allen Menschen gegenüber feindseilig handeln) dürften doch kaum genug Anlass sein, im Doctor einen gnadenlosen Kämpfer zu sehen, der vernichtet werden muss, oder?

Am 15. August 2011 wurde ein Prequel zur nächsten Folge von der BBC veröffentlicht. Amy ruft darin in der TARDIS an, hat aber nur den Anrufbeantworter an der Strippe. Sie fleht den Doctor an, weiterhin nach Melody zu suchen und ihr mitzuteilen, sobald er etwas heraus findet. Sie möchte dabei sein, wenn Melody aufwächst.

In „Let’s Kill Hitler“ hat sich der Doctor auf die Suche nach Melody begeben und landet schließlich wieder bei Amy und Rory als plötzlich Mels (Nina Toussaint-White) auftaucht, ein neuer Charakter, der den Rückblicken nach zusammen mit Amy und Rory aufgewachsen ist. Mels zwingt den Doctor, die TARDIS ins Jahr 1938 zu bewegen, um Adolf Hitler zu töten. Wie sich herausstellt, nur ein Vorwand, um den Timelord besser kennen zu lernen und anschließend umzubringen - denn Mels entpuppt sich als Melody Pond a.k.a. River Song, in die sie diese Folge auch regeneriert. River gelingt es, den Doctor zu vergiften - mit einem Gift vom „Judas Tree“, welches eine Regeneration verhindert und wogegen es kein Gegenmittel gibt. Es sieht so aus als wenn weder Amy noch Rory oder die Crew der „Teselecta“ den Tod des Doctors verhindern könnten.

Eine sehr gute Folge, aber nach „A Good Man Goes to War“ auch ein wenig enttäuschend. Während es bei Einzelabenteuern oft erfrischend ist, viele witzige Einlagen zu haben, wirken hier Dinge wie „Hitler im Wandschrank“ oder die freundlichen Aufforderungen der Antikörper des Teselecta („You will experience a tingling sensation and then death.“ ) fehl am Platze. Thematisch gesehen haben wir gerade eine sehr ernste Folge bekommen, wo nicht nur das Leben des Doctors auf dem Spiel stand sondern auch Rivers Verwandlung von „der Waffe gegen den Doctor“ zu seiner Verbündeten (und Geliebten) im Vordergrund stehen. Das Drama wird hier in einen Mantel aus Slapstick gehüllt, der um einiges transparenter hätte sein müssen.
Des weiteren gibt es einige kleinere Ungereimtheiten, die paradox erscheinen: Wie kam die frisch regenerierte Melody aus dem Jahr 1969 dazu, in Amys und Rorys Kindheit wieder aufzutauchen? Warum haben wir Mels in der letzten Staffel nicht schon gesehen, wo weit mehr als nur die Hochzeit von Amy und Rory gezeigt wurde? Dann ist da noch das Paradoxon mit Melodys Namen, den Amy letztlich von ihrer eigenen Tochter bekommen hat.
Aber gut, das sind ein paar Kleinigkeiten, die nicht zu stark ins Gewicht fallen sollten. Rivers Entstehungsgeschichte alleine bietet schon genug Aha-Momente, um das mehr als auszugleichen und sowohl Kingston als auch Toussaint-White (von der man vielleicht gerne noch mehr gesehen hätte) geben eine gute Performance ab. Amys Wunsch aus dem Prequel wurde ebenfalls erfüllt, auch wenn sicher nicht in der Form, wie sie es gerne gehabt hätte. Schön war auch, dass Rory sich in der Folge ganz gut macht und schon beinahe die Züge eines Actionhelden annimmt.
Kommen wir zum Teselecta: Eine hübsche Idee, die dem Doctor am Ende die nötigen Informationen (Ort und Zeit) zu seinem Ableben beschert. Wobei die Crew ähnliche Probleme mit der Genauigkeit von Zeitreisen hat wie unser Timelord. Es mutet schon arg zufällig an, dass sie Hitler fälschlicherweise bereits im Jahre 1938 heimsuchen und der Sinn und Zweck ihrer Missionen („to give’em hell“) wird auch vom Doctor in Frage gestellt. Auf jeden Fall erfahren wir nun eines mit Sicherheit: Obwohl River ihrem Training durch die Silence am Ende der Folge abgeschworen hat, wird sie am Lake Silencio den Doctor erschießen - ein Fixpunkt, wie wir erfahren und damit ein nicht abwendbares Ereignis. Oder?
Der Doctor selbst hat in dieser Folge einiges durchzustehen, wobei wir in einer Szene sämtliche Begleiterinnen seit dem Neustart der Serie in 2005 zu sehen bekommen. Smiths Darstellung lässt dabei kaum zu Wünschen übrig und für den Zuschauer ist es ein kleiner Schock als der Doctor schließlich der Wirkung des Gifts erliegt. Aber River rettet ihn dann doch, indem sie ihn mit ihrer (gesamten) verbliebenen Regenerationsenergie wiederbelebt - womit der Tod des Doctors vorerst rückgängig gemacht wird. Aber da ist ja noch der Fixpunkt aus dem Staffelauftakt. An dieser Stelle sei auch noch einmal explizit angemerkt, dass der Doctor am Ende davon spricht, dass River ihre „verbliebenen Leben“ genutzt hat, um den Doctor zurück zu holen - von möglichen neuen Regenerationen, die er dadurch erlangt haben könnte, wird kein Wort verloren.
Zuletzt noch ein paar Anmerkungen: „The First Question“ wird erwähnt, aber wie die erste Frage genau lautet, bleibt offen. Die Silence werden als religiöse Bewegung oder Orden angegeben. Der Begriff „Spoilers“, den River in früheren Folgen so oft verwendet, wird hier vom Doctor eingeführt - außerdem schenkt er ihr das (noch leere) TARDIS-Tagebuch, welches wir schon öfter gesehen haben. River bekommt von der TARDIS gezeigt, wie man sie bedient und wir wissen nun, weshalb der Doctor zu dem Zeitpunkt verhindert war („Time of Angels“). Zu guter Letzt beginnt River ihr Archäologie-Studium - womit sich ein weiterer Kreis schließt.

... to be continued...
 

Clive77

Serial Watcher
In „Night Terrors“ (von Mark Gatiss) empfängt der Doctor einen Hilferuf von einem kleinen Jungen. George (Jamie Oram) fürchtet sich vor fast allem und seine Eltern, Alex (Daniel Mays) und Claire (Emma Cunniffe), sind der Verzweiflung nahe. Als der Doctor, Amy und Rory zu Hilfe eilen und im riesigen Wohnkomplex nach dem Jungen suchen, passieren bereits die ersten merkwürdigen Ereignisse und der Doctor bemerkt schnell, dass die Angst des kleinen George vor den Gegenständen in seinem Schrank nicht unbegründet ist.

Diese Folge war für die erste Staffelhälfte geplant und das merkt man ihr (leider) auch an. Mit keinem Wort werden die Ereignisse der letzten Folge erwähnt, stattdessen wird stumpf ein Einzelabenteuer präsentiert, was lediglich am Ende daran erinnert, dass der Doctor ein Ablaufdatum hat. Sieht man darüber hinweg, dürften vor allem die jüngeren Zuschauer der Serie aber ein Abenteuer bekommen, was ihnen schlaflose Nächte bereiten wird. Denn was ist schon unheimlicher für einen kleinen Jungen als das eigene Kinderzimmer, wenn abends das Licht ausgemacht und die Tür geschlossen wird?
Während Amy und Rory relativ zügig in das Puppenhaus verbannt werden - wo auch einige der Nebenfiguren und schließlich Alex und der Doctor landen - und sich vor den unheimlichen Einwohnern darin in Acht nehmen müssen, ergründet der Doctor das Geheimnis um George, der sich als kein normales Kind entpuppt. Es wird gut mit Kinderängsten gespielt, wobei die Geschichte um ein außergewöhnliches Kind nicht unbedingt neu ist - „The Empty Child“ oder „Fear Her“ dürften dem Zuschauer sofort einfallen. Für eine wirklich spannende Geschichte verläuft „Night Terrors“ ein wenig zu geradlinig. Man kann schnell ahnen, wo Amy und Rory gelandet sind und eine echte Überraschung kommt nicht vor. Dafür ist die Atmosphäre aber sehr schön eingefangen und lädt zum Gruseln ein. Als schöne Abwechslung wird in dieser Folge nicht Rory sondern Amy von den „Monstern“ erwischt und verwandelt sich in eine der unheimlichen Puppen - Sorgen um sie macht sich der Zuschauer dabei allerdings nicht und auch Rory scheint gegen Ende keine Zweifel daran zu haben, dass Amy wieder normal wird.
Sicher zusammen mit „The Curse of the Black Spot“ eine der schwächeren Folgen dieser Staffel, auch wenn die jüngeren Zuschauer das vielleicht anders sehen.

In „The Girl Who Waited“ (von Tom MacRae) will der Doctor Amy und Rory den „Ferienplaneten“ Apalapucia zeigen. Dort angekommen, wird Amy von den beiden getrennt und der Doctor muss feststellen, dass der Planet unter Quarantäne steht. Während der Doctor und Rory problemlos zurück in die TARDIS finden, ist Amy in einem anderen „Zeitstrom“ gefangen. Rory eilt zur Rettung und trifft auf die inzwischen um 36 Jahre gealterte Amy.

Normalerweise würde sich der Rezensent hier über das offensichtliche Paradoxon beschweren: Mit Hilfe der älteren Amy wird die jüngere Version gerettet, was dazu führen müsste, dass es die ältere nie gegeben hat, was dazu führen müsste, dass die jüngere nie gerettet wird, usw. - aber wir lassen an dieser Stelle mal die Logik hinter den Geschehnissen außen vor, denn der große Widerspruch wird in der Folge vom Doctor selbst thematisiert (wobei er sich aber nur auf die doppelte Erscheinung seiner Begleiterin bezieht) und ist auch nicht das Thema, was im Vordergrund steht.
„Was wäre, wenn...“ ist das Leitmotiv der Folge. Was wäre, wenn Amy sich 36 Jahre lang alleine durchschlagen müsste, in einer feindlichen Umgebung? Was wäre, wenn sie so lange auf den Doctor und Rory hätte warten müssen? Was wäre, wenn es auf einmal zwei Versionen von Amy gäbe? Was wäre, wenn...
Karen Gillan bekommt hier die Chance, zwei unterschiedliche Versionen von Amy Pond zu spielen, die im Verlauf der Geschichte aufeinander treffen (es war übrigens ihre Idee, auch die ältere Amy zu spielen - ursprünglich hatte man eine andere Schauspielerin dafür vorgesehen). Und sie liefert dabei wohl eine beziehungsweise zwei der besten Darstellungen, die man von ihr bis dato in der Serie zu sehen bekommt. Was man dem Autor MacRae hoch anrechnen muss, ist die Tatsache, dass er keine einfache Lösung wählt, um das Thema „doppelte Amy“ zu beenden. Ungleich „The Almost People“, wo der zweite Doctor am Ende stirbt, um den anderen die Flucht zu ermöglichen, verzichtet „The Girl Who Waited“ auf eine derartige Option (obwohl die sich angeboten hätte). Somit bleibt Rorys Konflikt bis zum (bitteren) Ende bestehen, auch wenn seine Entscheidung nur allzu offensichtlich ausfällt. Die Screentime vom Doctor ist ein wenig eingeschränkt (und besteht meist nur aus technischem Gerede), so dass der Fokus beinahe durchgehend auf Amy und Rory liegt. Weitere Darsteller kommen in dieser Episode nicht vor (sieht man einmal von den paar Stimmen und dem Check-in Girl ab) und dass es sich um eine Low Budget Folge handelt, fällt kaum auf - die meisten Räumlichkeiten sind zwar ziemlich karg gehalten, aber dafür kommt dann z.B. das Set im Garten umso deutlicher zur Geltung.

Goodbye, old Amy!

Alles in allem eine großartige Folge mit einem ernsten Thema, über das der Zuschauer noch längere Zeit nach Ende der Episode nachdenken kann. Nebenbei: Auch „The Girl Who Waited“ wurde für einen Hugo Award nominiert, verlor aber gegen „The Doctor’s Wife“.

In „The God Complex“ (von Toby Whithouse) landen der Doctor, Amy und Rory in einem - wie es scheint - Hotel im Stil der 80er Jahre. Dort treffen sie auf Rita (Amara Karan), Howie (Dimitri Leonidas), Joe (Daniel Pirrie) und den Außerirdischen Gibbis (David Walliams), die den dreien erklären, dass es für jeden von ihnen einen Raum im Hotel gibt, der ihre größte Angst enthält. Die Korridore des Hotels verändern sich, Fenster gibt es nicht und auch hinter der Eingangstür verbirgt sich nur eine Mauer. Obendrein verschwindet auch noch die TARDIS. Bei denen, die ihrer größten Angst entgegen geblickt haben, dauert es nicht lange, bis eine Persönlichkeitsveränderung eintritt. Anschließend werden diese Personen von einer Art Minotauren gejagt und schließlich tot aufgefunden. Während die Gruppe langsam aber sicher dezimiert wird, versucht der Doctor die Hintergründe zu ermitteln und ermahnt alle, sich nicht zu fürchten sondern am eigenen Glauben festzuhalten - ein großer Fehler, wie sich herausstellen soll.

Hat Whithouse letzte Staffel mit „The Vampires of Venice“ noch eine der schwächeren Episoden abgeliefert, kann er mit „The God Complex“ durchaus überzeugen. Das Setting hat einige Ähnlichkeiten mit dem Film „Shining“ und sorgt für eine unheimliche Atmosphäre. Dass die Verstorbenen mit einem Bild an der Wand geehrt werden, auf dem auch ihre größte Angst verzeichnet ist, trägt ebenso dazu bei. Gleichzeitig werden die Bilder genutzt, um auf zahlreiche Spezies hinzuweisen, die der Doctor (und der Zuschauer) bereits getroffen hat.
Von den Nebenfiguren bekommt Rita den markantesten Part. Der Doctor erweckt den Anschein als wenn er sie als seine neue Begleiterin auserkoren hat und Karans Figur bekommt auch am meisten Profil, darf dem Doctor auch den titelgebenden „God Complex“ vorwerfen. Als Rita dann stirbt und der Doctor das nicht verhindern kann, wird dem Zuschauer allmählich klar, worauf die Folge über hingearbeitet wird: Der Doctor verabschiedet sich am Ende von Amy und Rory und setzt die beiden auf der Erde ab, wo er ihnen ein Haus und ein Auto überlässt. Der Abschied ist eine logische Konsequenz, um dem Staffelfinale näher zu kommen. Wir wissen schließlich, dass der Doctor erst in gut 200 Jahren seinem Tod ins Auge blicken muss - Amy und Rory können offensichtlich nicht die ganze Zeit als Begleiter des Doctors dabei sein. In Bezug auf die Geschichte trennt der Doctor sich von den beiden, um sie nicht weiter in Gefahr zu bringen - was mit Blick auf Rita auch Sinn ergibt, aber doch etwas gekünstelt wirkt (in Anbetracht der vergangenen Abenteuer, die nicht weniger bedrohlich waren).
Der Minotaurus entpuppt sich als ein sehr altes Wesen, welches in einem Gefängnis steckt, das nur wie ein Hotel aussieht. Das Gefängnis hat keine Wärter, aber der Mintaurus erwähnt dem Doctor gegenüber einen „Warden“, der immer wieder Leute im Hotel absetzt, um die Kreatur mit Nahrung zu versorgen - er nährt sich dabei nicht von der Angst, sondern vom Glauben der unfreiwilligen Gäste. Als der Doctor das erkennt, ist es beinahe schon zu spät für Amy, die zwar nicht religiös ist, aber an den Doctor glaubt. Folglich bricht der Doctor ihren Glauben an ihn und besiegelt damit auch das Ende des Minotaurus. Diese Zerstörung des Glaubens an den Doctor wurde bereits in „The Curse of Fenric“ (1989) vom siebten Doctor (Sylvester McCoy) bei Ace (Sophie Aldred) angewendet. Die Folge endet damit auf einer recht traurigen Note, auch wenn die drei und Gibbis dadurch befreit werden.
Der Minotaurus (den der Doctor als einen entfernten Verwandten der „Nimons“ aus „The Horns of Nimon“ (1980) identifiziert) hat außerdem bevor er stirbt noch eine Botschaft, die offensichtlich an den Doctor gerichtet ist: „An ancient creature, drenched in the blood of the innocent, drifting in space through an endless shifting maze. For such a creature, death would be a gift.“ Interessant ist auch, dass es neben dem Raum mit Amys größter Angst (wir finden dort die kleine Amelia Pond vor, die auf den Doctor wartet) auch einen Raum (Nr. 11) für den Doctor gibt: Wir sehen zwar nicht, was oder wer genau sich darin befindet. Aber die Worte des Doctors („Of course. Who else?“) lassen auf eine Person schließen und die TARDIS-Geräusche, die wir dabei vernehmen, deuten auf einen Timelord hin. An dieser Stelle lässt sich nur darüber spekulieren, wen der Doctor dort sieht. Aber in der nächsten Staffel wird diese kleine Szene noch einen Sinn ergeben.

... to be continued...
 

Clive77

Serial Watcher
In „Closing Time“ (von Gareth Roberts) schaut der Doctor, der nun wieder alleine reist, bei Craig (James Corden) vorbei, den wir bereits in der letzten Staffel in der Episode „The Lodger“ kennen gelernt haben. Eigentlich will der Doctor sich nur kurz von ihm verabschieden, aber es kommt anders und die beiden geraten mitten in eine Cybermen-Invasion.

Zunächst einmal sei angemerkt, dass es ziemlich ungewöhnlich ist, mit der vorletzten Folge der Staffel ein eigenständiges Abenteuer zu bekommen, welches erst gegen Ende den Weg ins Finale einläutet. Aber es funktioniert in diesem Fall ganz gut. Während der Besuch bei Craig und seinem Baby auf die humoristische Art umgesetzt wurde, bei der der Zuschauer sich noch einmal entspannen kann - schließlich hatten wir zuvor gerade zwei emotional sehr schwere Folgen - bringen die letzten Minuten einen guten Gegensatz dazu.
Das Zusammenspiel von Smith und Corden war schon in „The Lodger“ sehr schön anzusehen und bringt nun mit Craigs Baby einen neuen Faktor ins Spiel, der gut genutzt wird. Es gibt zahlreiche Momente, wo man schmunzeln kann und auch ein Cameo von Amy und Rory ist enthalten - mit einem netten Augenzwinkern Richtung „The Girl Who Waited“ (nebenbei bemerkt ist das auch Amys neuer Spitzname). Craig scheint mit der Betreuung seines Babys überfordert zu sein, während Sophie (Daisy Haggard) verreist ist - da kommt der Doctor zum passenden Zeitpunkt vorbei.
Die Cybermen als Bedrohung zu nehmen, funktioniert aber leider nicht richtig. Es ist zwar schön, nun auch in den neuen Staffeln mal ein „Cybermat“ zu Gesicht zu bekommen, aber die Blechmänner wirken nur wenig bedrohlich und die Art, wie Craig am Ende durch die Liebe zu seinem Kind die Cybermen besiegt, wird den Bösewichten nicht gerecht.
Was den Doctor angeht, erfahren wir, dass seine Zeit bald abgelaufen ist und ihm, nachdem er sich von Craig verabschiedet hat, nicht mehr lange bis zum Ereignis am Lake Silencio bleibt. Passenderweise gibt Craig ihm noch einen Stetson mit auf den Weg und der Doctor greift sich ein paar blaue Briefumschläge - womit wir wieder an „The Impossible Astronaut“ erinnert werden. Somit ist der Doctor nun seit gut 200 Jahren alleine unterwegs gewesen, was eine recht große Lücke zu „The God Complex“ ist. Vermutlich hat er in der Zeit unter Anderem die Dinge angestellt, die Amy am Anfang von „The Impossible Astronaut“ in den Geschichtsbüchern wiederfindet. Schweren Herzens geht der Doctor am Ende seinem Schicksal entgegen.
Die letzten Minuten der Episode sind aber River Song gewidmet, die gerade ihren Doktortitel in Archäologie erlangt hat. Madame Kovarian stattet ihr einen Besuch ab und erklärt, dass der Plan der „Silence“ immer noch in Kraft sei. Wir sehen, wie River gegen ihren Willen im Astronautenanzug im Lake Silencio landet. Damit wird endgültig bestätigt, dass sie den Doctor töten wird beziehungsweise im Staffelauftakt getötet hat. Mit Spannung können wir nun dem Staffelfinale entgegen blicken.

Auch zum Finale gab es wieder ein Prequel, welches direkt im Anschluss an „Closing Time“ von der BBC online verfügbar gemacht wurde. Wir sehen dabei eine Einrichtung, in der die Silence scheinbar in Stasis gehalten werden und bekommen River Song mit Augenklappe zu sehen. WTF?

In „The Wedding of River Song“ (von Steven Moffat) muss der Doctor sich schließlich den Ereignissen aus dem Staffelauftakt stellen. River, die im Astronautenanzug steckt, weigert sich aber, die Schüsse auf den Doctor abzugeben und verursacht dadurch eine alternative Zeitlinie, in der alle geschichtlichen Ereignisse auf einen Zeitpunkt, den 22.04.2011 um 17:02 Uhr, zusammengefügt werden. Die Zeit droht zu kollabieren und damit (mal wieder) das Universum und alles Leben zu vernichten. Der Doctor muss den Fixpunkt am Lake Silencio wieder herstellen und benötigt dabei die Hilfe von Amy, Rory und vor allem River. Aber wird er, wenn ihm das gelingt, auch sterben?

Gleich zu Beginn der Folge ist die Verwirrung ziemlich groß: Wir bekommen London am oben besagten Datum zu sehen und die Geschichte / die Zeit spielt verrückt. Dabei bekommen wir einige Figuren zu Gesicht, die bereits aus älteren Folgen bekannt sind, wie z.B. Winston Churchill (Ian McNeice), der mit Caesar angesprochen wird, oder Charles Dickens (Simon Callow, aus „The Unquiet Death“), der Pläne für ein Weihnachtsspecial verkündet. Wie es zu diesem Wirrwarr gekommen ist, wird uns in Rückblicken erzählt. Verantwortlich ist River, die den Fixpunkt am Lake Silencio verhindern will. Aber in diesem Fall ist „Time can be rewritten“ keine Option. Mehr dazu später.
Zunächst einmal wollen wir uns anschauen, wie es zum veränderten London gekommen ist: Nach „Closing Time“ war der Doctor nicht untätig. Von einem Dalek erhält er Informationen über die Silence, was ihn zu Gideon Vandaleur (Niall Greig) führt, ein ehemaliges Mitglied der Silence. Der entpuppt sich als Teselecta, dessen Crew wir bereits in „Let’s Kill Hitler“ kennengelernt haben. Von denen führt die Spur weiter bis der Doctor bei Dorium Maldovar (Simon Fisher-Becker) landet, der zwar in „A Good Man Goes to War“ enthauptet wurde, aber dessen Kopf durchaus lebendig ist (wer von den kopflosen Mönchen enthauptet wird, ist keineswegs tot). Der Doctor geht der Frage nach, weshalb die Silence ihn töten wollen. Die Antwort betrifft die Zukunft des Doctors und kommt aus einer Prophezeiung: „On the fields of Trenzalore, at the fall of the eleventh, when no living creature can speak falsely or fail to answer, a question will be asked, a question that must never, ever be answered.” - die Frage, bereits bekannt als “the first question”, hören wir zunächst nicht, scheint aber am Ende der Folge auf “Doctor Who?”, den echten Namen des Doctors, hinauszulaufen. Ein Thema, was erst in der kommenden Staffel weitergeführt wird.
Trotz Doriums Ausführungen ist dem Doctor aber nicht danach, seinem schicksalhaften Treffen am Lake Silencio entgegen zu blicken. Erst als er vom Tod eines alten Bekannten, Brigadier Lethbridge-Stewart (Nicholas Courtney, der Schauspieler verstarb am 22.02.2011 und durch diese Szene wurde ihm Tribut gezollt), erfährt, ist er bereit, sich zum Lake Silencio aufzumachen und akzeptiert scheinbar den eigenen Tod. Zuvor trifft er sich aber noch einmal mit der Crew des Teselecta, die die Briefe für Amy, Rory, River, Canton und sein jüngeres Ich verteilen soll. An der Stelle kann man auch bereits ahnen, wie der Doctor gedenkt, dem Tod doch noch von der Schippe zu springen. Aber der Anschein, dass er tatsächlich zu sterben bereit ist, wird zunächst gewahrt. Und die River, die im Astronautenanzug steckt, will das verhindern und ist scheinbar erfolgreich damit, was zum oben genannten Zeitchaos führt.

An dieser Stelle ist die Episode etwa zur Hälfte vorbei und der Doctor und Winston sehen sich plötzlich den Silence gegenüber, die nach wie vor den Doctor tot sehen wollen - Wirrwarr hin oder her. Was wir ab hier zu sehen bekommen, ist ein Kampf gegen die Silence einerseits, an der auch Amy und Rory mit geänderten Persönlichkeiten teilnehmen und andererseits der Versuch des Doctors, River davon zu überzeugen, dass die Ereignisse am Lake Silencio genau so stattfinden müssen, wie im Staffelauftakt gezeigt. Am Ende gibt River nach, nachdem sie vom Doctor etwas in Ohr geflüstert bekam, was angeblich sein Name gewesen ist. An der Stelle kommt auch der Titel der Folge zu tragen, denn River und der Doctor werden vermählt - eine Szene, die leider nicht so emotional ausfällt, wie man es erwarten würde.

The Wedding of River Song

40 Minuten sind nun vergangen und es sieht aus, als wenn der Doctor am Lake Silencio durch Rivers Hand gestorben ist. Die Silence haben ihr Ziel erreicht, der Doctor ist tot. So musste es kommen, wie uns die ganze Folge immer und immer wieder eingetrichtert wurde - von den Silence, von Dorium und auch vom Doctor selbst. Aber ist er wirklich tot?
Nein. Er war zwar dort, aber er hat es mit Hilfe eines Teselectas geschafft, seinen Tod nur vorzutäuschen. Auf der einen Seite wirkt das wie ein billiger Trick, da immer wieder darauf hingewiesen wurde, dass der Doctor doch sterben müsse und genau das der Fixpunkt sei. Auf der anderen Seite ergibt sich durch diesen Trick kein Widerspruch mit dem Staffelauftakt. Die Gegner des Doctors halten ihn für tot, zunächst kennt nur River sein Geheimnis, was er ihr mit dem Satz „look into my eye“ während des Ehebunds preis gegeben hat. Und Dorium, der ihn am Ende erneut an die Prophezeiung erinnert.

Im Großen und Ganzen funktioniert das Finale damit, auch wenn dabei kleinere Ungereimtheiten zurück bleiben. Da wäre z.B. die Sache mit der Berührung zwischen dem Doctor und River, wodurch der Fixpunkt wieder hergestellt wird. Wenn er doch im Teselecta ist, weshalb sorgt dann die Berührung zwischen Teselecta und River zur Wiederherstellung? Oder sollte es die Zerstörung des Teselectas gewesen sein, die von Anfang an notwendig war? Oder ist der Doctor im Teselecta erst zur Hand spaziert (als sich die beiden erstmals berühren) und später beim Kuss in den Mundbereich? Witzige Vorstellung.
Die ganze Reboot-Sache fühlt sich dabei in etwa so an wie in „The Big Bang“, kommt aber etwas logischer daher und nutzt auch Amys besonderes Erinnerungsvermögen, welches bereits in der letzten Staffel etabliert wurde. Rory sorgt mal wieder für einige der witzigeren Szenen und wird von den Silence lustigerweise als „the man who dies and dies again“ bezeichnet.
Insgesamt bleibt eine verrückte Achterbahnfahrt, wie man es von der Serie gewohnt ist und die durchaus zu überzeugen weiß. Rivers Geschichte ist nun abgeschlossen, der Doctor muss demnächst leiser treten und was es mit Trenzalore und der ersten Frage auf sich hat, bleibt zunächst offen.

... to be continued...
 

Clive77

Serial Watcher
Rückblickend ist es wohl eine der besten Staffeln bisher gewesen. Selbst die etwas schlechteren Einzelabenteuer konnten gut mithalten und der Staffelbogen hatte eine deutlich größere Bedeutung als es bisher der Fall war. Dadurch, dass man die meisten Abenteuer damit verwebt hat - statt wie sonst nur kurze Hinweise darauf zu geben, wie es seit „Bad Wolf“ der Fall war - bekommt die Staffel eine größere Bedeutung und das merkt man vor allem bei Amy und River, die hier eine enorme Entwicklung durchgemacht haben. Aber auch der Doctor bekommt mehr Profil als sonst zugeschrieben, da bleibt vor allem „The Doctor’s Wife“ im Gedächtnis. In diesem Stil dürfen die Staffeln jedenfalls gerne weitergehen, die Mischung zwischen einzelnen Abenteuern und bedeutungsvollen für die gesamte Staffelhandlung wurde abgesehen von kleineren Ausnahmen nahezu perfekt getroffen. Auf der anderen Seite hat die Serie dadurch an Komplexität zugenommen. Die Aufmerksamkeit des Zuschauers wird mehr gefordert als bisher (teilweise ist es ratsam, sich eine Folge zweimal anzusehen). Gerade die jüngeren Zuschauer dürften dabei Probleme bekommen, dem Geschehen zu folgen. Um es vorweg zu nehmen: Dieser Weg wurde in der nächsten Staffel nicht beibehalten, es wurde wieder in Richtung Einzelabenteuer zurückgeschraubt - aber mehr dazu im nächsten Artikel.

Am gleichen Tag wie das Finale lief außerdem auf BBC Three im Rahmen von „Doctor Who Confidential“ die Mini-Episode „Death Is the Only Answer“. Die Episode wurde von den Schülern der „Oakley CE Junior School“ geschrieben, womit diese einen Skript-Wettbewerb gewannen. Einen Link dazu gibt es hier.

Die nächste und letzte Folge, die an dieser Stelle besprochen wird, ist das Weihnachtsspecial vom 25.12.2011. In „The Doctor, the Widow and the Wardrobe“ (geschrieben von Steven Moffat) gibt sich der Doctor gegenüber der kürzlich verwitweten Madge Arwell (Claire Skinner) und ihren Kindern Cyril (Maurice Cole) und Lily (Holly Earl) als Hausverwalter aus. Es liegt auch schon ein großes Geschenk vom Doctor für die morgige Bescherung unter dem Weihnachtsbaum, welches Cyril sich schon des Nachts ansehen möchte. Darin befindet sich ein Portal zu einem anderen Planeten. Nach und nach folgen zunächst der Doctor und Lily und schließlich auch Madge dem kleinen Jungen in einen weihnachtlichen Wald. Aber der Wald steht kurz davor, einem Säureregen ausgesetzt zu werden.

Für ein Weihnachtsspecial ganz angenehme 60 Minuten, auch wenn die ersten Minuten die Grenze des Glaubwürdigen mehrfach überschreiten - da wollte man wohl unbedingt einen großen Auftritt des Timelords reinbringen. Dafür ist die Geschichte um Madge, Cyril und Lily aber sehr gut gelungen und sorgt vor allem mit dem Happy End für eine weihnachtliche Stimmung. Dass die Geschichte Anleihen von C.S. Lewis „The Lion, the Witch and the Wardrobe“ nimmt, ist nicht ungewöhnlich, hatten wir doch letztes Mal bereits eine veränderte Version von Charles Dickens „A Christmas Carol“. Die Ideen, wie der Doctor das Haus umgestaltet hat, wussten jedenfalls zu gefallen (welches Kind hätte nicht gerne einen dritten Wasserhahn, der Limonade hergibt?) und der „Weihnachtswald“ sorgte für eine nette Atmosphäre - ein passender Gegensatz zur Epoche, in der die Handlung angesiedelt ist.
Kritisieren ließe sich der etwas aufgesetzt wirkende Umweltschutz-Aspekt sowie die drei Figuren, die mit ihrem Gefährt kurz vor dem Säureregen unterwegs sind (und nebenbei die einzigen Bösewichte - falls man sie überhaupt so nennen kann - der Folge sind).
Das Ende beschert uns auch eine kurze Szene mit Amy und Rory, die der Doctor im Anschluss an das Abenteuer besucht. Zwar wissen sie bereits, dass er im Staffelfinale nicht gestorben ist und er bekommt eine kurze Schelte, weil er ihnen das nicht mitgeteilt hat. Aber natürlich darf der Doctor am Weihnachtsschmaus teilnehmen - der Platz ist, wie jedes Jahr, bereits gedeckt.

Damit wäre ein weiterer Teil meines Doctor Who Marathons abgeschlossen. Momentan steht noch eine (bereits ausgestrahlte) Staffel aus, die gleichzeitig die letzte für Matt Smith als Doctor sein wird. Der Artikel dazu kommt dann irgendwann nach dem nächsten Weihnachtsspecial.
 

Sesqua

Lebt noch
Hab ganz vergessen meinen Senf abzugeben.

An Season 5 hatte ich ja viel zu kritisieren und auch die 6 Staffel hat die ein oder andere schwäche. Aber Season 6 macht auch vieles Richtig. River Song und die Silence. Season 6 hatt auch eine der stärksten Folgen von 11.
Angefangen von Devils run zu Idris bishin zur Wedding of River ;D
In Season 6 schafft dann auch Karen Gillian langsam das Schauspielern hinzubekommen.
S6 EP 1 zb war die Schauspielerische Leistung echt unter aller Sau... aber ab The Girl has waited gings berg auf.


The Doctor, the Widow and the Wardrobe ist auf der Komplettbox von Season 7 drauf... würd sie daher auch eher zur Review der 7 Staffel heften. :smile:
 

Clive77

Serial Watcher
Danke für den Kommentar! :w00t: :love:

Eigentlich fand ich nur zwei Folgen dieser Staffel etwas ... durchschnittlich. Aber so richtig schlecht war eigentlich keine. Bei "Night Terrors" habe ich übrigens meine Inspiration für den jetzigen Schreibwettbewerb gefunden.

Ach, und das Weihnachtsspecial gehört für mich zur sechsten Staffel dazu - beim nächsten Artikel werden schließlich zwei Weihnachtsspecials (Snowmen + das dieses Jahr) und das Jubiläum mit dabei sein, da brauche ich nicht noch Narnia mit an Bord. :wink:
 

Sesqua

Lebt noch
The Impossible Astronaut --- war gut nur Karen hat es mit der sterbeszene nicht hinbekommen, und das Schauspiel das sie ein Geheimnis hat bekommt sie auch nicht hin. Man merkt die Leistung vorallem wenn sie mit Kingston zusammen in Szene ist.
Day Of The Moon --- Mark Sheppard :top: War unterhaltsam und durchgehend positiv in Erinnerung.
The Curse of the Black Spot --- Furchtbare Folge
The Doctor's Wife --- Eine der besten der ganzen Ära :top:
The Almost People --- war ok und hatte ihre höhe Punkte mit den 2 Doctoren aber das wars auch schon.
A Good Man Goes To War --- Auch eine der besten die gedreht wurden.
Let's Kill Hitler --- Witzig, Unterhaltsam und vorallem durch Kingston und Smith.
Night Terrors --- Furchtbare Folge nr2
The Girl Who Waited --- Endlich lernt Karen emotionen richtig zu spielen, ab hier wird auch das restliche Schauspiel besser und man kann endlich Amy was abgewinnen.
The God Complex --- War eine tolle Story und hätte besser sein können
Closing Time --- Witzig stellenweiße aber größtenteils schlecht, Furchtbarste Szene war die Convertierung die Fehlschlug
The Wedding of River Song --- Großartige Folge mit Viel Fantasy und Twist und einer wunderbaren Hochzeit :smile:
 

Clive77

Serial Watcher
Ja, kommt noch. Ich schaue mir demnächst die letzte Staffel noch einmal an. Der Artikel sollte noch vor der nächsten Staffel erscheinen.
 
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